Am 16. Februar 1844
[3.227.1] Die wenigen von dieser Hochlandsexpedition zurückgekommenen Oberpriester gaben natürlich den ebenfalls wenigen Daheimgebliebenen kund, wie im höchsten Grade unglücklich ihre Expedition ausgefallen war; und diese rissen sich darob beinahe die Köpfe vom Leib, als sie solch eine traurige Kunde von ihren feldherrlichen Gefährten erhielten. Und sie fingen an zu schmähen über den unklugen Angriff.
[3.227.2] Die feldherrlichen Oberpriester aber sprachen: „Schmähen ist leichter als kämpfen! Ein Drittel der ganzen Armee ist noch vorhanden; erhebt euch und zieht selbst in den Kampf! Und so ihr dann gleich uns unverrichteter Sache hierher zurückkehren werdet, dann wollen auch wir schmähen, dass ihr euch darob wundern sollt!
[3.227.3] Hier im Trockenen ist leicht reden, fluchen und sehr verderbliche Pläne machen; aber nur hinaus damit, dort werdet ihr gleich wahrnehmen, von welcher Seite der Wind weht!
[3.227.4] Wir haben bei fünfhundert Stollen durch die sonst allenthalben unübersteiglichen Gebirge getrieben, und der Sieg hätte unser sein müssen; können wir aber darum, wenn uns die Hochlandsspitzbuben entdecken, uns beobachten von ihren verdammten Schlupfwinkeln, was wir tun, berechnen dann mit teuflischer Sicherheit, wo wir durchkommen, und belegen die Stellen mit großen Feuern, auf dass wir beim völligen Durchbruch allenthalben vom Rauch und Dampf zu Tausenden und Tausenden in den langen, finsteren Schächten das Leben verlieren mussten?
[3.227.5] Und als wir darauf einen dreimaligen allererbittertsten Angriff auf das Haupttor machten, da wurden wir allezeit mit zahllosen Steinen von den hohen Wänden herab begrüßt und verloren dabei zu Tausend und Tausenden das Leben!
[3.227.6] Durch diese Lektion lernten wir erst kennen, dass die verfluchten Hochländer unmöglich zu besiegen sind, weder durch List, noch durch was immer für eine Gewalt.
[3.227.7] Hätten wir nur den Rat dessen befolgt, den wir gestäupt und vor dem Stadttor gesteinigt haben, so stünden wir nun besser, als wir stehen! Es geht nun noch ab, dass der andere Teil unserer Armee auch ein uns gleiches Schicksal erfährt, dann sind wir rein aufgelegt!“
[3.227.8] Auf diese Demonstration schmollten die daheimgebliebenen Oberpriester noch mehr und bedrohten die feldherrlichen sogar.
[3.227.9] Diese aber sprachen: „Was redet ihr? Die Macht haben wir in unseren Händen! So ihr nicht sogleich verstummt wie eine Mauer, so sollt ihr es in euren fetten Wampen erfahren, wie wir unsere Waffen zu gebrauchen verstehen!“
[3.227.10] Hier fielen sich die beiden oberpriesterlichen Parteien in die Haare und zerzausten und zerrauften sich wie Hunde und Katzen. Und von diesem Augenblick an teilten sich die Oberpriester selbst in zwei feindliche Parteien, und das Volk von Hanoch wusste nun nicht, wer da Koch und wer Kellner ist.
[3.227.11] Man harrte noch drei Jahre in dieser Spaltung auf Effekte der anderen Armee, – aber vergeblich; denn diese hatte sich an Ort und Stelle zu den Provinzen geschlagen und erschlug selbst ihre Feldherren und alles, was mit ihnen hielt.
[3.227.12] Was daraus entstand, wird die Folge zeigen.
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