Am 16. Februar 1843
[2.255.1] Und der Lamech ging nun ohne Bedenken auf den Thron und verkündete in einer wohlgeordneten Rede des allerheiligsten, liebevollsten, ewigen Vaters Gegenwart in dem armen Mann.
[2.255.2] Als alle die armen und gefangen gewesenen Gäste solches aus dem Munde des Lamech vernommen hatten, wie auch, wie der Tempel von eben diesem allerheiligsten Vater ist angeordnet und wunderbarst erbaut worden, da fielen alsbald die Armen nieder und beteten Ihn an.
[2.255.3] Aber die Gefangenen sprachen untereinander: „Mir ist es unbegreiflich, wie da der allmächtige Gott, der mit Seiner Allmacht Himmel und Erde umfasst, dem Sonne, Mond und alle Sterne gehorchen und die Winde, die Wolken, die Blitze und alle die großen Gewässer, ein so armseliger Mensch sein soll!
[2.255.4] Das ist sicher wieder eine verstohlene Windfechterei Lamechs! Er hat gesehen, dass er mit den großen Gebirgsbewohnern mit Gewalt nichts auszurichten vermochte, so musste er sich’s denn bequemen lassen, entweder ihre Bedingungen anzunehmen, oder über die Flamme zu springen.
[2.255.5] Er musste daher auch fürs Erste seine lächerliche Gottheit fahren lassen und dann fürs Zweite aber auch sein Königtum; damit er aber dennoch herrsche über uns, so ersah er sicher sehr schlau, mit der freundlichen Hilfe der mächtigen und weisen Gebirgsbewohner für uns eine sichtbare Gottheit auszuhecken, welche ihn gewisserart vor unseren Augen solle zu einem vollends rechtmäßigen Alleinherrscher salben.
[2.255.6] O Lamech, so weise du bist, also sind es auch wir! Willst du die Sehenden blenden, da musst du es anders anfangen, denn auf diese Art geht es auf keinen Fall!
[2.255.7] Wir wollen aber hin zum Armen gehen und ihn so ziemlich ernstlich fragen, wie es mit seiner Gottheit stehe, und es soll sich alsobald zeigen, was alles hinter der Windfechterei Lamechs steckt!
[2.255.8] Wehe aber dir, Lamech, wenn dein Armer das nicht ist, als was du ihn uns zeigtest! Dann wollen wir dich über eine wohlgenährte Flamme treiben!
[2.255.9] Und alsbald begaben sich mehrere solche Gegner zum Armen hin, und ein Hauptredner öffnete den Mund und tat folgende Frage an den armen Mann:
[2.255.10] „Höre, du sonst redlich und ehrlich aussehender armer Mann! Bist du wohl das, was der schlaue Lamech auf dem Thron von dir ausgesagt hat?
[2.255.11] Bedenke dir’s aber wohl, bevor du redest, denn merken wir, dass du in das Horn Lamechs stößt, so soll es dir ganz entsetzlich geahndet werden!
[2.255.12] Farak hat den wahren Gott gelehrt, und seine heilige Lehre erhielt sich bis zu den Brüdern Lamechs, die er darum erschlug draußen im Gebüsch, da die großen Pfützen, Sümpfe und Moraste sind, weil er selbst ein Gott und ein Herr sein wollte. Wer weiß, was der Schlaue nun im Sinne hat!
[2.255.13] Daher also rede vor uns die vollste Wahrheit, sonst soll es dir gar übel ergehen – und dann dem Lamech nicht besser denn dir!“
[2.255.14] Nach solcher Aufforderung erhob Sich der Herr und sagte zu den Brausenden: „Was fragt ihr Mich? Hat es euch nicht der Lamech gesagt? So ihr aber zweifelt, warum geht ihr denn nicht dorthin, euch des besseren Rates zu erholen, von da solche Rede über Mich erging?
[2.255.15] Warum können es denn die Armen glauben, was Lamech sprach, und warum denn ihr nicht? Werdet ihr es glauben, so Ich nun vor euch die Aussage Lamechs bejahe?
[2.255.16] Seht, ihr seid noch voll des argen Geistes, und darum könnt ihr es nicht glauben.
[2.255.17] Lamech legte für alle Zeiten den Herrscherstab nieder, da er Mich erkannt hatte, und ergriff dafür den ihm von Mir dargereichten Hirtenstab; ihr aber möchtet nun euch den Herrscherstab zu eigen machen und den Lamech in die Flammen treiben!
[2.255.18] Darum seid ihr voll Argens und mögt Mich nicht erkennen.
[2.255.19] Ich aber werde es euch nicht sagen, wer Ich bin; geht darum hin zum Lamech, und rechtet mit ihm über Mich!
[2.255.20] Wahrlich, ihr sollt den Vater nicht eher erkennen, als bis Er verziehen wird! Und nun geht, wenn ihr nicht sterben wollt! Amen.“
[2.255.21] Hier fingen sich die Brausenden hinter den Ohren zu kratzen an, und fingen an, sich hin zum Thron Lamechs zu ziehen. Da sie aber allda anlangten, wurden sie also beklommen und verwirrt, dass da keiner wusste, was er reden solle, denn die Worte des Armen gingen ihnen durch Mark und Bein.
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