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151. Die zehn Feuerboten machen mit dem widerspenstigen Rat der Tausend nicht viel Federlesen

Am 30. Oktober 1843

[3.151.1] Und die Räte, als sie solches von den zehn vernommen hatten, rümpften unter sich ganz entsetzlich die Nasen und besprachen sich also heimlich untereinander:

[3.151.2] „Was wollen wir da und überall anderes tun, als auf gerade und ungerade in die Ysopstaude beißen, und sollte sie noch so sauer, bitter und zusammenziehend sein, als sie ist; denn mit Gewalt dagegen sich auflehnen, hieße nichts anderes, als geradezu Öl ins Feuer gießen.

[3.151.3] Also ist es auch mit der Politik! Wir können mit ihr wohl gegen die Blindheit der Menschen agieren; aber was können wir gegen diese damit ausrichten, die uns schon auf den ersten Augenblick klein durchschaut haben?!

[3.151.4] Was wir aber dagegen dennoch tun können, das bestehe darinnen, dass wir diesen Boten eher noch ganz sonderlich kritische Gegengründe zu verkosten geben wollen, bis wir ihre Petitionen völlig annehmen werden!

[3.151.5] Wir sind nicht auf den Kopf gefallen und haben unseren Verstand nicht verkeilt; dieser soll diesen zehn bis zur Eröffnung der beiden Tempel noch genug zu schaffen geben! Und bei dem hat es vorderhand zu verbleiben!“

[3.151.6] Nach diesem Geheimbeschluss wandte sich dann einer aus den zehn zu den Räten und sprach:

[3.151.7] „Meint ihr weise und überklug sein wollenden Räte, uns ist euer Geheimbeschluss entgangen? Oh, da irrt ihr euch ganz übergroß!

[3.151.8] Der Herr des Himmels und der Erde hat das Gehör unseres Geistes so sehr geschärft, dass wir eure geheimsten Gedanken gleich überlaut ausgesprochenen Worten vernehmen!

[3.151.9] Was wollt ihr demnach machen mit eurer verschmitzten Überklugheit?

[3.151.10] Glaubt ihr, wir würden nicht imstande sein, eurer elenden Verstandeskritik zu begegnen?

[3.151.11] O ihr Toren, was ist euer Verstand nun? Nichts als ein mattester Nachschimmer jener hellen Weisheit, die einst eure Urväter in so hehrem Glanz besaßen, der da gleichkam einer aufgehenden Sonne!

[3.151.12] Dieselbe Weisheit aus Gott aber besitzen wir noch im ungetrübten Maße, – und ihr wollt es mit ihr mit eurem Nachschimmer aufnehmen?!

[3.151.13] O was für Tollheit gehört dazu, um das nicht einzusehen, dass die Finsternis sich nur so lange halten kann, als das Licht nicht kommt; ist aber das Licht gekommen aus den Himmeln, was wollt ihr da noch mit eurer Finsternis?

[3.151.14] Wahrlich, wie die Nacht flieht vor der aufgehenden Sonne und allenthalben völlig zunichtewird vor dem hellsten Glanz der Sonne, also muss auch all euer Verstand dort und da plötzlich weichen und völlig zunichtewerden, wo das Licht Gottes aus uns wird zu strahlen anfangen!

[3.151.15] Es wird aber hier überhaupt nicht darauf ankommen, dass wir uns mit euch in lange Lehren und Unterredungen einlassen werden, sondern wir haben von euch bloß nur zu verlangen, und ihr habt dagegen uns Gewährung zu leisten!

[3.151.16] Unseren Willen, der uns von Gott ist gegeben worden, haben wir euch kundgetan, und mehr braucht es nicht!

[3.151.17] Wollt ihr danach handeln, so wird es wohl und gut für euch und fürs ganze Volk sein; wollt ihr aber das nicht, so nehmt die volle Versicherung von uns, dass wir euch zu nichts zwingen werden, weder durch unsere Feuermacht, und noch weniger durch unsere Weisheitssprache!

[3.151.18] Erwartet daher ja nicht, dass wir uns nun etwa länger unter euch aufhalten werden und werden euch herzrührende Ermahnungen geben; das gebührt sich nur für Arme und Schwache.

[3.151.19] Für euch aber ist nichts, als entweder blinder Gehorsam, wie ihr ihn vom Volk verlangt, oder das Gericht; denn der Herr tut mit euch, wie ihr es tut mit dem Volk!

[3.151.20] Das waren unsere letzten Worte an euch; tut sie, oder tut sie nicht! Amen!“

[3.151.21] Hier verließen die zehn alsbald wieder den Saal und die Burg und begaben sich von da wieder zurück zu dem Gastwirt, der ihnen ehedem Kost und Wohnung angetragen hatte.

[3.151.22] Die Räte aber kratzten sich gewaltig hinter den Ohren; denn sie wurden nun von allen Seiten her vernagelt und wussten nicht, wo aus und wo ein. Denn tun sie nach den Worten der zehn, so entblößen sie sich vor dem Volk, und tun sie nach eigenem Rat, so haben sie die Drohung der zehn wider sich.

[3.151.23] Also war hier für die Räte ein guter Rat sehr teuer.

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