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214. Die Regelung der Übergabe und des Unterhalts der Sklaven

Am 29. Januar 1844

[3.214.1] Am nächsten Tag wurden schon eine Menge Sklaven beiderlei Geschlechtes herbeigebracht; es dürften derer über dreihunderttausend gewesen sein.

[3.214.2] Da war eine große Unordnung, und die Oberpriester wussten nicht, bei wem sie zuerst die Sklaven abzulösen beginnen sollten.

[3.214.3] Da sprachen die zehn: „Lasst einen jeden Großen vor und sagt: ‚Gebe die Liste her, darauf gezeichnet ist, wie viele Sklaven du gebracht hast, und gebe deinen Sklaven ein Zeichen auf die Stirne, und du wirst dann nach der Liste ausbezahlt werden! Geht die Zahl auf der Liste mit der nachträglichen Übernahmezahl zusammen, dann magst du ruhig mit deinem Erlös nach Hause ziehen; wo aber das nicht der Fall ist, da verlierst du nicht nur die ganze Zahl deiner hierher gebrachten Sklaven, sondern wirst noch um ebenso viel gestraft!‘

[3.214.4] Seht, das ist ganz einfach, und es wird von der besten Wirkung sein; geht und ordnet solches alsbald an, sonst haben wir ein Jahr mit der Ablöse zu tun!“

[3.214.5] Die Oberpriester aber sprachen: „Es ist alles recht! Euer Rat ist gut; aber wohin auf einmal mit so vielen? Wo sie unterbringen, woher verköstigen und nötigsterweise bekleiden?“

[3.214.6] Die zehn aber sprachen: „Wofür stehen denn die ungeheuren Paläste, deren wir innerhalb der Stadtmauer bei tausend haben, davon ein jeder leicht zehntausend Menschen wohnlich fasst? Diese stehen leer und dienen bloß zur Vergrößerung unseres Ansehens! Da hinein mit den Sklaven! Fürwahr, wenn ihrer noch dreimal so viel wären, so könnten wir sie leicht unterbringen!

[3.214.7] Woher sie verköstigen? Habt ihr nicht in allen diesen Palästen überfüllte Getreide- und Früchtekammern? Was wird es denn sein, wenn ihr sie ein wenig lüftet? Denn es ist ja so viel da, dass davon ganz Hanoch zwanzig Jahre lang leben könnte!

[3.214.8] Woher die vielen Sklaven bekleiden? Was wird es denn auch da wieder sein, so ihr eure ungeheuren Waffenmännerkleidungsvorratsmagazine ein wenig lüftet für einen Zweck, durch den ihr schon im Verlaufe von etlichen Jahren dieselben Magazine mit Gold werdet also anstopfen können, wie sie jetzt mit waffenmännischer Kleidung angestopft sind?“

[3.214.9] Die Oberpriester sahen das ein, aber sie berechneten, dass ihnen da ein Mann noch höher kommen werde.

[3.214.10] Die zehn aber sprachen: „Wer nur wenig einsetzt, der kann nie auf einen großen Gewinn rechnen! Wir meinen aber, wo es sich um die Gewinnung einer ganzen Goldwelt handelt, da sollte man doch keine Vorkosten scheuen!“

[3.214.11] Das Wort ‚Goldwelt‘ bezauberte die Oberpriester; sie willigten dann in alles. Sie richteten an die Großen die Worte wegen der Listen und der Stirnbezeichnung der Sklaven.

[3.214.12] Die Großen machten darauf sogleich ihre Listen gewissenhaft und bezeichneten die Sklaven an der Stirne, und zwar ein jeder Sklavenbesitzer die seinigen nach seiner Art, und die Ablöse ging dann gut vonstatten.

[3.214.13] Die abgelösten Sklaven wurden dann alsbald in einem oder dem anderen Palast untergebracht, bekleidet und gespeist, und es durften nun wieder reden, die reden konnten. Viele mussten das Reden erst wieder lernen.

[3.214.14] In einem Monat war diese ganze Arbeit ohne weiteren Anstand beendet.

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