Am 11. Januar 1844
[3.201.1] Es sandten aber die Priester wieder ganze Karawanen auf Entdeckungsreisen, damit diese ausgesandten Karawanen in den entferntesten Erdstrichen nachsuchen sollten, ob sich nirgends etwa ein Volk oder Schätze vorfänden, die für die großen Schatzkammern der mächtigen Priester Hanochs taugten.
[3.201.2] Und im Gleichen sandten sie auch Geschlechtserforscher aus, deren Geschäft es war, genau in allen Städten und Orten nachzuforschen, wer da ein Nachkomme Kahins und wer ein Nachkomme Seths aus der Höhe sei.
[3.201.3] Denn es waren die Priester, der Adel, wie der König lauter Nachkommen Seths aus der Höhe, die da mit den Töchtern aus der Tiefe sind gezeugt worden.
[3.201.4] Fünf Jahre dauerte diese Untersuchung, und es ergab sich, dass da in der Tiefe die Nachkommen Seths die Nachkommen Kahins um neun Zehntel übertrafen; es waren kaum mehr ein Zehntel reine Kahiniten unter den Sethiten anzutreffen.
[3.201.5] Der Erfolg dieser Untersuchung war, dass die Kahiniten dann alle einberufen wurden, und wurden dann ohne Unterschied ihres bisherigen Standes zu ewigen Sklaven gemacht, und alle ihre Besitztümer fielen natürlicherweise den Priestern zu.
[3.201.6] Aus den Männern, die noch kräftig waren, wurden Lasttiere und aus den jungen und schönen Weibern und Mädchen Huren eines großen öffentlichen Serails, wo jeder Mann sich gegen bestimmte Taxen, die teils für die Erhaltung des Serails, teils aber auch für den Priesterfond bestimmt waren, einer oder der anderen bedienen konnte; die Alten und Schwachen aber wurden vertilgt, männlich wie weiblich.
[3.201.7] Die Frucht dieser Untersuchung war demnach sehr ergiebig; aber die Frucht der auf Länder, Völker und Schätze ausgesandten Karawanen fiel nicht so günstig aus.
[3.201.8] Sie fanden im Ernst die Sihiniten, die Meduhediten, wie auch in Afrika die schon zahlreichen Nachkommen der ausgewanderten Räte, – aber sie wurden überall gar übel bedient, denn sie mussten entweder bleiben, dahin sie kamen, und mussten sich für die niedrigsten Arbeiten gebrauchen lassen, widrigenfalls der Tod ihr Los war.
[3.201.9] Eine kleine Karawane von hundert Mann traf unglücklicherweise auf der Höhe auf ihrem Rückzug das Haus Noahs und forderte sogleich einen großen Tribut von ihm, denn sie sprach:
[3.201.10] „Kaum eine Tagereise weit wohnst du von der heiligen Stadt Gottes, bist offenbar ihr Untertan und hast noch nie einen Stüber Tributes bezahlt! Bezahle daher nun für wenigstens hundert Jahre, und das für ein Jahr ein Pfund Goldes, im Ganzen hundert Pfunde! Wenn du das nicht zahlst, so wirst du samt deinem Haus verkauft und in den Sklavenring geworfen werden!“
[3.201.11] Noah aber hob seine Hand auf und sprach: „O Du mein Gott, Du mein lieber, heiliger Vater! Siehe, jetzt hat Dein Knecht Deiner Hilfe vonnöten; errette mich aus den Händen dieser reißenden Tiere!“
[3.201.12] Als der Noah diese Worte noch kaum ausgesprochen hatte, da schlug ein mächtiger Blitz mitten unter die Karawane, welche freilich erst, wie gesagt, auf ihrem Rückzug aus den damals wüsten Gegenden des heutigen Europa das Haus Noahs traf, und tötete drei Männer der Karawane.
[3.201.13] Da fragte Noah die etwas erschrockene Karawane: „Besteht ihr noch auf eurer allerungerechtesten Forderung?“
[3.201.14] Und die Karawane bejahte solches mit einem scheußlichen Geschrei.
[3.201.15] Noah aber erhob wieder seine Hand, und zehn Blitze schlugen in die Karawane und töteten dreißig Mann und ebenso viele Kamele.
[3.201.16] Und wieder fragte Noah die noch am Leben Gebliebenen: „Besteht ihr noch auf eurer Forderung?“
[3.201.17] Und bis auf zehn Mann bejahten alle ihre Forderung.
[3.201.18] Und Noah stieß mit seinem Fuß ganz erregt die Erde, und die Erde öffnete sich und verschlang bis auf die zehn Mann, die ihre Forderung nicht mehr wiederholt hatten, alle, die da tot und lebendig waren.
[3.201.19] Groß war darob das Entsetzen der noch übriggebliebenen zehn, und sie baten den Noah um Schonung und Gnade!
[3.201.20] Noah aber sprach: „Geht und verkündigt es allen Teufeln in der Tiefe, wes ihr Zeuge wart, und sagt es ihnen: Voll ist das Maß der Gräuel! Der Herr hat beschlossen, über alle ihre Welt das Gericht zu senden! Kurze Zeit noch, und es werden die nicht mehr sein und ihr ganzes Reich und Volk nicht mehr, die euch zu mir gesandt haben; mit dem Gericht Gottes werde ich ihnen den Tribut bezahlen! Amen.“
[3.201.21] Darauf flohen die zehn von dannen!
[3.201.22] Was weiter, – in der Folge.
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