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213. Der Vertrag der Oberpriester mit den Sklavenhaltern

Am 27. Januar 1844

[3.213.1] Als die zehn auf die Bühne kamen, da wurden sie alsbald von den Oberpriestern umringt und mit folgender Frage angeredet:

[3.213.2] „Wir ersehen nun überaus vollkommen, dass ihr einen hellen Blick habt, denn euer gestriges Vorwort gleicht vollkommen dem, das nun die Großen unbarmherzigsterweise geredet haben!

[3.213.3] Wir wollen, weil wir müssen, auch in diese Bedingung eingehen, obschon uns das bei zwei Drittel unseres Goldes kostet; aber eben darum fragen wir euch nun und verlangen die gewissenhafteste Antwort, auf wie viele Pfunde ihr so einen Goldberg schätzt, und wie viele Pfunde, wenn die Sache glücklich abläuft, ihr im Verlaufe von vier bis fünf Jahren hierherschaffen könnt!

[3.213.4] Ihr genießt nun eures Scharfsinnes wegen unser volles Zutrauen, und das will ungeheuer viel gesagt haben; missbraucht dieses ja nicht, und gebt uns völlig wahr die verlangte Antwort!“

[3.213.5] Als die zehn solche Frage von den Oberpriestern vernommen hatten, da dachten sie jubelnd bei sich: „Jetzt erst seid ihr vollkommen in unseren Händen! Eine Antwort wird euch schon werden, die auf eure dumme Frage passen soll, wie ein großer Turban auf einen kleinen Kopf; aber was hinter dieser Antwort steckt, das wird euch Tod und Verderben bringen! Aber eurer Dummheit soll solch eine Kunde verborgen bleiben bis dahin, da sie sich werktätig enthüllen wird vor euren Satansgesichtern!“

[3.213.6] Nach diesem Bedächtnis trat erst der Redner vor und sprach: „Aber, ihr hochmächtigen Diener aller Götter! Was ist das doch wieder für eine wenig überdachte Frage! Ihr seid doch Oberpriester – und mögt fragen, wie viele Pfunde ein ungeheurer Goldberg schwer sein dürfte?! Versucht, den kleinsten Berg teilweise abzuwägen, und wir sind überzeugt, es wird euch die Geduld vergehen, bis ihr mit dem Abwägen seiner vielen tausend Millionen Pfunde fertig werdet! Was aber ist so ein kleiner Hügel gegen ein so ungeheures Gebirge, wie sich in unserer Nähe keines befindet?!

[3.213.7] Fragt euch selbst, ob es möglich ist, da ein Gewicht zu bestimmen! Zudem haben wir euch ja schon im Anfang gesagt, dass, so wir diese Berge erobern, das Gold unter den Wert des Straßenkotes herabsinken muss! Das wird etwa doch genug gesagt sein! Denn jene Welt scheint ebenso aus blankem Gold zu sein, als die da, die wir bewohnen, von blankem Kot ist! Wir meinen nun unserer Treue zufolge, es wird wohl nichts weiteres mehr davon zu reden vonnöten sein!

[3.213.8] Wie viele Pfunde aber ein jeder mit uns Ziehende zu tragen imstande ist, ohne sich dabei wehzutun, das werdet ihr doch auch hoffentlich so gut wissen wie wir! Für die Person dreißig Pfunde im Durchschnitt wird doch etwa keine Übertreibung sein?! Bekommen wir aber noch Kamele hinzu, so kann da das Gewicht verdreifacht werden! Wollt ihr etwa noch mehr?!“

[3.213.9] Und die Oberpriester sprachen: „O nein, nein; denn wir sind ja die Genügsamkeit selbst! Wenn ein Transport nur das abgibt und die Goldberge uns zu eigen werden, da haben wir auf einmal ja hinreichend genug! Darauf unterhalten wir dann fortwährend einen jährlichen Transport, durch den wir dann alle Jahre wenigstens gleich so viel zu gewinnen hoffen; und die Sache wird sich machen, besonders, wenn wir unsere Genügsamkeit dazu in Anschlag bringen! Und so wollen wir denn nun in solch sicherer Hoffnung uns an die freilich etwas saure Ablöse der Sklaven machen!“

[3.213.10] Die zehn jubelten nun noch mehr heimlich.

[3.213.11] Die Oberpriester aber wandten sich an die Großen und sprachen: „Wir haben uns wohl bedacht und haben eurer Forderung Gehör gegeben; daher macht die Sache überall bekannt. Von Morgen an beginnt die Ablöse, und so dreißig Tage fort! Wer bis dahin seine Sklaven bringen wird, der auch erhält das bedungene Lösegeld; nach dieser Zeit aber wird ein jeder ums Zehnfache gestraft nebst dem Verlust seiner Sklaven. Es geschehe!“

[3.213.12] Damit war diese Kongregation beendet, und alles verließ den Ratssaal.

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