Am 14. Juni 1841
[1.103.1] Nachdem aber Asmahael ausgeredet hatte Worte des Lebens zu Jared und Henoch, entfernte Er Sich wieder und bewegte Sich hin zu Adam und sagte zu ihm:
[1.103.2] „Adam, so du nichts mehr als nötig erachtest für hier, so sind wir fertig; heiße die Kinder nach Hause ziehen, – wir aber mögen uns weiter gen Mitternacht bewegen! Amen.“
[1.103.3] Adam aber erschrak – denn der Anruf ‚Adam‘ klang wie damals, als sich Adam nach der Sünde vor Mir zu verbergen suchte – und konnte sich nicht fassen und getraute sich auch nichts zu entgegnen als nur nach einer kleinen Pause die wenigen Worte: „Herr, Dein heiliger Wille geschehe!“
[1.103.4] „Adam“, aber sagte Asmahael ferner, „warum bist du zaghaft? Warum fürchtest du Den, den du über alles lieben sollst? Hast du etwas verloren? Sollte es sich denn nicht wiederfinden lassen?!
[1.103.5] Oder glaubst du etwa, noch etwas zu verlieren? Was solltest denn du noch verlieren, was du nicht schon ohnehin gar lange verloren hättest?
[1.103.6] Siehe, Ich sage dir aber: So jemand aber alles verloren hat, da ist er fertig mit all dem, das er empfangen hatte, und kann nun nichts mehr verlieren; der aber nichts mehr hat, das er verlieren könnte, und lebt doch noch bei dem Verlust, der lebt ja doch offenbar, auf dass er wieder gewinne, da er kahl geworden ist an allem, was er ehedem hatte.
[1.103.7] Noch sage Ich dir: In der fernen Zukunft werden deine Nachkommen nicht nur alles der Welt, sondern auch das Leben verlieren müssen, die da werden wollen das ewige Leben gewinnen!
[1.103.8] Du lebst schon über neunhundert Jahre; es wird aber deinen Nachkommen kaum gestattet sein, den zwanzigsten Teil deines Lebens zu leben leiblich. Siehe, was alles die späten Menschen werden deinetwegen verlieren müssen, auf dass ihr ewiges Leben möchte gerettet werden, und sie werden nicht erschrecken dürfen vor ihrem Namen, so sie ihn werden von Mir aussprechen hören! Du aber hast dich erschreckt durch und durch, da du jetzt doch im beständigen Gewinn bist und nichts mehr zu verlieren hast, sondern nur zu gewinnen, und hast schon unendlich gewonnen; denn der höchste Gewinn steht nun vor dir!
[1.103.9] Erkenne Ihn, dann wirst du ewig ohne Furcht hier und einst ewig im Frieden der ewigen Liebe sein! Amen.“
[1.103.10] Adam aber ermannte sich nun und fasste dieser Rede Sinn und sagte: „Höre, o Du mein über alles nun geliebter Asmahael, Du siehst mein Herz und kennst meine Furcht! Es ist ja mein Schrecken ein Liebeschrecken! Deine Liebe hat mich schwach gemacht, dass ich Dir darob nicht zu antworten pflegte und mochte; Du weißt es ja ohnehin, wie es kommt, dass der Überglückliche seines Wortes nicht mehr mächtig ist!
[1.103.11] O Asmahael, daher allzeit nur Dein Wille! So Du willst, so können und wollen wir ja gerne gehen, und also geschehe es!“
[1.103.12] Asmahael aber sagte: „Also lasse Mich unerkannt sein und mache, dass jene, die Mich nicht kennen, sich alsbald zur Weiterreise anschicken sollen! Doch bei der Reise lasst Mich euch folgen allein, dann du mit der Eva, und voran Henoch mit Jared; und also soll der Zug gehen durch den dichten Wald bis hin zur niederen Gegend gen Mitternacht! Amen.“
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