(Am 19. Juni 1848)
[141.1] Es bemerken aber die anderen Sonnenmenschen, zu deren Familie die drei Jungfrauen gehören, wie eben diese drei an den Martin sich klammern und sich nimmer von ihm trennen wollen. Die Sache kommt ihnen bedenklich vor, daher denn auch sich andere drei dem Martin nahen, die aber nicht mehr des weiblichen, sondern des männlichen Geschlechtes sind.
[141.2] Diese drei fragen den Martin und sagen: „Hoher, Erhabener! Unsere Augen sehen hier, was zu sehen sie nicht gewohnt sind, da dergleichen hier nicht vorkommt. Das ist eine fremde Sache, die nicht in unserer Ordnung haftet; daher fragen wir dich, was dies zu bedeuten habe? Willst du uns diese drei Töchter nehmen? O sage, mit welchem Recht!? Willst du sie zu deinen Weibern?! Willst du sie befruchten? Siehe, das kannst du nicht; denn du bist nicht von dieser Welt und bist zudem noch ein Geist, der nicht befruchten kann! Also sage, was bedeutet das? Was hast du mit unseren Töchtern vor?“
[141.3] Spricht Martin zu den eben auch über alle Maßen schönen drei Männern: „Ihr allerliebsten, schönsten Freunde, sorgt euch nur um diese drei Töchter nicht! Denn sie sind bei mir in viel besseren Händen denn in den eurigen, die ihr bloß Weisheit, aber in dieser Weisheit ganz entsetzlich wenig Liebe habt! Ich lehre sie nun lieben, und sie fassen die Liebe. Und das ist der Wille des großen Gottes, der in Sich Selbst die allergrößte, höchste und reinste Liebe ist. Ich sage euch, das solltet auch ihr lernen, so würdet ihr auch höherkommen können und nicht stets bleiben auf dieser eurer Welt wie leiblich, also auch geistig. Denn ich werde diese eure Töchter aufnehmen in mein Haus! Euch aber werde ich nicht aufnehmen, so ihr nicht lieben könnt. Werdet ihr aber auch lieben können, dann soll sich auch für euch ein Plätzchen finden!“
[141.4] Reden die drei Männer: „Deiner Rede Sinn ist ohne Ordnung, somit ohne Weisheit und sonach für uns nicht fassbar, daher rede weise, so du mit uns redest! Wohl wissen wir, dass du aus der Gemeinde der Kinder des großen Urgeistes bist. Auch kennen dich unsere höchsten Weisen schon von deinem Planeten aus; aber das alles ist so lange wertlos bei uns, als wie lange du nicht mit dem Kleid der Weisheit angetan sein wirst. Aus diesem Grund gebieten wir dir denn auch im Namen der höchsten Weisheit dieser großen Lichtwelt, dass du alsobald diese drei von dir lassest, ansonst dir ein großes Unheil widerfahren soll, sowie der ganzen großen Schar, die dir folgt! Gehorche, oder wir rufen unsere mächtigsten Geister, dass sie Hand an euch legen sollen!“
[141.5] Spricht Martin: „Oho, oho, nur nicht gar zu hitzig, meine allerschönsten, liebenswürdigsten Freunde! Seht mich an – unter allen diesen vielen Brüdern und Schwestern, die mich hier geleiten und Genossen meines Hauses sind, bin ich sicher der schwächste. Aber gegen euch habe ich dennoch so viel Kraft, dass ich euch bloß nur mit meinem schwächsten Gedanken so zerschmeißen könnte, wie ein großer Sturm zerstreut den Staub! Daher zieht ab mit euren lächerlichsten Drohungen, sonst lege am Ende etwa gar ich selbst die Hand an euch und eure allmächtig sein sollenden höchstweisen Geister! Ihr sollt aus mir sogleich einen solchen Ernst erstrahlen sehen, dass euch allen darob sehr fiebrig zumute werden soll! Also kehrt euch nur ganz gutwillig um, sonst werde ich sogleich mit euch ganz anders zu reden anfangen!“
[141.6] Die drei Sonnenmänner strecken ihre Hände in die Höhe und rufen ihre Geister. Aber diese erwidern aus einer Wolke:
[141.7] [Die Geister:] „Dieser Gesellschaft können wir nichts anhaben, denn wir verspüren in ihrem Gefolge das Erschrecklichste des Allererschrecklichsten! Tut entweder, was diese Gesellschaft will oder flieht vor ihr, so weit und so schnell ihr nur immer könnt, sonst könnte es euch allen gar sehr übel zustattenkommen. Denn allmächtig sind alle diese, und der Allmächtige ist unter ihnen! Daher gehorcht oder flieht! Aber besser für euch alle ist der Gehorsam denn die Flucht! Denn wohin wollt ihr vor denen fliehen, deren Füße schneller sind denn eure Gedanken?“
[141.8] Nach diesen Worten nimmt wieder der Martin das Wort und spricht: „Nun, ihr meine noch immer liebenswürdigsten Freunde, was wollt ihr nun tun, was sagt euch eure Weisheit nun? Wollt ihr es noch mit uns allen aufnehmen?“
[141.9] Sagen die drei: „Wenn so, da sagt uns unsere Weisheit: ‚So aber der, mit dem du streiten möchtest, mächtiger ist als du, da lasse den Kampf. Und gibt er dir dann irgendein Gebot, da gehorche streng dem, der dir das Gebot gibt!‘ Und siehe, da du in all dieser deiner Gesellschaft mächtiger bist denn wir, so wollen wir dir denn auch gehorchen; und so gebiete uns denn bestimmt, was du willst, dass wir tun sollen!“
[141.10] Spricht der Martin: „So eilt voraus alle, mit Ausnahme dieser eurer drei Töchter, die bei mir bleiben, und bestellt euer Haus; denn wir werden bei euch einziehen auf eine Weile! Was dann später zu geschehen hat, das wird euch schon Jemand Anderer aus dieser meiner großen Gesellschaft kundgeben; denn, wie ich schon ehedem bemerkt habe, bin ich der Allergeringste unter diesen Tausenden! Also geschehe es!“
[141.11] Auf diese Worte Martins entfernen sich die drei und ziehen über glänzende Fluren auf eine kleine Erhabenheit des Tales, allwo ein großer Tempel sich befindet, zur Wohnung dieser Sonnenmenschen bestimmt, um welchen etwas tiefer liegend kleinere Gebäude stehen, in denen die Kinder erzogen werden.
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