Am 14. Februar 1844
[3.225.1] Der eine im Hochland bei den zehn Verbliebene erzählte nach dem Abgang seiner dreißig Kollegen den zehn natürlicherweise alles, was die Oberpriester gegen sie unternehmen möchten, und wie deren vorgeschützte Freundschaft demnach beschaffen war.
[3.225.2] Die zehn wussten das auch gehörig zu würdigen und belobten diesen ihren früheren Gefährten und Hauptkollegen.
[3.225.3] Die Oberpriester in der Tiefe aber, als die dreißig getreuen Unterpriester mit beladenen Kamelen wieder zurückkamen, fragten sie sogleich: „No, habt ihr gar Gegengeschenke erhalten? Wie sieht es denn mit dem Gurat (der eine Unterpriester) aus? Wo ist er denn?“
[3.225.4] Und die Unterpriester sprachen: „O ihr allmächtigen Diener der Götter! Von allem, allem das blankste Gegenteil! Die zehn haben euer Gold, Silber und Edelsteine nicht einmal angesehen; schmählichst nur und alsogleich haben sie uns zurückgewiesen, und wir haben daher wieder all das Geschenk ganz unangetastet zurückgebracht!
[3.225.5] Was aber den Gurat betrifft, so hat es noch nie einen feineren Spitzbuben gegeben, als er es ist! Er richtete zwar in unserer Gegenwart ganz genau euren Willen aus, aber dabei führte er eine Gebärdensprache, die da gerade das Gegenteil von allem dem ausdrückte, was er mit dem Mund laut vortrug! Auf diese allerhöchst verdammlichste Doppelrede gaben dann erst die zehn folgenden unendlich allerschändlichsten und unter aller Verdammlichkeit frevelhaftesten Bescheid:
[3.225.6] Sie nähmen das blutige Gold, das da durch allerlei Lug, Trug und Druck von der armen Menschheit erpresst worden wäre, durchaus nicht an; denn sie seien ohnehin im Besitz von Goldbergen (wie es aber auch wahr ist) und hätten des von Gott gesegneten Goldes im allerhöchsten Überfluss. Daher nähmen sie umso weniger ein Gold an, an dem das Blut der armen Menschheit klebe!
[3.225.7] Sie nähmen aber auch eure Freundschaft durchaus nicht an, außer im Falle nur, so ihr aufhören möchtet, Oberpriester zu sein, und möchtet den Boten aus der Höhe zum alleinigen Oberpriester und alleinherrschenden König über alle Reiche Hanochs setzen; ihr aber sollet werden gleich den gemeinsten Bürgern, oder was überhaupt der neue, alleinherrschende König aus euch etwa machen dürfte!
[3.225.8] Sie raten euch auch, dass ihr euch auf keine Weise ihrem reichsten Hochland nahen sollet, wollt ihr nicht gar übel zugerichtet werden!
[3.225.9] Nun sind wir fertig; das ist der getreue Sinn alles dessen, was wir zu unserem allerentsetzlichsten Ärger von den zehn anhören mussten!“
[3.225.10] Hier fingen die Oberpriester an, sich an die Brust zu schlagen, und schworen bei allen Göttern, dass sie nun alles aufbieten wollten, um sich an den zehn auf das Allerentsetzlichste zu rächen.
[3.225.11] Sie verfluchten darauf drei Tage hindurch die Erde, die solche Scheusale trage; dann verfluchten sie sieben Tage lang die Sonne, die auch solchen Scheusalen leuchte; dann verfluchten sie also die Luft, das Wasser, das Feuer, darum es nicht sogleich vernichte solche Auswürflinge der Erde. Ein ganzer Monat verging unter lauter Verfluchungen.
[3.225.12] Darauf wurde der Bote aus der Höhe seines Oberpriesterkleides beraubt und ward öffentlich gestäupt mit Ruten und dann mit blutendem Rücken aus der Stadt getrieben und dort erst zu Tode gesteinigt, und das darum, weil er gesagt hatte, die Oberpriester sollten in den Rat der zehn eingehen.
[3.225.13] Die Oberpriester gaben sogar ein Gebot heraus, dem zufolge ein jeder Untertan an jedem Tag eine Stunde lang die zehn verfluchen und verwünschen musste.
[3.225.14] Zugleich aber boten sie die größten Belohnungen dem an, der irgendein recht teuflisches Mittel ersinnen könnte, um die zehn im Hochland auf das Scheußlichste zu strafen damit.
[3.225.15] Aus diesem Zug aber lässt sich schon deutlich entnehmen, dass es [das Gericht] in jener Zeit nahe vor der Tür war. Die Folge aber wird schon noch Besseres für die Hölle zum Vorschein bringen.
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