[1.186.1] Und als die Ghemela solche herrlichen Tröstungen vom Abedam vernommen hatte, wurde sie also über die Maßen fröhlich, dass sie noch auf der Hand des Abedam förmlich zu hüpfen und zu springen anfing, so zwar, dass sie in diesem Freudentaumel sogar ihrer Scham vergaß, und darum ihr Vater Zuriel ihr zurief, sich nicht so sehr zu entblößen und doch zu bedenken, wer Der ist, der sie trägt.
[1.186.2] Der Abedam aber verwies dem Zuriel solche unzeitige Zurechtweisung und sagte zu ihm:
[1.186.3] „So du Mich kennst, wozu ist deine Sorge? Und solltest du Mich noch nicht erkannt haben, dann lasse du dich lieber von deinen Töchtern zurechtweisen, damit auch du Mich erkennst, wie sie Mich erkannt haben!
[1.186.4] Möchtest du nicht etwa deinen unschuldvollsten Kindern die Schlange der Unzucht zeigen und für ihre gänzliche Unschuld ihnen ein kümmerndes Gewissen der Welt geben?
[1.186.5] O siehe, ein wie großer Tor du bist! Wer kann sich wohl in Meinen Händen Mir missfällig ungebührlich betragen?
[1.186.6] Sei daher für die Zukunft klüger! – Und du, Ghemela, aber lasse dich ja nicht stören in deiner Fröhlichkeit; denn solches ist die Fülle des ewigen Lebens aus Mir in dir, und es hat solches auch noch nie ein allerreinster Engel empfunden wie du jetzt. Daher hüpfe und springe du nur zu; denn auf meinen Händen ist gut hüpfen und springen!“
Am 7. Januar 1842
[1.186.7] Und der Abedam herzte und koste die Ghemela noch ein kurz Weilchen und sagte dann zu ihr: „Siehe, Meine ganz reine Geliebte, damit wir nicht etwa den eifersüchtigen Neid derjenigen, die sich uns soeben von allen Seiten zu nahen anfangen, darum Ich heute am Morgen zu ihnen erleuchtete Boten ausgesandt habe, erwecken und ihnen keinen Anlass geben zum geheimen Ärger, darum sie Mich noch nicht kennen, wie du und alle hier Anwesenden Mich kennen, so setze Ich dich zwar sichtbar wieder auf die Erde, aber unsichtbar für fleischliche Augen, also im Geiste und in aller Wahrheit, bleibst du auf Meiner ewigen Liebe Händen! Amen.“
[1.186.8] Bei diesen Worten drückte sie der Abedam noch einmal ans Herz und setzte sie dann ganz sanft zur Erde nieder, und zwar neben Seinen Füßen. Und kurz darauf kamen schon die ausgesandten Opferverkünder und Erleuchter nach dem Worte Abedams herbei und fielen vor dem Abedam auf ihre Angesichter nieder und beteten Ihn an in der Tiefe ihrer Herzen; und hinter ihnen folgten unabsehbare Scharen ihrem guten Beispiel.
[1.186.9] Nach einer kurzen Weile aber hieß sie der Abedam aufstehen und sprach zu ihnen: „Ihr habt redlich und treu gearbeitet, denn die Früchte eurer Taten folgen euch nach, darum Ich auch eine große Freude an euch habe und es euch dafür nun ganz freilasse, euch von Mir einen Lohn zu erbitten. Und wie geartet euer Wunsch nun immer ausfallen möchte, so soll er alsbald in Erfüllung gehen; und sonach lasst laut werden eure Herzen!“
[1.186.10] Es fingen aber alle zu schreien an: „Herr, Du heiliger Gott, Du unser aller liebevollster Vater, unser Emanuel Abedam! Was sollen wir von Dir uns noch erbitten, da wir Dich haben, Dich, Du ewige Liebe, Dich, unseren heiligen Schöpfer und Vater?!
[1.186.11] Was könnte die heißeste Eigenliebe sogar noch erdenken, das da mehr wäre denn Du?!
[1.186.12] Siehe, wir haben an Dir ja schon den allerhöchsten Lohn für unsere, Dich allein über alles liebenden Herzen in solcher unermesslichen Fülle empfangen, dass wir diesen überheiligen Lohn, so wir Ewigkeiten hintereinander Dir täglich noch unaussprechlich mehr dienen könnten denn diesen Morgen, doch nicht im Allergeringsten verdienten! Ja, es wäre selbst aller ewigkeitenlanger, allereifrigster Dienst doch nur als ein pures eitles Nichts anzusehen gegen die unendliche Größe dieses unaussprechlichen, allerheiligsten Vorlohnes, dass Du, Du liebevollster, heiligster Vater Selbst, Dich zu uns Würmern des Erdenstaubes herabzukommen entschlossen hast und hast uns alle erfüllt mit Deiner Liebe und Deinem allerheiligsten Gnadenlicht, dessen alles wir alle vollends unwürdigst waren und noch sind!
[1.186.13] Oh, die Erde soll uns alle in weite und tiefe flammende Klüfte verschlingen, so uns nur neben Dir auch nur ein allerleisester Wunsch übrigbliebe, obschon wir Dir, o Emanuel, auch für diese Bitterlaubnis ewig nie genug werden danken können!
[1.186.14] Um was auch könnten wir Dich bitten? Wissen wir denn, was uns gut wäre und nützlich?
[1.186.15] Solches wissen wir aber alle durch Deine Gnade, dass Du allein nur uns allen notwendig bist. Dich aber haben wir ja alle!
[1.186.16] Um was könnten wir da noch bitten? Ja, darum können wir Dich bitten, dass Du uns ja nie verlassen möchtest! Ist uns diese Bitte gewährt, dann haben wir unendlichmal mehr als alles, was in alle Ewigkeiten der Ewigkeiten unsere glühendst wünschenden Herzen erfinden möchten und könnten! Darum allein also bitten wir Dich; aber ja nicht etwa als Lohn unseres nichtigsten Verdienstes wegen, sondern allein Deiner Erbarmung und Deiner Vaterliebe wegen!
[1.186.17] O Emanuel! Vergebe uns aber auch selbst diese Bitte, da wir vor Dir alle blind sind und nicht wissen, was wir tun! Was allein nur Dir wohlgefällig sein kann, das ist Dein heiliger Wille; und so geschehe jetzt, wie allzeit und ewig, Dein heiliger Wille! Amen.“
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