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180. Der Gang zum Tempel. Blitze und Feuermeer. König Ohlad beruhigt Danel und dessen Gefährten

Am 11. Dezember 1843

[3.180.1] Am nächsten Morgen bei zwei Stunden vor dem Aufgang [der Sonne] kam Ohlad mit seinen Ministern schon zu den neunundneunzig und fand zu seiner großen Freude sie alle schon gar festlich bereitet zum Einzug in die Tempel.

[3.180.2] Männer, Weiber und Kinder standen da beisammen versammelt, und die Dienerschaft harrte im weiten Hofraum ihrer Gebieter.

[3.180.3] Und da sonach alles bereitet da war, so ward auch sogleich der Weg nach dem ersten Tempel eingeschlagen.

[3.180.4] Als die ganze, große Gesellschaft beim Vorhof anlangte, da schossen sogleich tausend Blitze vom goldenen Dach des Tempels herab in den großen Vorhof. Zugleich aber winkten die zehn Minister all den umliegenden feuerspeienden Bergen, und im Augenblick trieben diese himmelhohe Flammensäulen aus ihren Kratern; und die mit den Flammen entstürzenden ungeheuren Rauchmassen verdeckten bald das sichtbare Firmament.

[3.180.5] Diese Erscheinung machte auf unsere neunundneunzig einen übermächtigen Eindruck, denn sie sahen ihren Tod vor Augen, das heißt wie sie sich’s vorstellten.

[3.180.6] Unter großem Beben und Zittern nahte sich der Danel dem Ohlad und sprach: „O du mächtiger, von Gott gesalbter König! Schone unser, und lasse uns doch nicht gar so elend zugrunde richten, denn erschrecklich ist deine Macht und Gewalt!

[3.180.7] Wer wird da neben dir bestehen können? Wer wird dein Untertan sein und leben können? Denn ehe er sich’s versehen wird, werden ihn schon die Flammen deiner Gewalt umfassen und werden seinen Leib zu Asche verbrennen!“

[3.180.8] Ohlad aber sprach zum Danel: „Sorge dich nicht um so törichte Dinge! Der Ernst ist es ja, den dir nun der Herr zeigt, wie gleich auch deinen Gefährten; und hätt’ euch der Herr diesen Ernst nicht gezeigt, da wäret ihr würdig nicht, hier zu empfangen den mächtigen Segen, durch den ihr die Völker werdet ziehen zum Licht des Lebens aus Gott!

[3.180.9] Darum weg mit der törichten Furcht, und ganz weg mit dem Beben und Zagen; denn Gott, ja ein ewiger, liebevollster Vater ist’s, der euch entgegen nun kommt im heftigsten Feuer aus Seiner unendlichen heiligsten Liebe zu euch!

[3.180.10] Denn nicht ich und nicht diese Minister vermögen die Blitze vom Dach und all dieses Feuer der Erd’ zu entrufen; Gott Selbst nur tut solches aus Liebe zu euch, um euch tiefer noch vorzubereiten auf Seine euch segnende Ankunft im Tempel!“

[3.180.11] Diese Worte genügten, den Danel, wie auch seine Gefährten, von der großen Angst zu befreien, und ihm Mut einzuflößen, in den Vorhof einzutreten, und dann auch – nach der wahren Erweckung der lebendigen Demut und Liebe – in den Tempel.

[3.180.12] Ohlad ließ darauf sogleich die Pforte des Vorhofs eröffnen und trat dann selbst in der größten Ehrfurcht mit der ganzen, großen Gesellschaft ein, brachte da dem Herrn ein Lob dar und begab sich sodann in den Tempel, in welchen ihm aber nur die zehn folgen durften. Die ganze andere Gesellschaft aber musste im Vorhof verbleiben, denn es durften nur die Eingeweihten den Tempel betreten.

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