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173. König Ohlad überlässt es einem der zehn Minister, mit den neunundneunzig Räten zu reden

Am 29. November 1843

[3.173.1] Ohlad aber, als er solche Rede von dem Redner der neunundneunzig vernommen hatte, wandte sich alsbald zu seinen Ministern und fragte sie, was da mit diesem hartnäckigen Oppugnanten zu machen sein werde. Solle man ihn mit seinen Genossen wohl ohne die göttliche Pflichtlehre hinausziehen lassen, oder solle man ihn mit Feuergewalt dazu zwingen, dass er die überaus wohlgemeinte Pflichtlehre anhöre?

[3.173.2] Und die zehn Minister sprachen einstimmig: „Du weißt, wo der Herr Gewalt braucht, da richtet Er auch schon! Sollten wir nun in Seinem Namen das tun, so würde Er uns dazu sicher ausdrücklich ermächtigen! Allein wir alle sind auf die Geduld angewiesen; daher haben wir auch so lange bei ihr zu verbleiben, bis uns der Vater einen anderen Wink geben wird.

[3.173.3] Gebe Gutes fürs Schlechte, Feines für Grobes, Honig für Galle, Öl für Essig, Gold für Salz, Edelsteine für Lehm, und es wird sich alsbald zeigen, was mit diesen starken Gegnern zu machen sein wird! Greife sie mit ihren eigenen Waffen an, und du wirst sie am leichtesten und am ersten besiegen!“

[3.173.4] Ohlad aber sprach: „Du hast recht, das wäre wohl der sicherste Weg; aber da müsste ich eine bessere Zunge haben! Ich vernehme wohl ganz klar und deutlich, was ich ihm, diesem Zungenhelden, erwidern soll, – aber da ich noch zu wenig mich geübt habe, also von innen nach außen hin zu sprechen, so geht es mir etwas schwer. Du aber hast darinnen schon die größte Fertigkeit erlangt; daher bitte ich dich, geliebtester Bruder, führe du an meiner statt ein gediegenes Wort, das da sicher in aller Kürze diese Halsstörrigen beugen wird!“

[3.173.5] Und der Hauptredner aus den zehn sagte solches sogleich dem Ohlad zu, übernahm das Wort und richtete sogleich folgende Worte an die neunundneunzig, sagend nämlich:

[3.173.6] „Höre, du mächtiger Vertreter deiner Genossen! Was sträubst du dich denn so sehr vor der Annahme einer Lehre von Seiten dessen, von dem du weißt, dass er vom Geist Gottes Selbst im Tempel zum König gesalbt ward?

[3.173.7] Du weißt wohl, welche Macht wir von Gott besitzen, und wir hingegen sind vollkommenst in uns überzeugt, dass du gegen uns dich ewig nie mit was immer für einer Macht wirst behaupten können, und haben daher durchaus nicht nötig, uns vor dir nur im Allergeringsten irgend zu fürchten; denn die Gewalt und die Zuchtrute hat der Herr in unsere Hände gelegt, und so könnt ihr uns selbst mit Hilfe der ganzen Erde nichts anhaben!

[3.173.8] Wir aber beabsichtigen, euch als unsere Brüder durchaus nicht zu züchtigen, sondern euch nur eine Lehre auf die Reise mitzugeben, der zufolge ihr wohl nur überaus glücklich, nie aber unglücklich werden könnt. Solches verbürgen wir euch bei aller unserer uns von Gott verliehenen Macht.

[3.173.9] Sagt nun, – wollt ihr unter solcher Bedingung auch keine Lehre als Lebensnorm von uns annehmen?“

[3.173.10] Und der Redner der neunundneunzig sprach: „Ja, unter solcher Bedingung nehmen wir jede Lehre an als eure freien Brüder; aber zu Sklaven lassen wir uns auch von Gott Selbst nicht machen durch sanktionierte Gesetze! Eher soll Er uns samt der ganzen Erde verbrennen lassen!

[3.173.11] Und so sind wir allzeit bereit, von euch eine gute und weise Lehre anzuhören und auch anzunehmen, so sie uns gefällt!

[3.173.12] Und also mögt ihr reden; aber versteht wohl, ohne Sanktion!“

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