Hier ist Dein Kapitel

276. Ankunft und Empfang von Henoch und den sieben Boten auf der Höhe

Am 20. März 1843

[2.276.1] Diese Rede Henochs genügte vollkommen, um die anderen wieder zurechtzubringen, und so denn zogen sie hinauf und gelangten in sieben Stunden nach jetziger Zeitbestimmung schon zu den Kindern des Morgens.

[2.276.2] Und als diese des Henoch und der anderen sieben ansichtig wurden, da eilten sie alsbald hin in die Hütte des Uranion und verkündeten solches ihm und denen seines Stammes, nämlich, dass sich der Hohepriester Henoch mit den anderen sieben, die aus dem Mittag sind, nahe.

[2.276.3] Bei dieser Nachricht erhob sich alles urplötzlich und eilte mit ausgebreiteten Armen den Kommenden entgegen.

[2.276.4] Auch die herrlichste Purista mangelte nicht und war wohl die Erste, die sich dem Henoch in die Arme stürzte und ihm fast außer Atem mit der größten überraschendsten Freude ihres Gemütes ankündigte, dass der überheilige Vater vor drei Schattenwenden zu ihr in die neue Küche gekommen sei und habe ihr anbefohlen, dem sich der Höhe nahenden Henoch und den anderen sieben Boten ein gutes Liebesmahl zu bereiten und dann ihnen auch zu vermelden, dass Er sie in der Hütte der Liebe treffen werde.

[2.276.5] Als der Henoch und all die anderen solche Nachricht aus dem Munde der Purista vernommen hatten, da ward der Henoch überfröhlich, grüßte und segnete alle, die ihm entgegenkamen, und dann auch alle, die ihm nicht hatten entgegenzukommen vermocht.

[2.276.6] Desgleichen tat auch der Kisehel mit den anderen. Aber was da die Freude über die Nachricht der herrlichen Purista betrifft, so war diese eher eine Furcht zu nennen; denn die Geschichte mit dem Drachen schwebte ihm noch zu lebhaft vor den Augen, als dass er sich nicht erinnern sollte, wie nahe er daran war, über die Trugklinge des Drachen zu springen.

[2.276.7] Da aber der Henoch solches merkte, so sagte er alsbald zum Kisehel: „Hört, mitnichten gefällt mir euer Herz, darum es sich vor dem Vater fürchtet!

[2.276.8] Kisehel, weißt du noch, als du eigenwillig aus deiner alten, falschen Begründung heraus dem Vater der Herrlichkeit am großen Sabbat widerstrebtest? Was geschah dir da wohl? Siehe, da hast du große Gnade und Erbarmung nur gefunden!

[2.276.9] So du aber solches doch noch sicher weißt, wie mag es dich nun denn wohl also bangen vor Ihm, während du nur vom Drachen gehechelt wurdest, aber jeder freie Wille zum Fall dir mangelte?

[2.276.10] Daher sei du ein Mann und ein würdiger Sohn Adams, aber nicht ein törichter Feigling, und freue dich darum des Vaters aus dem tiefsten Liebegrunde deines Herzens, so wird Er dich stärken in dem Punkt, da du noch schwach bist!

[2.276.11] Fürchtest du dich aber vor Ihm, so kannst du aber auch versichert sein, dass dir die Furcht bleiben wird zur Untergrabung deiner Liebe zu Gott, und der Vater wird Sich, deiner Schwachheit schonend, dir nicht zu zeigen vermögen!

[2.276.12] Glaube mir, mein Bruder Kisehel, nicht der Herr straft den Ungerechten, sondern solches tut der Ungerechte selbst; denn seine Tat hat sein Herz erfüllt mit großer geheimer Furcht vor Gott, und die Furcht ist dann der Schöpfer des Gerichtes und der Strafe im eigenen Herzen.

[2.276.13] Mit dem Herzen aber sich jemand durch seine mächtige Liebe zum Vater das ewige himmlische Leben bereiten kann, mit ebendemselben Herzen aber kann er auch der Schöpfer seines eigenen Todeskerkers sein.

[2.276.14] Daher lasse ab von deiner Furcht, und freue dich im Herrn, so wird Er dich aufnehmen mit offenen Armen und wird dich stärken zu jedem Kampf!

[2.276.15] Lasse fahren die Geschichte des Drachen, und denke, wessen Geistes Kind er ist aus sich, und du kannst versichert sein, der Vater wird dir über den Drachen deine innerste Sehe also öffnen, dass du darob in der Tiefe der Tiefen seine Wesenheit ganz überklar erschauen wirst! Dieses wünsche ich dir und allen aus meinem innersten Liebegrunde.

[2.276.16] Und so lasst uns zueilen der Hütte der Purista und allda erwarten mit dem liebesehnsüchtigsten Herzen den heiligen, liebevollsten Vater! Amen.“

[2.276.17] Nach dieser guten Vermahnung wandte sich der alte Uranion an den Henoch und fragte ihn, wie es denn nun in der Tiefe aussehe.

[2.276.18] Und der Henoch sagte darauf zu ihm: „Höre, was da nun die Tiefe betrifft, so bleibt sie wohl noch in naturmäßiger Hinsicht, das heißt gegen die Berge gehalten, eine Tiefe; im Geiste ist sie aber eine völlig wahre Höhe geworden, die leichtlich die unsrige überragen wird.

[2.276.19] Lamech, der ehedem so fürchterlich grausame Wüterich der Tiefe, ist nun mir gleich ein Liebesachwalter des Herrn geworden, und der Herr hat ihn, so wie mich, persönlich dazu gesegnet! Mehr brauche ich euch allen vorderhand nicht zu sagen; in der Gegenwart des Herrn aber werdet ihr zu eurer größten Freude alles erfahren!

[2.276.20] Sende du, Uranion, aber alsbald den Lamel hin zum Adam, zum Seth und all den anderen Stammvätern, dann zum Sehel, dem großen Sohn Seths, und so auch zum Hored, dem Bruder Lamels, und dessen Weib Naëme, auf dass sie sich alle samt den Weibern hierher begeben möchten; denn jetzt müssen sie gegenwärtig sein, um zu vernehmen die herrlichen Früchte aus der Tiefe!

[2.276.21] Die Naëme aber soll auch vernehmen, was aus ihrem Vater geworden ist, aber erst hier! Daher soll der Lamel auch nichts tun, als alle die Benannten hierher berufen; alles andere werden sie hier erfahren! Amen.“

[2.276.22] Und alsbald ging eilends der Lamel ab und besorgte seine Geschäfte.

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare