Hier ist Dein Kapitel

151. Frage der drei Sonnentöchter an den Herrn, warum Er und die Seinen nicht in ihre Wohnungen gekommen sind. Des Herrn Antwort

(Am 6. Juli 1848)

[151.1] Als die drei bei uns anlangen in derselben Bekleidung, wie sie ehedem vor dem Martin sich angekleidet hatten, sagen sie sogleich zu Mir: „O Du Erhabenster, wie lange wohl wirst du uns mit all diesen Deinen harren lassen, bis du uns für würdig erachten wirst, einzugehen in eine oder die andere unserer für deinen Empfang sicher würdig bestellten Wohnungen?

[151.2] Siehe, wir wissen durch unsere Weisen und auch durch die Geister unserer großen Welt, wie auch ebenso gut durch die Geister vieler anderer Welten, die – gleich wie ihr nun – uns zu öfteren Malen besuchen, und wissen es auch aus dem Munde nicht selten zu uns kommender Engel des allerhöchsten Geistes, dass wir Bewohner dieser Welt nicht nur gestaltlich überaus schön, sondern auch sittlich so rein bestellt sind, dass an uns selbst die reinsten Lichtwesen keinen Makel entdecken können, und uns stets ihres Besuches wert finden, sich mit uns nach ihrem Geständnis bestens in aller Reinheit erlustigen und Kunde geben, was für endlose Wunderwerke sich im endlosesten Engel- und Weltenreich des allerhöchsten Geistes, den ihr euren Gott und Vater nennt, vorfinden und noch immer stets größere und unbegreiflichere hinzu erschaffen werden von Augenblick zu Augenblick.

[151.3] Wenn aber alle Engel und Geister uns ein solches Zeugnis geben, und auch geben müssen, und vor uns gar nicht zurückhaltend sind, da begreifen wir nicht, was ihr doch an uns finden mögt, darob ihr so wenig Neigung zu uns fühlt! Wir bitten die anderen Geister nie, dass sie zu uns kommen sollten. Aber sie kommen doch gerne, weil sie stets an uns das finden, was ihnen eine große Lust und Freude macht. Euch aber baten wir inständigst nach unserer besten Weise, und zwar auf dem reinsten Wege der Weisheit unserer höchsten Weisen. Aber auf euch scheint das wenig oder auch wohl gar keine Wirkung gemacht zu haben. O sage es uns, du Erhabenster, was daran die wahre Schuld sein kann; o sage, sage es uns, warum ihr noch nicht gekommen seid in unsere Wohnungen, in denen Tausende eurer harren!“

[151.4] Rede Ich: „Daran ist sittlich niemand schuld aus euch. Denn Ich weiß es wohl am besten, wie ihr in allem bestellt seid, und kenne eure Gestalt, eure reinen Sitten und eure Wohnungen. Aber wie ihr, so sind auch wir frei und tun, was wir wollen. Und es hat niemand das Recht, von uns Rechnung zu verlangen und uns zu sagen: ‚Warum tut ihr dies und jenes?‘; denn wir sind vollkommen frei und tun, was wir wollen.

[151.5] Solches aber solltet ihr bei all eurer Weisheit doch auch wissen, dass wir uns durch ledige Weisheit durchaus nicht anziehen lassen, sondern allein durch die gerechte, lebendige Liebe! Werden wir recht geliebt, dann werden wir schon folgen dem Drang eurer Herzen. Aber eure vermeintliche große Weisheit wird uns nie auch nur um einen halben Schritt weiter heben!

[151.6] Ich aber habe wohl gemerkt, dass ihr eure ehedem an Mich gerichteten weisen Worte nur wie einen Deckmantel gebrauchtet, um vor Mir eure wirkliche Liebe zu verbergen. Ich aber bin kein Freund von solchen Verhüllungen, sondern nur der vollsten Offenheit des Herzens! Wollt ihr demnach Mich und alle diese Meinen in eure Wohnungen bringen, da müsst ihr äußerlich nicht anders scheinen wollen, als ihr innerlich beschaffen seid; denn Ich durchschaue jede allergeheimste Fiber eures Lebens! Was aber Ich sehe, das sehen alle diese Meinen und noch zahllose andere, die auch wie diese hier vollkommen Mein sind für ewig!“

TAGS

CATEGORIES

Bischof Martin

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare