Am 26. Oktober 1843
[3.148.1] Die zehn aber sprachen zum Gastwirt: „Stehe auf, und halte uns nicht für etwas, das wir nicht sind! Denn wir sind weder Götter, noch etwa Feuergeister, sondern wir aus der Höhe sind Menschen gleich euch und sind von Gott nur zu eurem Wohle mit der Gewalt des Feuers ausgerüstet worden, auf dass ihr uns als wahrhaftige Boten Gottes an euch erkennen sollt und euch fortan kehren nach unserem Wort.
[3.148.2] Wo ihr das tun werdet, da werdet ihr vom nahe bevorstehenden Gericht Gottes verschont werden; so ihr euch aber nicht nach unserem Wort kehren werdet, da mögt ihr aus unserer Feuergewalt erkennen, dass euch allen der Zorn Gottes schon am Genick sitzt, denn das Feuer, das uns gehorcht, ist gleich dem Zorn Gottes!
[3.148.3] Wir aber haben dich gestern Abend gebeten um ein Nachtmahl; warum hast du uns denn keines aufsetzen lassen? Glaubtest du denn, dass wir dir dasselbe schuldig geblieben wären?
[3.148.4] O siehe, wir haben Schätze aus den Himmeln Gottes mit uns, und mit diesen Schätzen hätten wir dich reichlichst belohnt!
[3.148.5] Du aber hast deine Speisekammern vor uns versperrt; also versperren wir nun auch die Schätze der Himmel vor dir, und du magst fürder sehen, ob von den Schätzen, die wir in dieser Stadt reichlich auszuspenden von Gott Selbst bestimmt sind, etwas an dich gelangen wird!“
[3.148.6] Der Wirt aber sprach: „Ich kannte euch nicht, und unsere schmählichen Staatsgesetze fordern gegen Fremde die größte Vorsicht, für deren Vernachlässigung die bittersten Strafen gesetzt sind; also müsst ihr mir schon nachsehen, wenn ich durch solche entsetzlichen Gesetze gegen euch also zu handeln genötigt war!
[3.148.7] Ich aber will ja nun alles wieder gutmachen und will euch beherbergen und will euch versehen mit allem, was zu eurem Unterhalt in dieser großen Stadt vonnöten ist; denn nun fürchte ich kein Gericht mehr, da ich eure Macht gesehen habe. Kehrt daher wieder in mein Haus zurück, und nehmt da Kost und Wohnung, denn es sollen euch meine besten Zimmer und meine allerbeste Kost fortwährend zu Gebote stehen! Nur verlasst mich nicht nach eurer Drohung; darum bitte ich euch, liebe Männer, um eures allmächtigen Gottes willen!“
[3.148.8] Und die Boten sprachen: „Gott, der Herr, ist voll Erbarmung gegen jeden Sünder, der seine Sünde bekennt, sie verabscheut und gänzlich ablegt!
[3.148.9] Also sind auch wir nicht unversöhnlich. Wir vergeben dir dein Benehmen und wollen dir die Schätze der Himmel nicht vorenthalten.
[3.148.10] Aber vorderhand können wir nicht bei dir Wohnung nehmen; denn wir müssen zu den Herren dieser Stadt, die durch schändliche Gesetze alles Volk von Gott abfallen machen! Diese müssen zuerst bekehrt werden!
[3.148.11] Ist das geschehen, dann wollen wir zu dir zurückkehren und von deinem Antrag, dich segnend, Gebrauch machen!“
[3.148.12] Der Wirt aber sprach: „O liebe Männer! Diese Stadt ist gar entsetzlich groß; es gibt in ihr mehrere tausend Gassen und gar viele tausend Häuser! Wie werdet ihr wohl wieder diese Gasse und dieses mein Gasthaus finden?“
[3.148.13] Die Boten aber sprachen: „Sorge dich nicht darum, denn wie du selbst deine Gasse und dein Haus findest, also werden es auch wir finden! Denn Gott ist ja unser Führer, und Der weiß gar wohl um dein Haus und um die Gasse, in der es steht!“
[3.148.14] Mit diesen Worten ließen die zehn ihren Segen im Gasthaus zurück und begaben sich dann stadteinwärts und gelangten in einem halben Tag schon zu der goldenen Burg, welche der Uraniel erbauen ließ.
[3.148.15] Aber vom sogleich Hineinkommen war diesmal gar keine Rede; denn es war schon alles verrammt und verbarrikadiert und mit scharfen Bogenschützen bemannt.
[3.148.16] Der Herr aber sprach zu den Boten: „Naht euch nicht zu sehr dem Bollwerk, und bleibt hier stehen, bis Ich euch den Weg bahnen werde!“
[3.148.17] Hier hielten die Boten inne, und alsbald brachen aus den Bollwerken mächtige Flammen hervor und verzehrten alles: Verrammung, Waffen und auch Menschen, die da nicht schnell genug die Flucht ergriffen.
[3.148.18] Und so war dies das dritte Feuerwunder in der Stadt Hanoch.
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