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165. Wen der Herr zum König macht, der stellt den Herrn dar

Am 20. November 1843

[3.165.1] Nach solcher Rede kam der Ohlad erst so recht zu sich und fing an, in der Tiefe zu begreifen, woher die große Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Herrn rühre, und fasste auch so viel Mut, um dem Herrn gegenüber fragen und antworten zu können.

[3.165.2] Er fragte daher, freilich wohl mit der allergrößten Ehrfurcht und in der tiefsten Demut, den Herrn: „O Herr, Du Allmächtiger! Du hast zu mir geredet, dass ich all dem Volk in Deinem Namen ein rechter König sein solle, also auch ein Herr! Denn der das Recht hat, geheiligte Gesetze zu geben, die ein jeder Mensch streng zu beobachten hat, ist doch offenbar ein Herr!

[3.165.3] Ich aber bin ja nur ein Mensch gleich jedem aus dem Volk, und Du allein bist der Herr! Wie soll ich da auch neben Dir ein Herr sein denen, die Du erschaffen hast, und die das Leben samt mir aus Dir haben?

[3.165.4] O Herr, verschone mich, den Allerunwürdigsten vor Dir, mit dieser Würde! Lasse mich fortan lieber in den gemeinsten Bürgerstand zurücktreten, denn ich habe freilich wohl allerunrechtmäßigsterweise, bei vierzig Jahre die Herrlichkeit genossen und habe mich bis jetzt vollkommen überzeugt, wie schwer es ist, als Herrscher dem Volk ein Bruder zu verbleiben, – wie schwer, sich den Volksehrungen, die allein Dir, o Herr, gebühren, zu entziehen.

[3.165.5] Gebe ich auch alles das bei mir selbst Dir, o Herr, wieder in meinem Herzen zurück, so aber scheint es mir doch anderseits unmöglich zu sein, zu bewirken, dass das Volk nie den König, sondern allzeit ganz allein Dich, o Herr, ehrte.

[3.165.6] Ich aber sehe nun ein, dass Du nur ganz allein würdig bist, alle Ehre, alles Lob, allen Preis, allen Ruhm, alle Liebe und Anbetung von uns Menschen zu nehmen. Daher möchte ich Dich, o Herr, wohl bitten, so es Dein allerheiligster Wille wäre, dieses Amt und diese mein ganzes Gemüt erschauern machende Würde irgendjemand viel Würdigerem und viel Stärkerem zu erteilen, mich aber allergnädigst in den allerniedrigsten Stand zurücktreten zu lassen!“

[3.165.7] Und der Herr trat hin zum Ohlad und sprach zu ihm: „Ohlad, nun erst erkenne Ich dich wieder als Meinen Sohn und nähere Mich dir als Vater!

[3.165.8] So aber Ich, dein Vater, ein Herr bin von Ewigkeit, wie möchtest du da als nun Mein Sohn ein Sklave und ein Knecht verbleiben wollen? Oder ehren denn die Menschen auf der Erde nicht zugleich die Eltern, so sie ihren Kindern die Achtung zollen?

[3.165.9] Also wird auch der Vater von Ewigkeit geehrt in Seinen rechten Kindern; denn die rechten Kinder behalten das nicht für sich, was allein dem Vater gebührt. Und der Vater aber setzt Seine größte Ehre in Seine Kinder, denn nur in den Kindern und durch die Kinder wird der Vater geehrt.

[3.165.10] So Ich als dein ewiger Vater aber dich, Meinen Sohn, zum König mache und dir die gesetzgebende Gewalt einräume, so stellst du da nicht dich selbst, sondern nur Mich, deinen Vater, dar.

[3.165.11] Wie aber Ich keine eitle Ehrung für Mich verlange, sondern nur in aller Liebe die alleinige Befolgung Meines Willens, und sage: ‚Wer Meinen Willen tut aus Liebe zu Mir, der ist es, der Mich ehrt im Geiste und in der Wahrheit!‘, also sage Ich euch gleichbedeutend:

[3.165.12] ‚Wer dessen Willen tut, den Ich aufgestellt habe, und hört ihn im Herzen, der hört und ehrt Mich; denn Ich erwähle und salbe nur Meine Kinder, und diese sind vollends eins mit dem Vater, der Ich bin!‘

[3.165.13] Daher also lasse dich salben zum König über alles Volk in der Tiefe; denn wen Ich zum König salbe, der ist gerecht, – denn Ich weiß es, warum Ich solches tue!“

[3.165.14] Hier legte der Herr Seine Hand auf das Haupt Ohlads und führte ihn dann vor den Altar, da die zehn standen.

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