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15. Berufung der Satana in Drachengestalt durch den Herrn. Ihre frevlerische Rede und Vorhersage der Kreuzigung des Herrn

Am 12. April 1843

[3.15.1] Und der Kisehel, als er vernommen hatte solchen Ruf, stand auf und begab sich allereiligst und allerdemütigst hin zum Herrn.

[3.15.2] Als er aber also beim Herrn anlangte und somit auch sein Anliegen fragend anbringen wollte, und zwar in der vermeintlichen Absicht, in welcher früher der Uranion sein Anliegen in lauter Frage an den Herrn stellen musste, da deutete der Herr ihm, zu schweigen, und sagte innerlich ganz geheim zu ihm:

[3.15.3] „Kisehel, gehe hin und nehme den Lamech und den Henoch zu dir; denn was dich drückt, drückt keinen anderen noch bis jetzt. Daher ist es auch nicht nötig, dass dein Anliegen alle erfahren sollen.

[3.15.4] Euch dreien aber will Ich gleichwohl lösen deinen Knoten, jedoch nicht hier, sondern draußen, da uns niemand sehen soll! Und so denn verlassen wir auf eine kurze Zeit die Gesellschaft hier! Sage aber den Vätern, dass uns niemand fragen darf, wohin wir uns begeben!“

[3.15.5] Und der Kisehel tat alsobald alles, was ihm der Herr anbefohlen hatte.

[3.15.6] Als nun alles geordnet war, da begab Sich der Herr mit den dreien alsbald hinaus in eine umwaldete Stätte, welche ebenfalls von der mitternächtlichen Seite her von einer schroffen Felswand, in welche eine große Höhle ging, also begrenzt war wie jene bekannte Stelle, wo den auf die Höhe aus der Tiefe heimziehenden Boten mit dem Henoch der schon bekannte Drache erschien.

[3.15.7] Als sie nun auf dieser Stelle sich befanden, da sprach der Herr zum Kisehel: „Siehe, Ich bin vor dir von Meinem großen Feind übel angeklagt worden! Würde Ich Mich darob entschuldigen vor dir ohne den Ankläger, so würdest du in dir noch immer heimlich denken und sagen: ‚Es mag wohl also sein und wird auch eher also sein, wie es der Herr uns veroffenbart hatte; aber dessen ungeachtet bleibt die Angabe des Drachen dennoch immer sehr merkwürdig, und sein Geständnis ist durchaus nicht ganz außer Acht zu lassen!‘

[3.15.8] Darum aber führte Ich euch hierher, und wir wollen diese Sache in der völligen Gegenwart des Drachen abmachen!“

[3.15.9] Nach dem tat der Herr einen starken Ruf, dass darob der ganze Erdkreis dröhnend erbebte.

[3.15.10] Und der Ruf lautete: „Satana! Dein Gott und ewiger Herr will es, dass du hierher vor Sein Angesicht tretest!“

[3.15.11] Sogleich nach diesem allmächtigen Ruf, der beinahe der ganzen Schöpfung das Dasein gekostet hätte, erschien der Drache, gar gewaltig vor Grimm bebend, vor dem allmächtigen Herrn aller Ewigkeiten, und fragt den Herrn:

[3.15.12] „Was willst Du, mein ewiger Peiniger, von mir? Soll ich Dir etwa helfen, damit Du alle Deine Schöpfung um desto leichter ins Nichts wieder verkehren könntest? Oder hast Du etwa gar schon wieder eine neue Schöpfung im Plan, zu der ich Dir einen günstigen Platz ausstecken soll?

[3.15.13] Ich sage Dir, Du sollst mich ewig nimmer daran bekommen, denn ich kenne Deinen Wankelmut und weiß, dass in Dir keine Stetigkeit wohnt, und dass alle Deine Verheißungen nichts als leere, unhaltbare Worte sind. Daher habe ich auch fest beschlossen, mich wider Dich aufzulehnen und Dich ewig zu verfolgen!

[3.15.14] Wahrlich, bist Du auch ein Gott, beherrschend noch die ganze Unendlichkeit, so soll es Dir aber doch ewig nicht möglich sein, Dich vor mir ganz und gar vorsichtigermaßen irgendwo in einem Winkel der Unendlichkeit also zu verbergen, in dem ich Dich nicht finden möchte! Mir wirst Du nicht entgehen!

[3.15.15] Drohe mir immerhin, wie Du nur magst und willst; es wird sich ja doch gar bald zeigen, wer aus uns beiden der eigentliche Herr aller Welt und aller Kreatur ist!

[3.15.16] Bevor Du mich zu etwas zwingen wirst, da schwöre ich Dir bei allem meinem Leben, zuvor vernichte ich mich, und Du magst dann zusehen, wie es da mit Deiner ewigen Existenz aussehen wird!

[3.15.17] Verstehst Du mich, Du alter Weltenbetrüger, Du Allmachtsspieler auf meine Rechnung! Verstehst du mich?!

[3.15.18] Du kamst hierher, mich aufzufordern, diesen dreien zu widerreden das, was ich ehedem wohlmeinend ihnen kundgab! Oh, da kannst Du wohl hübsch lange warten, bis ich mich je mehr Dir zu einem schändlichen Werkzeug weihen werde!

[3.15.19] Da, – durchbohre mit all Deiner Allmacht diesen meinen Panzer, wenn Du kannst und magst!

[3.15.20] Ich aber schwöre Dir, nicht ich, sondern meine allerschwächsten Knechte sollen und werden Dich gefangen nehmen, Dich knebeln als einen alten Verbrecher und werden Dich mit Nägeln heften ans Holz, von da Du vergeblich um Hilfe rufen sollst ewig! Verstehst Du das?!

[3.15.21] Ich habe Dir jetzt meine Verheißung gemacht; willst Du aber etwa noch mehr von mir, so rede, und es soll geschehen, was Du nicht willst! Amen aus mir, Deinem Herrn. Verstehe mich: Amen aus mir.“

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