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100. Horadal, der Befehlshaber Lamechs, unterwirft sich Abedam

Am 13. Juni 1842

[2.100.1] Als die zwei Gesandten mit dem Horadal in ihrer Mitte auf der Höhe angelangt waren, da berief der hohe Abedam auch sogleich den Adam, den Seth und Henoch zu sich und sagte sodann zu ihnen:

[2.100.2] „Hört, der Kisehel und der Sethlahem haben schon ihr ausgeworfenes Netz gefüllt mit allerlei essbaren Fischen und haben auch sogar diejenigen nicht zurückgelassen, an die der Befehlshaber den von euch vernommenen argen Auftrag ergehen hatte lassen.

[2.100.3] Denn als sie den argen Weg angetreten hatten und wollten gegen die Mittagsgegend ziehen, da sandte Ich ihnen sogleich einige euch schon bekannte Höhenwächter entgegen, welche unsere arg Beorderten alsogleich zum Rückzug nötigten, und diese schlossen sich gerade dann wieder dem Hauptzug im Morgen unvermerkt voll Furcht an, als die zwei Gesandten schon den Befehlshaber in ihre Mitte nahmen.

[2.100.4] Da somit darum der Fang ein vollkommener ist, so lasst uns demselben entgegeneilen und ihn in unseren lebendigen Empfang nehmen! Amen.“

[2.100.5] Und alsogleich erhoben sich der Adam, der Seth und der Henoch und eilten an der Seite des Abedam dem anrückenden Heer aus der Tiefe entgegen.

[2.100.6] Da der Horadal aber bemerkte, dass sich ihnen eilig vier große Männer nahten, so fragte er furchtsam den Sethlahem:

[2.100.7] „Hoher, mächtiger Gesandter irgendeines großen Gottes oder eines übermächtigen Königs! Wer sind denn diese, die uns da so eiligst entgegenkommen?

[2.100.8] Sie müssen sicher etwas sehr Hohes sein, denn ihr Aussehen ist ganz vollkommen danach!

[2.100.9] Mir wird’s bei ihrer Annäherung ganz sonderbar zumute!“

[2.100.10] Der Sethlahem aber sagte darauf zum Fragesteller: „Gedulde dich nur, bis wir sie und sie uns erreicht werden haben, dann wird dir schon alsbald eine neu aufgehende Sonne enthüllen, wer diese auf uns zueilenden vier in jeder Hinsicht allergrößten Menschen sind!

[2.100.11] Daher gedulde dich nur; denn siehe, etwa hundert Tritte noch, und wir sind beisammen!“

[2.100.12] Und also war es auch; und auf ein einmaliges Umsehen standen die vier schon vor dem Befehlshaber, und der Abedam zeigte sogleich dem ganzen Heer mit Seiner allmächtigen Hand, dass sie bleiben sollen und stille halten mit ihrem Vordrang.

[2.100.13] Und alsbald machte alles halt. Der Kisehel und der Sethlahem aber fielen alsobald vor dem hohen Abedam nieder und dankten Ihm für die hohe Gnade, die Er ihnen dadurch erteilt hatte, dass sie ihr zufolge haben also glücklich ausführen können die hohe und überheilige Absicht nach Seinem Willen.

[2.100.14] Der hohe Abedam aber behieß sie alsbald sich zu erheben von der Erde und sagte darauf zu ihnen:

[2.100.15] „Also sollt ihr allzeit siegen in Meinem Namen; denn dem sind Himmel und Erde und alle Dinge in ihm und auf ihr ewig untertan.

[2.100.16] Wer in diesem Meinem Namen wandelt, der wandelt in aller Macht und Kraft; und wie es außer Mir keinen mehr gibt, der da Mir gliche, so gibt es außer der Kraft und Macht Meines Namens auch keine mehr, die da wäre ihr gleich.

[2.100.17] Bleibt daher in diesem Meinem Namen, so werdet ihr bleiben lebendig ewig in dieser Kraft und Macht! Amen.“

[2.100.18] Nach diesen Worten aber fiel auch der Befehlshaber Horadal vor den vieren nieder, und zwar von der höchsten Ehrfurcht ergriffen; denn die wenigen Worte Abedams machten einen so übermächtigen Eindruck auf ihn, dass er darob sich dachte:

[2.100.19] „Die Macht der zwei Abgesandten habe ich erfahren, da unter ihren Tritten die Erde bebte und aus des einen Hand verzehrendes Feuer sprühte; diese aber fallen vor Dem nieder und dankten Ihm für solche Macht!

[2.100.20] Wie kräftig und mächtig muss demnach erst Er sein, indem schon allein Seinem Namen Himmel und Erde untertan sein sollen mit allem!

[2.100.21] Vor dem aber also Mächtige niederfallen, wahrlich, vor Dem wird es auch einem Siechen und Schwachen, wie ich es bin, nicht ratsam sein, stehenzubleiben; und so will denn auch ich mich demütigen bis zur äußersten Spitze meines kleinsten Fußzehens!“

[2.100.22] Es trat aber alsbald der Abedam zu ihm hin und sagte zu ihm: „Horadal! Erhebe dich, und sehe an das alte Scheusal von einem Adam, der da ist der Erde alleinig erster Mensch und somit der Vater Kahins und des von ihm erschlagenen Bruders, der da heißt Ahbel, und ging hervor unmittelbar aus Meiner Hand!

[2.100.23] Und dann sehe auch Mich an, der Ich Selbst es bin, dein alter, schwacher, mutloser, nun vollends besiegter und wurmstichiger Gott!“

[2.100.24] Solche Worte aber drangen dem Horadal durch Mark und Beine, und er schrie, noch auf der Erde liegend, zu seinem Heer:

[2.100.25] „Fallt alle nieder auf eure Angesichter, denn wir alle stehen vor dem alleinig wahren Gott, der bis auf den herrschsüchtigen Lamech durch den weisen Farak auf uns gekommen ist, und den wir noch als Kinder anriefen und anrufen durften!

[2.100.26] Oh, daher fallt alle nieder vor Ihm; denn Ihm allein ja gebührt alle Achtung, alles Lob, aller Preis und aller Ruhm jetzt, wie ewig! O du elender Lamech!

[2.100.27] Und ich selbst, sein elender Handlanger, sein Ratgeber, sein erster Machthaber, ich, sein erster Heerführer, ich, derjenige, der ihn aus lauter Schurkerei also vergöttlicht hatte, – ich, der ihm zu allen seinen Schand- und Gräueltaten riet und die tätigste Hilfe leistete und nun eben im Begriff war, ihn vom Thron zu stürzen und alle Herrschaft an mich zu reißen, – ich – ich – Scheusal aller Scheusale stehe nun vor dem wahren Gott!

[2.100.28] O Gott, Du Allmächtiger, vertilge dieses Scheusal von der Erde ganz und gar; denn sie, die Dich Selbst nun trägt, ist zu heilig, um ein solches Scheusal, wie ich es nun bin, noch länger zu tragen. Daher vernichte auf ewig mich! Amen.“

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