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183. Der Herr kümmert sich auch um scheinbare Kleinigkeiten. Danel und die über die Anordnungen Gottes murrenden Frauen

Am 14. Dezember 1843

[3.183.1] Auf diese Rede schlug sich der Ohlad auf die Brust, verneigte sich dann tiefst vor dem Altar und ging dann sogleich hinaus zu den neunundneunzig harrenden Brüdern, berief da sogleich den Danel zu sich und sagte zu ihm alles, wie er es vom Herrn vernommen hatte.

[3.183.2] Danel aber sprach dagegen: „Fürwahr, so du mir diese Sachlage nicht mit so erhabenem Ernst nun dargetan hättest, ich könnte es kaum glauben, dass der große, erhabene, heilige Gott Sich mit solchen Kleinigkeiten abgäbe!

[3.183.3] Es muss aber doch etwas daran gelegen sein, da uns der Herr bei Nichtablegung dieses also offenbaren Lasters Seine Gnade vorenthalten will und will uns dafür geben nur ein bitteres Gericht!

[3.183.4] Ich werde sogleich des Herrn Willen bekanntmachen! Für mich und mein Haus stehe ich gut, da wird sicher keine Gesellschaft mehr gegeben und keine mehr besucht außer in der Art, wie es der Herr haben will, in Seinem allerheiligsten Namen nämlich nur!

[3.183.5] Aber was da die Übrigen betrifft, so kann ich natürlich nicht gutstehen, was sie darauf machen werden!“

[3.183.6] Und der Ohlad sprach: „Das kümmere vorderhand weder dich, noch mich; da wird schon der Herr das Seinige tun!“

[3.183.7] Darauf wandte sich der Danel sogleich zu den achtundneunzig, wie zu den Kindern und Weibern, und machte ihnen den Willen des Herrn bekannt gerade also, wie er ihn von Ohlad vernommen hatte.

[3.183.8] Die Männer kehrten sich bald danach; aber die Weiber und die erwachsenen Kinder fingen an zu schluchzen und mitunter heimlich gar zu weinen und zu schmähen und sprachen:

[3.183.9] „Das kann Gott nicht geredet haben! Das ist eine Erfindung Ohlads und der zehn Zauberer von der Höhe und nun auch des berühmten Danels, der seinen Mantel allzeit gehörig nach dem Wind zu drehen versteht!

[3.183.10] Warum sollen uns denn nicht auch in einer Gesellschaft mehrere Männer lieben?

[3.183.11] Warum sollen wir denn nur für einen Mann da sein, und uns allein für einen putzen und schönmachen?

[3.183.12] Warum sollen unsere Töchter nicht die Gelegenheit haben, allerlei Bekanntschaften mit der jungen Männerwelt zu machen, auf dass sie sich daselbst den ihnen am meisten zu Gesichte stehenden Mann erwählen möchten?

[3.183.13] Und warum sollen unsere Söhne nicht die Mädchen kennenlernen? Sollen sie denn am Ende weiberlos verbleiben? Wo aber, außer in gesellschaftlichen Zirkeln, bietet sich wohl eine Gelegenheit dazu?!

[3.183.14] Zudem besuchen wir ja ohnehin nur lauter honette, altadelige Häuser und werden von ihnen wieder besucht!

[3.183.15] Gott kann gar nicht weise sein, wenn Er so etwas von uns verlangt! Täten wir dabei etwas Schlechtes, so wäre das etwas anderes, aber wir vergnügen uns dabei ja nur allzeit auf die unschuldigste Weise von der Welt! Wie soll, wie kann das einem weisen Gott zuwider sein?!“

[3.183.16] Der Danel aber sprach zu ihnen: „O ihr Weiber, ihr murrt über die Anordnungen Gottes! Wisst ihr nicht, wie Er noch allezeit die Widerspenstigen gezüchtigt hat?! Zu kleinlich kommt euch hier die Sache vor, um die Sich hier Gott annimmt; deshalb sagt ihr, Gott müsse nicht weise sein!

[3.183.17] O ihr blinden Törinnen! Wer erschuf denn das kleine Mücklein, wer die Blattmilbe, wer die zahllosen Würmchen in einem Sumpf, wer die Haare eures Hauptes? Sind das nicht lauter höchst unbedeutend scheinende Dinge?! Und dennoch gibt Sich der große Gott mit ihnen ab!

[3.183.18] Wer außer dem Werkmeister Selbst aber weiß es besser, was seinem Werk frommt?! Wenn uns aber hier der große Werkmeister Selbst die Lebensregeln gibt, sollen wir sie da nicht sogleich allerdankbarst annehmen und befolgen?

[3.183.19] Scheint euch das Übel auch klein und nichtig zu sein, weil ihr euch daran schon gewöhnt habt, soll es darum auch bei Gott also sein?

[3.183.20] Oh, der Herr wird Sich ewig nie nach unserer großen Torheit richten; wohl aber liegt es an uns, Seinen Geschöpfen, dass wir uns richten nach Seinem Willen, denn Er allein weiß es ja nur, was uns frommt!

[3.183.21] Vergiftet aber nicht ein Tropfen Giftes schon zehn Maß Wassers also, dass wir es nimmer heilsam und unschädlich genießen mögen? So man aber einen gesunden Wassertropfen in zehn Maß Giftes täte, wird dieser das Gift also entgegen auch unschädlich machen?

[3.183.22] Also ist der Tod mächtiger denn das Leben, und wir können es gar leicht verlieren! Daher heißt es, die Regeln wohl betrachten und danach leben, wie es der Herr des Lebens will! Versteht mich, und murrt nimmer! Amen.“

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