[2.110.1] Nach dieser Rede Abedams erhob sich endlich alles Volk nach der Beheißung Horadals. Horadal selbst aber gelobte dem Herrn in allem die unverbrüchlichste Treue und dankte Ihm mit seinen zehn Anführern aus dem tiefsten Grunde des Herzens.
[2.110.2] Nachdem er aber gedankt hatte dem Herrn für so viel Gnade, Liebe und Erbarmung, da bat er aber auch alsbald den heiligen Geber aller guten Gaben fragend, ob er auch dem Volk solle ein sichtbares Zeichen der Erinnerung an diesen so großen Tag der Gnade und Erbarmung errichten, damit sich dasselbe allzeit beim Anblick desselben dankbarst erinnern möchte, was Großes Er an ihm und an allem seiner Leitung folgenden Volk großherrlichst und väterlichst getan hatte.
[2.110.3] Und der Abedam gab ihm darauf folgende Lehre zur Antwort, sagend nämlich: „Horadal, höre! Ich lobe dich darum, da du ein rechtes Verlangen hast, das da geeignet ist zur Verherrlichung Meines Namens bleibend bei deinem Volk; dennoch aber sage Ich dir, wenn das Volk recht unterrichtet ist, so hat es in Meiner großen Schöpfung der herrlichsten und von selbst bleibendsten Erinnerungszeichen in der größten Menge.
[2.110.4] Ist aber das Volk dumm, dass es nimmerdar merkt auf die Zeichen, die Ich Tag für Tag wunderbar verrichte vor seinen Augen – wahrlich, du kannst es glauben, denn Ich sage es dir –, da wird es auch nicht merken auf irgendein totes von Menschenhänden bewerkstelligtes Zeichen.
[2.110.5] Merkt es aber der lebendigen Zeichen, sage Mir, wozu sollen ihm die toten Zeichen dann dienlich sein?
[2.110.6] Ich gebe dir aber ja ohnehin ein großes Erinnerungszeichen dadurch und darin für dich und für dein ganzes Volk, dass du hast Mein lebendiges Wort in dir in aller Macht und Kraft in Meinem Namen und kannst desselben auch jeden teilhaftig machen, dem es ein ganz vollkommener Ernst ist um die Erweckung seines Geistes und um das ewige, unvergängliche Leben aus dem Geist heraus.
[2.110.7] Was Größeres könnte Ich dir wohl geben, als Ich dir gegeben habe in den drei Worten, – und was Höheres, Herrlicheres und Besseres könntest du Mir als allerbestes Erinnerungszeichen errichten, als da ist das heilige, lebendige Zeichen der wahren Liebe in jedes Menschen Herzen?
[2.110.8] Alsonach bleibe auch allzeit bei diesem Zeichen; solange aber du bleiben wirst bei diesem Zeichen, in diesem Zeichen und dieses Zeichen in dir, so lange auch werde Ich allzeit mächtig und kräftig sein unter euch als das allervollkommenste Erinnerungszeichen an Mich Selbst und somit auch an jegliche Meiner Liebetaten an dir und deinem Volk.
[2.110.9] Wenn ihr aber das große, vor Mir alleine gültige Zeichen der wahren und lebendigen Liebe zu Mir in euren Herzen würdet zugrunde gehen lassen, dann wird auch das große Erinnerungszeichen verschwinden aus eurer Mitte.
[2.110.10] Wenn aber solches geschähe, dann auch würden euch alle anderen nichtssagenden Zeichen zu ebenso viel nütze sein wie diejenigen Winde der Erde, welche auf den anderen Weltkörpern wohltätig wehen; die Erde aber verspürt jedoch nichts davon!
[2.110.11] Daher verbleibt beim alleinigen Zeichen der Liebe! Denn diese ist die beste und allzeit sicherste Ermahnerin an den Gegenstand, den man wahrhaft liebt; ist aber diese erkaltet, dann mag der vormals geliebte, aber in der alles vergessenden Kälte des Herzens nicht mehr geliebte Gegenstand Sonnen als Erinnerungszeichen an den Erkalteten übermachen, so wird aber das dennoch eine vergebliche Arbeit sein, – denn ehe sich das Eis erwärmen lässt, eher geht es zugrunde!
[2.110.12] Wie aber das Feuer aller Materie gibt den Tod, also gibt auch das Feuer der Liebe den Tod denen, die von ihr abgefallen sind, wenn es wieder kommt über sie; darum sie erkaltet und erstarrt sind zum Eis!
[2.110.13] Wer aber das heilige große Zeichen der Liebe in seinem Herzen wohl aufbewahrt hatte für alle Zeiten der Zeiten, der auch wird verbleiben in dem Lebensfeuer also ewig unvergänglich wie das Feuer selbst im Feuer, darum das Feuer dem Feuer ist ein Leben!
[2.110.14] Solches also beachte wohl in dir, und bei all deinem Volk erwecke du solches, so wirst du leben und all dein Volk in und mit dir – und dadurch auch vollends in Mir und Ich in ihm!
[2.110.15] Denke ja nicht, als wäre da zu diesem Geschäft ein Tag tauglicher denn ein anderer, oder es müsste Mir an einem bestimmten Tag zuvor irgendein Opfer dargebracht werden, bevor sich jemand in seinem Herzen Mir nahen dürfte!
[2.110.16] O Horadal, solches denke ja nicht! Denn wie der liebende Mensch schon bei euch einer Braut oder seinem Weib nicht Tag und Stunde bestimmt, wann er sie und sie ihn lieben soll, also ist es auch bei Mir; wann immer jemand das Herz zu Mir erhebt, ist es Mir ganz vollkommen recht!
[2.110.17] Daher auch soll der Sabbat nur ein Tag der allgemeinen Unterweisung, nicht aber etwa ein ausschließlicher Tag Meiner Liebe sein; dieser aber ist demnach jeder Tag gleich.
[2.110.18] Daher liebt Mich allzeit; den Sabbat aber behaltet für einen Tag der Unterweisung in Meiner Liebe, so werdet ihr leben ewig!
[2.110.19] Und also könnt ihr euch ja auf die Reise machen in Meinem Namen! Amen.“
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