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101. König Lamech weist den sich herablassend verhaltenden Muthael zurecht

Am 23. August 1843

[3.101.1] Nach dieser Präsignation [Vorrede] Henochs an den Lamech aber wandte sich der Muthael an den Henoch und sagte zu ihm: „Henoch, sage mir doch, wer da diese kleinen Menschen sind, und besonders der, zu dem du soeben geredet hast! Sind das einige aus denen, die da in der Zeit, als der Herr unter uns war, aus der Tiefe, die jetzt gereinigt sein soll, einen Ausfall gegen uns zu machen sich ärgerlichst erkühnt haben? Oder sind das irgend Menschen, die da in einem äußersten Winkel der Mitternacht sind geboren worden? Sage mir doch, was es da mit ihnen für eine Bewandtnis hat!“

[3.101.2] Und der Henoch sagte darauf zum Muthael: „Höre, ich habe eben darum den rechten aus diesen Menschen vorbezeichnet, dass er sich gefasst halten soll auf eine Unterredung mit dir! Da du aber nun selbst wünschst, mit diesen – leiblich nur, aber nicht geistig auch – kleineren Menschen, als wir es sind, näher bekannt zu werden, so rate ich dir und sage: Wende dich sogleich an den mir zunächst Stehenden, der da auch Lamech heißt, er wird dir die beste Auskunft über so manches zuteilwerden lassen! Tue das ohne Scheu und ohne sonstigen Rückhalt! Ich bin im Voraus überzeugt, du wirst am Ende mit seiner kleinen Statur überaus zufrieden sein!“

[3.101.3] Aber auch der Adam winkte beifällig dem Muthael, sich nur alsbald über den kleinen Menschen herzumachen; denn er wusste wohl, wie viel des besten Salzes da im Lamech stecke.

[3.101.4] Und so unternahm der Muthael das ihm leichtest vorkommende Wagnis, sich mit dem Lamech in einen erkundenden Diskurs einzulassen, und gab darum dem Lamech sogleich folgende Frage:

[3.101.5] „Lamech, du außerordentlich kleiner Mensch, sage mir, wer und woher du bist, auf dass ich wissen möchte, wie man sich gegen dich und deinesgleichen zu benehmen habe! Denn siehe, ich bin ein Mensch, dem es noch nicht gegeben ist, gleich einem Henoch und so manchen anderen in den Grund des Lebens schauen zu können! Daher muss ich noch fragen und aus der Antwort entnehmen, wen ich vor mir habe. Und so denn habe ich auch dich gefragt, auf dass du mir kundgeben möchtest, wer und woher du seist!“

[3.101.6] Hier sah der Lamech den Muthael sehr bedeutend an und sagte darauf mit sehr gemessenen Worten und etwas eifriger Stimme: „Höre, du sonst weiser Mann des Morgens, diese Frage macht dir durchaus keine Ehre; denn so fragt sich in meiner großen Stadt Hanoch das gemeinste Gassenreinigungsgesinde, das bis jetzt kaum gewusst hat, dass es menschlicher Abstammung ist!

[3.101.7] Ein rechter Weiser aber sollte meines Erachtens doch wissen, dass lebende Wesen – besonders, so sie sich in freundlicher Gesellschaft eines Henoch befinden und mit ihm sogar zu reden imstande sind – für etwas mehr geachtet werden sollen, als wären sie nur irgend menschenähnliche Affen!

[3.101.8] Dieses scheint deiner Weisheit noch sehr zu mangeln; daher auch ist deine Frage also an mich gestellt, als wüsstest du von der wahren Weisheit noch gar nichts und sähest mich statt für einen Menschen lediglich nur für einen Affen an!

[3.101.9] Ich aber rate dir nun, erkenne dich selbst zuvor genau; dann erst versuche, was du mit mir richten magst! Auf diese Art aber ist es mir nun auch sehr wohl begreiflich, warum du gegen die himmlische Purista also extrem bist, einmal glühend wie fließendes Erz – vorausgesetzt, dass du schon je eines hast fließen sehen – und jetzt wieder kalt wie ein Eisblock, weil dir die heilige Liebe zu Gott in der Werktätigkeit noch ganz fremd zu sein scheint; denn die Purista ist rein wie Gold, vorausgesetzt, dass du das Gold kennst!

[3.101.10] Du aber bist bisher nur noch ein Tor, der es kaum zu ahnen scheint, wie der Herr die Menschen zu erziehen pflegt!

[3.101.11] Daher rate ich dir im Namen meines und deines Gottes, gehe und erkenne dich zuvor selbst; dann erst komme und rede mit mir, dem außerordentlich kleinen Menschen Lamech, der doch immer noch besser zu sein scheint als irgendein Affe! Verstehe mich!“

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