Am 25. November 1841
[1.161.1] Als nun beide solche Rede vom Abedam vernommen hatten, so dankten sie Ihm von Herzen, und der Boden ihres Herzens sprang und fing an, helle Flammen der wahren Liebe auflodern zu lassen. Und also erkannte auch der Seth den Abedam und sagte darauf voll der innigsten Rührung:
[1.161.2] „O heiliger Vater! Jetzt erst bin ich von einem nahe über achthundert Jahre langen Schlaf erwacht und sehe nun in den allerklarsten Abrissen, was alles Deine unendliche Vaterliebe tut, um wahrhaft zu beleben und als selbständig frei zu machen Deine Geschöpfe und sie dann zu erziehen und zu erheben zu Deinen wahren Kindern, damit sie dann als solche auch neben Dir, Du guter Vater, etwas sein möchten und sollen!
[1.161.3] Aus Liebe zerstörtest Du Welten vor ihren Augen, damit sie ihre Nichtigkeit und Deiner heiligen Liebe Alles erkennen sollen!
[1.161.4] Du verbargst Dich wieder vor ihnen, damit sie Dich suchen und über diesem heiligen Suchen der Welt und ihrer vergänglichen Reize vergessen möchten!
[1.161.5] Wer je unreif sich Dir näherte, den wiesest Du sanft zurück und setztest ihn auf ein gutes Erdreich, damit er desto schneller reif würde und dann mit vielfacher Frucht beladen zu Dir heimkehren könnte und Du ihn dazu noch belohntest darum, dass er sich von Dir unendlich lieben und mit des Lebens zahllosen Liebetaten nur geduldig überhäufen ließ!
[1.161.6] Du gewahrtest und sahst schon lange die große Lauigkeit unseres Herzens. Statt uns alle wohlverdientermaßen aber zu strafen, suchtest Du uns Selbst sichtbar heim und lehrtest uns und lehrst uns noch durch heilige Worte und heilige Taten Dich Selbst und also auch das ewige Leben in uns erkennen!
[1.161.7] Himmel und Erde und also auch alle Elemente setzt Du unsertwegen sichtbar in die erstaunlichste Bewegung und lässt selbst durch den erschütternden Donner unseren tauben Ohren predigen Deine große Liebe und Erbarmung; und durch die hellsten, krachenden Blitze weckst Du unsere in des Todes tiefsten Schlaf versunkenen Augen, damit sie schauen sollen die Werke Deiner unendlichen Vaterliebe, ja damit sie erschauen sollen Dich, Dich Selbst, Du heiliger Vater!
[1.161.8] O Vater! Wer kann Dich je genug lieben, wer Dir auch im tausendsten Teil kaum halbwegs danken nach einem unendlich kleinsten Teil der kindlichen Gebühr, der kindlichen Pflicht?!
[1.161.9] O Du guter Vater Du! Mein Herz, nun dehne dich weit aus, ja über alle sichtbaren Himmel hinaus dehne dich aus! Und du, der wahren Liebe neuerwachte, heilige Flamme, fülle mein weitgedehntes Herz von unterst bis oberst aus, damit ich doch einmal Dich, o heiliger Vater, aus allen meinen Kräften, ja über alle meine Kräfte zu lieben vermöchte!
[1.161.10] Jetzt erst tauchen alle die Worte, die du, Henoch, im Namen des Vaters oft zu mir geredet hast, wie hellst glänzende Sterne auf; ja, jetzt erst wird mir alles klar! Vom ersten Kindermorgen her fühle ich jetzt, dass in jedem Lüftchen, das mit meinen Haaren spielte, in jedem Tautröpfchen, das je meine Füße benetzte, ja in allem, was immer mich je berührte, ja sogar jeder Traum ein Werk Deiner unendlichen Liebe, o Du heiliger Vater, war!
[1.161.11] Nehme nun für alles den Dank, den aufrichtigen Dank, den ich Dir nur immer und von jetzt an ewig beständig in aller Liebe meines Herzens darzubringen vermag und mit Deiner Gnade wohl auch sicher stets mehr und mehr vermögen werde!
[1.161.12] Oh, wenn ich jetzt schreien dürfte, wenn ich Dich nun offenbaren dürfte! Wahrlich, wie erst vor kurzer Zeit die lärmenden Elemente meine Stimme übertäubten, so möchte, o Vater, ich sie jetzt mit Deinem Lob übertäuben!
[1.161.13] Doch, o Vater, vergebe mir, wenn ich vielleicht schon zu viel rede! Aber wer kann sich mäßigen in der Liebe, der Dich, o Vater, erkannt hat, und wer kann hier zu viel tun? Wer Dir zu viel Lobes geben, wer zu viel des Dankes?
[1.161.14] Wessen Herz kann sich zu viel erweitern, um aufzunehmen die unaussprechliche Größe Deiner Erbarmung, Deiner Geduld, Deiner Langmut, ja die unendliche Größe Deiner Vaterliebe?!
[1.161.15] O Vater, heiliger, guter, bester Vater! Ganz, ganz sei Dir ewig mein Herz zum Dank aufgeopfert; nehme es gnädigst auf, Du unser aller lieber, heiliger Vater Du! O nehme es auf von uns allen! Dein Wille, amen!“
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