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32. Der treue Hausknecht Fur, eine zahme Affenart. Von Hunden, Pferden, Schafen und anderen Tierarten auf dem Saturnus

[32.1] Was dieses Tier betrifft bezüglich seiner Nutzwirkung, so trägt es dieselbe, so wie das frühere Tier seine Farbe, in seinem Namen, d. h. es liegt in dem Namen dasjenige, was dieses Tier tut und wie es durch diese Tat nützt den Bewohnern unseres Planeten. Was hat denn hernach dieses Tier für einen Namen und wie lautet derselbe? Ihr werdet diesen Namen selbst finden, wenn ihr erst werdet dieses nützliche Haustier ein wenig in seinem Wirken beschaut haben.

[32.2] Was tut sonach dieses Tier? Es tut nahe dieselben Dienste den Saturnusbewohnern, als da auf der Erde ein recht treuer und fleißiger Hausknecht sie tut seiner Herrschaft. Kurz und gut, dieses Tier verrichtet mit großer Genauigkeit nahe alle jene Arbeiten, welche ihr auf eurem Erdkörper zu den schweren Arbeiten rechnet. Dergleichen Arbeiten sind: irgendeinen Acker bestellen, das Wasser nach Hause tragen, das Holz sammeln und es ebenfalls zum Gebrauch der Menschen ihrer Wohnung zutragen, Felder reinigen, auch andere schädliche wilde Tiere jagen, zur Nachtzeit das ganze Hauswesen treu bewachen und dergleichen Arbeiten noch in der Menge.

[32.3] Also seht, nach solcher Nützlichkeit wird auch von den Saturnusbewohnern der Name Fur, oder nach eurer Sprache „Der treue Hausknecht“, demselben gegeben.

[32.4] Was somit dieses Tier wirkt und tut und wie es heißt, wüssten wir bereits. Wie sieht aber dieses nützliche Haustier aus? Das ist nun eine ganz andere Frage. Gibt es auf dieser Erde wohl auch ein der Form nach ähnliches Tier? O ja, auch die Erde hat ähnliche Tiere in ziemlich großer Menge in allerlei Abstufungen. Allein auf der Erde sind diese Tiere durchaus wild, was in dem Saturnus wieder gerade der umgekehrte Fall ist, allda eben diese Tiergattung zu den am meisten zahmen Tieren gehört und so gelehrig ist, dass sie sich in kurzer Zeit zu allerlei menschlichen Verrichtungen abrichten und gebrauchen lässt. Wie heißt denn auf eurer Erde dieses Tier, welches vermöge seiner natürlichen Anlage und körperlichen Beschaffenheit ebenfalls zu den meisten Verrichtungen verwendet werden könnte, so die Menschen es verstünden, dasselbe fürs Erste einheimisch zu machen und dann es abzurichten zu den verschiedensten menschlichen Arbeiten? Seht, das sind auf eurer Erde die Affen; namentlich vorzugsweise diejenigen, die ihr unter dem Namen Orang-Utan kennt.

[32.5] Diese Tiere sind, wie schon bemerkt wurde, in dem Saturnus gerade die allernützlichsten und zu allerlei Arbeiten brauchbaren Tiere aus der ganzen Reihe der Tierwelt dieses Planeten. Kostet den Saturnusmenschen etwa ihre Erhaltung sehr viel? O nein, diese Diener sind die wohlfeilsten Diener der Saturnusmenschen, denn sie verlangen von ihnen nichts anderes als eine gute Behandlung und manchesmal eine Frucht aus der Hand eines Menschen. Das ist aber auch alles, was diese Arbeiter von ihrer Herrschaft verlangen.

[32.6] Nur wenn sie von einem Menschen mehrmals roh behandelt wurden, so rächen sie sich gewöhnlich dadurch, dass sie ihm untreu werden und sein Haus gänzlich verlassen. Will er sie aber aufhalten mit Gewalt, so hat er mit ihnen einen ziemlich schweren Kampf zu bestehen, von welchem Kampf allzeit diese Tiere als Sieger davonrennen. Hat aber irgendein Saturnuseinwohner ein solches Tier wohl irgendwann beleidigt, gibt demselben aber, wenn es fortziehen will, durch mehrere in seiner Hand vorgehaltene Früchte kund, dass er gewisserart seinen Fehler bereuen und dadurch wiedergutmachen will, so kehrt ein oder das andere beleidigte Tier auch sobald wieder um und wird wieder, wie zuvor, ein treuer Diener seines Herrn.

[32.7] Was ist denn die gewöhnliche Nahrung dieses nützlichen Haustieres? Die gewöhnliche Nahrung dieses nützlichen Haustieres besteht in allerlei niederen Baum- und Gesträuch-Früchten, welche samt und sämtlich von den Menschen nur gar selten, aber von den bemittelteren gar nicht genossen werden. Aus dem aber könnt ihr gar leicht entnehmen, wie wenig demnach diese Hausdienerschaft ihre Herrschaft kostet. Wenn ihr euch noch dazu denkt, dass fürs Erste solcher für den Saturnusmenschen nicht genießbarer Früchte es in großer Menge gibt und dass für die unzerreißbare Kleidung dieser Arbeiter Ich sorge, so müsst ihr das vorher Erwähnte noch um desto klarer einsehen, nämlich wie überaus billig diese Arbeiter den Saturnusbewohnern zu stehen kommen.

[32.8] Da wir jetzt aber schon so vieles über ihre Nützlichkeit gesprochen [haben], so wollen wir denn auch sehen, wie diese Tiere geformt sind. Ich habe zwar schon vorher erwähnt, dass diese Tiere eine große Ähnlichkeit mit den Affen eurer Erde haben. Jedoch aber, da in diesem großen Planeten gewisserart alles der Gestalt nach ausgebildeter und vollkommener ist, sind auch unsere treuen Hausdiener viel vollkommener und ausgebildeter als ein sogenannter Orang-Utan eurer Erde. Diese Tiere sehen demnach einem Saturnusmenschen fast nahe so ähnlich, wie auf eurer Erde die sogenannten Buschmenschen ähnlich aussehen einem wohlgebildeten Bewohner Europas oder des westlichen Teiles von Asien.

[32.9] Nur was die Haut betrifft, so ist diese auch bei diesen Saturnus-Orang-Utans bis auf die Handflächen und bis auf einen kleinen Teil des Gesichtes dicht mit Haaren besetzt; nur sind die Hände und die Füße in der Regel bedeutend schlanker und somit weniger fleischig als bei den Menschen, welche samt und sämtlich sehr vollkommen und wohlgebildet sind, und auch durchaus bis auf das Haupt und auf die Geschlechtsteile vollkommen ohne Haare, und was deren Farbe betrifft, so ist selbe nicht selten blendend weiß, nur hie und da in den Ebenen etwas ins leise Braunrötliche übergehend, während die Farbe der Haare dieses Tieres entweder lichtblau, hie und da aber auch mitunter gräulich ist. Die haarlosen Teile dieses Tieres aber sind allzeit von blassroter Farbe.

[32.10] Wie groß ist demnach ein solches Tier? Es hat nahe die Größe eines Saturnusweibes; aber so groß, als da ist ein wohlgewachsener Mann, hat man noch nie eines gesehen.

[32.11] Wo ist dieses Tier in diesem Planeten denn zuallermeist zu Hause? Wenn ihr bedenkt, dass sich in diesem Planeten alle Kontinentländer unter einem und demselben Himmelsstrich befinden, so wird es euch auch nicht unbegreiflich sein, so Ich euch sage, dass dieses Tier beinahe in allen Kontinentländern und allda vorzugsweise bei den Gebirgsbewohnern gerne zu Hause ist, und das zwar auf dem ganzen Planeten mit sehr geringer Abartung der Form und der Farbe.

[32.12] Doch ist diese Affengattung nicht die einzige, welche diesen Planeten bewohnt, sondern es gibt auch alldort eine nahe für euch unabsehbare Abartungsreihe der Gattungen dieses Tieres, welche aber samt und sämtlich sich beständig im ungezähmten und somit wilden Zustand befinden. In manchen Kontinenten ist dieses Tiervolk so zahlreich, dass es nicht selten herdenweise auf die Gebirge zieht und allda so manche edlen Früchte der Saturnusbewohner eben nicht zu sehr schont.

[32.13] Aber eben bei solchen Gelegenheiten verrichten unsere treuen Hauswächter einen sehr guten Dienst den Saturnusbewohnern. Denn sobald sie eine solche Herde von irgendwoher sich den Fruchtbäumen der Saturnusbewohner nahend erblicken, da lassen sie augenblicklich alles im Stich und rennen, von Zorn und Wut entbrannt, auf diese ungeladenen Schmarotzer los. Wehe da demjenigen Individuum, welches saumseligerweise in ihre außerordentlich starken Hände gerät! Denn das kommt ganz sicher nicht mehr mit dem Leben davon, sondern es wird plötzlich in kleine Stücke zerrissen.

[32.14] Da aber die sämtlichen kleineren Gattungen dieses Getiers instinktmäßig wissen, wie sehr unfreundlich sie von ihren großen Geschlechtsgenossen empfangen werden, so geschehen solche Annäherungen auch nur äußerst selten und dann nur, wenn sie die größte Lebensnot dazu zwingt. Jedoch am Tag wird ein solcher Schritt nie unternommen, sondern nur allzeit dann zur Nachtzeit, wann irgendeine Gegend noch obendrauf unter dem Schatten des Ringes steht, was bei den Saturnusbewohnern ungefähr so viel bedeutet, wie bei euch der Winter.

[32.15] Und somit wüssten wir auch alles Denkwürdige, was dieses Tier betrifft, und wollen uns aus dem Grund nur noch zu einem Haustier wenden, welches bei den Saturnusbewohnern, vorzüglich bei demjenigen Teil, welcher die Ebenen und Täler bewohnt, in großem Ansehen steht.

[32.16] Was ist aber das für ein Tier? Es ist kein anderes, als ein euren Haushunden vollkommen ähnliches Tier. Was aber dessen Nützlichkeit betrifft, so wird es vermöge seiner Stärke und Gewandtheit zu allem dem gebraucht, wozu ihr eure Pferde gebraucht, mit Ausnahme des alleinigen Reitens, was bei den Saturnusbewohnern durchaus nicht vorkommt, weil fürs Erste ein Saturnusbewohner es weit unter seiner menschlichen Würde halten würde, mit seiner edlen Gestalt eine unedle des Tieres zu besteigen; und fürs Zweite, weil der Saturnusbewohner mit keiner anderen Gelegenheit so schnell weiterkommt, als mit der seiner eigenen Füße.

[32.17] Von diesem Tier gibt es auch im Saturnus sehr verschiedene Abstufungen (oder Rassen, wie ihr zu sagen pflegt), welche in den verschiedenen Kontinenten auch verschiedenartig vorkommen und bis auf einige gar kleine Gattungen fast alle und überall zu einem und demselben Zweck verwendet werden.

[32.18] Schön sind diese Tiere am allerwenigsten. Ihre Farben sind zwar zumeist den Saturnustierfarben ähnlich, aber allzeit etwas schmutziger und weniger lebhaft. Zwischen euren Erdhunden und diesen ist daher fast kein anderer Unterschied als der der Größe, derzufolge eine der größten Gattungen dieser Tiere im Saturnus wohl ums Fünfhundertfache übertrifft die Größe eurer Hunde. Im Übrigen aber sind sie, wie schon gesagt, euren Hunden ähnlich und üben auch im Saturnus, wie bei euch auf der Erde, nebst ihrer übrigen Beschäftigung die Hauswächterschaft aus. Nur ist ihre Stimme nicht ein Bellen, sondern in einem donnerartigen Gemurre bestehend ihnen eigen. Dieses Gemurre ist natürlicherweise bei den größeren Rassen stärker und, wie ihr zu sagen pflegt, imposanter als bei den kleinen.

[32.19] Das ist nun auch schon wieder alles, was von diesem Tier bemerkenswert ist. So ihr etwa fragen würdet, mit der Zeit nämlich: Gibt es denn im Saturnus kein Tier, das da gliche unserem edlen Pferd? Da sage Ich euch, es gibt auch im Saturnus eine Art Pferde, diese aber werden nirgends gezähmt, sondern gehören alldort zu den wilden Tieren.

[32.20] Gibt es im Saturnus keine Schafe? O ja, aber auch diese werden alldort nicht zahm gehalten, sondern als wild betrachtet, auf die da nicht selten der schönen und weichen Felle wegen Jagd gemacht wird.

[32.21] Und so gibt es in diesem Planeten noch eine Menge Tiergattungen in ähnlicher Form, wie sie da bei euch gezähmt vorkommen, jedoch alldort im wilden und ungezähmten Zustand.

[32.22] Und somit hätten wir auch das gesamte Tierreich in möglichster Kürze dargetan. Wenn ihr eure Gefühlsphantasie nur ein wenig erwecken wollt, so dürfte es euch ein Leichtes sein, zufolge dieser sehr bildlichen Darstellung euch nahe jedes besonders geschilderte Tier so vorzustellen, wie es im natürlichen Zustand vorkommt in diesem Planeten. Die große Mannigfaltigkeit wird euch einen neuen Beleg geben, wie wunderbar reichhaltig Meine endlos vielen Werke sind. Und da diese schon in einem Planeten in solcher großen Mannigfaltigkeit und Schönheit vorhanden sind, um wie viel mehr des Wunderbaren und Großartigen wird da erst eine Sonne auf ihrem weiten Boden bergen – und wie unaussprechlich Wunderbares, Größeres und Mannigfaltigeres erst dann eine geistige Welt, in deren Vergleich eine materielle, natürliche nur kaum die äußere, tote Rinde eines Baumes zur Anschauung darstellt.

[32.23] Jedoch solches und so manches mehreres will Ich euch vergleichungsweise erst bei der Darstellung des Menschen dieses Planeten kundgeben, und somit lassen wir es für heute bei dem bewendet sein.

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