[24.1] Sisterkihi, so heißt das Tier, welches wir nächst dem Mud betrachten wollen. In welcher Rangordnung steht denn dieses Tier in unserem Planeten? Dieses Tier ist der eigentliche Elefant dieses Weltkörpers, steht aber dennoch in allem dem Mud bei weitem nach. Seine Größe beträgt kaum den hundertsten Teil des euch schon bekannten großen Landtieres. Was aber seine Gestalt betrifft, so ist es dem ersten völlig unähnlich. Dieses Tier hat eine ziemliche Ähnlichkeit mit dem Elefanten eurer Erde; aber dennoch nicht ganz so wie manche andere Tiere, von denen ihr noch hören werdet.
[24.2] Wie sieht es denn demnach aus? Dieses Tier hat vier überaus kolossale Füße, wie nahe ein Elefant bei euch, nur natürlich zu seiner Größe im Verhältnis. Aber es hat den Tritt nicht also gestaltet wie der Elefant bei euch, sondern ungefähr so wie ein Löwe, mit außerordentlich starken Krallen versehen. Sein Leib ist außerordentlich umfangreich, so zwar, dass ein solches Tier, wenn es ausgewachsen ist, von der unteren Bauchgegend bis zu seinem Rückgrat siebzig bis achtzig Klafter misst. Sein Schweif ist also lang im Verhältnis zu diesem Tier mit seinem ziemlich massiven Hals, dessen Kamm bis in die Gegend der Vorderfüße mit sehr starken Mähnen versehen ist.
[24.3] Der Kopf gleicht einem Pferdekopf; nur ist im Verhältnis die Stirn viel breiter. Über der Stirn zwischen den zwei Ohren sitzt ein langer, beweglicher Rüssel, welcher bis zu einer Länge von vierzig Klaftern ausgedehnt werden kann; im Gegenteil aber wieder bis zu einem Drittel seiner Länge zusammengezogen. In diesem Rüssel besitzt dieses Tier eine außerordentliche Hebekraft, vermöge welcher es mit diesem seinem dehnbaren Arm Bäume von bedeutender Größe zu entwurzeln vermag.
[24.4] Mittels dieses Rüssels reißt dieses Tier auch, allda es sich vorfindet, Äste von den Bäumen und verzehrt dieselben oft samt den Früchten, besonders wenn es so recht heißhungrig ist. Seine Farbe ist lichtgrau, sein Rüssel aber dunkelgrau. Seine Halsmähnen spielen ins Blaue und sein Schweifbusch ins Lichtgraue. Seine Augen sind düster und von sehr dunkelbrauner Farbe. Auch dieses Tier hat einen sehr großen Rachen, welcher mit überaus starken Hauzähnen versehen ist, welche Zähne überaus weiß sind. Im Hintergrund des Rachens aber besitzt es überaus starke Quetschknochen, welche nicht als Zähne, sondern als wirkliche, sowohl vom Ober- als Unterkiefer weit hervorstehende und zusammenhängende Knochen dastehen. Mit diesen hervorstehenden Quetschknochen kann dieses Tier selbst bedeutend harte Steine mit einer Leichtigkeit zermalmen, dicke Äste also zerquetschen, dass sie in seinem Mund zu einem Brei werden.
[24.5] Dieses Tier ist zwar ein Pflanzenfresser, wenn es aber vom Hunger zu sehr geplagt wird, so schont es auch andere Tiere und im höchsten Notfall selbst den Menschen nicht, aus welchem Grund die Saturnusbewohner auch von diesem Tier nicht eben die größten Freunde sind. Allein dieses Tieres, wo es sich vorfindet, können sich die Saturnusbewohner wohl bemächtigen, obschon mit sehr großen und gefährlichen Schwierigkeiten.
[24.6] Auf welche Weise aber geschieht solches, und wie machen diese Menschen Jagd auf dieses Tier? Mit der Kraft geht es durchaus nicht. Denn auch dieses Tier hat in seinem Rüssel allein so viel Kraft wie tausend der stärksten Saturnusmenschen zusammengenommen. Daher nehmen diese Menschen zur List ihre Zuflucht. Zuvor aber müsst ihr wissen, dass sich dieses Tier vorzugsweise da aufhält, wo sich große Wälder von dem euch schon bekannten Pyramidenbaum befinden, welchem Baum dieses Tier nicht geringen Schaden zufügt, indem es demselben soweit die Äste wegreißt, so weit es nur immer dieselben mit seinem Rüssel erlangen kann.
[24.7] Wenn nun die Saturnusbewohner in irgendeinem Land bemerken, dass dieser fast in allen Saturnusländern vorkommende Riesenbaum nacktstämmig dasteht, so gilt ihnen das für ein sicheres Zeichen, dass sich in einem solchen Wald ein oder mehrere solche Tiere aufhalten. Was tun nun die Saturnusbewohner? Sie umzingeln den Wald von allen Seiten und versehen sich mit Feuerbrändern und zünden den Wald ringsherum an. Da dieses Tier nichts so sehr scheut wie das Feuer und den Rauch, so flüchtet es sich sobald aus diesem Wald oder vielmehr es sucht ringsherum einen feuerlosen Ausweg, welcher aber gewöhnlich nur auf einer solchen Seite offensteht, an welche entweder irgendein breiter Strom, ein See oder wohl gar das Meer selbst stößt. Findet dieses Tier eine solche Stelle, so geht es alsbald ins Wasser.
[24.8] Wie aber dieses Tier ins Wasser kommt, so wird es außerordentlich unbehilflich und plump und hält seinen sonst geschäftigen Rüssel kerzengerade in die Höhe. Die Saturnusbewohner lassen es nun tiefer und tiefer ins Wasser steigen, indem sie es auf Kähnen mit auf langen Stangen befestigten Feuerbrändern verfolgen. Hat dieses Tier einmal im Wasser die Tiefe erreicht, dass es nur noch mit seinem Kopf über der Oberfläche des Wassers sich befindet, so eilen die Saturnusbewohner mit großer Schnelligkeit dahin und hacken dem Tier mit ihren riesigen und scharfen Beilen den Rüssel wurz ab. Wann aber dieses Tier diesen seinen Arm verloren hat, dann ist es auch um sein Leben geschehen. Bei dieser Gelegenheit sinkt es dann im Wasser sobald zusammen und verwest im selben, und dessen Fleisch wird zur Speise sehr vieler im Wasser vorfindiger hungriger Tiere.
[24.9] Was geschieht aber dann, wenn unglücklicherweise ein solcher Wald auf kein bedeutendes Gewässer stößt? Da ist diese Operation freilich wohl etwas gefährlicher und bedenklicher. Greift das Feuer von allen Seiten gut zusammen, so dass das Tier oder auch mehrere seinesgleichen in der Mitte eines solchen zusammenbrennenden Waldes überrascht oder vielmehr eingeholt werden, und [die Tiere] auf keiner Seite einen feuerlosen Ausweg sehen, so werden sie hier unter großem Toben und Wüten erstickt, und wenn das Feuer sehr heftig ist, auch zum größten Teil verbrannt. Hat aber das Feuer nicht gut zusammengegriffen, so rennen sie der wenig befeuerten Stelle zu und brechen daselbst mit großer Heftigkeit ins Freie hinaus.
[24.10] Dann wehe denen, die diesem Tier irgend begegnen. Da nimmt es mit seinem Rüssel Menschen oder Tiere und schleudert sie mit einer solchen Heftigkeit entweder in die Höhe oder wieder auf den Boden der Erde zurück, dass von dem so Geschleuderten kaum eine Spur seines Daseins übrigbleibt. Denn die Heftigkeit des Wurfes, welchen dieses Tier in seiner Wut mittels seines Rüssels ausführt, übertrifft die Heftigkeit einer aus dem Rohr einer Kanone geschossenen Kugel. Würde dieses Tier auf eurer Erde hier einen solchen Wurf ausführen, so wäre es ihm nur ein Leichtes, einen hundert Zentner schweren Stein über zwanzig Meilen weit zu schleudern, und zwar mit solcher Heftigkeit, dass der Stein diesen Weg in wenigen Sekunden zurücklegen müsste. Möchte es ihn aber zur Erde niederschleudern, dann dürftet ihr versichert sein, dass es denselben über hundert Klafter tief in das Erdreich treiben würde.
[24.11] Aus dieser kurzen Schilderung aber könnt ihr leicht entnehmen, welchen Respekt daher die Saturnusbewohner vor diesem Tier haben und welche Sensation das nicht selten auf einem ganzen großen Kontinent macht, wenn ein oder wohl gar mehrere solcher Tiere einer solchen Feuerjagd entronnen sind. Daher wird ein solcher Wald allzeit gehörig überschaut, ob er allein dasteht oder ob er an irgendein bedeutendes Wasser stößt. Steht er allein da, so werden da sehr viele Beschlüsse gemacht, ob und wann es zu wagen wäre, den Wald anzuzünden.
[24.12] Ist der Wald in einem gut brennbaren Zustand und ist er zugleich von bedeutender Ausdehnung, so wird das Feuer gelegt. Wenn aber solches nicht der Fall ist, so lässt man dem Tier lieber den Wald über, trägt aber sorgfältig von allen Seiten her dürres Holz und macht somit einen förmlichen Wall um den Wald, welcher erst dann angezündet wird, wenn die Bäume des Waldes selbst brennbarer werden, welches gewöhnlich zu geschehen pflegt, wenn irgendeine Gegend unter den ziemlich lang anhaltenden Schatten des Ringes zu stehen kommt, welcher Schatten nach eurer Zeitrechnung über eine Gegend, wo er eintritt, stets mehrere Jahre dauert; zu welcher Zeit dann die Bäume zumeist, so wie die eurigen des Winters, ohne Saft dastehen. Alsdann wird dieser Wall von allen Seiten zu gleicher Zeit angezündet, und nach der Anzündung aber von der menschlichen Seite auch so schnell als möglich verlassen.
[24.13] Seht, das ist alles, was dieses denkwürdige Tier dieses Planeten betrifft. Es dürften aber im Saturnus kaum zehn Kontinente mehr von diesem Tier sehr sparsam bewohnt sein.
[24.14] Was die Nützlichkeit dieses Tieres betrifft, so ist sie in physischer Hinsicht dieselbe, nur in geringerem Umfang, wie die des Mud und des euch bekannten großen Fisches. Es hat aber dieses Tier einen anderen natürlichen Zweck und ist nicht wie alle anderen Tiere als Bedingung der Erhaltung anderer Wesenheiten auf einen Planeten gesetzt, sondern die Übergänger können auch ebenso gut durch andere Stufen gehen; aus dem Grund auch kein Land etwas verliert, wenn in selbem solche große, starke und dem Menschen gefährliche Gäste aussterben.
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