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221. Fertigstellung und Übergabe des Tempels

Am 29. Dezember 1842

[2.221.1] Und alsbald begab sich alles in den Speisesaal, in welchem nach alter Sitte von Seiten der Diener Lamechs stets Sorge getragen werden musste, dass die Speisetische fortwährend mit den auserlesensten Früchten besetzt sein mussten.

[2.221.2] Als da alle sich gesättigt hatten, kam gerade der Thubalkain mit dem Mura und Cural in den Saal und trat alsogleich hin zum Lamech und Kisehel, ihnen überfreudigen Antlitzes anzeigend, dass der Tempel nun vollends fertig sei, und dass sein Erzmeister aus dem übriggebliebenen edlen Metall ein gar überprachtvollstes Tor verfertigt habe, welches sogar mit einem künstlichen Riegel versehen ist, damit der Tempel außer der bestimmten Zeit völlig geschlossen werden kann.

[2.221.3] Nach solcher Anzeige lobte der Lamech Gott, dass Er den Bauleuten solche Einsicht und Kraft verliehen hatte, damit so ein großes Werk in einer so kurzen Zeit habe vollendet werden können, während sonst auch nur ein unbedeutendes Wohnhaus eines ganz gemeinen Bürgers der Stadt schon mehrere Jahre erforderte, bis es völlig auferbaut wurde.

[2.221.4] Nach solcher Lob- und Danksagung Lamechs traten aber dann auch der Mura und Cural zum Lamech hin, und der Mura nahm das Wort und sprach zum Lamech:

[2.221.5] „Lichter, mächtiger, weiser König und Herr, du möchtest mich nun wohl fragen und sagen: ‚Da der Bau also herrlich und bis zur bestimmten Zeit ganz vollendet worden ist, so zeige mir die Rechnung, damit ich dir gebe allen baulichen Arbeitssold!‘

[2.221.6] Allein solches, o König, wäre nun eitel von dir; denn siehe, also wie stets wahrhaft wunderbar uns das große Werk vonstattenging, eben also auch ganz rein wunderbar erhielt ich und jeglicher Arbeiter einen überaus reichlichen Lohn!

[2.221.7] Es ist kaum noch eine Stunde der Zeit her, als das große Werk völlig beendet ward, da kamen Männer herbei, und ihnen folgten große Herden edler zahmer Tiere, als da sind Ochsen, Kühe, Ziegen und gar schöne weiße Schafe.

[2.221.8] Davon erhielt ein jeder Arbeiter ohne Unterschied zehn Stücke männlich und weiblich von jeder Gattung, also zwar, dass da einer hatte zehn Ochsen und zehn Kühe, zehn Böcke und zehn Ziegen, und zehn Schafe und zehn Widder, also ein jeglicher sechzig Stücke; und ich und der Cural bekamen ein jeder das Zehnfache samt den noch anderen Unterbauleuten!

[2.221.9] Also sind wir überaus gut belohnt und haben darum von dir nichts anderes mehr für uns und unsere Nachfolger zu bitten als fürs Erste um dein königliches Wohlgefallen, und dass du uns allzeit gnädig sein möchtest!

[2.221.10] Der Cural aber hatte aus besonderer Dankbarkeit gegen Gott, sowie auch ich an seiner Seite, beschlossen, den ganzen Raum innerhalb der Ringmauer mit weißen geglätteten Steinen zu belegen.

[2.221.11] Über drei Viertel sind bereits schon belegt, und in kurzer Zeit wird auch das übrige Viertel belegt sein, und du sollst alles in dem gereinigtsten und prachtvollst glänzendsten Zustand antreffen!

[2.221.12] Hier ist der Torschlüssel des Tempels und hier der kleinere zum ebenfalls goldenen Gittertor der herrlichen Ringmauer!

[2.221.13] Den Tempeltorschlüssel magst du alsogleich behalten; den kleinen aber werde ich durch einen Diener dir sodann überbringen lassen, so der Platz ganz belegt sein wird.

[2.221.14] Und so lasse uns wieder gehen zu der letzten freiwilligen Arbeit; dein Wille! Amen.“

[2.221.15] Solche Nachricht überraschte unseren Lamech so sehr, dass er vor lauter Freuden sich gar nicht zu helfen wusste und konnte auch gar kein Wort herausbringen.

[2.221.16] Und so trat denn der Henoch vor und sagte zum Thubalkain, Mura und Cural:

[2.221.17] „Ich bin ein neuer Bote des Herrn aus der Höhe; mein Name ist Henoch, ein alleiniger Hohepriester Gottes.

[2.221.18] Als solcher sage ich euch, freut euch nicht so sehr des Lohnes und auch nicht so sehr des vollendeten Werkes, sondern freut euch vielmehr der großen Gnade und Erbarmung Gottes! Erkennt eure Mängel, reinigt eure Herzen, seid eifrige Täter des Willen Gottes, und liebt Ihn über alles und euch untereinander wie jeder sein eigenes Leben, so werdet ihr in solcher Liebe erst den größten Lohn finden, welcher da heißen wird das ewige Leben in Gott!

[2.221.19] Du, Thubalkain, bleibe hier; du, Mura, und Cural, aber geht, beendet euer Werk, und kommt dann selbst wieder, denn ich habe mit euch noch Wichtiges zu verhandeln! Amen.“

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