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259. Die Zweifler erkennen den ewigen Vater. Die Rede des Herrn über die verschiedenen Gottesbegriffe der Menschen

Am 21. Februar 1843

[2.259.1] Zufolge dieses Aufrufes begaben sich auch die anderen hin zum Herrn, und schon bei der ersten Annäherung empfanden sie, dass die Aussage ihres Vorgängers die vollste Realität hat.

[2.259.2] Als sie nun vollends sich voll Liebe hinneigten zum armen Mann, da fielen alsbald alle vor Ihm nieder und seufzten und weinten und baten Ihn mit aufgehobenen Händen um Vergebung ihrer Sünden und ihrer groben Torheit und Blindheit, darum sie nicht erkennen mochten, welch eine endlose Gnade ihnen allen widerfahren ist.

[2.259.3] Der Herr aber stand auf vom Stuhl, hob alle die Gefangenen auf und richtete dann folgende Worte an sie: „Kindlein, seht Mich an in euren Herzen, und ihr werdet mit erleuchteter Seele erschauen, dass Ich, euer Vater von Ewigkeit, es bin, der Ich nun zu euch sage, dass ihr Meine Kindlein seid!

[2.259.4] Ihr habet euch alle nun bis auf einen vor Mir in der Liebe eingefunden und habt erkannt Mich, euren Gott und Vater, auch in dieser armen Gestalt.

[2.259.5] Doch aber sage Ich euch, dass Ich nur also arm erscheine dem Armen, und den Reichen aber unendlich reich.

[2.259.6] Arm aber wart ihr in euren Herzen, da in selben wenig Liebe wohnte und Ich euch dann nicht anders erscheinen konnte, als also nur, wie ihr Mich hattet in eurem Herzen, nämlich arm und überaus dürftig.

[2.259.7] Denn arm war eure Erkenntnis und arm eure Liebe; darum konnte Ich euch nun auch in der Wahrheit nur also erscheinen, wie ihr selbst in euch gegen Mich bestellt wart in euren Herzen.

[2.259.8] Wärt ihr aber reich gewesen, wahrlich, ihr hättet Mich auch reich erschaut. Denn Ich bin arm den Armen, reich den Reichen, barmherzig den Barmherzigen, sanft den Sanften, mild den Milden, gerecht den Gerechten, gnädig den Lichtdurstigen, ein liebevollster Vater den Mich Liebenden, mächtig den Mächtigen, stark den Starken, ein Richter den Richtern, das Leben den Lebendigen, tot den Toten, ein Feuer dem Feuer, ein Sturm dem Sturme, ein Zorn dem Zorne, ein Gericht dem Gerichte, der Himmel den Himmeln, ein Schöpfer den Geschöpfen, ein Vater den Kindern, ein Gott dem Weisen, und den rechten Brüdern bin Ich sogar Selbst ein rechter Bruder!

[2.259.9] Also bin Ich alles in allem! Wie eines Menschen Herz beschaffen ist, also bin Ich auch beschaffen für ihn; und Ich will ewig nicht anders für den Menschen Mich gestalten, als wie er Mich selbst gestaltet hat in sich!

[2.259.10] Denn es hat niemand eine Kraft, noch eine Macht des Lebens in sich als die nur, die Ich ihm verliehen habe; aber auf dass der Mensch selbständig sei, gab Ich ihm aus Mir auch einen völlig freien Willen und machte alle die ihm verliehenen Lebenskräfte untertan diesem völlig freien Willen, der da von Meinem göttlichen Grundwillen ganz gleich einem zweiten Gott an und für sich völlig getrennt ist. Wie aber der Wille frei ist, also ist es auch seine Liebe und dann all seine Erkenntnis.

[2.259.11] Warum aber habe Ich denn den Menschen also eingerichtet? Weil Ich ihn Mir zu einem vollkommenen Ebenmaß setzte und er sich dann Mir gegenüber vollständig selbst bilden solle, das heißt: der Mensch soll Mich in sich bilden dann nach seinem Maße, wie Ich ihn zuvor gebildet habe nach Meinem Maße.

[2.259.12] Also bildet Mich auch der Mensch in sich nach seinem Maße, verzerrt aber Mein ihm zuvor gegebenes Grundmaß oft so sehr, dass diese neue Bildung im Menschen nicht die allerleiseste Ähnlichkeit mit Meinem Grundmaß mehr hat!

[2.259.13] So bildet der eine Mich, als allzeit die ewige Liebe, zu einem Richter, ein anderer zu einem Rachegott, ein dritter zu einer Buhldirne, ein vierter zu einem alleinig Weisen, ein fünfter zu einer unerbittlichen ewigen Allmacht, ein sechster zu einem Fatum, ein siebenter zu einem Weltenlenker, ein achter zu einem unmäßig erhabenst großen König und Herrn Himmels und der Erde, ein neunter zu einem Zornfeuer, ein zehnter zu einer ewig unendlichen Kraft, ein elfter versenkt Mich gar in die Materie, und ein zwölfter gar in seinen Bauch!

[2.259.14] Und so bildet Mich der eine bald in dies und der andere bald in jenes; aber nur wenige geben sich die Mühe und bilden in ihrem Herzen Mich als den heiligen und ewig und allezeit liebevollsten Vater aus.

[2.259.15] Nun hört, Meine Kindlein! Da der Mensch aber nicht ewig auf der Erde leben kann und darf, sondern muss diese Scheinunterlage wieder verlassen, so wird sich dann in und an seinem Geist alsobald zeigen, wie er Mich in sich bei diesen seinen Erdlebenszeiten ausgebildet hat.

[2.259.16] Zum Vater werden dann nur jene kommen, die Ihn wohlausgebildet in ihrem Herzen mitbringen werden, und diese auch werden nur imstande sein, das wahre Urangesicht des ewigen Vaters zu schauen.

[2.259.17] Wie aber ein jeder andere Mich in sich verbildet hat nach seinem Behagen, also auch soll er Mich haben fürder, und es soll die Liebe die Liebe, die Erbarmung die Erbarmung, die Weisheit die Weisheit, der Zorn den Zorn, der Richter den Richter, das Gericht das Gericht, der Tod den Tod, das Feuer das Feuer, die Hölle die Hölle und so weiter getreu finden.

[2.259.18] Ihr aber wart alle arm, und so kam Ich denn auch arm zu euch, weil Ich arm in euch bin; werdet nun aber reich in der Liebe zu Mir und allen Brüdern und Schwestern, so werde Ich reich sein in euch!

[2.259.19] Und so ihr zu Mir kommen werdet, da werdet ihr auch treffen einen überreichen Vater, – und so Ich zu euch kommen werde, da werde Ich nicht als ein Armer zu euch kommen, sondern auch als ein überreicher Vater!

[2.259.20] Henoch und Lamech, beachtet auch ihr für Meine Kinder diese Lehre, denn sie ist die wahre, lebendige Schule zum ewigen Leben! Also lehrt die Völker und Kinder, und lehrt sie den Vater, nicht aber den Richter kennen, so wird die Erde gereinigt werden vom Fluch des Richters!

[2.259.21] Und ihr, Meine Kindlein, aber geht nun wieder hin bis auf den einen, und dieser soll kommen zu Mir! Amen!“

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