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163. Die Rückkehr des Friedens. Kaeams Forschen und seine Liebe zum hohen Abedam

Am 29. November 1841

[1.163.1] Nachdem die sechs Wandelnden außerhalb der Hütte die Herzen vieler Betrübten aufgerichtet hatten, sprach Abedam, der hohe, zum Seth:

[1.163.2] „Lieber Seth! Die Zeit der Versuchung ist abgelaufen. Zur ordnungsmäßigen Befestung der Erde hat dieser Feuersturm ausgetobt, und so kannst du jetzt durch die dir verliehene Macht demselben gebieten, dass er sich ganz lege und schweige und sich also auch sobald aufheitere der Himmel. Nur die fernen umliegenden Berge, die da noch brennen, diese lasse in ihrer notwendigen und ganz unschädlichen Tätigkeit! Amen.“

[1.163.3] Und der Seth fiel vor Abedam nieder und pries Ihn und dankte Ihm; dann aber erhob er sich wieder und sagte mit dem gerührtesten Herzen, die Hände weit ausstreckend:

[1.163.4] „O heiliger Vater, Herr und Schöpfer aller Dinge, wie es war von Ewigkeit her und es sein wird ewig, also auch jetzt geschehe Dein heiliger Wille; und so geschehe auch hier alles in Deinem Namen jetzt, wie allzeit! Amen.“

[1.163.5] Und als der Seth noch kaum das Amen ausgesprochen hatte, so war schon am ganzen Himmel kein Wölkchen mehr zu entdecken, außer nur an des fernen Horizontes weitem Rande noch fortbrennender Berge kaum erschauliche Rauchsäulen. Der Himmel sah wie neu erschaffen und wohl geziert mit den schönsten Sterngruppen aus, und alles, was da Leben hatte und atmete, freute sich der wiederhergestellten Ruhe und Ordnung.

[1.163.6] Und als solches alles nun also bestellt ward und schon ein kühlender und jegliche Naturwunde heilender Tau dem Himmel entfiel und sanft fächelnde Winde das zerknickte Gras aufrichteten, sagte Abedam zu den Gefährten:

[1.163.7] „Die Ruhe ist hergestellt, die Erde hat wieder ihren Frieden. So lasst uns denn all das Volk bescheiden in seine Hütten, damit es dort der erforderlichen natürlichen Ruhe pflegen kann; und sodann lasst auch uns wieder zurückkehren in unsere Wohnung und erheben dieselben, die dort unserer harren.“

[1.163.8] Darauf begaben sie sich zu den verschiedenen Orts und Stelle um die Hütte Adams gelagerten Kindern und gaben ihnen kund, dass es nun an der guten Zeit sei, nach Hause zurückzukehren und sich nicht zu fürchten, da alles Ungetüm schon lange wieder seinen Waldtiefen zugeeilt sei. Und zudem werde jeder in seiner Hütte so viel Licht antreffen, durch dessen Hilfe es jedem leicht werde, zu durchsuchen jeden Winkel der Hütte und sich dadurch auch zu überzeugen, dass der mächtige, große Vater Seinen Kindern niemals so ferne ist, als sie törichterweise nicht selten der Meinung und des überaus blinden Glaubens sind.

[1.163.9] Und so sie sich von aller Ruhe und Befreiung würden überzeugt haben, mögen sie dann Gott den gebührenden Dank abstatten und sich unbekümmert zur Ruhe der Natur begeben.

[1.163.10] Als solches überall verkündet wurde, so erhob sich auch alsbald alles Volk und eilte seinen Hütten zu. Einige Älteste aber gingen hin zu den sechsen, fielen zuerst auf ihr Angesicht und dankten den Vätern und durch diese auch Gott mit zerknirschtem Herzen. Nachdem sie sich aber wieder erhoben hatten, ermutigte sich einer, der da war ein zehnter Sohn des Seth, und fragte den Seth:

[1.163.11] „O Vater, wie vermochtest du solches, darum alle die Elemente deinem Wort so schnell gehorchen mussten? Solche Macht habe ich noch nie an dir wahrgenommen!

[1.163.12] Wahrlich, da muss mehr denn du allein vorhanden sein! So sage mir, auf dass auch wir es erkennen, wie solches einem Menschen möglich ist!“

[1.163.13] Und der Seth sagte zum Fragenden: „Lieber Sohn Kaeam, solches siehst du wohl ein, was einem Menschen möglich oder unmöglich ist; aber wie alles dessen ungeachtet einem Menschen in Gott und durch Gott doch viele Dinge möglich sind, solches wirst du heute noch nicht begreifen. Aber freut euch auf den morgigen Tag, da wird sich euch allen ein großes Licht zeigen! In diesem Licht werden alle Winkel eures Herzens voll erleuchtet werden, und ihr werdet dann die Möglichkeit solcher Begebnisse überklar und deutlich erschauen.

[1.163.14] Für heute aber kehrt ruhigen und dankbaren Herzens zurück in eure gereinigten und gut erleuchteten Hütten und pflegt zur Wohlfahrt eures Naturlebens im Namen des Herrn eurer gesunden, sorglosen Ruhe! Amen.“

[1.163.15] Und der hohe Abedam, auch Amen dazu sagend, setzte aber noch folgendes hinzu: „So ihr die Schwellen eurer Hütten betreten werdet, und werdet sie, die Hütten nämlich, finden wohl erleuchtet und gereinigt von aller Ungemächlichkeit, so denkt euch den Unterschied, was Gott und was dem Menschen möglich ist!

[1.163.16] Und habt ihr solches ersehen, sodann vergleicht euer Herz mit der Hütte, wie sie noch vor kurzem war, und wie sie jetzt ist, so wird euch eine große Blende von den Augen fallen, und daraus werdet ihr bald erkennen und gewahren, wer alles heute bei diesem Ungewitterstillen mitgewirkt hat! Amen.“

[1.163.17] Der Kaeam dankte für diese hohe Lehre und sagte darauf: „O du, dessen Worte nun wie ein lebensvoller Hauch mein ganzes Wesen erfüllten, möchtest du mir denn nicht gestatten, so ich die Meinigen zur Hütte, die mir dient schon lange zu einer Ruhestätte, geleitet haben werde, wieder alsbald hierher zurückzukehren und nur in deiner mir so überaus wohltuenden Nähe, wenn auch außerhalb der Hütte Adams, die Nacht zuzubringen?“

[1.163.18] Und der hohe Abedam entgegnete ihm, sagend: „Kaeam, tue, wie es verlangt die Liebe deines Herzens! Hast du aber ein volles Vertrauen und erkennst in dir, dass hier mehr ist, als was deine Hütte fasst, so lege alle deine Sorge zur Erde und folge uns sogleich in die Hütte Adams; es ist genug des Raumes in ihr!“

[1.163.19] Und der Kaeam entgegnete hoch erfreut: „O du Herrlicher! Wie süß ist dein Wort! Wer kann ihm widerstreben, so er es vernimmt?!

[1.163.20] Siehe, alle meine Sorge ist schon unter meinen Füßen am Boden der Erde! Wahrlich, so ich hundert Hütten und tausend Kinder mit eben hundert Weibern besäße, so würde ich sie aus Liebe zu euch, und besonders zu dir, du herrlicher Lehrer, ebensoleicht und -sobald verlassen und dir folgen wie jetzt zumal die eine!

[1.163.21] Denn siehe, ich glaube, Der, dem die Elemente gehorchen, und der da sorgt für die ganze Erde, dessen heilige Sorge wird wohl meiner armen Hütte nicht vergessen! Und so folge ich, so du’s willst, dir unbesorgt bis ans Ende der Welt. Amen.“

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