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225. Lamech erkundigt sich bei Kisehel nach dem ihm unbekannten jungen Mann. Die Rede des Herrn an das Volk

Am 4. Januar 1843

[2.225.1] Auf diese Worte des Herrn erhoben sich wieder alle und zogen nach der Stadt.

[2.225.2] Der Lamech aber, zwischen tausend Gedanken über diesen fremden Mann umherschweifend, wandte sich unterwegs an den Kisehel und fragte ihn: „Höre, großer, mächtiger Freund und Bruder! Kennst du diesen überaus merkwürdig jungen und dennoch also überaus weisen Mann? Ist er denn noch mehr als der hohe Priester Henoch?

[2.225.3] Denn siehe, mir kommt es doch etwas sonderbar vor, dass der mir endlos mächtig weise vorkommende Henoch, hohen Alters noch dazu, vor diesem jungen Mann eine so überaus große Ehrfurcht zu haben scheint!

[2.225.4] Ich muss es zwar wohl auch selber gestehen: Was die Weisheit und große Liebegüte betrifft, so scheint der Henoch eben nicht viel vor ihm, dem herrlichen Mann, zu haben.

[2.225.5] Aber dessen ungeachtet scheint es mir doch etwas sonderbar, dass sich der Henoch gar so liebedemütig zu ihm verhält, als hänge er lediglich von ihm ab!

[2.225.6] Wenn du sonach diesen sonderbaren Mann näher kennst, da gebe es mir kund, was da hinter ihm steckt, damit auch ich mich gegen ihn benehmen könnte also, wie es sich gebührt!

[2.225.7] Dass er überaus weise sein muss und mächtig, entnahm ich aus der Rede, die er an dich gerichtet hatte.

[2.225.8] Allein das seid ihr alle aus der Höhe, darum vor euren Augen kein Herz sicher ist.

[2.225.9] Das ist er also auch, da er wohl wusste, wie es in dir vorging, als du an mich abgesandt wurdest.

[2.225.10] Solches also beirrt mich nicht, sondern nur, wie schon gesagt, nur allein das Benehmen Henochs gegen ihn!

[2.225.11] Darum ersuche ich dich noch einmal, dass du mir diesen jungen Mann näher bezeichnest, das heißt, so es dir gefällig ist und du solches tun darfst!“

[2.225.12] Und der Kisehel erwiderte dem Lamech folgendes, sagend nämlich: „Lieber Bruder Lamech! Was da diesen jungen Mann betrifft, und dass der Henoch sich, wie wir alle, gegen Ihn so höchst untergeordnet verhält, so hat solches einen so tiefen und geheimnisvollsten Grund, dass du solchen für diesen Augenblick gar nicht zu fassen vermöchtest.

[2.225.13] Daher gedulde dich vorderhand nur noch eine kurze Zeit, und du wirst Ihn dann gar wohl erkennen!

[2.225.14] Solches aber magst du ja von mir erfahren, dass Er, wie Er dir es Selbst auf dem Berg bemerkt hatte, fürwahr der allerhöchste Herr auf der höchsten Höhe über alle Kinder der Höhe und somit auch der der Tiefe ist!

[2.225.15] Mehr brauchst du vorderhand auch nicht zu wissen über diesen jungen Mann!

[2.225.16] Denn der Zeitpunkt ist ja ohnehin nahe, in dem du Ihn näher wirst kennenlernen; daher gedulde dich nur bis dahin!“

[2.225.17] Bei dieser Gelegenheit aber gelangten sie auch schon zwischen den jubelnden Reihen zum Hause Lamechs, und so blieb dem Lamech auch kein weiterer Frageraum mehr übrig.

[2.225.18] Als sie aber vor dem Hause Lamechs standen, da bestieg der junge Mann alsbald den schon bekannten Rednerblock und richtete an das Volk folgende segnende Worte:

[2.225.19] „Hört ihr, Meine armen Kinder! Denn also spricht der Herr, euer Gott, euer Schöpfer und euer aller liebevollster heiliger Vater zu euch an diesem Tag aus Seinem Munde:

[2.225.20] Der Friede sei mit euch! Erkennt den alleinigen wahren Gott und Vater, den alleinigen Herrn Himmels und der Erde, und liebt Ihn über alles, so wird Er euch allzeit erhören, ansehen und helfen in allem, das euch nottut, und geben allzeit, das ihr bedürft.

[2.225.21] Und fürder spricht der Herr: Ich will euch beschützen, so lange ihr in Meiner Liebe verharren werdet; wenn ihr aber werdet eigenmächtig über Mich zu urteilen anfangen, da werde Ich zurückziehen Meine Gnade, und euch leuchten lassen untereinander mit eurem Licht.

[2.225.22] Mein Licht aber werde Ich zurücknehmen; dann werdet ihr bald in große Trübsal und Finsternis geraten, die noch viel ärger sein wird, denn die da war vom Anfang bis jetzt.

[2.225.23] Jetzt habe Ich euch mächtige Boten zugesandt, dieweil ihr von der Kindheit aus schwach und elend wart.

[2.225.24] Dann aber werde Ich euch nur schwache Boten senden, die da allein haben sollen eine weise Zunge, aber einen ohnmächtigen Willen, und ihr werdet sie dann ergreifen und töten und so euch bereiten Meinen Zorn zu einem unerbittlichen Gericht, und das darum, weil Ich euch jetzt eine große Gnade und Erbarmung erwies und habe euch stark gemacht aus Mir!

[2.225.25] Heute gebe Ich euch Meinen Namen. Bleibt bei diesem Namen, so werde auch Ich bei euch sein; so ihr aber den Namen verlassen werdet, dann auch werde Ich euch verlassen.

[2.225.26] Denn ihr sollt allzeit frei vor Mir einhergehen. Und so denn nehmt hin Meinen Segen! Amen.“

[2.225.27] Hier segnete der Herr die Tiefe, und alles Volk fiel vor dem mächtigen Redner nieder und betete Ihn an im Namen des Herrn.

[2.225.28] Der Herr aber kehrte dann wieder zu Seiner Gesellschaft zurück und begab Sich, vom Henoch geleitet, in das Haus Lamechs; und niemand getraute sich nun, dem Hause Lamechs zu nahen.

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