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183. Der Sonnenmenschen Empfangsgruß an den Herrn. Seine Rede an die Sonnenmenschen. Demut, das Mittel zur Erlösung vom Geschöpflichen. Die neuen Lebensregeln

[183.1] Nun komme Ich hervor, und zwar noch immer umgeben von der Chanchah, Gella und den drei Sonnentöchtern, die sich unterdessen recht viel über diese Erde mit den zwei Genannten besprochen haben. Und als Ich hervorkomme, da fällt der Weise und all sein Volk von innen dieses Wohnhauses und was außerhalb desselben ist aufs Angesicht; und alle preisen Mich laut, indem sie sagen:

[183.2] [Die Sonnengemeinde:] „Heil und alle Ehre Dir, Du Unerforschlicher, Du Ewiger, Du Unendlicher! Nehme hiermit unseren allertiefsten Dank für diese unendliche, unbegreifliche höchste Gnade, darum Du auch uns Würmchen dieses Staubes (Sonne) einmal Deiner sichtbaren Gegenwart gewürdigt hast!

[183.3] Es ist wohl etwas höchst Ungebührliches, so sich in unseren Herzen der Deiner ewig unwürdige Wunsch regt, demzufolge es wohl unsere allerunaussprechlich höchste Seligkeit wäre, so Du von nun an uns nimmer verlassen möchtest, sondern also ewig verbleiben bei uns! Aber was können wir tun, wenn unser Herz solches so sehr begehret, als wie auch eben diesem Begehren vor Dir, o Du Heiligster, Luft zu machen?

[183.4] O Du, dessen Füße zu heilig sind, als dass dieser Erde Boden würdig wäre, von ihnen betreten zu werden, wirst uns ja ein solch unsinniges Verlangen gnädigst vergeben! Wenn Du, o Heiligster, uns noch für wert erachtest, an uns einige Worte des Lebens zu richten, so bitten wir Dich alle aus den tiefsten Tiefen unseres Herzens, dass Du uns diese Gnade erweisen möchtest! Aber über alles hochgepriesen sei Dein allein heiligster Wille!“

[183.5] Nach dieser sehr demütigen Anrede sage Ich: „Steht auf, Meine lieben Kinder, und vernehmt Mich, den ewigen Vater der Unendlichkeit, und euren Vater, und den Vater der zahllosen Myriaden eurer Brüder und Schwestern, die aus Mir hervorgegangen sind, zu bewohnen die Unendlichkeit und überall zu zeugen, dass Ich ihr aller Vater bin von Ewigkeit!“

[183.6] Spricht der Weise: „O Herr, Herr, Herr! Zu unwürdig sind unsere Augen, um die zu endlos große Heiligkeit Deines Angesichtes zu schauen! Daher lasse uns in dieser Stellung, die ich für die geziemendste halte, in welcher sich Würmer, wie wir es hier sind, vor dem ewigen, allmächtigsten Schöpfer zu verhalten haben!“

[183.7] Rede Ich: „Liebe Kindlein, die Demut ist wohl die erste und größte Tugend eines jeden menschlichen Herzens, aber die darf ebenso wenig übertrieben werden, als irgendeine andere Regel des Lebens.

[183.8] Denn dass Ich der Schöpfer und ihr die Geschöpfe seid, das ist eine Sache, die sich auf beiden Seiten als eine Notwendigkeit darstellt, und sich selbst für Mich unmöglich anders darstellen lässt. Denn will Ich Geschöpfe haben, so muss Ich sie erschaffen, so wie Ich sie haben will. Und es wird kein Geschöpf unmöglich eher gefragt werden können, ob und unter welchen Bedingungen es etwa erschaffen sein möchte, sondern es hängt das ganz allein von Mir ab, wie Ich das Geschöpf haben will!

[183.9] Da aber sonach das Geschöpf eine Notwendigkeit Meines Willens ist, und Mein Wille aber als Grund des Werdens und Bestehens des Geschöpfes dem Geschöpf gegenüber ebenfalls eine Notwendigkeit ist, so haben sich auf diesem Standpunkt der Schöpfer und das Geschöpf natürlicherweise gegenseitig nicht viel zugute zu halten. Denn wie Ich als Schöpfer dem Geschöpf eine Notwendigkeit bin, ebenso ist auch das Geschöpf als Stützpunkt Meines Willens eine Notwendigkeit demselben.

[183.10] Aber ganz anders ist es, wenn der Schöpfer aus Seinen Geschöpfen freie, Ihm ähnliche, selbständig mächtige Wesen hervorbringen will. Da freilich tritt das Geschöpf in eine ganz andere Lebenssphäre. Der Schöpfer gibt da dem Geschöpf durch das freie, lebendige, vollkräftigste Wort eine eigene Kraft, die das Geschöpf dann durch eine fleißige tatsächliche Pflege in sich zur Vollreife zu bringen hat, um dadurch ein freies, ganz aus sich mächtiges Wesen zu werden.

[183.11] Da also in diesem Fall tritt erst die wahre Demut ein, weil sie das alleinige Mittel ist, durch welches das Geschöpf sich der schöpferischen Nötigung vollends entwindet, und sodann als ein aus sich selbst lebendiges und mächtiges Wesen Mir, dem Schöpfer, gegenüber also aufstellen kann, als so Ich Selbst Mir gegenüber als ein zweites Ich auftreten könnte. Aber diese notwendigste Demuth darf dennoch keine übertriebene sein, sondern gerade so nur, wie Ich als der Meister alles Lebens sie anordne; sonst kann sie das nicht bezwecken, wozu sie gegeben ist.

[183.12] Steht daher nun alle auf, wendet eure Augen auf Mich, und Ich werde euch erst so und alsdann die rechten Worte des Lebens können zukommen lassen! Und so denn erhebt euch!“

[183.13] Nach diesen Worten aus Meinem Munde erheben sich alle hier Anwesenden, und zwar zugleich mit dem Weisen, der da bei dieser Gelegenheit folgende Worte spricht:

[183.14] [Der Weise:] „Brüder und Schwestern, wir haben uns erhoben vor dem Herrn, und vor Seinem allerheiligsten Antlitz standen wir auf. Bedenkt es wohl, wer Der ist, vor dem wir nun stehen! Bedenkt und fasst es tiefst in euren Herzen!

[183.15] Er ist der Herr, der allerheiligste, urewige Gottgeist, der allmächtige Schöpfer aller unendlichen Himmel, aller Engel, aller Welten, aller Menschen und aller anderen Wesen! Er, der Heiligste, der Erhabenste hat zu uns also geredet, dass wir uns vor Ihm erheben sollen, und wir taten in höchster Ehrfurcht, das Er von uns verlangte.

[183.16] Er verhieß uns aber noch fernere Worte des Lebens, und wir haben die gerechteste Ursache, uns derselben im höchsten Grad zu freuen im Voraus schon. Denn wir wissen es ja, dass von Dem, der das ewige Urleben Selbst ist, unmöglich andere Worte als die des Lebens nur zu uns gelangen können.

[183.17] Und so freut euch endlosfach mit mir; denn der Herr Selbst, Er, das Leben Selbst, wird Worte des Lebens, Worte der Freiheit, ja allmächtige Worte zur völligen Umgestaltung unseres geschöpflich gerichteten Wesens an uns alle richten! Daher öffnet weit eure Ohren und Herzen, auf dass solche hier nie gehörten heiligsten Worte nicht an irgendeinem Ohr aus- [vorbei] und unter euch ungehört und unbeachtet vorübergleiten möchten!

[183.18] O Herr! O Du Heiligster! Unsere Herzen sind bereitet! So es Dein allerheiligster Wille wäre, da lasse uns bitten um die verheißenen Worte voll Lebens und voll Deiner göttlichen Macht und Kraft! Dein heiligster Wille werde allein ewig gepriesen!“

[183.19] Rede Ich: „Mein geliebter Uhron – wahrlich, wahrlich, dein Herz macht Meinem Herzen eine große Freude! Erwarte aber daher auch samt allen deinen Völkern, dass auch Ich es nicht verabsäumen werde, euren Herzen eine gleich große Freude zu machen, und diese Freude wird euch verbleiben auf ewig, und niemand wird sie euch nehmen können.

[183.20] Dessen seid ihr alle vollends gewiss, so ihr Meiner Lehre und der Lehre dieser Meiner Kinder und Boten nachkommen werdet, was euch umso leichter ankommen wird, da ihr in der Weisheit Meiner Gerechtigkeit schon ohnehin allen anderen Völkern um sehr vieles voran seid.

[183.21] Meine Lehre aber ist ohnehin überaus leicht zu beobachten, indem Ich als Schöpfer es wohl am besten weiß und einsehe, was euch allen nottut, und wie ihr dieses Nötige für eure Freiwerdung zugleich auch eurer natürlichen Beschaffenheit nach am leichtesten beobachten könnt! Daher fürchtet euch nicht vor der neuen Bürde, die Ich nun auf eure Schultern legen werde! Ich sage euch, sie wird sehr leicht, mild und sanft ausfallen!

[183.22] So aber lautet ganz kurz das Lehrwort, das Ich nun an euch richten werde. Ich sage euch, liebt Mich, euren Herrn, Gott und Vater, aus allen Kräften eures Lebens, und liebt desgleichen aber auch euch untereinander!

[183.23] Ein jeder aus euch suche in Meinem Namen dem anderen Dienste zu erweisen, und keiner dünke sich mehr zu sein, als wie da ist sein Bruder und seine Schwester! So werdet ihr nur gar zu leicht Meine geliebten Kinder werden und verbleiben auf ewig.

[183.24] Bewahrt dabei aber auch eure alte Sittenreinheit, und ferne sei von euch des Fleisches wollüstige Unzucht, in die ihr seit einer kurzen Zeitfrist durch Berückung eines bösen Geistes gekommen seid! Zeugt euch nach der alten, ordentlichen, geistigen Art, die euch gegeben ist in euren Willen und nicht in euer Fleisch!

[183.25] Wohl könntet ihr euch auch fleischlich zeugen durch den natürlichen Beischlaf und könntet dadurch Kinder des Fleisches und Kinder der Welt ins Leben rufen. Aber was würde euch solches nützen? Ihr würdet euch dadurch nur Diebe, Räuber und Mörder züchten, die in kurzer Zeit mächtiger werden würden denn ihr es seid, und würden euch dann gefangen nehmen und machen zu Sklaven ihrer bösen Begierden. Daher meidet sorgfältig euer Fleisch vor solchem Übel und berührt vorzugsweise nur eure Töchter nicht, durch die ihr Teufel in eure reine Welt zeugen würdet, so wird euch allen die Erreichung Meiner Kindschaft etwas gar Leichtes werden!

[183.26] Möchtet ihr aber fortfahren so wie jetzt zu geilen in eurem und eurer Töchter Fleische, da würde euch die geistige Zeugungskraft sobald benommen werden. Statt diesem eurem leichten, ätherischen Leib würdet ihr einen plumpen, schweren, hässlichen und mit allerlei Krankheiten behafteten Leib überkommen, in dem sich der unsterbliche Geist nur sehr schwer und mühsam bewegen würde, und dazu käme dann noch der Tod über euch, den ihr bisher noch nie gefühlt und geschmeckt habt.

[183.27] Also bleibt in eurer alten Sittenreinheit und zeugt euch fortan geistig! Denn was der allein lebendige Geist zeugt, das bleibt dann auch fort am Leben, das da keinen Tod kennt und hat. Was aber das tote Fleisch zeugt, das bleibt tot und kann nur sehr schwer ins Leben übergehen, da des Fleisches Wurzel der Tod ist.

[183.28] Wie aber auf einem dürren Stock schwerlich ein lebendiger Zweig eingepfropft werden kann zu leben, so auch ein lebendiger Geist ins tote Fleisch zur Gewinnung des Lebens!

[183.29] Also würde auch euer Wille geschwächt werden, dass ihr nimmer könntet mit desselben alleiniger Kraft eure Gärten und Äcker bestellen, sondern ihr müsstet dann euch nur mit jenen Pflanzen begnügen, die da Samen haben und sich durch denselben fortpflanzen. Und da könntet ihr dann nicht so wie jetzt fortwährend reife Esswaren dem Boden eurer Erde entlocken, sondern müsstet ängstlich und oft gar sehr ungeduldig die Zeit abwarten, in der die eine oder andere Frucht zur Reife kommen möchte.

[183.30] Ebenso ginge es auch mit der Erbauung eurer Wohnhäuser. Das dazu dienende Material würde dann sehr hartnäckig und schwer und gebrechlich sein. Denn ihr könntet es dann nimmer durch die Kraft eures Willens geschmeidig, leicht und für alle Zeiten dauerhaft machen.

[183.31] So habt ihr auch eine große Freude daran, dass ihr mit den Geistern eurer von der Äußerlichkeit abgeschiedenen Brüder sichtlich in allerlei Verbindungen treten könnt, und könnt sie sehen, sprechen und sogar liebkosen. Aber dieses würde euch sobald zur Unmöglichkeit werden, so ihr in eurer Berückung fortleben würdet.

[183.32] So ihr aber nun so fortlebt, wie Ich euch nun Selbst ganz kurz belehrt habe, da werdet ihr nicht nur alle diese eure Vollkommenheiten behalten, sondern werdet noch neue hinzubekommen, deren Vorteile so groß sein werden, dass ihr sie jetzt gar nicht zu fassen imstande wärt.

[183.33] Ich habe euch nun alles gesagt, was ihr zu tun habt für die Zukunft. Nun aber liegt es an euch, ob ihr das alles wohl annehmen und danach handeln wollt.

[183.34] Fragt alle euer Herz und sagt es Mir dann frei heraus! Denn Ich lasse euch die vollste Freiheit und will nicht einmal in eure Gedanken schauen, auf dass ihr euch vollends frei bestimmen könnt, und dann reden, was und wie ihr es wollt!“

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Bischof Martin

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