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23. Satana erlangt vom Herrn die Fähigkeit der Umwandlung. Sie wandelt sich in einen Mann. Das reine Sonnenweib

Am 24. April 1843

[3.23.1] Nach solcher Anrede von Seiten des Herrn erhob sich Satana wieder und sprach bebend vor dem Herrn: „Herr, ich weiß wohl, dass Du ewig keines Rates weder von meiner noch von irgendeiner anderen Seite bedarfst, denn Du allein bist ja die allerhöchste und allervollkommenste, ewige und unendliche Weisheit!

[3.23.2] Da Du aber dennoch allen Deinen freien Geschöpfen den freien Willen, daraus die freie Tätigkeit und dazu aber auch das Bittrecht erteilt hast und eine Bitte im Grunde doch nichts anderes als ein demütiger Rat von Seiten des zwar freien, aber dabei dennoch von Dir höchst weise schwach gelassenen Geschöpfes ist, durch welchen es Dir, o Herr, die eigene Not also vorträgt, als wüsstest Du nahe nichts davon ehedem, als bis es Dir vom Geschöpf erst vorgetragen ward und ratet Dir hernach (freilich allerdemütigst), was Du tun möchtest, so will ich meinen Dir geben sollenden Rat auch also einkleiden und will Dich daher bitten darum, das ich nun möchte, da es Dir wohlgefallen hatte, eine ganz neue Ordnung in der Führung Deiner Werke und Wesen einzuleiten!

[3.23.3] Das aber ist’s, das ich nun möchte: Siehe, o Herr – also, wie ich nun bin, bin ich wahrhaft überelend und unglückselig! Solange ich in dieser Meiner Gestalt als weibliches Wesen verbleibe, kann ich mich nie völlig zu Dir wenden, da mich die unerträglichste Grimmeifersucht stets von neuem gegen Dich Rache brütend gefangen nimmt.

[3.23.4] Daher meine ich, da Dir doch alle Dinge möglich sind, Du könntest ja meine Natur verändern und mir darum geben einen männlichen Charakter und mich sonach überstalten zu einem Mann vor Dir und Deinen Kindern.

[3.23.5] Da würde mich gewiss alsbald alle diese mich ewig quälende böse Leidenschaft verlassen! Ich könnte mich dann völlig demütigen vor Dir und sein gleich allen Deinen auserwählten Kindern.

[3.23.6] Als bleibendes weibliches Wesen aber sehe ich nur zu klar voraus, wie wenig mir alle meine guten Vorsätze für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten nützen werden.

[3.23.7] Tue daher zwar, was Du willst, so es aber dennoch möglich wäre, da bitte ich Dich, o Herr, darum!“

[3.23.8] Der Herr aber entgegnete ihr: „Höre, du ewig unbeständiges und wandelbares Wesen, und sage Mir, in wie viele Wesen hast du dich darum schon umschaffen lassen, da du Mir dabei allzeit die Versicherung gabst und sprachst: ‚O Herr, lasse mich nur diese Form annehmen, und es soll in ihr besser werden mit mir!‘

[3.23.9] Ich habe mit dir allzeit getan, was du nur immer wolltest; ja es gibt auf der Erde nicht so viele der Atome, als in wie viele Gestalten und Formen und Charaktere du dich von Mir zum Behuf deiner allzeit vorgeschützten Besserung schon hast umwandeln lassen!

[3.23.10] Sooft nur immer Ich deinetwegen ein neues Sonnen- und Planeten-Gebiet gegründet habe, da wolltest du in den Sonnen sein weiblich und auf den Planeten männlich!

[3.23.11] Ich gab dir auch die Macht, dich bisher umwandeln zu können nach deinem Belieben. Sage Mir aber und bekenne es nun, um was du darum besser geworden? Ich sage dir: Nicht um ein Haar! Du bist noch die alte Lügnerin geblieben, und es hat bisher nichts gefruchtet, was Ich nur immer mit dir unternommen habe nach deinem Willen.

[3.23.12] Wenn es aber doch unleugbar also ist, was sollte da aus dieser schon wieder neuen Umwandlung mit dir Besseres werden?!

[3.23.13] Daher werde Ich diesmal nicht tun aus Mir, was du willst, sondern Ich lasse dich ganz frei, und du kannst aus dir machen, was du willst!

[3.23.14] Willst du sein ein Mann, ein Weib, ein Tier oder ein Element, darum werde Ich Mich gar wenig kümmern; Ich aber werde nun auch Meinerseits tun – und werde dich nicht zu Rate ziehen – nach Meinem alleinigen Rat.

[3.23.15] Willst du aber ein Weib verbleiben, da will Ich dir einen Fürsten der Nacht aus dir zur Seite stellen; der wird dir geben die Macht, zu proben das Geschlecht der Menschen.

[3.23.16] Willst du aber sein ein Mann, da will Ich dir ein reines Sonnenweib entgegenstellen, eine zweite Eva; diese wird dir auf deinen alten Starrsinn treten. Wenn du sie auch in die Ferse stechen wirst, das heißt in ihr Fleisch, so wird das sie nicht im Geringsten schädlich verletzen!

[3.23.17] Nun weißt du, wie diese Dinge stehen; tue demnach, was du willst!“

[3.23.18] Hier ward aus der Satana plötzlich ein kräftig aussehender Mann heiteren Angesichts.

[3.23.19] Der Herr aber zeigte dem Mann sogleich das Sonnenweib und sprach: „Wohl denn, da bist du, und da ist sie! Gehe daher von hier nach deiner Kraft, und Ich werde tun nach der Meinigen! Amen.“

[3.23.20] Hier ward der Satan unsichtbar, wie das Sonnenweib.

[3.23.21] Und der Herr begab Sich mit den Seinen wieder auf die Höhe.

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