(Am 4. Mai 1843 von 4 3/4 – 6 1/2 Uhr nachmittags.)
[2.4.1] Seht nun, wie alle die zahllosen Heere von seligen Geistern sich herbei an unsere Straße ziehen und da gleichsam ein lebendiges Spalier bilden, welches, wie ihr in eurem Geiste leicht sehen könnt, sich in einer geraden Linie unabsehbar hin vorwärtszieht. Betrachtet euch die mannigfaltig himmlisch schönen Gestalten, welche sich zu beiden Seiten im Vorübergehen uns zu Gesichte stellen, denn in dieser Betrachtung könnt ihr Bewohner aller Gestirne besehen, nur müsst ihr euch dabei nicht denken, dass in dieser endlosen Reihe nun etwa viele von einem Gestirn oder Planeten hier gegenwärtig sind, sondern von jedem Gestirn sind nur zwei, nämlich ein männlich und ein weiblich Wesen. Denn würden mehrere nur von jedem einzelnen Gestirn gegenwärtig sein, so wäre dieser wenn schon für euer Auge endlos weitgedehnte Raum, wenn auch geistig genommen, zu klein, um sie alle zu fassen, und ihr möchtet sie dann nicht überschauen.
[2.4.2] Ihr fragt hier: Nachdem eures inneren Wissens zufolge sich auch auf so manchen großen Planeten und besonders Sonnen riesenhaft große Menschen vorfinden, so ist es hier zu verwundern, dass diese seligen Geister hier dennoch von ganz gewöhnlicher Größe sind, nur mit kleinen Unterschieden wie allenfalls auf dem Erdkörper. Ich sage euch: Hier, wo der Herr wohnt, ist nirgends ein Unterschied, wohl aber in anderen Himmelsgebieten, wo der Herr nur in Seiner Gnadensonne gegenwärtig ist.
[2.4.3] Dergleichen Himmelsgebiete sind fürs Erste der erste oder unterste Himmel, in dem bloß die Weisheit und aus dieser hervorgehende Liebachtung zum Herrn wohnt, und fürs Zweite der Mittags- oder zweite Himmel, welcher da besteht aus denen, die aus dem Glaubenswahren in der Liebe zum Nächsten und daraus zum Herrn sind.
[2.4.4] Jeder dieser zwei genannten Himmel ist an und für sich unendlich und fasst alle die zahllosen Myriaden Geister, welche irdischermaßen ehedem auf ihren Weltkörpern rechtlich gelebt haben. Und dazu sind diese beiden Himmel noch so eingeteilt, dass in entsprechender Form die Planetargeister gerade an jener Stelle des Himmels ihre freien seligen Wohnungen haben, allwo sich naturmäßigerseits ihr Erdkörper befindet. Ihr müsst euch demnach diesen Himmel also vorstellen, dass sein geistiger Flächenraum ein endlos weitgedehnter und alle Sonnen und Planeten in sich wie einzelne Punkte fassender ist.
[2.4.5] Ihr fragt freilich, wie solches möglich, da es fürs Erste drei geschiedene Himmel gibt, die Planeten aber ungeschieden und zudem auch die Planeten und Sonnen so unter- und übereinander gesteckt sind, dass sie darob unmöglich mit einer Fläche gewisserart planimetrisch übereinstimmen können. Wie sei demnach solches zu verstehen?
[2.4.6] Ich sage euch: Naturmäßig genommen wird das freilich wohl nicht so recht übereinander zu bringen sein; aber entsprechend geistig sicher auf das Anschaulichste und Klarste. Dessen ungeachtet aber kann euch auch ein naturmäßiges Bild die Sache sehr aufhellen. Wir wollen versuchen, ob wir nicht eines aufzustellen imstande sind, was da für unseren Zweck taugen möchte. Und so hört denn!
[2.4.7] Nehmt ihr z. B. euren Erdkörper. Der feste Boden und dessen bevölkerte Oberfläche bilde den ersten Himmel, die Region der Luft, namentlich die der Wolken, bilde den zweiten Himmel, die über den Wolken endlos weitgedehnte Äther-Region den dritten und obersten. So greifen alle diese drei Himmel ineinander, sind aber dennoch voneinander so abgesondert, dass aus dem unteren Himmel wohl niemand in den zweiten und noch weniger in den dritten, wie auch vom zweiten in den dritten niemand gelangen kann; wohl aber ist es umgekehrt der Fall.
[2.4.8] Auf einem jeden Erdkörper halten sich in diesen drei Regionen zahllose lebende Wesen auf. Auf dem Boden gröbere materielle, in der Wolkenregion geistigere und leichte, in der dritten Region ganz ätherisch leichte und völlig unsichtbare. Und dennoch stehen diese drei Wesengattungen auf jedem Erdkörper in beständiger wechselseitiger Korrespondenz.
[2.4.9] Nun hätten wir einen Teil des Bildes. Ihr wisst aber auch, dass ein jeder sich frei bewegende Erdkörper von den zahllosen Strahlen anderer entfernter Weltkörper beschienen wird. Seht, auf diese Weise nimmt er in seine drei Regionen oder seine drei Flächen Teile vom ganzen Universum auf.
[2.4.10] Durch diese wechselseitige Einwirkung steht er denn auch in steter Verbindung mit dem ganzen Universum, und der ganze Einfluss setzt sich dann auf einem und demselben Erdkörper in all seinen drei Regionen wohl entsprechend in die stete Verbindung. Das Ätherische bleibt in dem Äther, das Atmosphärische in der Atmosphäre und das Tellurische auf dem Erdkörper.
[2.4.11] Dadurch stehen aber die Atmosphären aller Sonnen und Planeten stets also gegeneinander in wechselseitiger Entsprechung, dass sich das Ätherische fremder Planeten nur mit dem Ätherischen eures Planeten, das Atmosphärische mit dem Atmosphärischen und das Tellurische mit dem Tellurischen verbindet.
[2.4.12] Da wir nun solche Verbindungen ersichtlichermaßen dargestellt haben, so können wir zur dritten Betrachtung unseres Bildes übergehen, und diese ist die entsprechend geistige. Vollkommen entsprechend Gleiches entspricht in geistiger Beziehung einer Fläche, die sich allenthalben durchaus gleich ist; demnach ist in der geistigen Erscheinlichkeit das naturmäßig oder tellurisch Gleiche aller Weltkörper wie eine endlos weitgedehnte Fläche, ebenso das Atmosphärische wie das Ätherische anzusehen.
[2.4.13] Die Entsprechungen aber bestehen in der geistigen Welt nur aus dem Gemütsleben der Menschen auf den Erdkörpern. Ihr sagt, dass das Tellurische in seiner endlosen Mannigfaltigkeit entspricht den vielen naturmäßigen Gestirnen; also ist es auch. Auch das naturmäßige Gemütsleben eines Menschen hat Entsprechung mit dem naturmäßigen Gemütsleben der Menschen aller Gestirne; ebenso ist es der Fall mit dem weisegeistigen und ebenso auch mit dem liebegeistigen Teil des Menschen auf eurem Erdkörper. Nun seht und habt Acht!
[2.4.14] Der Mensch auf eurem Erdkörper ist gleichsam in seiner Art das Zentrum aller Menschen anderer Erdkörper, und das darum, weil der Herr auf der Erde Selbst ist ein Mensch dem Fleische nach geworden.
[2.4.15] Der erste oder unterste Himmel, welcher auch der naturmäßig-geistige Himmel genannt wird, fasst selige Menschen eures Erdkörpers, und ein jeder solcher selige Mensch bildet eine gleiche Fläche, in welcher alle anderen Gestirnmenschen zu ihm sich also verhalten wie die Linien, welche von einem Mittelpunkt ausgehen oder von einem möglichst weitesten Kreis wieder in den Mittelpunkt zusammenlaufen.
[2.4.16] Aber die naturmäßige Fläche ist und kann nicht sein eine ununterbrochen fortlaufende, sondern ist in sich allzeit wie erscheinlich abgeschlossen. Daher werdet ihr auch den naturmäßigen Himmel allzeit wie in einzelne, wenn schon zahllos viele Vereine getrennt erschauen.
[2.4.17] Der zweite Himmel, welchen wir unter dem mittägigen kennen, ist schon konkreter, hat aber dennoch in seiner endlosen Ausdehnung gewisse Zwischenräume, die sich wie endlos weitgedehnte Meere ausnehmen, über welche die diesem Himmel eigentümlichen Geister nur unter einer höheren Leitung gelangen können.
[2.4.18] Betrachtet aber nun die dritte ätherische Abteilung, in welcher naturmäßig alle zahllosen Weltkörper schwimmen. Diese ist allenthalben vollkommen konkret. Also ist demnach in entsprechender Form auch der höchste Liebehimmel so gestellt, dass er alle anderen umgibt, sie trägt und leitet. Es wird nun gar nicht schwer sein, zu begreifen, dass mit diesem höchsten Himmel sich alles andere am Ende wie konkret verflachen muss, indem alles von ihm werktätig durchdrungen wird.
[2.4.19] Daher haben die seligen Geister der Erde in diesem Himmel denn auch diesen unbegrenzten Wirkungskreis aus der Liebe des Herrn. Sie können sich allenthalben hin verfügen. Überall ist für sie ein ebener Weg. Für sie gibt es nirgends ein „Auf“ und ein „Ab“, wie ihr in entsprechender Weise auch nicht annehmen könnt, dass ein ätherisch leichter Mensch, auf welchen kein Erdkörper mehr eine Anziehung zu äußern vermag, sich im lichten Äthermeer irgend auf und ab leichter und schwerer bewegen könnte, indem er sicher nach jeder Richtung hin sich mit gleicher Leichtigkeit bewegen wird, also wie ein Gedanke, dem das „Auf“ und „Ab“ doch auch hier sicher einerlei ist.
[2.4.20] Solches aber wird in entsprechend geistiger Weise „eben“ genannt und ist erschaulich wie eine unendliche Fläche, darum denn auch aller Welten Geister sich in dieser Fläche notwendig samt ihren entsprechenden Weltkörpern aufhalten und dann auch mit uns Zentralgeistern aus dem Herrn in notwendig dienlicher Verbindung stehen müssen.
[2.4.21] Das sei euch vorläufig eine gute Beantwortung auf eure Frage. Wenn aber mit unserer nächsten Betrachtung der Herr diese Seine Gesellschaft installieren wird in ihre ewige Bestimmung, da werdet ihr aus Seinem Munde alles dieses in einem werktätig noch viel helleren Licht erschauen.
[2.4.22] Es ist schwer, geistige Verhältnisse mit naturmäßigen mit der naturmäßigen Sprache in ersichtlich begreifliche Verbindung zu bringen. Aber dessen ungeachtet vermag die große Liebe und Weisheit des Herrn allenthalben Wunder zu wirken. Daher werdet ihr auch hier den besseren Teil erst aus dem Munde des Herrn bekommen. Nun aber nähern wir uns schon wieder der heiligen Stadt, daher wollen wir unsere Aufmerksamkeit auch dahin wenden.
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