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63. Wie Asmahael die Rede Henochs verstanden hat

[1.63.1] „Und nun“, sagte der Adam weiter, „da mir bis auf Henoch alle geantwortet haben, Henoch aber ganz natürlich lange schon die lebendige Antwort selbst ist, so lasst uns am Ende noch sehen, wie alles dieses Asmahael aufgenommen hatte; und es soll seine Antwort der letzte, sichere Beweis sein, dass er nach dem Willen Jehovas würdigst möchte aufgenommen werden in unsere väterliche Mitte.

[1.63.2] Und so gebe nun auch du, Asmahael, dein mögliches Verständnis von dir und zeige uns, wie du deinen dir bestimmten Lehrer erfasst und begriffen hast; und so rede, was du vermagst! Amen.“

[1.63.3] Und siehe, alsbald begann Asmahael folgende, sehr denkwürdige Antwort von sich zu geben, und zwar so getreu, als sie ihm von Mir eingehaucht wurde, sagend nämlich:

[1.63.4] „Geliebteste Väter der Väter der Erde, zu schwer für euch Kinder des höchsten, des heiligsten Vaters war Henochs gar wunderbares Wort zu verstehen und voll zu erfassen dasselbe aus innerster Tiefe der Wurzel des Lebens! O Väter der Väter der Erde, das sollte ich nichtiger Wurm des Staubes auch deutend gar zeigen, – ja zeigen, wie weit das Unendliche sich mit dem Endlichen möglich mocht’ einen, der Tod mit dem Leben, die Nacht mit dem Licht, die Erd’ mit der Sonne, wie zeitlich mit ewig, und wie die Geschöpfe mit Gott!

[1.63.5] O ihr Väter der Väter der Erde, wenn solches ich könnte, o wahrlich, dann würde die Erde nicht sparsam von einer alleinigen Sonne am Tage erleuchtet nur werden; o höret, aus jeglichem Wort, aus jeglichem Laut der Zunge entstünden dann Heere der Sonnen, die alle die Erde gar munter umkreisten!

[1.63.6] O Väter der Väter der Erde, ich meine, die Macht solcher Worte und so auch ihr endlich’s Verständnis steht höher, unendlichmal höher, als dass ich, ein kaum noch dem Tod und der Nacht erst entrissener Sklave, schon möchte enthüllen das größte der Wunder, ein Wunder der Wunder im Wort!

[1.63.7] Ich habe gar oft schon gesehen gar weisliche Taten von Tieren verüben; es waren die Dinge fürwahr sehr erstaunlich, dass Menschen mit fleißiger Mühe desgleichen nicht möchten erzeugen; doch Worte, um das zu benennen, das da sie erzeugte, o höret, – die Worte, dies Wunder der Wunder, konnt’ nimmer mein lauschendes Ohr von den Zungen der weisesten Tiere vernehmen!

[1.63.8] Da dacht’ ich, zu künden das Leben dem Leben vom Leben kann nimmer die weiseste Tat! Denn ich sah oft Spinnen inmitten des kühnsten Gewebes ersterben, – ja selbst in den größten Palästen der mächtigen Städte der Tiefe hielt oft schon der Tod ein gar schauerliches Erntefest!

[1.63.9] Ja selbst Menschen gen Menschen, sie zeigten ohn’ Worte vom Leben wohl schwerlich sich mehr, als ein Stein es vermag zu dem Stein!

[1.63.10] Doch Worte, o höret, die Worte, entstammend dem Leben, die zeigen uns wieder das Leben! Und konnte das Leben ursprünglich sich anders als einzig allein nur im Wort sich finden?

[1.63.11] Im Wort ist Leben; das Wort ist das Leben, und Gott ist das Wort und das Leben. Es findet das Leben im Wort sich nur, und das Wort muss ja ewig in Gott sich selbst zeugend und findend als Leben vom Leben gar mächtig geredet und alles aus sich so gestaltet unendlich geschaffen auch haben!

[1.63.12] O Väter der Väter der Erde, wenn ich nun erfahre von Henoch des Wortes gar mächtiges Walten und alles durch dasselbe umstalten in mir, oh, da frage ich nicht mehr nach Leben! Fürwahr, solches habe ich treu ja im Wort schon gefunden; und wem nicht genügt dies Zeugnis vom Leben, o Väter, der dürfte ein anderes wohl schwerlich je finden! Amen.“

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