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198. Die Priester gelangen mittels des Kastenwesens an die Macht. Hanoch wird zur Hölle der armen Menschheit

Am 8. Januar 1844

[3.198.1] Dem Japell gefiel zwar die stets zunehmende Macht der Priester nicht; denn er sah es ein, dass er der bedungenen Vorteile wegen tanzen musste, wie die Priester pfiffen. Aber was konnte er tun?

[3.198.2] Die Priester hatten sich einerseits zu sehr in das Gewissen der niederen Menschen eingenistet, anderseits aber wussten sie den hellersehenden Adel so ausgezeichnet auf den Altar zu setzen, dass es dem König weder durch die Macht der Volksmasse, noch durch die Autorität des Adels möglich war, dem Tun und Treiben der Priester entgegenzuwirken; denn also hielt das geringe Volk wie der Adel mit den Priestern, und der König hatte weder eins noch das andere für sich.

[3.198.3] Wie handelten aber diese Priester, dass ihnen ein solches Ansehen zuteilwurde?

[3.198.4] Die Priester gründeten das einmal mit der Genehmigung des Königs eingeführte Kastenwesen immer fester und fester.

[3.198.5] Solange sie noch nicht der Schätze in übergroßen Haufen in ihren weiten Schatzkammern aufgespeichert hatten, so lange auch war es möglich, sich durch Gold in eine höhere Kaste einzukaufen.

[3.198.6] Als aber die Priester einmal des Goldes in unabsehbarer Menge besaßen, da wurden mit dem Kastenwesen bald ganz andere Bestimmungen getroffen, und diese bestanden darin:

[3.198.7] Nur aus der Sklavenkaste ward der Einkauf in die niedere Bürgerkaste noch möglich belassen; jede andere Kaste aber ward so festgestellt, dass sich niemand mehr in dieselbe auch durch alle Schätze der Welt einzukaufen vermochte.

[3.198.8] Ganz besonders unerreichbar blieb für jedermann die geheimnisvollst tuende Priesterkaste; denn diese ließ auch nicht mehr den Satan hinter ihre Schliche blicken. Sie wusste ihre Pläne so schlau und feinstgesponnen anzulegen, dass es niemandem möglich war, dahinterzukommen und etwa zu erfahren, was sie im Sinne führte.

[3.198.9] Daher war denn auch der König so misstrauisch geworden vor der Priesterschaft, dass er sich am Ende ganz einsperrte und niemanden mehr vor sich kommen ließ.

[3.198.10] Das aber war eben wieder ein gutes Wasser auf die Mühle der Priester, denn nun war erst ihre Herrschaft vollkommen.

[3.198.11] Es wurde von Seiten der Priester ein Gesetz nach dem anderen wie vom König ausgehend dem Volk publiziert, wovon der König keine Silbe wusste. Eine Kette um die andere wurde um die Sklavenkaste geschmiedet.

[3.198.12] Als aber diese zu sehr zu klagen anfing, da ward ihr von priesterlicher Seite zur strengen Buße sogar das Reden bei Todesstrafe untersagt und auch die Möglichkeit, sich in die geringe Bürgerkaste einzukaufen, eingeschränkt; wohl aber konnte durch ein ganz geringes Vergehen jeder Kleinbürger in die Sklavenkaste verdammt werden, und das darum, weil dann all seine Habe der Priesterschaft zufiel.

[3.198.13] Wie lebte aber dann die Sklavenkaste? Gerade also wie das Vieh!

[3.198.14] Die Adeligen und Großbürger kauften von den Priestern die Sklaven, natürlich ganz nackt, denn ein Sklave durfte keine Kleider tragen, und bauten für sie Stallungen wie fürs Vieh.

[3.198.15] Diese Sklaven wurden mittels eines Metallringes um ihre Lenden und mittels einer am Ring wohlbefestigten Kette an den Futtertrog befestigt und wurden von da nur losgemacht, wenn sie zur Arbeit getrieben wurden.

[3.198.16] Auf die Anzahl der Sklaven gründete sich das Ansehen des Adels und des Großbürgers; daher wurde diese Sklavenkaste vermehrt.

[3.198.17] Jeder Adelige und Großbürger suchte daher so viele Sklaven als möglich zu kaufen, und die Priester hatten auch nichts eifriger zu tun, als nur immer Sklaven zu machen.

[3.198.18] Um aber das so leicht als möglich zu bewerkstelligen, führten sie eine Art Beichte und Inquisition ein. Wer demnach zur Beichte berufen ward, dem half nichts mehr vom Sklaventum.

[3.198.19] Mehr braucht nicht gesagt zu werden. Zwanzig Jahre nach der ersten Kastengründung wurde Hanoch zur Hölle der armen Menschheit.

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