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124. Seelenheilwinke. Vom Wesen der Eifersucht und deren Heilung

[124.1] Martin aber, mit den beiden anderen, dem Borem und Chorel, begibt sich zum Herrn, d. h. zu Mir, um Mir anzuzeigen, dass die tausend Badenden vom Anhang des Drachen, da es ihnen nun besser geht, allerlei Gestalten annehmen und sehr ungebärdig werden, so dass sich auch der Borem nicht mehr auskennt, was fürder mit ihnen geschehen soll.

[124.2] Rede Ich zu den dreien: „Die tausend sind im Bad, da sind sie gut aufgehoben. Denn sie sehen nicht diese Wohnung, sondern nur die Welt ihrer inneren Bosheit, die nun in ihnen stets mehr und mehr flott wird, und stets mehr und mehr in ihrer Äußerlichkeit ersichtlich; und das ist schon ein gutes Zeichen. Daher lasst ihr nur die tausend, sie werden schon des rechten Weges geführt werden!

[124.3] Aber dort stehen über dreihundert Weiber in allem; diese sind von großer Eifersucht beherrscht und leiden viel in ihrem Herzen, so dass sie Mich dauern. Geht hin und belehrt sie recht und gerecht; aber mit dem Bad darfst du, Bruder Martin, sie nicht mehr bedrohen, willst du die Armen zu Mir bringen!

[124.4] Denn siehe, die Eifersucht ist eine Schmarotzerpflanze der Liebe und untergräbt diese! Wird die Schmarotzerpflanze am Lebensbaum der Liebe zu mächtig, so zerstört sie wohl mit der Folge den ganzen Baum. Will man aber den Baum erhalten und kräftigen, da muss man durch rechte Mittel suchen, den Baum von solchen fremden Ausgeburten völlig zu reinigen.

[124.5] So du aber eifersüchtige Gemüter durch gewisse Drohungen noch mehr aufregst als sie schon ohnehin aufgeregt sind, da pfropfst du selbst die Schmarotzerpflanze am Baum des Lebens, auf dass diese dann wuchert und den Baum völlig zugrunde richtet.

[124.6] Daher musst du in der Folge so handeln, so du mit eifersüchtigen Geistern zu tun wirst haben: Betrachte die Eifersucht stets als eine Ausgeburt der Liebe und denke: wo Eifersucht ist, da ist auch Liebe! Besänftige diese mit Liebe, so wirst du aus der Eifersucht bald die glühendste Liebe zuwege bringen!

[124.7] Ich sage euch, wo keine Eifersucht sich zeigt, da ist auch keine Liebe! Oder habt ihr auf der Welt je gesehen, dass die unfruchtbaren Weiden, die Fichten und Tannen und Föhren, und tausend andere derlei unfruchtbare Bäume mit Schmarotzerpflanzen behaftet werden? Ich sage: Sicher niemals habt ihr eine solche Abartung gesehen! Wohl aber sehr häufig an den edlen Fruchtbäumen.

[124.8] Seht, so ist es auch hier und nun ganz besonders mit jenen Weibern der Fall. Sie haben viel Liebe, wie ein edler Fruchtbaum da hat viel edlen Saftes. Sucht aber den schlechten Auswuchs aus ihren Herzen zu entfernen durch Liebe, und ihr werdet dann an ihnen Wunder der fruchtbarsten Liebe erbeuten! Geht daher nun hin und tut, wie Ich es nun euch angeraten habe, so werdet ihr Meinem Herzen ein gutes Werk darbringen.“

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Bischof Martin

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