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59. Bedingungen zur Erlangung der Gotteskindschaft ohne Inkarnation auf der Erde

(Am 16. August 1843 von 5 1/4 – 7 1/2 Uhr nachmittags.)

[2.59.1] Hört ihn an, denn er beginnt Worte an uns zu richten, und die Worte lauten:

[2.59.2] [Der Älteste:] Hört mich an, ihr überaus geheimnisvollsten Wesen! Ich habe nach unserer weisen Art unsere von alters her allzeit sicher wirkenden Schutzmittel angewendet; sie halfen aber nichts. Ihr seid Geister; denn solches erkannte ich mittels meines Stabhiebes, und ihr müsst gar überaus mächtige Geister sein, da euch alle meine Schutzmittel nicht hintanzutreiben vermochten. Gebt mir aber doch kund, wer und woher ihr seid, auf dass ich mit meinem ganzen großen Haus mich zu einem würdigen Empfang eurer Wesenheit vorbereite.

[2.59.3] Wir haben wohl Kenntnisse in unserer tiefsten Weisheit, dass Gott der Herr, der allmächtige Erschaffer aller Dinge, unserer großen Welt und anderer Welten und aller hohen Geister, einst auf irgendeiner Welt Sich niedergelassen und die Kinder solcher Welt zu den Seinigen gemacht hat. Und diese Kinder, als Kinder des unendlichen Gottes, sollen von einer unendlichen Vollmacht und Stärke sein, und das in jeder Beziehung, sowohl in der wirkenden Kraft als auch in der dazu erforderlichen Weisheit.

[2.59.4] Sagt mir, seid ihr etwa von dort her? Denn seid ihr von dort her, dann wehe uns allen armmächtigen Bewohnern dieser Welt! Denn wir wissen aus unserer tiefsten Weisheit, dass dergleichen Kindergottesgeister nicht nur eine solche Welt, wie da die unsrige ist, sondern ganze Heere solcher Welten mit einem leisen Hauch zu vernichten imstande sind.

[2.59.5] Seid ihr demnach Geister solcher Art und sind wir grobe Sünder vor euch, so fordert Opfer zur Sühnung; aber nur verderbt uns und unsere Welt nicht!

[2.59.6] Nun rede ich: Höre mich an, du weiser Ältester dieses Ortes! Wir sind das, als was zu sein du uns bezeichnet hast. Aber wir sind nicht im Geringsten darum hier, um etwa eure Welt und euch zu vernichten, ja nicht einmal ein Haar soll euch gekrümmt werden, und nicht das geringste Opfer sollt ihr uns darbringen; denn solches gebührt allein Gott, dem Herrn, unserem allerliebevollsten Vater, der da lebt, schafft und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit!

[2.59.7] Aber solches möchten wir uns von euch erbitten, dass ihr uns für eine sehr kurze Dauer mit derselben Liebe aufnehmen sollt, mit welcher wir zu euch gekommen sind, nämlich mit der Liebe Gottes in euren Herzen.

[2.59.8] Der Zweck unseres Hiererscheinens aber ist, nach dem Willen des Herrn einen belehrenden Blick in eure Welt zu tun und euch bei solcher Gelegenheit auch zu verkündigen die große und unendliche Liebe und Erbarmung Gottes zu all Seinen geistig lebendigen Geschöpfen!

[2.59.9] Daher fürchtet euch nicht vor uns; sondern seid fröhlich und voll heiteren Mutes; denn Gott, unser Herr und Vater, hat alle Seine Geschöpfe für Freude und Seligkeit nur, aber nie für Schrecknisse, Traurigkeiten, Qualen und Schmerzen erschaffen!

[2.59.10] Nun spricht der Älteste: Eine überaus große Ehre und ein ebenmäßig großes Lob sei dem heiligen Erschaffer aller Dinge, dass Er uns so gnädig heimgesucht hat in Seinen endlos großmächtigen Kindern. Wir sind nun überzeugt, dass ihr nicht zu unserem Untergang, sondern nur zu unserer großen Wohlfahrt hierhergekommen seid; daher aber seid uns auch wie kein Ding auf dieser Welt und kein Geschöpf in der größten Vollliebe unserer Herzen willkommen!

[2.59.11] Hier wendet sich der Älteste zu seinen Kindern und spricht zu ihnen: Seht hierher, alle Kinder meines Hauses! Der große Gott hat uns gar lieblich heimgesucht, um uns zu zeigen die Nichtigkeit unserer Weisheit und die Schwäche unserer Liebe. Seht, diese, die da unüberwindbar, gar höchst schlicht und einfach vor uns stehen, ohne Glanz und Prunk, sind wahrhaftige Kinder des ewig allmächtigen, großen Gottes. Was ist all unser Glanz und all unsere Pracht gegen die unbegreifliche Erhabenheit solcher glanzlosen Schlichtheit, welche aber dennoch erfüllt ist mit aller Fülle der göttlichen Kraft!? Fallt nieder und lobt und betet an den großen Gott, der uns in solcher Erscheinung eine unendlich große Gnade und Erbarmung erwiesen hat!

[2.59.12] Seht, schon einige Male brannte das Holz auf dem Altar, und keiner aus uns hatte den Mut, die Hände auf denselben zu legen, um dadurch in jene Welt zu gelangen, die Gott der Herr für Seine Kinder erschaffen hat, um auf derselben zu überkommen eben auch die Kindschaft Gottes entweder in einem neuen Leib oder in einer schutzgeistigen Stellung. Jetzt aber haben wir die Gelegenheit vor uns, zu erfahren die gründlichen Bedingungen, welche dazu erforderlich sind. Bisher wussten wir wohl aus den Zeichen der Flamme, was alles der große Gott von jenen fordert, die da in Seine Kindschaft übergehen wollen. Die Zeichen waren sicher richtig; aber nicht also unsere Erkenntnis und unser Glaube. Diese werden uns sagen, was man so ganz eigentlich zu tun hat, um zu solcher unendlichen Gnade zu gelangen, – und so habt denn Acht, denn der hohe Geist in der Mitte hat mich verstanden, und er wird es uns allen kundtun, was da ist der reine Wille Gottes und was wir tun sollen zur Erreichung des Wohlgefallens Gottes.

[2.59.13] Nun rede ich: Höre, du achtbarer Ältester dieses Hauses! Eure Zeremonie, eure Flammenzeichen-Deuterei ist zur Erreichung eures vorgesteckten Zweckes gänzlich überflüssig; diese Zeremonie ist kaum nur ein äußeres Bild dessen, das ihr innerlich in euch tun sollt. Ich aber will euch, und namentlich dir für euch alle, in der Fülle der Wahrheit zeigen, was da allein ist der rechte Weg; und so wolle mich denn vernehmen!

[2.59.14] Weißt du, was da ist die Liebe zu Gott? Willst du ein Kind des Herrn sein, so musst du nicht sein wollen der Erste und der Vornehmste, sondern musst sein gleich einem geringsten Knecht gegen alle diejenigen, die du führst. Du musst sie nicht lehren die Weisheit in sich, sondern die Demut und Liebe in sich, dann wirst du und die Deinigen erst diejenige wahre Weisheit überkommen, in welcher da zugrunde liegt alle wirkende Kraft. Die ganze Regel ist demnach diese:

[2.59.15] Sei von ganzem Herzen demütig! Liebe Gott aus all deinen Lebenskräften über alles und erfülle in dem Seinen Willen, dass du deine Brüder und Schwestern liebst und achtest mehr denn dich selbst! Wenn du solches tust, so bist du ein Kind Gottes und brauchst deine Hand nicht an den Altar zu legen; denn darin ist der Unterschied zwischen den Kindern und sonstigen vernünftigweisen Geschöpfen Gottes, dass die Kinder ihr Herz, die Geschöpfe aber nur ihre Hand an den Altar legen. Gott aber sieht nie auf die Werke und Zeichen der Hand, sondern allein nur auf die Werke und Zeichen des Herzens.

[2.59.16] Was nützt es dir, so du mit der erlernten Weisheit und Kraft deiner Kinder noch größere Werke aufführen ließest, als da ist dieses Gebäude, das uns trägt? Siehe, solches vermag der Herr mit einem allerleisesten Gedanken, und Seine Kinder vermögen es auch durch Seine Kraft in ihnen; ja sie vermögen nicht nur dergleichen Werke im Augenblick, sondern ganze Schöpfungen mit einem einzigen Gedanken ins Dasein zu rufen. Und wenn du dagegen deiner Kinder Hände-Werke betrachtest, die sie mühsam aufführen mussten, sage mir, was sind sie dagegen? Nichts als ein eitles Mühen nach dem, was auf diese Art unerreichbar ist.

[2.59.17] Daher beachte das, was ich dir nun angezeigt habe, und bei euch allen wird ein anderes Lebenslicht aufgehen; denn Wesen, wie ihr seid, hat die unendliche Liebe Gottes nicht zur Knechtschaft, sondern für die ewige Freiheit erschaffen! Diese Freiheit aber könnt ihr nimmer durch eure Weisheit erlangen, sondern allein nur durch Demut und Liebe zu Gott. Du fragst mich, wie man es denn anstellen soll, um Gott über alles zu lieben?

[2.59.18] Ich sage dir: Geradeso, als wie du es anstellst, wenn dein Herz für irgendein großes darzustellendes Werk erbrennt. Allda ist dir alles Sonstige, als wäre es nicht da, und du lebst allein für dein Werk. Kehre die Sache um, und betrachte alles deiner Welt für wertlos, und setze den Herrn über alles in deinem Herzen, so liebst du Gott über alles; und in dieser Liebe wird der Geist Gottes in deinem Herzen Wohnung nehmen, und du wirst von diesem Augenblicke an sein ein wahrhaftiges Kind Gottes! Nun weißt du alles.

[2.59.19] Willst du danach handeln, so wirst du auch das erlangen, was du erlangen möchtest. Denn siehe, Gott der Herr, der gute Vater aller Seiner Kinder, hat keine Freude an der Pracht und am Glanz; darum sind auch wir, Seine Kinder, ganz einfach und schlicht; und Er Selbst als Vater ist der Einfachste und Schlichteste unter Seinen Kindern!

[2.59.20] Daher wirst du Ihn mit all dieser großen Pracht nimmer bestechen, denn dergleichen zu erzeugen vermag Er mit einem Gedanken, wie Er diese übergroße Welt und noch zahllose andere ebenso große und noch größere Welten erschaffen hat.

[2.59.21] Aber mit einem reinen liebeerfüllten Herzen wirst du Ihn bestechen, und Er wird dir in einem Augenblick mehr geben, als du mit all deiner Weisheit nach undenklichen Zeiten und Zeiten erlangen magst.

[2.59.22] Nun weißt du auch, wie Gott der Herr beschaffen ist und wie man Ihn lieben muss; daher magst du handeln danach, und du wirst nicht notwendig haben, dich auf eine andere Welt zu übersetzen.

[2.59.23] Besinne dich aber nun, fasse diese meine Worte zusammen und gib mir dann kund, wie du sie aufgefasst hast, und ich werde dir dann noch fasslicher zeigen, wie du es anzustellen hast, um zur wahrhaftigen Liebe zu Gott zu gelangen.

[2.59.24] Seht, unser Ältester legt seine Hände auf die Brust und fängt an nachzudenken. Wir aber wollen harren und dann vernehmen, mit welchen Resultaten er zum Vorschein kommen wird.

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