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215. Die Bewaffnung und Ausbildung der Sklaven

Am 30. Januar 1844

[3.215.1] Den schon ganz entmenschten Sklaven aber war diese Erscheinung unerklärlich, und sie wussten nicht, was daraus werden würde.

[3.215.2] Die Oberpriester aber sprachen zu den zehn: „Nun ist das erste Werk vollendet! Alle Sklaven männlichen und weiblichen Geschlechtes sind eingelöst. Unsere großen Paläste längs der Mauer unserer Stadt sind mit Sklaven angefüllt und diese daselbst verpflegt. Was aber geschieht nun?“

[3.215.3] Und die zehn sprachen: „Nun gebt uns viertausend in der Führung der Waffen geübte Männer! Mit diesen wollen wir zehn hinziehen und wollen fürs Erste den Eingelösten eröffnen, warum sie eingelöst wurden. Und fürs Zweite wollen wir in einem jeden Palast vier Waffenkundige einteilen, durch die alle Sklaven beiderlei Geschlechtes in der Führung der Waffen in kurzmöglichster Zeit vollkommen eingeübt werden, und zwar der männliche Teil in der Führung der schwereren und der weibliche Teil in der Führung der leichten Waffen; denn ohne solche Einübung sind sie nicht zu brauchen!“

[3.215.4] Die Oberpriester aber sprachen: „Es ist alles ganz recht also; aber woher nehmen wir auf einmal so viele blinde und stumpfe Waffen? Denn dazu sogleich die neuen scharfen Waffen aus unseren großen Rüstkammern herzunehmen, wäre doch wirklich etwas unklug und unwirtschaftlich und sogar gefährlich! Denn diese Kaste hat einen alten Grimm auf uns; wenn sie nun auf einmal scharfe Waffen in die Hände bekäme, da dürfte es uns nicht gut ergehen!

[3.215.5] Daher sollen sie unserer Meinung nach erst mit den gewöhnlichen Blindwaffen aus Holz und Stroh eingeübt werden, und wenn sie diese zu führen verstehen und auch sonst die rechte Disziplin eines Kämpfers sich eigen gemacht haben, dann erst, meinen wir, sollen ihnen die rechten Waffen anvertraut werden! Seid ihr nicht auch dieser Meinung?“

[3.215.6] Und die zehn sprachen: „Zu viel Vorsicht ist ebenso schlecht wie zu wenig! So ihr an eine allfällige Rache dieser Menschen denkt, da braucht es gar keine Waffen für eine Masse von mehr als vier Millionen! Wenn sie aufsteht gegen uns, so erdrückt sie uns schon durch ihre Schwere; und hätten die Sklaven das im Sinne, da hätten sie uns schon überfallen!

[3.215.7] Lasst aber die ganze Sache nur ganz unbesorgt uns über, und wir stehen mit unserem Leben dafür, dass ihr im Verlaufe von einem Mond alle die Sklaven ganz wohl bewaffnet werdet hinausziehen sehen, ohne dass von ihnen auch nur eine Fliege beleidigt wird!“

[3.215.8] Auf diese Rede willigten die Oberpriester für die sogleich scharfe Bewaffnung und gaben den zehn die viertausend waffenkundigen Männer.

[3.215.9] Mit diesen zogen die zehn schon am nächsten Tag hin zu den in der gespanntesten Erwartung harrenden Sklaven, die da noch nicht wussten – wie schon anfangs erwähnt –, was aus der Erscheinung ihrer Einlösung werden solle.

[3.215.10] Die zehn verteilten sich also, dass da ein jeder hundert Paläste über sich nahm, und teilten noch am selben Tag die Waffen aus.

[3.215.11] Als die zehn aber in den Palästen die Sklaven zu sich kommen ließen, wurden sie sogleich mit ängstlichen Fragen bestürmt, was da aus ihnen werden solle.

[3.215.12] Und die zehn sprachen überall: „Seid geduldig, wir sind eure Retter und Befreier aus euren harten Sklavenketten!

[3.215.13] Nun werdet ihr in den Waffen eingeübt werden einen Mond lang bei guter Kost; dann werden wir hinausziehen, zu schlagen ein großes Volk, das schlechter als alle Teufel, aber sonst ganz feig, dumm und verweichlicht ist! Und dann werden wir, als jetzt die Letzten, die Herren sein in der Welt! Wenn ihr erst vollends waffenkundig sein werdet, dann auch sollt ihr mehr erfahren!“

[3.215.14] Diese Kunde brachte die Sklaven nahe außer sich vor Freuden, und die zehn wurden von ihnen beinahe angebetet.

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