[34.1] Wer ist denn daselbst Vorstand oder das Oberhaupt einer solchen oft sehr zahlreichen, allgemeinen Familie?
[34.2] Hier und da findet es sich vor, dass da noch ein Urstammvater lebt, so ist dann dieser, solange er lebt, das Oberhaupt und zugleich auch der Oberpriester einer solchen Familie. Stirbt er aber, so tritt da der zweite Fall ein, wenn nämlich zwei oder mehrere Söhne von ihm da sind, dass sodann der älteste zum Oberhaupt sowohl in häuslichen als in kirchlichen Sachen erwählt wird. Stirbt aber auch dieser und ein oder der andere Bruder von ihm ist noch am Leben, so überkommt da allzeit der Älteste solche Oberleitung. Stirbt aber auch dieser, so kommt dann die Oberleitung auf den erstgeborenen Sohn desjenigen Bruders, der da nach dem Urstammvater als Ältester der Familie alsbald die Oberleitung übernommen hatte. Und auf diese Weise geht dann solche Oberleitung immer auf den Ältesten der Familie über.
[34.3] Manchmal, wenn die Familie sehr zahlreich ist, nur bis ins fünfte Glied; ist aber eine Familie weniger zahlreich, so setzt sich die Übernahme solches Oberleitungsamtes bis ins siebente, manchmal auch bis ins zehnte Glied fort; sodann aber geschieht eine Teilung, dass da zwei oder drei der Ältesten demjenigen Teil aus ihnen diese allgemeine Familienwirtschaft überlassen, welcher der älteste ist. Die jüngeren zwei aber nehmen dann ihre angehörigen Familienglieder zu sich, lassen sich da von dem bleibenden Bruder aussteuern und ziehen dann mit Sack und Pack links und rechts und suchen sich irgendeinen solchen, noch unbewohnten Baum auf, verrichten daselbst ihre Dankgebete und bitten unter dem Vorstand des Ältesten den Großen Geist, dass Er ihnen dieses lebendige Wohnhaus segnen möchte und sie erhalten samt dem Wohnhaus.
[34.4] Nach solchem Gebet geht dann der Älteste mehrere Schritte fürbass und betet da allein, dass der Große Geist ihm möchte zukommen lassen, so wie Er es seinen Vätern getan hatte, einen Geist des Lichtes, der ihm kundgeben möchte zu allen Zeiten den Willen des Großen Geistes. Bei solcher Begebenheit fallen dann alle anderen Familienglieder auf ihre Angesichter. Und der Älteste aber hört nicht eher auf mit seinen Anrufungen, als bis der Große Geist ihm gesandt hat den erwünschten Geist des Lichtes.
[34.5] Wenn aber der Geist des Lichtes nun gekommen ist zu unserem Ältesten, sodann bittet der Älteste den Geist, dass er im Namen des Großen Geistes da möchte segnen den neuen, noch unbewohnten Baum, ihn selbst aber führen zuerst auf diesen Baum und ihm anzeigen die Stelle, die er als leitendes Oberhaupt zu bewohnen habe. Ist solches geschehen, so dankt der Älteste in Gegenwart des Geistes dem Großen Geist für solche große Gnade. Sodann aber lässt er sich vom Geist wieder hinabführen bis zu jener Stelle, da der Geist des Lichtes ihm erschien. Auf dieser Stelle nun verlässt der Geist den Ältesten wieder, nachdem er ihm zuvor gestärkt hatte seinen Willen.
[34.6] Wenn dann der Älteste also gestärkt ist in seinem Geiste, dann erst kehrt er zur noch am Boden liegenden Familie zurück und tut einen starken Ruf, auf welchen dann sobald alle erstehen und loben darauf und preisen den großen Geist, darum er sie gewürdigt hatte einer solchen Gnade und hat ihnen gegeben einen eigenen geweckten Patriarchen.
[34.7] Wenn auch dieses vollbracht wurde, sodann teilt alsbald der Älteste die Äste an die Familienväter aus, und sobald auch werden dieselben in den dankbarsten Besitz genommen. Wenn sie nun bestiegen sind, so werden sie auch sobald gereinigt und vollkommen zur Wohnung tauglich gemacht.
[34.8] Bei solcher Gelegenheit, welche in unserem Planeten freilich nur selten vorkommt, geht es dann allzeit ganz fröhlich und bunt zu. Der Baum wäre zwar da und auch vollkommen bewohnt; aber im weiten Kreis um den Baum gibt es noch keine lebendigen Wohnhäuser und keine erbauten Vorratskammern. Darum wird auch nur der erste Tag müßig zugebracht und es wird da alles gehörig überdacht, überlegt und beraten, natürlich unter dem immerwährenden Vorstand des Ältesten; denn ohne seine Zustimmung macht niemand einen Schritt.
[34.9] Wenn aber dann der nächste Tag angebrochen ist, alsdann wird sogleich zum Ausmessen für die noch abgehenden Häuser geschritten. Ist die Ausmessung geschehen, sodann werden alsbald die ausgemessenen Plätze vom Vorstand gesegnet und die Samenkörner derjenigen Bäume, welche tauglich sind für die Errichtung der lebendigen Häuser, in gerechter Ordnung in das Erdreich gesteckt.
[34.10] Ist auch diese Arbeit verrichtet worden, wozu im Allgemeinen selten mehr als ein einziger Tag verwendet wird, alsdann wird am nächsten Tag alsbald in einem benachbarten Wald das taugliche Holz für die Vorratskammern gefällt, bei welcher Arbeit die euch schon bekannten nützlichen Haustiere keinen unbedeutenden Dienst leisten. Und zwar beim Fällen der Bäume dasjenige euch schon bekannte halb wilde und halb zahme Schnabeltier, welches mit seinem überaus kräftigen Schnabel von den Pyramidenbäumen die dicksten Äste herabbeißt, welche Äste dann sobald unsere bekannten Saturnushausknechte ergreifen und sie behände an Ort und Stelle schaffen, wie es ihnen die Saturnusbewohner anzeigen.
[34.11] Sind auf diese Weise die Bauhölzer im Verlauf von wenigen Tagen allerorts herbeigeschafft, dann werden sie auch alsbald behauen und sodann aus ihnen gezimmert die euch schon bekanntgegebenen Vorratskammern.
[34.12] Wenn solches geschehen ist, sodann werden die euch schon bekannten Tierstallungen und Gärten angepflanzt und ausgesucht irgendein oder der andere Regenbaum, um welchen sobald ein ziemlich weiter Damm aufgerichtet wird, damit sich dann innerhalb eines solchen Dammes das Wasser sammle und einen Teich bilde.
[34.13] Sind irgend Gebirgsquellen vorhanden, so werden da auch sobald die euch schon bekannten Wasserleitungen gemacht, durch welche das Wasser in die Gegend der Hauptwohnung geleitet wird. Solche Wasserleitungen geschehen entweder mittels der euch schon bekannten Stangenschnecke; in Ermangelung dieser aber werden auch jene Früchte des Trichterbaumes dazu verwendet, die ihr auch schon kennt, wie sie aussehen.
[34.14] Ist auch solches geschehen, sodann wird erst zu der Ausmessung und Bestimmung anderer Grundstücke geschritten. Stoßen sie bei solcher Austeilung an etwa zu nahe liegende Wälder von Trichterbäumen, so werden solche abgestockt [gefällt] so weit hin, bis der Grund das rechte Maß hat. Auch bei dieser Arbeit bekommen unsere bekannten Tiere wieder recht viel zu tun. Das Holz solcher abgestockten Bäume wird dann am Ende eines jeder Familie gehörigen Grundanteiles zum Trocknen aufgeschichtet, damit es dann tauglich werde zur Feuerung.
[34.15] Ist auch die Arbeit geschehen, so werden die Gründe vom Ältesten gesegnet und alsdann mit allerlei Früchten besät, welche Ansaat in diesem Planeten gewöhnlich nur alle zehn Jahre einmal geschieht. Wo aber die Gründe fetter sind, da ist eine einmalige Ansaat für alle Zeiten hinreichend; denn die Wurzeln sämtlicher Saturnusvegetation sterben nicht so leicht ab, sondern erhalten sich alsofort lebend im Erdreich, wie bei euch die Wurzeln so mancher Gesträuche und Zwiebelgewächse.
[34.16] Ist dann auch diese Arbeit als die letzte wirtschaftliche verrichtet, sodann wird dem Großen Geist wieder ein allgemeines Dankgebet dargebracht und am Ende auch die inständigste Bitte hinzugefügt, dass Er allen diesen Früchten und aller ihrer Arbeit das Ihm allein wohlgefällige Gedeihen möchte hinzukommen lassen.
[34.17] Nach der Verrichtung eines solchen Dank- und Bittgebetes wird erst zu der für den Saturnusbewohner allerwichtigsten Arbeit geschritten, nämlich zur Anpflanzung eines Tempels, darinnen dem großen Gott allein nur ein Ihm wohlgefälliges Opfer darf dargebracht werden. Bei dieser Arbeit aber werden nur der eigentliche Älteste und seine zwei Mitältesten beschäftigt und es darf da niemand anderer an ein solches geheiligtes Werk Hand anlegen.
[34.18] Wie geschieht denn aber solches? Auch bei solcher Gelegenheit begibt sich der Älteste auf diejenige Stelle, da ihm der Geist des Lichtes zum ersten Mal erschien, und bittet da den Großen Geist sobald wieder inständigst, dass Er ihm durch den Geist des Lichtes allergnädigst anzeigen möchte, wo es Ihm wohlgefiele, dass da Ihm errichtet würde ein Tempel. Wenn da der Älteste lange genug gefleht hat und ihm kein Geist erschienen ist, so wird diejenige Stelle, wo ihm der Geist zuerst erschienen ist, zum gerechten Anbau des Tempels verwendet. Wann aber der Geist, was am gewöhnlichsten zu geschehen pflegt, erscheint, so führt er dann den Ältesten entweder auf eine Stelle hin, wo der Tempel errichtet werden soll, oder der Älteste ersieht den Geist schon auf einer solchen Stelle. Alsdann begibt sich der Älteste alsbald zu jener Stelle hin, da der Geist seiner harrt und ihm den wahren Umriss zeigt.
[34.19] Und allda aber der Geist harrt, wird ein Zeichen gelegt, damit auf derselben Stelle soll jene Erhöhung im Tempel gemacht werden, von welcher der Älteste fürs Erste seine Familie zu belehren hat. Zugleich aber wird ihm auch gegen den rückwärtigen geheiligten Ausgang eine Stelle gezeigt, auf welcher der Älteste nach der gerechten Anrufung des Großen Geistes allzeit dessen Willen erfährt mittels desjenigen Geistes, der da ihm anzeigt solche Stelle in dem Tempel.
[34.20] Wenn solches alles geschehen ist, so wird der Geist sobald wieder unsichtbar. Der Älteste gibt dann ein Zeichen, gewisserart von Mann zu Mann, welche in gewissen Entfernungen voneinander abstehen bis zum Wohnbaum hin, dass er die Bewilligung vom Großen Geist empfangen habe, auf dieser Stelle einen Tempel zu erbauen, und fordert sie darauf auf, mit ihm zu danken dem Großen Geist für solche Gnade und Ihn dann auch zu bitten für das baldmöglichste Gedeihen der Ansaat des Tempels und dass der Große Geist sie allzeit in diesem Tempel für würdig befinden möchte, ihnen kundzutun Seinen heiligen Willen.
[34.21] Wenn solches alles mit großem Ernst verrichtet worden ist, sodann beruft der Älteste die zwei oder drei Nachältesten und teilt ihnen die vom Geist angehauchten Samenkörner zur Ansaat des Tempels aus. Sodann gehen sie auch sogleich an das Werk und stecken mit großer Andacht und großem Vertrauen die Samenkörner der edelsten und schönsten Baumgattungen in das Erdreich.
[34.22] Die zwei oder drei pflanzen den Vorderteil des Tempels an, der da fürs Volk bestimmt ist; der Älteste aber pflanzt an das Heiligtum des Tempels, und das zwar zumeist lauter Strahlenbäume – während der andere Teil des Tempels zuallermeist aus lauter Spiegelbäumen angepflanzt wird.
[34.23] Außer dieser elliptischen Eiform des Tempels wird daher auch noch in gerechter Entfernung, statt einer Ringmauer ein Kreis der edelsten Art des Wandbaumes gesetzt; welche edelste Art des Wandbaumes von der gemeinen Art des Wandbaumes sich darin unterscheidet, dass, wie ihr wisst, die Rinde des gewöhnlichen Wandbaumes aussieht wie blankes Gold bei euch; die Rinde der edelsten Art dieses Baumes sieht aber so aus als möchtet ihr einen vielfachen Regenbogen übereinander stellen, die Farben aber hätten dabei dennoch den lebhaftesten metallischen Glanz. Die Blätter, die er da an der obersten Kante treibt, haben nahe die Form der Aloeblätter bei euch, nur sind sie natürlich im Verhältnis zu allem, was auf diesem Planeten ist, im gerechten Verhältnisse überaus groß, ja manches Blatt ist nicht selten so groß, dass ihr nach eurem Maß ganz bequem ein ganzes Regiment Krieger hinaufstellen könntet. Die Farbe der Blätter ist ganz blendend weiß; die Blüte aber ist gerade so als wie bei dem gemeinen Wandbaum, nur ist sie zarter und hat einen überaus lieblichen Geruch.
[34.24] Nun seht, wenn demnach unsere Tempelbauer solche Arbeit vollzogen haben, sodann danken sie dem Großen Geist abermals für die Kraft und für die Einsicht, dass sie den Tempel also errichten mochten; und bitten Ihn dann, Er möchte wunderbar dieser Ansaat zu Hilfe kommen, damit der Tempel alsbald wohlbereitet dem Boden aus den gelegten Samenkörnern entwachsen möchte.
[34.25] Nach solchem Dank- und Bittgebet verlassen sie dann mit großer Ehrfurcht die Stelle, da sie den Tempel angelegt haben, und gehen rücklings von selbem weg bis über die Hälfte des Weges bis zu ihrem Wohnbaum. Alsdann erst verbeugen sie sich tief und gehen dann geradeaus nach Hause.
[34.26] Da angelangt, heißen sie alle anderen erstehen vom Boden und besteigen die ihnen eingeräumten Äste des Wohnbaumes, auf welchen dann erst nach der Segnung des Ältesten Speise und Trank zu sich genommen wird. Denn während der Ansaat des Tempels, welche den Saturnusbewohnern eine der erbaulichsten Handlungen ist, wird von niemand etwas gegessen oder getrunken.
[34.27] Wenn die Mahlzeit aber vorüber ist, welche gewöhnlich bei solchen Gelegenheiten wie auch hernach an den bestimmten Geistestagen allzeit nur am Abend gehalten wird, ermahnt der Älteste alle sämtlichen Familienglieder, dass sie da möchten ihren Willen mit dem Willen des Großen Geistes, den er ihnen kundgibt, innigst vereinigen und sollen keinen anderen Willen nun haben, als dass die Ansaat des Tempels baldmöglichst wunderbar gedeihe.
[34.28] Auf solche Ermahnung schärft dann jeder Saturnusbewohner seinen Willen und düngt mit demselben den Boden, allda derselbe angesät ist. Und ihr könnt es glauben, es geht bei einer solchen Gelegenheit wirklich allzeit wunderbar vor sich, so zwar, dass da nicht selten am nächsten Morgen ein solcher vorerst angesäter Tempel schon in aller seiner für euch unbegreiflich großen Pracht vollendet dasteht.
[34.29] Wann aber der Tempel erschaut wird von einer solchen Familie, sodann hat es des frommen Jubelns und Lobens kein Ende, und es dauert oft solches Jubeln, Loben und Preisen mehrere Tage und Nächte hintereinander.
[34.30] Aus welchem Grund sind unsere Saturnusbewohner denn gar so fröhlich, wenn ihr Tempel so schnell und wohl gediehen ist? Der Grund ist mehrfach: Der erste Hauptgrund ist der, dass sie dadurch zur Überzeugung gelangen, dass der Große Geist auch in dieser neuen Wohnstätte so mit ihnen ist, wie Er war zuvor in der alten. Ein zweiter Grund ist, dass sie dadurch nun wieder einen Ort haben, in welchem sie sich durch ihren Ältesten dem Großen Geist nahen können und dürfen. Ein dritter Grund ist der, dass eben durch einen solchen Tempel eine solche nun getrennte Familie als manifestiert dem Großen Geist wohlgefällig erscheint.
[34.31] Und noch ein Grund, der aber mit diesem [dritten] Grund nahe zusammenhängt, ist der, dass eine solche allgemeine Familie dadurch erkennt, dass der eingenommene neue Besitz ein rechtmäßiger und daher auch ein bleibender ist. Denn würde der Tempel nicht so schnell gedeihen, so wäre ihr Besitztum, von ihnen aus betrachtet, nicht ein rechtmäßiger, und sie müssten daher stets bereit sein, wenn da jemand käme und sagte, dass dieser Grund schon von jemand besessen ist, selben sogleich ohne Widerrede abzutreten und sich einen anderen zu suchen.
[34.32] Steht aber einmal der Tempel da, sodann hat ein allfälliger früherer Besitzer alles Recht auf dieses Besitztum verloren, ja er würde sich beim Anblick eines solchen neu entstandenen Tempels auch nicht getrauen, nur die allerleiseste Anforderung auf eine Rückgabe zu machen. Denn da haben sie ein allergrößtes Gesetz unter sich, welches also lautet:
[34.33] „Was jemandem der Große Geist gegeben hat, das gehört vollkommen dem, der es empfangen hatte vom Großen Geist. Und kein Wesen des Himmels, kein Geist des Lichtes und keine Kreatur der Welt hat da mehr das Recht, ihm die allerhöchste Gabe streitig zu machen. Wer da solches täte, der soll sobald hinausgetrieben werden an diejenigen Stellen dieser Welt, da nichts als die ewige Kälte, das ewige Eis, der ewige Schnee seiner harrt.“
[34.34] Ein solches Gesetz weiß jeder Saturnusbewohner. Und er hat auch nahe vor keinem Gesetz eine solche Achtung wie vor dem, aus welchem Grund namentlich bei den Gebirgsbewohnern schon gar nie Eigentumsstreitigkeiten vorkommen, denn unter sich beobachten sie immerwährend die schönste Ordnung.
[34.35] Was aber die Verhältnisse zwischen Nachbarn und Nachbarn betrifft, so werden allda nirgends nur von ferne hin Grenzen gezogen, sodann, wenn jemand hinkommt, da ist er auch so gut wie vollkommen auf seinem Eigentum zu Hause. Denn ein jeder Mensch trägt schon in sich selbst das Zeugnis des Großen Geistes, und dieses genügt, um zu bereisen den ganzen großen Weltkörper.
[34.36] Wenn es sodann manchesmal geschieht, dass da irgendein Kontinentland zu viele Einwohner hat, so gesellen sich auch Familien und ziehen also vergesellschaftet auf den euch schon bekannten Wasserfahrzeugen in ein anderes Kontinentland. Allda angelangt, suchen sie sich sobald irgendeine passende Wohnstätte auf. Haben sie sich eine gefunden, so haben sie sogleich das Recht, ein ganzes Jahr dort zu wohnen und zu genießen, was der Boden trägt.
[34.37] Gedeiht die Ansaat des Tempels wunderbar auf die vorbezeichnete Art oder auch nur sukzessiv auf natürlichem Weg, jedoch so, dass die ausgewanderte Familie bei einer allfälligen Anfrage eines abgesandten Eingeborenen demselben die Stelle, wo der Tempel angebaut ist, also zeigen kann, dass die Tempelbäume schon alle in gutem Wachstum begriffen sind, sodann sind sie auch schon vollkommene Eigentümer des Bodens, den sie eingenommen haben. Und der vorige Eigentümer hat dann kein Recht mehr darauf, was die Neuangekommenen Besitz genommen haben, außer das Recht der Freundschaft;
[34.38] welches Recht aber nie ein Saturnusmensch dem anderen verweigert, und sodann sogleich mit ihm gemeinschaftliche Sache macht, worauf dann der Älteste der neuen Ankömmlinge zu ihm sagt:
[34.39] „Bruder im Großen Geist, siehe, wie deine Augen mich ansehen und nichts finden an mir, das da ihnen verweigern möchte den Anblick meiner Person, also soll auch dein Herz in meinem Herzen nichts finden, das dir je etwas verweigern könnte, dessen du bedarfst, darum du bist ein Bruder zu mir in unserem Großen Geist.“
[34.40] Nach solchen Worten umarmen sie sich. Und diese Umarmung ist eine bleibende Urkunde der vollkommenen Gütergemeinschaft zweier solcher Familien. Darauf ladet der Abgesandte sogleich die ganze neu angekommene Familie ein, unterdessen von seiner Wohnung einen wohlgefälligen Mitgebrauch zu machen, bis das neue Besitztum vollkommen gediehen ist in allem, und sobald auch folgt dem Gesandten, der gewöhnlich ein Ältester selbst ist, die neu angekommene Familie in dessen Wohnung.
[34.41] Eine solche Gelegenheit ist dann allzeit eines der größten Freudenfeste. Denn für den Saturnusmenschen gibt es nahe nichts Größeres und Erhebenderes, als wann er in einem anderen Kontinentland findet einen Bruder im Großen Geist. Denn so pflegen sich in diesem Planeten die Menschen gegenseitig zu nennen.
[34.42] Geschieht es aber manchmal, dass der Neuangekommene bei der freundschaftlichen Ankunft in der Wohnung des anderen Ältesten sich überzeugt, dass dieser in seinen Verhältnissen nur dürftig ausgestattet ist, sodann trägt er ihm alsbald seine Dienste an zur Urbarmachung und bedeutenden Erweiterung der Gründe, welche Dienste der andere allzeit freundlichst und dankbarst annimmt und im Gegenteil auch dafür seine Dienste seinem neuen Nachbarn anträgt.
[34.43] Sagt aber der Neuangekommene zu ihm: „Bruder im Großen Geist! Ich habe mich nun überzeugt, dass du dürftig bist, siehe darum habe ich beschlossen, dir dein früheres Eigentum wieder abzutreten und mir irgend anderswo eine Wohnstätte zu suchen.“ — Auf solchen Antrag erwidert dann der andere Älteste: „Bruder im Großen Geist! Eher möchte ich mein eigenes Leben von mir lassen und wünschen, dass ich nicht wäre, bevor ich dich die Stelle soll verlassen sehen, die du, dem Großen Geist wohlgefällig, eingenommen hast! Du weißt ja, dass nicht der Grund, sondern allein der Große Geist die Mittel zum Leben gibt. Daher ist der Boden, den wir bewohnen, ja groß genug, um zehn oder noch mehrere Familien, wie wir sie haben, vollkommen zu ernähren.“
[34.44] Wenn dann gewöhnlich der Neuangekommene von seinem Vorhaben absteht, so gibt das wieder ein großes Freudenfest, und der alte Bewohner bietet da alles Mögliche auf, um seinen neu angekommenen Bruder im Großen Geist für alle Zeiten an sein Bruderherz zu fesseln.
[34.45] Bis hierher für heute, nächstens wollen wir die Verfassungen unserer Gebirgsbewohner noch weiter verfolgen.
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