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211. Der Rat der zehn Kundschafter wegen des Loskaufs der Sklaven

Am 25. Januar 1844

[3.211.1] Als der Redner aus den zehn solches noch kaum ausgesprochen hatte, waren die Oberpriester auch schon bei ihm mit sehr verlegenen Gesichtern und fragten ihn folgendermaßen:

[3.211.2] „Höre uns an, denn großmächtig ist das, was wir nun von euch zu erfahren wünschen!

[3.211.3] Seht, die Bewaffnung der Sklaven wäre schon allerdings recht, aber es sind ja alle in Lasttier-Eigenschaft als ein erkauftes Eigentum in den Händen der Großen der Städte und des ganzen Reiches! Wir könnten sie freilich mit unserer Allmacht zurückfordern, und niemand könnte uns daran hindern; aber wir sind ja neben der Allmacht auch die Allgerechtigkeit selbst, und wider die können wir so einen widerrechtlichen Gewaltstreich doch unmöglich ausüben!

[3.211.4] Ihr wisst nun, wie die Sachen stehen! Ihr seid kluge Köpfe, entwerft einen Rat, durch den wir am leichtesten und ehesten zum Zweck kommen! Denn das sehen wir unwiderlegbar ein, dass da die Sklaven samt und sämtlich bewaffnet werden müssen; aber wie rechtlichermaßen der Sklaven habhaft werden, – das ist eine ganz andere Frage, auf welche wir eine ganz kluge Antwort von euch vernehmen möchten!“

[3.211.5] Und der Redner aus den zehn erhob sich und sprach: „Hochmächtige Diener der Götter! Wir haben euch wohl verstanden, aber wir müssen euch auf das aufmerksam machen, was wir gleich anfangs geredet haben, nämlich: die Unternehmung wird ganz sicher große Kosten verursachen, wofür der allfällige Gewinn noch sehr im weiten Felde ist und es sich noch sehr dabei fragen lässt, ob wir seiner habhaft werden!

[3.211.6] Es ist bei einer Macht von vier Millionen Kämpfern freilich wohl nicht leichtlich abzusehen, als solle oder könnte uns der Sieg missglücken, aber in der Tasche haben wir darum das Gold auch noch nicht und können daher auch niemanden auf den Mitgewinn darum bescheiden, so er zu dieser grandiosen Unternehmung sein Scherflein beitragen sollte.

[3.211.7] Denn so ihr zu einem oder dem anderen sagen würdet: ‚Überlasse uns für die vorhabende Unternehmung deine Sklaven! Glückt sie uns, da sollst du für jeden Sklaven vier Pfunde Goldes bekommen!‘,

[3.211.8] da wird der also Angeredete und des Mitgewinnes Versicherte sagen: ‚Die Unternehmung ist gar löblich, aber sie liegt in einer zu großen Ferne und in einem zu weiten und unsicheren Feld! Daher können wir da im Voraus nichts riskieren! Was wir aber tun wollen, um euch an einer solchen Unternehmung nicht zu hindern, bestehe darin, dass wir euch alle Sklaven gegen einen Einsatz per Kopf von zwei Pfund Goldes oder fünfundzwanzig Pfund Silbers überlassen wollen! Kommen die Sklaven wieder zurück, so wollen wir sie euch gegen den Einsatz wieder zurücklösen; und kommen sie nicht, so müsst ihr uns entweder frische geben in gleicher Zahl, oder uns muss euer Einsatz ganz zu eigen bleiben.‘

[3.211.9] Seht, das ist die unfehlbare Stimme aller der großen Sklaveninhaber! Macht einen Versuch, und wir wollen ins Feuer gehen, wenn sie anders ausfallen wird!

[3.211.10] Daher bleiben hier nur zwei Wege offen, entweder die ganze Unternehmung an den Nagel zu hängen, oder im Namen aller Götter, die die Erde beherrschen, in den sauren Apfel zu beißen!“

[3.211.11] Und die Oberpriester sprachen: „Gut! Vom An-den-Nagel-Hängen dieser Unternehmung ist gar keine Rede; aber wir wollen auf morgen mehrere Große dieser Stadt vernehmen! Wehe aber euch, so sie anders reden werden, als wie nun ihr wie aus ihrem Munde uns vorgeredet habt!“

[3.211.12] Und der Redner sprach: „Wenn sie nur keine größeren Forderungen machen werden, da könnt ihr vom Glück reden; aber ich meine, sie werden die Sache viel schwerer anpacken! Für uns sieht da kein Wehe heraus; ob aber ihr nicht ein wenig Wehe schreien werdet, so ihr die sicher höheren Forderungen vernehmen werdet, das soll schon der morgige Tag weisen!“

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