Am 23. Dezember 1841
[1.179.1] Nach dieser kurzen Erinnerung an die Mitanwesenden wartete der hohe Abedam noch eine kurze Zeit, dann aber trat Er hin zum noch auf der Erde Angesichts liegenden Kisehel, rührte ihn an und sprach folgendes zu ihm:
[1.179.2] „Kisehel, erstehe zum ewigen Leben; denn du hast es wahrhaft gefunden!
[1.179.3] Ich, Abedam Jehova der Ewige, Ich, dein guter, heiliger Vater, bin Selbst zu dir gekommen, um dir aufzuhelfen! Darum erstehe ohne Furcht; denn siehe, Ich habe deine Sünde vertilgt auf ewig, darum du Mich mit der Liebe deines Herzens ergriffen hast, wie Mich bis jetzt noch keiner aus allen Meinen Kindern auf dieser Erde ergriffen hat! Darum also auch erstehe, wie noch keiner erstanden ist! Erstehe, ausgerüstet mit großer Weisheit, die dir geworden ist aus deiner Liebe, und ausgerüstet mit großer Macht, die dir geworden aus deiner Liebe, darum ihr sollen untertan sein sogar alle leblosen und lebenden Dinge, und endlich noch ausgerüstet mit dem ewigen Leben; denn wahrlich, du wirst fürder ewig den Tod nicht schmecken, da du durch die Liebe zu Mir dein Fleisch in allem wahrhaft getötet hast!
[1.179.4] Wer aber also stirbt, wie du nun gestorben bist in der Liebe zu Mir, und Ich zu ihm dann komme und ihn erwecke, wahrlich, der ist nicht erweckt für diese Zeit, sondern zum Leben für die Ewigkeit!
[1.179.5] Ich sage dir aber, welcher nicht dir gleich das ewige Leben gewinnen wird, der wird wohl jenseits gar lange warten müssen, bis der große Tag der Löse über die Toten kommen wird!
[1.179.6] Und also richte dich auf, und richte auch deine Brüder auf und alle deine Kinder, und folge Mir dann! Amen.“
[1.179.7] Als der Kisehel die Stimme und die Worte des Herrn vernommen hatte, da seufzte er tief auf, erhob sich und war völlig betäubt vor überdankbarer Freude, so dass er am ganzen Leib bebte und nicht vermögend war, ein Wort über seine Lippen zu bringen.
[1.179.8] Der Abedam aber trat vollends hin zu ihm und rührte ihn noch einmal an und sagte zu ihm:
[1.179.9] „Ich sage dir, sei und bleibe fest, und alle Furcht sei auf ewig aus dir verbannt und jegliche Sünde mit der Furcht, ja sogar die Möglichkeit, von neuem zu fallen! Denn was du nun tun wirst, das wirst du tun in Meinem Namen und in Meiner Liebe. Wer aber, was er tut und was er spricht, in Meinem Namen und in Meiner Liebe tut und spricht, wie möglich wohl wäre da an eine Sünde zu denken?
[1.179.10] Ich sage euch aber nun, was die Sünde ist und wie jemand sündigen kann, und wie er auch nicht mehr sündigen kann.
[1.179.11] Das aber ist die Sünde, so jemand in sich einen Trieb gewahrt und ersieht den Vorteil dessen, hascht dann nach dem Trieb und ergreift ihn mit seiner Begierde, verkehrt ihn dann in sein Eigenes und handelt dann, sich selbst nützen wollend. Aus dem Raub eines solchen Triebes, welchen die Eigenliebe in sich begrub, entsteht ein böser Geist, welcher den ganzen Menschen dann durchdringt und verfinstert, dass er dann nicht mehr vermag zu unterscheiden das Wahre vom Falschen und das Gute vom Bösen.
[1.179.12] So aber auch jemand irgendeinen Trieb in sich verspürt, aber alsbald denkt und bei sich sagt: ‚O Herr, ich erkenne, dass Du mich angerührt hast! Der Trieb kommt von Dir, o Vater! Deine unendliche Güte hat sich meiner erbarmt und will mich Unwürdigen festen in der wahren Demut und also in der wahren Liebe zu Dir. O Vater, ich bin nicht würdig, solches zu tun, als Du es mir durch den versuchenden Trieb zu erkennen gabst! Dein ist alle Macht, Dein alle Kraft, Du allein bist der Herr Himmels und aller Erde. So lasse mich nur solches tun, was mir vor Dir, o heiliger Vater, geziemt, nämlich allein kindlich zu lieben Dich! Diesen höheren Handlungstrieb aber nehme gnädig wieder von mir, wie Du mir ihn gegeben hast; denn er ist eine göttliche Kraft! Würde ich armes und noch schwaches Geschöpf und Kind danach handeln, so wäre ich ja ein Wesen, das sich Dir in diesem Punkt gleich fühlen müsste, da ich wirken möchte sogleich mit solcher allein Deiner Kraft, aus welcher zu wirken Dir allein zukommt. Darum nehme Dein Heiligtum von mir Unwürdigem, und lasse mich bleiben allein in der kindlichen Liebe zu Dir, o heiliger Vater!‘
[1.179.13] Seht, wenn Ich aber solche Demut finden werde bei einem Menschen, meint ihr, dass Ich dann den Trieb Meiner Kraft von ihm nehmen werde?
[1.179.14] O nein, sage Ich euch, sondern Ich werde in ihm den Trieb segnen und ihn, den Menschen nämlich, mit demselben Trieb selbst erwecken zum ewigen Leben! Und so wird denn dann der Mensch durch eben dasselbe Mittel, durch welches er eigenmächtigerseits hätte ein grober Sünder werden können, für ewig lebendig vereint mit Mir und wird dann dasselbe tun können tausendfältig aus Mir heraus, und er wird dadurch nimmer sündigen können; denn was er nun tut, tut er nicht mehr aus sich, sondern aus Mir heraus!
[1.179.15] Meint ihr, dass der Sünder was anderes tut als alleinig Meinen Willen? O Ich sage euch: mitnichten! Nicht ein Haar auf seinem Haupt kann jemand ohne Meinen Willen berühren!
[1.179.16] Ihr denkt euch nun: ‚Wie aber kann der sündigen, der da tut nach Meinem Willen?‘
[1.179.17] Ich habe es euch schon gezeigt, wie die Sünde geartet ist, und setze nun nur noch ein Beispiel zu eurem näheren Verständnis hinzu:
[1.179.18] Jemand möchte ergriffen werden bei einer Handlung seines Bruders von einem gewaltigen Ärger, so zwar, dass er darum seinen Bruder gleich dem Kahin töten möchte; doch er besinnt sich schnell, erkennt diesen Trieb, woher er gekommen ist. Aber, dass er solches erkennt, ist noch nicht hinreichend, sondern dieses fremden mächtigen Triebes demütige Erkenntnis wird ihn auch alsbald erkennen lassen, dass nur allein Ich der Herr über Leben und Tod bin. In dieser Erkenntnis wird der also von Meiner Kraft Berührte niedersinken vor Meiner ihm so nahe gekommenen Heiligkeit und wird Mir das Meinige redlichen und überdankbaren Herzens zurückstellen.
[1.179.19] Ich aber werde dann Meine ihn ergriffene Kraft nicht mehr zurücknehmen, sondern ihn mit dieser Kraft segnen und ihn erwecken zum ewigen Leben.
[1.179.20] Er wird dann hingehen eben auch zu seinem Bruder und wird ihn bekehren, das heißt, er wird seinen Bruder dann für die Welt töten und mit der Fülle Meiner Kraft in ihm ihn wieder beleben zum ewigen Leben.
[1.179.21] Wer wird da noch behaupten können, dass er da gesündigt habe an seinen Bruder?!
[1.179.22] Wer aber alsbald nach dem Gewahrwerden des fremden Triebes in sich möchte wie eigenmächtig handeln, obschon er täte nach Meiner Kraft, wäre der nicht ein grober Sünder gleich dem Kahin, der Meine Kraft in sich verkehrt hatte, darum er böse ward und erschlug darum seinen Bruder?!
[1.179.23] Also wird aber auch sein jeglicher Sünder, wenn er zeitig genug seine Torheit erkannt hat, zu Mir dann voll Reue und Liebe zurückkehrt, wie ein von der Geburt aus Gerechter; so er dadurch alles unrechtmäßig Geraubte vor Mir wieder niederlegt und sich dann demütigst wieder zu Mir kehrt. Wahrlich sage Ich euch, es werden ihm alle Sünden nachgelassen werden, so ihre Zahl auch gleich wäre der des Sandes im Meer! Es soll ihm nichts genommen werden, und er soll groß werden nach der Größe seiner Reue und Demut und Liebe.
[1.179.24] Aber dafür auch desto mehr wehe dem Hartnäckigen! Und so auch, Kisehel, ist alle deine Sünde zunichte geworden, und du bist nun, als hättest du ewig nie gesündigt, da du erkannt hast das Meinige in dir!
[1.179.25] Darum auch werde nun fest, und folge Mir samt deinen Brüdern zu deinen Kindern! Amen.“
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