Hier ist Dein Kapitel

270. Nachtruhe im Haus des Lamech

Am 10. März 1843

[2.270.1] Nach dieser guten Rede Henochs begab sich alsbald der Lamech hin zu ihm und fragte ihn, sagend nämlich: „Geliebter, mächtiger Freund und Bruder in unserem Gott und allerliebevollsten, allmächtigen, heiligen Vater! Da wir nun an diesem Tag im Namen des Herrn alles nach Seinem Zeugnis geordnet haben also, wie es Ihm wohlgefällig ist, und ich nun nichts mehr weiß, was wir noch heute vornehmen könnten oder sollten, außer dem heiligsten Vater ein allerlebendigstes Lob darzubringen, so wolle du im Namen des Herrn die Liebe haben und uns allen kundgeben, was da nun geschehen soll!“

[2.270.2] Und der Henoch erwiderte ihm: „Höre, lieber Freund und Bruder, also lautet der Wille des heiligen Vaters: Wir sollen uns nun zur Ruhe begeben, und alle die Gäste sollen diese Nacht in deinem Haus übernachten!

[2.270.3] Dann soll sich niemand kümmern und sorgen, was etwa der morgige Tag alles bringen wird, denn dieser wird ebenso das Seinige mit sich bringen, als wie es getan hat der heutige.

[2.270.4] Daher auch wollen wir uns zur Ruhe begeben und nichts mehr für morgen beschließen, denn der Herr wird uns für morgen eben auch morgen anzeigen, was wir zu tun haben werden.

[2.270.5] Und so denn zeige solches den Gästen an, und lasse sie bringen in reine Schlafgemächer!

[2.270.6] Ich und meine sieben Brüder werden unser Lager hier nehmen. Du aber tue mit deinen Angehörigen, was du willst!

[2.270.7] Willst da hier verbleiben, so wird es recht sein; und willst du mit den Deinen dich in ein anderes Gemach begeben, so wird es auch recht sein, – denn hier ist nicht eines besser als das andere. Und so denn lasse es geschehen! Amen.“

[2.270.8] Diesen Worten zufolge begab sich der Lamech sogleich zu den Gästen und kündigte ihnen solches an; den Terhad aber behielt er in seiner Gesellschaft.

[2.270.9] Lamechs Diener kamen und führten die Gäste ehrerbietigst in die Schlafgemächer, und die Weiber und Mägde brachten alsbald Teppiche und wohlriechende weiche Polster in den Thronsaal und bereiteten das Lager für die hohen Gäste und nach dem Wunsch Lamechs auch für ihn und für die Seinen eben auch im Thronsaal.

[2.270.10] Es brannten aber noch die Naphthatöpfe stark vor den Fenstern (denn in Hanoch war es Sitte, vor jedem Fenster einen tönernen Topf zu haben, welcher am Abend mit Erdöl und etwas wenig Stroh gefüllt und sodann bald angezündet wurde), und der Lamech fragte darob den Henoch, ob die Töpfe etwa sollten verlöscht werden.

[2.270.11] Der Henoch aber erwiderte ihm: „Lasse leuchten, was da leuchtet; denn es ist besser, im Licht zu ruhen, als zu schlafen in der Nacht!“

[2.270.12] Auf diese Worte entließ der Lamech alsbald alle die Dienerschaft, nachdem er ihr zuvor auf das Lebendigste noch die Erinnerung gab, des Herrn ja wohl zu gedenken vor dem Schlafengehen.

[2.270.13] Als sich nun alles entfernt hatte, da fiel Lamech alsbald auf sein Angesicht nieder, lobte und pries Gott laut.

[2.270.14] Nach einer Weile aber, nachdem der Lamech sich in Lobeserhebungen des Herrn nimmer erschöpfen wollte, sprach eine Stimme, die da war die Stimme des Vaters, zu ihm:

[2.270.15] „Lamech, deine Worte klingen zwar schöner denn die große Musik der Sphären im ewigen Schöpfungsraum; aber die Liebe im Herzen des Geistes ist noch schöner als all dies herrliche Getöne! Daher gebe Rast deinen Lippen, damit dadurch zum ruhigen Spiegel werde das lebendige Gewässer in deiner Seele und Ich Mich beschauen kann in dir und du erschauest Mein Wesen im Spiegel deines Gewässers!“

[2.270.16] Hier stand der Lamech auf, dankte im Herzen dem guten Vater für diese herrliche Ermahnung und begab sich dann mit den anderen zur stärkenden Ruhe.

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare