Die Fliege

Einblicke in die Wunder der Schöpfung

Die Fliege

Einblicke in die Wunder der Schöpfung

In diesem 1842 durch innere Eingebung niedergeschriebenen Werk enthüllt sich die unscheinbare Stubenfliege als ein wahres Wunderwerk der Schöpfung.
Lorber beschreibt detailliert, wie sich die Fliege aus einer Larve entwickelt und wie sie elektrische Ladungen aus Sonne, Luft und Nahrung aufnimmt und verwertet.
Er erklärt, dass Fliegen aufgrund dieser Fähigkeit, elektrische Ladungen umzuwandeln, eine wichtige Rolle für die Gesundheit von Mensch und Tier spielen, indem sie schädliche Ladungen aufnehmen.
Darüber hinaus offenbart das Buch neue Einsichten über das Sonnenlicht und den Äther im Kosmos und welche vielfältigen Aufgaben Fliegen bei der Entstehung neuer Weltkörper erfüllen.
Nach der Lektüre dieser Offenbarungen soll der Leser die Fliege mit anderen Augen sehen und sie wertschätzen, anstatt sie als lästig zu betrachten und zu vertreiben oder zu töten.

Inhalt

Am 3. September 1840

[0.1] Es ist gut, öfter auf so manches seine Gefühlsaugen zu richten und zu gewahren da Meine Liebe und Weisheit – und wäre der zu betrachtende Gegenstand noch so gering; denn es liegt doch immer etwas Unendliches darin, und so ist es auch würdig eines geistigen Blickes, da alles, worin sich Unendliches birgt, von Mir ein Atom ist, in dem ein ewiges Sein waltet.

[0.2] So Ich euch nun in einem kleinen Lied eine unbeachtete Fliege etwas vorsumsen lasse, so denkt, dass auch dieses geringfügige Tierchen nicht zu den Ungezählten gehört; denn so Mir die Atome des Lichtes und die Monaden des Äthers durch alle Unendlichkeiten und Ewigkeiten genau zahlenweise bekannt sind, wie soll es eine Fliege nicht sein, zu deren Bildung doch mehr als eine ganze Milliarde der Atome nötig ist! Daher lassen wir eine Fliege ein wenig sumsen.

Die Fliege

[0.3] Es sumset die muntere Fliege in lustiger Weise / Ein artiges Liedchen Mir, mächtigem Schöpfer, zum Preise; / Sie sumset in wonniger Freude gar sinnig von Liebe / Und kreiset im Meere derselben aus innerem Triebe / Und redet gar deutlich vernehmliche Worte der Gnade / Und kündet und zeiget zu gehen euch ärmliche Pfade.

[0.4] Nun sehet das Tierchen, wie munter und fröhlich es kreiset, / Und wie es ganz sorglos gehorsam dem Triebe sich weiset / In dankbarer Haltung der Richtung, die Ich ihm gegeben; / Und nie wird es, so wie ihr, nach dem Verbotenen streben! / Ich sage, umsonst ist es nicht euch so nahe gestellet, / Und ob auch das Mittel wohl klein, ist’s von Mir doch erwählet!

[0.5] Ein Flügelpaar, zart, gleich dem Äther, hab’ Ich ihr gegeben, / Damit sie sich sollte gar leicht in die Lüfte erheben / Und kreisen da munteren Flugs in den Strahlen der Sonne / Und saugen da Licht mit den Äuglein der goldenen Krone, / Dann tragen dasselbe zum Leben der toten Gebilde / Und zeugen der Härte von Meiner belebenden Milde.

[0.6] So hab’ auch gegeben Ich weise ihr sechs leichte Füße / Und hab’ ihr gegeben, damit sie empfinde die Süße / Des Lebens, zum Saugen der Kost einen tauglichen Rüssel. / Und seht, was Ich nun euch gesaget, nehmt es als Schlüssel / Und denket im Herzen wohl über die Fliege; / Ich sage: die Fliege, die Fliege, sie singt euch vom Siege!

[0.7] Seht, das sei euch unterdessen eine kleine Aufgabe; diese sollt ihr in freier, Mir geweihter Zeit ausarbeiten. Dieses kleine unbedeutende Thema habe Ich euch gegeben, damit eure Demut eine gute Nahrung fände; im Folgenden aber wird euch dieses Tierchen von Mir ohnehin ein Zeugnis der Natur vorführen vom Grunde aus, Amen. Ich, dem alle Dinge wohlbekannt sind, gebe euch dieses. Amen, amen, amen.

Am 8. März 1842

[1.1] Die Fliege, ein kleines Tierchen zwar und nicht selten lästig dem Menschen wie auch vielen anderen lebenden Geschöpfen der Erde, besonders zu jener Zeit des Jahres, da der Sonne Strahlen heftiger den Boden der Erde berühren, ist aber dennoch in der Ordnung der Dinge so unbedeutend nicht und auch nicht so zwecklos, als sie eben zu sein scheint.

[1.2] Um das alles vollkommen und nützlich einzusehen, wollen wir eine kleine Vorbetrachtung über die natürliche Beschaffenheit dieses Tierchens machen.

[1.3] Es wäre wohl überflüssig, euch die Gestalt der eben zu besprechenden Fliege der Form nach kundzugeben, nachdem ihr doch schon ganz sicher werdet mehrere Fliegen gesehen haben; aber ihre denkwürdigen Einzelheiten und die Art ihrer Entstehung sind da auf keinen Fall zu umgehen, sondern mit recht vielem Fleiß und aufmerksamen Geistes zu beachten.

[1.4] Wie entsteht demnach die Fliege?

[1.5] Es wissen zwar Naturgelehrte, dass die Fliege eine Art Eier lege, welche so klein sind, dass sie vom menschlichen Auge kaum wahrgenommen werden, und haben daher auch ein so geringes Gewicht, dass sie gleich dem Sonnenstaub sich gar leicht in der Luft schwebend erhalten können.

[1.6] Wohin aber legt die Fliege ihre Eierchen, da die Zahl dieser von einer Fliege gelegten Eierchen nicht selten Millionen übersteigt, und wo und wie werden sie ausgebrütet? Ihr habt sicher noch nie eine junge Fliege gesehen; die Mücklein aber sollet ihr ja nicht für junge Fliegen ansehen.

[1.7] Seht, die Fliege legt ihre Eier, so sie einmal legreif geworden ist, überall hin, wo sie sich nur immer hinsetzt, und kümmert sich dann weiter gar nicht mehr, was mit ihnen geschieht. Millionen werden von den Winden in alle Weltgegenden geführt und zerstreut; Millionen kommen in das Wasser; ja ihr könnt euch beinahe kein Ding auf der Erde denken, das da verschont bliebe von den Eiern der Fliege, so wie der Fliege selbst kein Ding gewisserart zu heilig ist, darum sie sich nicht auf dasselbe setzen und dasselbe beschnüffeln möchte. Also ist außer der glühenden Kohle und der lodernden Flamme auch beinahe kein Ding, das sie nicht mit ihren Eierchen beklecksen möchte.

[1.8] Wohin sonach die Fliege ihre Eierchen legt, und wie sie aussehen, wüssten wir jetzt schon; wie sie aber ausgebrütet werden und wie viele von den unzählbar gelegten, davon soll sogleich die Rede sein.

[1.9] Alle diejenigen Eierchen, welche entweder an feuchten Mauerstellen der Häuser, vorzugsweise der Tierstallungen, oder an faulem Holz, oder was immer anderem Moderfeuchtigkeit Haltendem gelegt werden, kommen fast meistens davon; was aber da ein Raub der Winde und des Wassers geworden ist, davon werden freilich wohl unbeschreiblich wenige zu Fliegen ausgebrütet, — obschon dessen ungeachtet nichts verlorengeht, dass es eine andere weise Bestimmung verfehlen sollte, ja sogar diejenigen nicht, welche von Menschen und Tieren nicht selten zu Millionen mit einem Atemzug eingeatmet werden. Doch lassen wir diejenigen, welche den anderen vielen Bestimmungen zugeführt werden, und wenden uns sobald zu denjenigen, welche da ausgebrütet werden.

[1.10] Wie also werden denn diese ausgebrütet?

[1.11] Seht, wenn die Sonne einmal hinreichend die Erde zu erwärmen anfängt, da fangen diese Eierchen auch an zu wachsen, bis sie einmal so groß werden, dass sie auch ein mittelmäßig scharfes Auge zu entdecken imstande ist, und zwar als einen weißlich-blauen Blumenstaub, natürlich an den Stellen nur, da sie von der Fliege hingelegt wurden. Das ist dann die Zeit der Ausbrütung, welche also vor sich geht:

[1.12] Die Eierchen springen da auf, von den erwachten Geistern der in einem solchen Eichen angesammelten ordnungsmäßigen Vorgangstierchen genötigt. Diese Geister vereinigen sich in der Gestalt eines kaum sichtbaren kleinen weißlichten Würmchens zu einem Leben. Dieses Würmchen nährt sich dann einige Tage von der Feuchtigkeit der Stelle, da es ausgebrütet wurde, welche Nahrungszeit eben nicht gerade bestimmt ist, sondern allzeit von dem Umstand der Reichlichkeit des vorhandenen Nahrungsstoffes abhängt.

[1.13] Jedoch bis daher geht es mit der Zeugung der Fliege ganz natürlich vor [sich].

[1.14] Ich habe euch aber gleich anfangs gefragt, ob ihr noch nie eine junge Fliege gesehen habt. Seht, darin liegt das eigentliche Wunder dieses Tierchens begraben. Es ist auf einmal da, und ganz vollkommen ausgebildet, und niemand weiß nun, woher es kam, und wo dessen Geburtsort ist.

[1.15] Wie geschieht denn dieses Wunder?

[1.16] Ihr habt vielleicht schon dann und wann gehört von alten Leuten sagen: Die Fliegen entstehen zum Teil aus einer Art Staub und zum Teil aus den zerstäubten Körperteilen alter, toter Fliegen. Dem Anschein nach ist es wohl so, aber der Wirklichkeit nach freilich wohl nicht.

[1.17] Denn so das Würmchen einmal die rechte Größe erhielt, welche ungefähr die Ausdehnung hat, wie ein kleiner Beistrich bei einer mittelmäßig großen Schrift, sodann zerplatzt das Würmchen und zerlegt dadurch das Innere nach außen; allwann dann die frühere Außenhaut des Würmchens zum eigentlichen Leib der Fliege sich ausdehnt, wohlversehen mit allen den inneren Verdauungsgefäßen; die frühere Innenseite des Würmchens aber dann die äußeren sichtbaren Teile der Fliege hervorbringt, welche, sobald diese Umkehrung vor sich ging und sie mit der äußeren Luft in Berührung kommen, binnen längstens fünf bis sieben Sekunden zu ihrer vollkommenen Ausbildung gelangen, bei welcher Gelegenheit die Fliege auch ganz vollkommen fertig ist.

[1.18] Seht, das wäre demnach die Geburt oder vielmehr die gewiss nicht wenig merkwürdige Entstehung der Fliege, und [sie] muss jedem Beobachter wunderbar genug vorkommen. Allein dieses alles ist dessen ungeachtet noch das am wenigsten Wunderbare bei diesem Tier. Was da noch folgen wird in der möglichen Kürze, darüber werdet ihr euch erst groß erstaunen und verwundern. Und so lassen wir dieses Merkwürdige an einem nächsten Tag folgen.

Am 11. März 1842

[2.1] Es wird euren Augen nicht entgangen sein, und gar oft werdet ihr schon bemerkt haben, wie die Fliege mit ihren sechs Füßchen auf einer aufrechtstehenden, allerfeinst polierten Fläche ebenso behände forttrippelt wie auf einem Tisch, der sich in horizontaler Lage befindet.

[2.2] Wie ist aber solches diesem Tier möglich, nachdem seine Füße, obschon jeder in zwei sehr kleine spitzige Krallen auslaufend, dennoch äußerst glatt sind?

[2.3] Seht, das ist schon etwas Wunderbares, wenn ihr bedenkt, dass auf einer aufrechtstehenden polierten Fläche ohne ein klebriges Bindungsmittel nicht einmal das allerleichteste Federflaumchen hängenbleibt, wie demnach der Fliege solches möglich sein kann, ohne Beihilfe eines klebrigen Mittels.

[2.4] Es haben aber einige sehr tätige Naturforscher mittels stark vergrößernder Kleinschauwerkzeuge gefunden, dass die Fliege und alle Tiere ihres Geschlechts an ihren Füßen zwischen [den] zwei Krallen eine Art sehr elastischer hohler Glöckchen angebracht haben, welche sie gleich reinen Luftrezipienten zum Verdünnen der Luft gebrauchen dürften, und zwar auf folgende Weise: Wenn da eine Fliege den einen oder den andern Fuß an eine aufrechtstehende Glasscheibe setzt, so saugt sie sobald die im Glöckchen befindliche Luft in sich, wodurch dann der mit dem luftleeren Glöckchen versehene Fuß von der Schwere der das Glöckchen von außen umgebenden Luft sobald an der besagten Fläche festgehalten wird.

[2.5] Allein zu dieser Verrichtung müsste dann jede Fliege in sich eigene Luftpumpen haben! Und in welcher Schnelligkeit müssten diese von einem unaussprechlich gewandten Mechaniker gehandhabt werden, damit sie dem äußerst geschwinden und allerunbestimmtest launigen Getrippel der Fliege völlig Genüge leisten sollten?!

[2.6] Seht, solches ist nicht leicht denkbar, obschon die Fliege ganz richtig im Besitz solcher scheinbaren Luftglöckchen ist! Wenn aber demnach die Fliege nicht auf die von den Naturforschern vermeinte Art sich mit den Füßen auf der besagten Fläche erhält, auf welche Art erhält sie sich hernach? Die Antwort wird aus der nachfolgenden Darstellung sehr leicht zu entnehmen sein.

[2.7] Wenn ihr nur einmal eine Fliege recht aufmerksam betrachtet habt, so müsst ihr ja wohl bemerkt haben, dass die Fliege allenthalben an ihrem kleinen Körper mit kleinen Härchen und anderen kleinen hornartigen Spitzen versehen ist, ja sogar das Flügelpaar an den äußersten Rändern mit einer Unzahl strahlenförmig auslaufender Spitzfederchen.

[2.8] Wozu der Fliege alles dieses? Seht, jetzt werden wir die erwünschte Antwort bald heraus haben!

[2.9] Diese Härchen und Spitzchen sind lauter wohltaugliche Elektrizitätssauger, und diese dadurch von der Fliege in sich gesogene Elektrizität strömt dem negativen Teil nach, welcher zugleich auch der anziehende oder zusammenziehende ist, unablässig fort durch die Füßchen in die schon bekannten Glöckchen, wodurch dann diese Teile sehr hungrig nach der positiven Elektrizität werden. Da sich aber diese vorzugsweise an den polierten Flächen aus der Luft ansammelt, so ist dann ja auch ganz natürlich, dass die Fliege auf jeder wie immer gestellten polierten Fläche zum Behufe ihres Gehens haften bleiben muss, indem schon altbekanntermaßen entgegengesetzte Polaritäten sich immerwährend anziehen.

[2.10] Seht, das ist demnach die Antwort auf die obige Frage.

[2.11] Aber ihr werdet sagen: Da geht es dann ja ganz natürlich zu, wie ist es demnach ein Wunder? Worauf Ich euch freilich wohl nichts anderes zur Antwort geben kann als: Je natürlicher euch eine Sache vorkommt, desto wunderbarer ist sie auch darum, weil es kein vergängliches und darum auch wenig nützendes, sondern ein bleibendes und demnach stets und für alle Zeiten wohlnutzendes Wunder ist für den, der es in Meinem Namen beachten will! Denn ihr braucht nur ein wenig nachzudenken, und es muss euch sobald einleuchtend werden, an welchem Wunder da mehr gelegen ist, ob an dem Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer, oder ob an der Beständigkeit eines fruchttragenden Baumes, der heutzutage noch dieselben Früchte trägt, die er getragen hat zu den Zeiten Adams, und an unserer Fliege, die heutzutage noch dieselbe ist, als wie sie um sehr viele Millionen Jahre vor Adam war! Urteilt nun selbst, welches Wunder sonach größer und wichtiger ist!

[2.12] Wenn demnach die Fliege, sowohl vermöge ihrer Entstehung als vorzugsweise zufolge ihres Fortbestehens und allerzweckdienlichsten Gebrauches aller ihrer lebensfähigen Bestandteile und ganz besonders zufolge ihrer noch bis jetzt ganz unbekannten doppelten Nützlichkeit, eine wunderbare, ja großwunderbare Erscheinung von Mir benannt wird, so kann ja das Gehen einer Fliege auf einer polierten Fläche mit bei weitem größeren Recht ein Wunder genannt werden – wovon sich jeder Mensch noch täglich überzeugen kann, wenn er je nur einigermaßen diese Erscheinung in seinem Herzen gewürdigt hat – als der Einsturz der Mauern Jerichos durch den Posaunenschall unter Anführung Josuas.

[2.13] Denn das erste geschieht noch tagtäglich zahllosfach vor euren Augen, während vom zweiten außer in der Schrift auf der ganzen Erde keine Spur mehr vorhanden ist. Wer demnach von dem wunderbaren Einsturz Jerichos einen Nutzen schöpfen will, der muss dieses Faktum vorerst schwerfällig blindlings glauben, während er an einem Sommertag von mehr denn tausend solchen Großwundern erster Art heimgesucht wird, die ihm alle oft schon überlästig zurufen: „Sieh, du stolzer, hochmütiger Mensch, wie reichlich hat der große heilige Schöpfer lebendige Wunder um dich geschaffen, und lebendig erkenne in dir, wie nahe dir der Herr des Lebens ist!“

[2.14] Urteilt demnach wieder selbst, welches Wunder da in Beziehung auf euch größer und wichtiger ist! Ich meine aber, eine an euren Ohren vorübersummende Fliege, eine zirpende Grille, ein zwitschernder Sperling und ein bescheidenes Frühjahrsveilchen singen einem liebeverständigen Herzen nicht minder ein erhabenes hohes Lied zu Meinem Lob denn Salomon in all seiner Weisheit und königlichen Pracht!

[2.15] Salomons Weisheit ist wohl eine hohe Weisheit denen, die selbst in der Weisheit Salomons sich befinden; aber in dem Lied der lebendigen wie auch stummen Natur liegt Größeres und auch endlos Tieferes denn in aller Weisheit des Sohnes Davids.

[2.16] Und so erzählt euch eine Fliege in ihrem raschen Flug wunderbar, welche heilige Kraft ihre leichten Schwingen in Bewegung setzt und trägt durch diese wohlgemut das Wundertierchen nach allen möglichen Richtungen hin und her, auf und ab, und sagt euch noch allzeit hinzu: „So der heilige Vater schon solches endlos erhaben Wunderbares tut an mir winzigem, verachtetem Tierchen, was wird Er erst an euch, Seinen Kindern, alles tun!“

[2.17] Ist solches nicht Weisheit über Weisheit und Wunder über Wunder?

[2.18] Der letzte Verlauf dieser Mitteilung aber wird euch erst völlig das Wunder enthüllen; und so lassen wir für heute des Guten und Wahren zur Genüge sein.

Am 15. März 1842

[3.1] Was wir somit bis jetzt haben von der Fliege kennengelernt, ist doch sicher wunderbar, ja überaus wunderbar; aber eines der viel größeren Wunder dieses Tierchens liegt in seiner Bestimmung, und mit dieser auch in der Art und Weise, wie es seiner Bestimmung entspricht.

[3.2] Wie vielfach aber ist die Bestimmung dieses Tierchens? Kann sie wohl einfach sein? Und so sie es wäre, wie wenig wäre das! Kann sie vielfach sein?

[3.3] Es gibt in der ganzen Schöpfung nirgends ein Ding, das da mehr als zwei Polaritäten hätte, nämlich eine bejahende und eine verneinende. Und so gibt es auch nur ein Oberes und ein Unteres, welches sich einander gegenübersteht; denn das Mittlere ist nichts denn eine Verbindung des Oberen und Unteren. Und also gibt es auch ein Äußeres und ein Inneres, ein Materielles und ein Geistiges, ein Gutes und ein Böses, ein Wahres und ein Falsches.

[3.4] Wenn demnach von dem Zweck des Daseins eines Wesens die Rede ist, so kann dieser sich auf nirgend anderswohin erstrecken als nur auf eine dieser zwei Polaritäten. Und so lasst uns denn sehen, für was alles die Fliege taugt.

[3.5] Nehmen wir einmal den äußeren Pol.

[3.6] Es muss euch ja auffallen, warum zur Winterszeit nur wunderselten irgend ein solches Tierchen zu ersehen ist, während doch zur warmen Sommerszeit alles schwirrt und wimmelt von derlei kleinen beflügelten Bewohnern der Luft.

[3.7] Seht, Meine lieben Kindlein, wir werden jetzt sogleich wieder ein Wunder unserem Tierchen entlocken!

[3.8] Wie die Fliege also voll Härchen und Spitzchen ist, haben wir schon bei der Entdeckung des ersten Wunders gesehen, da Ich euch ihr Gehen erläuterte. Allein das ist nicht die einzige Ursache, darum dieses Tierchen so behaart und bestachelt ist. Ihr werdet sobald erfahren, wozu jedem dieser Tierchen auch ein Flügelpaar zum Fliegen verliehen ist.

[3.9] Seht, dieses Tierchen wird durch das Einsaugen des elektrischen Stoffes (auf die schon bekannte Weise) so leicht, dass es gegen die Anziehungskraft der Erde nicht das allergeringste Gewicht mehr äußert und darum von seinem kleinen Flügelpaar dann gar leicht in allen Richtungen der Luft herumgetragen wird.

[3.10] Warum wird es aber also herumgetragen, oder warum muss die Fliege, je wärmer es ist, auch desto hurtiger nach allen Richtungen hin und her fliegen? Gebt nur recht schön Acht; jetzt werden wir es bald herausbekommen!

[3.11] Seht, diese Millionen und Millionen Fliegen sind allda beauftragt, das von der Sonne zu reichlich ausgeströmte, sogenannte elektrische Feuer aufzuzehren und es auf diese Weise zu schwächen, damit es sich nicht durch die eigene Überladung in sich selbst entbinde und dadurch einer ganzen Welt einen Garaus mache! Denn seht, dieses elektrische Feuer ist ein überaus mächtiges Feuer, – es versteht sich von selbst, in seiner bejahenden Sphäre! Solange die verneinende Elektrizität eines Erdkörpers im Gleichgewicht zu der bejahenden steht, die da entwickelt wird aus den Strahlen der Sonne, so lange ist keine Entbindung der bejahenden Elektrizität möglich. Wenn aber die bejahende nur um ein Tausendstel die verneinende übersteigt, so ist auch eine freie Entbindung der bejahenden so gut als gänzlich unverhinderlich. Wie wird sonach einem solch allgemein verheerenden Übel vorgebeugt?

[3.12] Seht nun unsere Tierchen an, wie sie da allerfleißigst nach allen möglichen Richtungen hin und her schießen und saugen in ihrem schnellen Flug die Mehrheit der bejahenden Elektrizität in sich, allwo ihre Polarität sobald verkehrt wird, indem diese Tierchen das Positive, das da gleich ist dem Sauerstoff, in sich verzehren, den negativen Teil aber also wieder aushauchen wie der Mensch den Stickstoff der in sich gesogenen atmosphärischen Luft, sobald die Lunge den Sauerstoff aus derselben zur Ernährung des Blutes aufgenommen hat.

[3.13] Aber ihr möchtet Mich da fragen: Ja, vermögen denn diese Tierchen wohl so viel auszurichten?

[3.14] Und Ich sage euch darauf: O ja, Meine Lieben! Denn seht, eine einzige Fliege verkehrt an einem heißen Sommertag so viel bejahender Elektrizität in sich, dass – so diese könnte in ein Gefäß gesammelt werden – sie hinreichend kräftig genug wäre, in einem Augenblick einen zehnmal größeren Berg, als euer Schloßberg ist, in Staub zu verwandeln, – also wie auch mit der Menge der Luft, welche ein Mensch in einem Tag aus- und einhaucht, wenn sie sich entzünden würde, ganz Europa könnte also zerstört werden, dass es seine jetzige Gestalt so ganz und gar einbüßen würde, darum dann niemand erkennen möchte, dass es einstens war, oder wie es jetzt ist, ein wohlbevölkertes und fruchtbares Land.

[3.15] Damit euch dieses aber nicht zu fabelhaft klingt, so mache Ich euch aufmerksam auf die geringfügige Ursache (in naturmäßiger Hinsicht betrachtet) eines großen Erdbebens, welches nahe auf einer ganzen Erdhälfte und darüber verspürt wurde. Seht, solcher Grund lag in tausend Kubikfuß eingeschlossener Luft, welche sich durch die bekannten äußeren Druckumstände entzündete!

[3.16] Nehmt ihr nun an, dass ein Mensch in viermaligem Atmen einen Kubikfuß Luft verzehrt oder vielmehr verkehrt und austauscht, denkt euch, wie oft der Mensch des Tages Atem holt, und ihr werdet euch erstaunen vor dem Volumen der Luft, welche nur ein Mensch des Tages hindurch – oder bestimmter gesagt – im Verlauf von 24 Stunden verzehrt oder vielmehr verkehrt hat. Wenn ihr dieses dann nach dem Vorhergesagten nur wenig beurteilt, so wird es euch dann sicher nicht mehr zu wunderlich klingen, so Ich vorher durch den Atem, den der Mensch des Tages ein- und aushaucht, ganz Europa zerstörbar darstellte.

[3.17] Also muss es euch auch nicht wundern, was Ich von der Elektrizität, die eine Fliege in einem Tag verkehrt, gesagt habe. Und so eine Fliege schon solches verrichtet, was werden da erst so viele Millionen und Millionen ausrichten?!

[3.18] Nun, Meine lieben Kindlein, ist das nicht ein Wunder, dass Ich durch so unbedeutend kleine Tagwerker eine ganze Erde vor dem plötzlichen Untergang behüte?!

[3.19] Doch dieses alles ist nur ein kleiner Nebenzweck dieses Tierchens, und somit noch nicht das größte Wunder. Geduldet euch aber nur, die Hauptsachen werden erst kommen, – und so lassen wir’s für heute wieder gut sein.

Am 16. März 1842

[4.1] So hätten wir denn gesehen, wie dieses Tierchen seiner Bestimmung entspricht für den negativen Pol. Doch das bereits Bekannte ist nicht der ausschließend negative Zweck dieses Tierchens, sondern da gibt es noch eine Menge Nebenzwecke also gestaltet, wie gestaltet ein weiser Hausherr seinen Arbeitern nicht nur eine zu verrichtende Bestimmung gibt, sondern einem jeden Arbeiter neben der Hauptarbeit noch allerlei Nebenverrichtungen verschafft, damit da keine Wendung der Arbeiter unnutzbringend sein soll. Und so wollen wir denn, bevor wir auf einen anderen Hauptteil der Verrichtung dieses Tierchens übergehen, noch einige solcher Nebenverrichtungen dieses Tierchens kennenlernen.

[4.2] Seht, Meine lieben Kleinen, es wird euch im Sommer öfter wohl recht lästig werden, wenn so in einem Zimmer recht viele Fliegen herumfliegen und euch belästigen, besonders wenn sie so recht zudringlich werden. Allein deswegen soll dieses Tierchen niemand schelten; denn an eben solchen Tagen verrichtet es einen sehr wichtigen kleinen Nebendienst, und zwar am allermeisten nützend dem Menschen wie auch anderen Tieren des Hauses, welche der Mensch zu seinen Diensten verwendet. Ihr möchtet wohl schon gerne wissen, worin dieser nützliche Nebendienst besteht? Aber nur eine kleine Geduld, denn es gehört noch eine kleine Erinnerung voraus, – dann aber sollt ihr es sogleich haben.

[4.3] Seht, Meine lieben Kindlein, an einem solchen sehr warmen Sommertag, besonders zu einer Zeit, wo ihr irgend bemerkt, dass das Quecksilber in der Wetterröhre sehr nieder steht, werden zahllose Milliarden und Milliarden von atomischen Tierchen aus dem niederstehenden Äther in die atmosphärische Luft ausgeboren, denen zufolge ihr nicht selten die Luft also bläulich verdichtet erseht, dass es euch schwer wird, auch nur einige Stunden entfernte Gegenden auszunehmen.

[4.4] Wenn ihr da dann Atem holt, so spazieren bei solcher Gelegenheit allzeit mehrere Trillionen in euch. Obschon aber diese Tierchen so klein sind, dass ihr tausend Millionen auf einem Haufen noch gar nicht bemerken würdet, so macht aber dessen ungeachtet die Summe von mehreren Dezillionen, die ein Mensch manchmal an einem solchen Tag einatmet, doch schon etwas ziemlich Bedeutendes aus und könnte ganz vollkommen genügen (da diese Tierchen dem leiblichen Leben höchst gefährlich sind), um den Menschen sodann plötzlich das naturmäßige Leben zu nehmen. Denn die dem naturmäßigen Leben unzuträgliche Beschaffenheit dieser Tierchen ist nahe das, was da ist die allervollkommenste Blausäure.

[4.5] Nun, solches wissen wir jetzt; was aber dabei die Fliege zu tun hat, solches wissen wir noch nicht. Allein eben das ist der schon früher besprochene Nebendienst dieser Tierchen, den ihr nach dieser Vorausschickung nun sogleich haben sollt.

[4.6] Seht, derjenige Teil dieser „atomischen Äthertierchen“, welche der Mensch einatmet, ist seiner Gesundheit gerade nicht der gefährlichste, weil er sobald von dem zu dieser Zeit ohnehin am nötigen Sauerstoff armen Blut begierig und wohldienlich aufgenommen wird; aber ganz anders verhält es sich mit demjenigen Teil, der sich an der äußeren Haut ansetzt und vorzüglich an denjenigen Stellen, wo die Poren zumeist offen stehen.

[4.7] Wenn daselbst diese Tierchen hineindringen, so nehmen sie gegen die vom Blut aufgenommenen einen positiven Charakter an. Solange dieser äußere Pol den inneren Pol nicht überwiegt, so lange ist auch keine Gefahr vorhanden, was z. B. bei einer mittleren Temperatur der Fall ist. Überwiegt aber dieser äußere Pol den inneren nur um ein Millionstel, dann ist es mit dem naturmäßigen Leben auch schon die höchste Gefahr, da sich bei dieser Gelegenheit in dem Menschen entweder eine Polverkehrung veranstalten könnte, welches dann ebenso gut wäre, als so jemand sich mit einer Nadel stechen möchte, die er zuvor getaucht hätte in die allerdichteste Blausäure.

[4.8] Würde aber der äußere positive Pol plötzlich bis zu einem hundertsten Teil überwiegend gegen den inneren negativen Pol, sodann geschähe plötzlich eine sichtbare elektrische Entladung, durch welche der Mensch binnen wenigen Augenblicken also vernichtet werden möchte, dass da von seinem ganzen Leib nichts als eine halbe Handvoll übelriechender Asche übrigbliebe.

[4.9] Was den ersten Fall anbelangt, da seht die Pestkrankheiten an; diese sind nichts als lauter solche Folgen. Was aber den zweiten Fall anbelangt, so kommt dieser wohl freilich seltener vor, aber gänzlich unerhört sind die sogenannten Selbstverbrennungen nicht, besonders in den südlichen Ländern.

[4.10] Da wir nun solches wissen, so machen wir denn einen Blick auf unsere kleinen Hausarbeiter und beobachten sie, was sie da tun.

[4.11] Seht, unsere Fliege hat auch ein Augenpaar, welche [Augen] für dieses Tierchen so groß sind, dass sie nahe den siebenten Teil seines ganzen Wesens ausmachen. Ein jedes Auge für sich ist aber nicht etwa ein einzelnes Auge, sondern besteht wieder aus mehr denn tausend kleinen Augen. Diese Augen sind so ordnungsmäßig aneinandergereiht wie die Zellen eines Bienenstockes und laufen, ein jedes für sich kegelförmig zugespitzt, endlich alle auf einen gemeinsamen Sehpunkt zusammen und dienen auf diese Weise dem Tierchen als ein für euch unbeschreiblich stark vergrößerndes Mikroskop, mit dessen Hilfe dann dieses Tierchen sogar jedes einzelne der vorerwähnten atomischen Tierchen sehen kann.

[4.12] Zudem ist aber auch ihr Magen so eingerichtet, dass ihnen eben diese Tierchen eine Hauptnahrung geben. So dann eine oder die andere Fliege an der Haut des Menschen einen ganzen Klumpen vorerwähnter atomischer Tiere ersieht, so fliegt sie sobald dahin und gibt nicht leichtlich eher nach, als bis sie den ganzen Fund aufgezehrt hat.

[4.13] Nebst den Augen aber hat dieses Tierchen auch noch ein Paar kleine Fühlhörnchen, welche ihm statt der Nase dienen; und da es die Augen nur in kurzen Distanzen gebrauchen kann, so dienen ihm diese Fühlhörnchen oft auf sehr weite Distanzen, ja Ich sage euch: Es gibt einige Fliegen, die mittels dieser Fühlhörnchen irgendeine ihnen wohlschmeckende Nahrung stundenweit riechen.

[4.14] Seht nun, Meine lieben Kindlein, da haben wir ja schon wieder ein Wunder dieses Tierchens oder einen besprochenen Nebenzweck dessen Daseins.

[4.15] Ist das nicht ein gar nützlicher Dienst dieses Tierchens? Ja, Ich sage euch, solches könnt ihr euch wohl merken: Wenn an irgendeinem Ort, besonders zur Sommerszeit, sich dieses Tierchen plötzlich verliert, dann könnt ihr solches als ein sicheres Zeichen annehmen, dass sodann Ich mit einer gewaltigen Zuchtrute nicht ferne bin!

[4.16] So wie aber dieser Nebendienst dieses Tierchens nun wohl erkennbar dasteht, auf eine gleiche Weise stehen diesem Tierchen noch mehrere solcher wohlnützlichen Dienste zu.

[4.17] Wollten wir alles samt und sämtlich kennenlernen, so müsste Ich euch mehrere Jahre davon diktieren; ihr könnt es aber sicher annehmen, dass alles, was da ist, und somit sicher auch die Fliege, nicht für einen, sondern für tausenderlei gute Zwecke da ist.

[4.18] Um somit unsere Sache nicht so sehr in die Länge zu dehnen, will Ich euch, bevor wir auf den positiven Pol dieses Tierchens übergehen, nur noch zwei solche nützliche Nebenzwecke zur Bestätigung dieser Meiner Kundgebung ersichtlich machen, – und so lassen wir es wieder für heute bei dem bewendet sein.

Am 17. März 1842

[5.1] Ihr werdet an einem warmen Sommertag schon zu öfteren Malen die Erfahrung gemacht haben, dass besonders an einem schwülen Nachmittag sich nicht selten des müden Menschen ein süßer Schlaf bemächtigen will. Der noch in der vollen Jugend ist, der kann sich denselben wohl durch allerlei Mittel vertreiben, dergleichen da wären besonders leibliche Bewegungen oder sonstige unterhaltende Stellungen, in welchen der jugendliche Mensch also geweckt wird, dass der Schlaf ihn nicht so leicht bemeistern kann.

[5.2] Aber ganz anders verhält es sich mit schon ganz bejahrten Menschen, deren Glieder schon vieles mitgemacht haben und daher auch steifer, mühseliger und schläfriger geworden sind. Wenn bei denen die sie umgebende Luft an einem solchen Tag ihres Lebensstoffes hinsichtlich auf ihren Bedarf ermangelt, so tritt dann auch sobald die erwähnte Schläfrigkeit ein, und ein solcher Mensch vermag sich da nicht aufrechtzuerhalten. Damit ihr aber das Nachteilige solchen Schlafes vollkommen ersehen mögt, so ist es notwendig, einen Blick vorher auf den natürlichen Schlaf des Menschen zu werfen.

[5.3] Warum wird denn der Mensch natürlicherweise zur Nachtzeit schläfrig und nicht also am Tag? Die Ursache ist zwar ganz natürlich; aber da gar viele das Gebiet der natürlichen Sphäre noch nicht erkannt haben, so ist ihnen auch zumeist die Ursache des natürlichen Schlafes unbekannt.

[5.4] Und so seht denn: Wenn das Licht der Sonne als der positiv polarische Teil des natürlichen Lebens seine Strahlen auf eine oder die andere Erdhälfte nicht mehr spendet, so wechselt auf der Erde die Polarität auch immerwährend, so zwar, dass sooft für irgendeinen Teil der Erde die Sonne untergegangen ist, derselbe auch schon sogleich anfängt, negativ polarisch zu werden.

[5.5] Der negative Pol des Lebens aber entspricht ganz vollkommen dem gleichen der Erde. Wie dieser aber an und für sich der natürlichen Lebenstätigkeit widerstrebt, also auch der entsprechende im Menschen, indem er die positive Elektrizität im Menschen mehr und mehr aufzehrt, und dieser somit die äußere Lebenstätigkeit auch mehr und mehr verliert, – bei welcher Gelegenheit dann zuerst jene zarten beweglichen Teile, als z. B. die Augenlider sind, diesen Nachlass verspüren und sich darum auch nicht mehr aufrechtzuerhalten vermögen und bald nach ihnen sonach auch alle anderen Teile des Leibes in denselben geschwächten Zustand übergehen, welcher Zustand dann den natürlichen nächtlichen Schlaf bei den Menschen ausmacht. Fängt dann wieder der Morgen und der Aufgang der Sonne sich zu nähern an, so vermehrt sich auch oder wird stets stärker und stärker der positive Pol, und der Mensch wird geweckter und geweckter, d. h. sein Schlafzustand wird schwächer, welches Abnehmen der negativen Polarität und verhältnismäßige Zunehmen der positiven so lange andauert, bis der Mensch vollkommen wach wird.

[5.6] Es fragt sich jetzt nur noch einzig darum, in welchem Verhältnis der natürliche Schlaf mit dem vorerwähnten Tagesschlaf steht. Ist dieses begriffen, so haben wir schon nahe die ganze bedungene Sache.

[5.7] Dieser Tagesschlaf ist dem natürlichen Schlaf ganz entgegengesetzt, nachdem er nicht von einer Abnahme der positiven Elektrizität herrührt, sondern nur von der Übersättigung derselben, – und Übersättigung aus dem Grund, weil ein weniger regsamer Körper all die aufgenommene Elektrizität nicht mehr aufzuzehren oder vielmehr auszutauschen vermag in die gerechte Vielheit der negativen.

[5.8] Wenn sonach das Positive anfängt überwiegend zu werden, so fängt dann auch das Negative in demselben Verhältnis an, sich zu vermindern. Was ist nun die Folge davon? Solches ist sehr leicht zu begreifen.

[5.9] Wenn ihr betrachtet, wie zwei ungleich kräftige Menschen miteinander ringen: Je schwächer der Schwächere wird, desto mehr Gewalt bekommt der Stärkere über ihn. Ist aber einmal der Schwache vollends besiegt, so hat es auch mit der Stärke des Stärkeren ein Ende, da er nichts mehr hat, auf das er seine überwiegenden Kräfte stützen könnte. Jede Kraft aber sobald wie keine Kraft ist, so sie keinen Stützpunkt hat oder nichts, an das sie sich lehnen könnte.

[5.10] Seht nun, Meine Lieben, gerade also verhält es sich auch mit dem Menschen, so er am Tag vom Schlaf befallen wird, das heißt und wohlgemerkt, an einem mit Elektrizität überfüllten schwülen Sommertag. Was haben aber da denn schon wieder unsere Fliegen zu tun?

[5.11] Seht, da wird wieder sogleich ein sehr bedeutender Nebenzweck dieser Tierchen von großer Nützlichkeit herauskommen, und zwar einer von den zwei schon gestern im Vorhinein besprochenen [versprochenen].

[5.12] Seht, diese Tierchen umschwirren und umsumsen und umtrippeln gar sorgfältig einen solchen Tagschläfer und saugen durch ihre Füße und ihre sonstigen Härchen und Spitzchen die zu viele positive Elektrizität in sich, damit dadurch bei dem Schläfer diese positive Elektrizität – ungeachtet ihres übermäßigen Vorhandenseins – nicht gänzlich die negative unterdrücken und demzufolge dem schlafenden Menschen sein natürliches Leben auch fort erhalten werden kann.

[5.13] Wenn aber solches nicht der Fall wäre, dass da solche unbeachteten Regulierer dieses natürlichen Lebensstoffes tätigst das möglichste Gleichgewicht aufrechterhielten, so wäre es mit dem natürlichen Leben auch im selben Augenblick aus, sobald die positive Elektrizität die negative gänzlich besiegt hätte.

[5.14] Der schlafende Mensch treibt diese lästigen Erwecker, solange er nur immer kann, zwar fleißig weg, – allein das tut nichts zur Sache, denn solange er noch diese kleinen Belästiger von seinem Leib abzuwehren vermag, so lange ist auch keine Gefahr für sein Leben vorhanden. Hat ihn aber der Schlaf vollends gelähmt, da haben auch dann diese Belästiger ganz freien Spielraum und verhüten unfehlbar, dass dem Schlafenden etwas sein Leben Gefährdendes zustoßen könnte. Hat sich mit der Zeit und manchmal allein durch die tätige Mitwirkung dieser Belästiger die gegenseitige Polarität wieder mehr und mehr ausgeglichen, alsdann wird der Schläfer wieder wach und treibt emsig diese gewisserart kleinen Naturlebensschutzgeister von seinem Leib. Allein da mag er sie auch immerhin wegtreiben; denn so er wieder wach geworden ist, ist auch alle Gefahr so gut wie vollkommen vorüber.

[5.15] Nun, Meine lieben Kleinen, wie gefällt euch diese Nebenverrichtung dieses Tierchens? Ihr müsst ja sagen, dass solches überaus weise und gütig von Mir eingerichtet ist, und Ich sage euch noch hinzu: Wenn ihr dereinst erst den vollkommenen Zweck eines solchen Tierchens im Geiste werdet überschauen können, dann werdet ihr euch erst wundern und sagen: „Wie groß und gut bist Du, o heiliger Vater, da Du schon in solche unbedeutend scheinende Geschöpfe solche unergründlich wohlweisen Zwecke gelegt hast! Wer kann Dich auch nur für eine Fliege genug loben und preisen! Woher werden wir erst Worte, Gedanken und Empfindungen nehmen, um Deine Erhabenheit, endlose Liebe und Weisheit in einem Deiner vollkommeneren Geschöpfe zu beloben, zu empfinden und dankbarst anzuerkennen!“

[5.16] Ja, Meine lieben Kindlein, in einer Sonne liegt freilich wohl noch Größeres denn in einer Fliege. Wer aber Mich erkennen will, der muss zuerst in die kleine Schule gehen und in dieser den lieben Vater zu erkennen anfangen. Ist er in dieser bestanden, so wird er sicher auch hernach in der größeren bestehen und wird sich freuen über die Maßen, da er daselbst erkennen wird, dass derselbe liebevollste heilige Vater, der selbst die kleine Fliege lenkt und leitet in ihrem Wirkungskreis, dort Sonnen führt durch ungemessene Bahnen und den erhabensten, mächtigsten und vollkommenen Geistern vorschreibt Gesetze der ewigen Liebe.

[5.17] Seht, Meine Lieben, solches alles werdet ihr erst dereinst vollkommen erkennen, und so lasst uns denn wieder zurückkehren in diese engen und bis jetzt noch völlig unbeachteten Wirkungskreise, d. h. lasst uns wieder zurückkehren zu unserer kleinen Fliege und an derselben noch einen wohlnützlichen Nebenzweck beachten.

Am 18. März 1842

[6.1] Ihr werdet sicher schon bemerkt haben, dass die Fliegen sich vorzugsweise gern an jene Orte setzen, wo es etwas zu naschen gibt, aus welchem Grund sie auch bei einer Mahlzeit als ungebetene Gäste sehr gern in großer Menge sich einfinden und daselbst mit großer Begierde über die Speisen und deren Überbleibsel sich hermachen. Ihr werdet auch bemerkt haben, dass sich diese Gäste bei einer Mahlzeit dann um so häufiger einfinden, wenn die Tage recht schwül werden und die Zimmer, da gespeist wird, nieder und moderduftend sind.

[6.2] Aber jetzt entsteht denn schon wieder eine Frage, und es werden viele sagen: „Ja, sollten wir denn diese Schmarotzer auch da haben, wenn sie unsere Mahlzeit verunreinigen und uns bei jedem Bissen, den wir in den Mund stecken, nicht selten bis zur Unausstehlichkeit lästig werden?“

[6.3] Allein, Ich sage euch darauf: So fragt, urteilt und ärgert sich nur der höchst kurzsichtige Mensch! Denn könnte er sehen und völlig begreifen die große Wohltat, die ihm eine Fliege dadurch erweist, so sie sich auch nur auf zwei Augenblicke lang auf den Bissen oder Löffel setzt, den er zum Mund führt, – wahrlich er täte nicht zu viel, wenn er, wie ihr zu sagen pflegt, die Fliege vergolden ließe!

[6.4] Denn seht, alle Speisen, mit sehr geringer Ausnahme, haben vermöge ihres in sich enthaltenden Zuckerstoffes das Eigentümliche, dass sie namentlich an einem so recht schwülen Tag aus der verdorbenen Luft allen Stickstoff an sich ziehen. So da die Speise nur eine kurze Zeit irgend stehenbleibt, so wird diese arge Luft in ihr dadurch sogleich bemerkbar, dass fürs Erste die Speise leicht in eine Säure übergeht, oder über mancher wird sobald ein Schimmel bemerkt, oder manche ändert ihre Farbe, oder manche wird am Ort, da sie am wenigsten dicht ist, ein mattbläuliches Aussehen bekommen. Seht, das sind lauter Wirkungen der verdorbenen Luft!

[6.5] Ja, was tun denn aber die Fliegen dabei? Seht, da die Fliege, wie wir schon wissen, vermöge ihrer Einrichtung eine kleine herumfliegende elektrische Flasche ist, so ist sie auch nach allem begierig, was in ihr natürliches Gebiet einschlägt.

[6.6] Diese verdorbene Luft ist negativ-elektrischer Art und sondert daher alle positive Elektrizität oft in einem so hohen Grad ab, dass da nicht selten entweder in einem solchen Zimmer oder noch mehr in den in einem solchen Zimmer genossenen Speisen sich kein Fünkchen positiver Elektrizität mehr befindet.

[6.7] Jetzt kann sich dann ein jeder denken: Wenn in einem solchen Zimmer nicht häufig diese Elektrizitätsträger sich einfinden würden, wie würde es da bald aussehen mit der leiblichen Gesundheit des Menschen? Aber das wäre noch das Wenigste; denn solange die verdorbene Luft sich noch in dem ganzen Raum des Zimmers aufhält, da hat sie auch noch immer so viel Spannkraft, dass sich wenigstens die Lunge bei der Einatmung derselben auszudehnen vermag. Wird aber diese Luft einmal aller ihrer Spannkraft ledig, so fällt sie dann als ein schmutzig dunstiger Tau namentlich auf die ihr verwandten Teile, als da die Speisen es sind, nieder. Wenn sodann ein Bissen, den der Mensch genießen will, schon mehrfach betaut ist, so setzen sich dann auch gerne eine oder mehrere Fliegen dahin und lassen vom Überfluss ihrer positiven Elektrizität über den Gegenstand ausströmen, den sie bekriechen.

[6.8] Was ist nun die Folge dieses Aktes? Ich sage: Nichts mehr und nichts weniger, als dass dadurch diese niedergeschlagene Luft gewisserart sobald wieder belebt wird und flüchtig; sie entsteigt dann dem zu genießenden Bissen oder der noch in einer Schüssel befindlichen Speise, durch welchen Zersetzungsprozess die Speise wieder unschädlich genießbar wird, wo im Gegenteil oder in Ermangelung dieser kleinen lästigen Chemiker nicht selten an einem solchen schwülen Tag, besonders in einem vorerwähnten Zimmer, selten ein Mensch über die Mahlzeit hinaus leben dürfte.

[6.9] Wie gefällt euch nun dieser Nebendienst? Ist das nicht wieder ein Wunder, welches heutzutage noch also wirksam ist, wie es war in den urältesten Zeiten, in welchen Menschen gelebt haben?

[6.10] Aber ihr werdet euch vielleicht denken und dann sagen: „Nein, das geht aber doch etwas ins zu Außerordentliche über! Eine Fliege soll solch einen Wirkungskreis haben?!“

[6.11] Und Ich sage euch darauf: Nicht nur einen solchen Wirkungskreis, von dem ihr jetzt erst ganz etwas Unbedeutendes kennt, sondern einen solchen Wirkungskreis hat dieses unscheinbare Geschöpfchen, dass er für eure Begriffe so gut wie unendlich ist. Denn sollte Ich euch alles kundgeben, was dieses Tierchen betrifft, so würden hunderttausend Schreiber in einer Million von Jahren nicht fertig werden, so sie auch Tag und Nacht ohne Unterlass schreiben möchten.

[6.12] Also wundert euch nicht zu hoch über diese etlichen Punkte nur, die Ich euch bekanntgegeben habe! Wer aber da einen richtigen Weg gehen will, der denke, dass von Mir aus jedes noch so unscheinbare Ding einen unendlichen Wert hat.

[6.13] Solche Gedanken werden jedem Menschen sehr gut zustattenkommen, da sie fürs Erste ihn im beständigen Zustand der Demut erhalten, andererseits aber auch klärlich zeigen werden, auf welchem Standpunkt sich sonach erst ein gerechter Mensch befindet, an dem doch sicher mehr gelegen sein wird als an einer ganzen Trillion von Fliegen.

[6.14] Doch da wir uns nun im Gebiet der Fliegen befinden, so wollen wir denn auch nicht den Wert eines Menschen ermessen, sondern wollen dafür diesem schon besprochenen Nebenzweck der Fliege noch eine kleine Aufmerksamkeit schenken.

[6.15] Ihr werdet auch bemerkt haben, dass die also gesättigten Fliegen dann sehr gern auf glänzende Gegenstände fliegen und dieselben nicht selten ganz gewaltig beschmutzen. Da werdet ihr, Meine lieben Kleinen, auch wohl untereinander fragen: „Sollte etwa das gar auch noch etwas Nützliches sein?“

[6.16] O ja, sage Ich euch; dieses ist gar sehr nützlich, und es wäre ohne dem die vorher besprochene chemische Arbeit dieser Tierchen nur zur Hälfte nützlich, so dieser zweite geringfügig scheinende Akt nicht sobald erfolgen würde.

[6.17] Wir wissen schon aus dem Früheren, dass die Fliege zuallermeist eine negativ-elektrische Nahrung zu sich nimmt, und ist somit ein wahrer Giftsauger, sowohl aus der Luft, von Menschen und von Tieren, und von all den Speisen, die der Mensch genießt.

[6.18] So kann demnach auch ihr Unrat, wenn gerade auch nicht mehr schädlich-giftig, aber doch rein negativ elektrisch sein. Wir wissen aber auch, dass die positive Elektrizität sich zumeist an die polierten Gegenstände drängt. – Seht, jetzt werden wir es bald heraushaben! – Damit sich dann aber in einem an positiver Elektrizität armen Gemach die wenige Elektrizität, die da an den polierten Gegenständen sich aufhält, gehörig verteilt, so bekleistern diese Chemiker sorgfältig solche polierten Gegenstände, wodurch dann diese an der Kraft stets mehr und mehr verlieren, die nötige und der Zimmerluft unentbehrliche Elektrizität anzuziehen. Wenn ihr etwa dieses schwer glauben sollt, so stellt nur vergoldete Gegenstände in ein solches Zimmer, und ihr könnt versichert sein, dass sie von diesen Chemikern binnen kurzer Zeit also bekleistert werden, dass ihr gar wenig vom Gold mehr werdet durchblitzen sehen.

[6.19] Ja, warum haben aber diese Tierchen gerade auf das Gold eine solche Passion?

[6.20] Darauf sage Ich euch nichts anderes als: Warum vergoldet ihr denn eure Blitzableiter?

[6.21] Ihr müsst darauf antworten: Weil das Gold namentlich die positive Elektrizität außerordentlich stark an sich zieht. Aber, werdet ihr sagen, die Fliegen beschmutzen auch die Fensterscheiben, und das Glas zieht bekannterweise die Elektrizität nicht an!

[6.22] Das ist zwar wahr, aber Ich frage euch dagegen: Warum verwendet man denn gläserne Scheiben oder Zylinder als wohltaugliche Mittel, um die in der Luft freie Elektrizität durch eine geringe Reibung ersichtlich zu machen?

[6.23] Seht, jetzt habe Ich euch schon wieder gefangen und gebe euch zur Antwort: Weil die Elektrizität sich eben an den Glasscheiben vorzugsweise gern ansammelt, und wenn diese dann nur ein wenig gerieben werden, so wird sie auch sobald ersichtlich.

[6.24] Da wir nun solches wissen, so können wir ja auch füglich unsere kleinen Chemiker dahin schmutzen lassen, damit diese Elektrizitätshalter stets rauer werden und daher stets untauglicher, die Elektrizität an sich zu halten, und diese dadurch gezwungen wird, sich mit der anderen Zimmerluft gerechter zu vermengen.

[6.25] Nun, was sagt ihr jetzt dazu, so ihr das Gesagte nur ein wenig aufmerksam durchgeht? Seht, also nicht einmal ein alter, unbedeutender Fliegenschmutz ist ohne Meine Weisheit und Vorsehung an die Stelle gelegt, da er sich befindet, da er doch nur ein purer Unrat eines solchen unbedeutenden Tierchens ist.

[6.26] Was soll man dagegen denn einem Menschen für eine Antwort geben, der mit seiner hohen Vernunft die Bestimmung des Menschen selbst annulliert? O der entsetzlichen Torheit!

[6.27] So Ich schon also sorge, dass das Allerunscheinbarste eine überaus nützliche Bestimmung in sich birgt, und einer unbedeutendsten Fliege alle ihre unscheinbarsten Verrichtungen also wohl nützend vorschreibe, um wie viel mehr werde Ich für den Menschen sorgen, der da nicht nur ein Geschöpf, sondern ein wahrhaftes Kind Meiner Liebe ist oder es zum Wenigsten werden soll, das heißt: dass er erkennen soll, dass Ich ihm ein Vater bin und nicht nur ein Schöpfer wie den Steinen und Erdklötzen.

[6.28] Es muss aber ja schon ein nur einigermaßen kindlich frommes Herz sagen, dass Ich sogar väterlich sorge für das stumme Gras des Feldes – und solches ist wahr, ja überaus vollkommen wahr; denn nur der Vater gibt Speise und Trank allen Dingen, die auf was immer für eine Art speise- und trankfähig sind. Wenn Ich aber auf diese Weise schon für die stummen Dinge also väterlich sorge, da werde Ich doch sicher für diejenigen Wesen umso mehr als Vater sorgen, die Ich wahrhaft nach Meinem Ebenbild als Kinder aus Meiner Liebe hervorgehen ließ!

[6.29] Solches beachtet wohl! Und es ist sicher der Mühe wert, Meine väterliche Sorge an den kleinen Dingen zu beachten, damit es dem Zweifler doch einmal klar werden möchte, dass Ich nicht ein allesfressender, unbegreiflicher Macht-Gott bin, sondern dass Ich nur einzig und allein ein wahrer Vater bin allen Meinen lieben Kindern, und bin kein verschwenderischer Vater, sondern ein überaus wirtschaftlicher, der Ich sogar den Unrat einer Fliege zum Besten Meiner Kinder zu verwenden weiß.

[6.30] Ja, Ich sage euch, da gibt es noch zahllose und viel unbedeutendere Dinge, und doch lasse Ich das Allerunendlichgeringe nicht zugrunde gehen! Da Ich demzufolge doch sicher nicht ein alles auffressender Gott, sondern ein selbst das Geringste erhaltender Vater bin und wirtschafte also überaus getreu für Meine Kinder, – wie groß muss demnach die Blindheit der Menschen sein, die Mir Meine unablässige, allerkümmerlichste Vatersorge um Meine Kinder streitig machen wollen?!

[6.31] O meine lieben Kindlein! Glaubt es Mir sicher, Ich bin Tag und Nacht sogar für das Wachstum eines jeden Härchens auf eurem Leib besorgt, was doch gar bald samt dem Leib in die Verwesung übergehen wird; um wie viel mehr erst werde Ich dann sicher besorgt sein für eure unsterbliche Seele und euren ewigen Geist aus Mir!

[6.32] Ja, ja, Meine Lieben! Beachtet nur diese kleine Fliege, sie singe euch wahrlich vom Siege, welchen ihr aber erst vollkommener in der nächstfolgenden positiv-polarischen Darstellung deutlicher und deutlicher erkennen werdet!

[6.33] Und so lassen wir es für heute bei dem bewendet sein!

Am 19. März 1842

[7.1] Nachdem wir bereits den negativ-polarischen Teil dieses Tierchens haben kennengelernt, welcher eigentlich der materielle ist, so wollen wir uns nun zu dem positiv-polarischen Teil dieses Tierchens wenden, um allda erst das hauptsächlich Wunderbare mit einigen aufmerksamen Blicken zu erschauen.

[7.2] Wer je eine Fliege gesehen hat, der wird doch unmöglich ihr das Leben abstreiten, und wird vielmehr sagen müssen: Dieses Tierchen ist nicht nur lebendig, sondern was sein Leben betrifft, so hat es in naturmäßiger Hinsicht sogar ein vollkommeneres Leben als so manche Tiere, die sich schon auf einer bei weitem höheren Stufe der Vollkommenheit befinden. Ja, er wird am Ende noch sagen: Wahrhaftig wahr, so ich meine übrigen Eigenschaften beibehalten könnte, so wäre ich als Mensch der Erste, der mit dem sehr bequem eingerichteten Leben einer Fliege tauschen möchte.

[7.3] Wenn nun ein Mensch solches Zeugnis einem Tierchen geben muss, so wird da etwa doch nicht eines näheren Beweises vonnöten sein, um daraus erst ersehen zu müssen, dass die Fliege ein vollkommen lebendiges Tierchen ist?!

[7.4] Also die Fliege lebt, das wüssten wir bereits; aber wie sie lebt, und warum sie lebt, seht, Meine lieben Kleinen, das ist eine ganz andere Frage! Damit ihr aber dieses so viel als möglich gründlich begreifen mögt, so wird es notwendig sein, zuvor einen allgemeinen Blick über das Leben selbst zu werfen.

[7.5] Und so hört denn: Das ganz eigentlichst freieste Leben ist nur in Mir, welches Leben aber also beschaffen ist und in einer also überschwänglich großen Vollkommenheit besteht, dass es in seiner Sphäre ewig nie kann von einem geschaffenen Wesen ergriffen und erfasst werden; darum es ist ein heiliges Leben, und da es ist ein heiliges Leben, so ist es auch ein ewiges und ein unendliches Leben.

[7.6] Denkt euch die ganze Unendlichkeit oder einen Raum, in dem sich ein Mittelpunkt befindet, von welchem nach allen Seiten endlose Strahlen auslaufen, deren Anfang zwar der Mittelpunkt, aber deren Ende ewig nirgends mehr anzutreffen ist.

[7.7] In diesem Zentrum ist alle lebende Kraft der ganzen Unendlichkeit vereinigt und geht von diesem Zentrum wieder in die ganze Unendlichkeit aus. Damit aber diese lebende Kraft sich nicht zu sehr in das Allerunendlichste zerstreue und daher in sich selbst schwächer werde, so hat sie sich durch die ganze Endlosigkeit des ewigen Raumes auch endlos viele Lebenssammelpunkte geschaffen, in welchen sich das Leben gewisserart selbst auffängt und sodann wieder zurückkehrt zu seinem urewigen Zentralsitz.

[7.8] Seht, Meine lieben Kleinen, jetzt habe Ich euch ein gar außerordentlich großes Geheimnis enthüllt, – ja, Ich sage euch, ein Geheimnis, welches, solange die Erde von Menschen bewohnt ist, nur sehr wenigen und selbst dann nur dunkel angedeutet wurde.

[7.9] Aber so ihr dieses Geheimnis ein wenig versteht, da wird auch in jedem Fall sich die bedeutungsvolle Frage von selbst aufwerfen, welche also lauten wird: Ja, aber warum muss denn solches geschehen? Kann denn Gott je schwächer werden in Seinem Leben?

[7.10] Und Ich sage euch darauf: Solches ist freilich wohl unmöglich, solange Gott in Sich Selbst allein verbleiben will und will durchaus keine Geschöpfe in Sich und aus Sich schaffen und formen.

[7.11] Wenn aber dem Bedürfnis Seiner unendlichen Liebe zufolge, Er schon – wenigstens für eure Begriffe – von vielen Ewigkeiten her erschaffen hat Geschöpfe überaus mannigfacher Art, vom vollkommensten Geist abwärts bis zum allerunbedeutendsten atomischen Tierchen, und allen diesen überaus endlos zahllosen Wesen das Leben gab, jedem nach seiner Art, – sagt Mir einmal, durch welches Leben hat denn der Schöpfer diese zahllosen Wesen belebt, belebt sie jetzt noch und wird sie ewig beleben!?

[7.12] Hat Er irgendwo außer Sich ein Privatleben, mit welchem Er alle diese Wesen belebt, ohne deshalb nötig zu haben, sie aus Seinem eigenen Leben zu beleben? Ich bin der Meinung, eine solche Annahme möchte etwa doch schon einem Stein undenkbar möglich vorkommen. Da der Schöpfer also kein solches Privatleben hat, so wird es ja etwa doch klar sein, dass Er alle diese geschaffenen Wesen aus Sich belebte und beleben muss.

[7.13] Wenn demnach alle diese Wesen mit ihrem erhaltenen Leben sich ewigfort hinaus vom Zentrum weg bewegen würden, so würde dadurch ja doch ganz natürlicherweise sich die Zentralkraft offenbar nach und nach schwächen müssen, obschon sich das Leben zwar als solches ewig nie verlieren könnte, da es ein unendliches Leben ist; aber doch könnte es statt ewigfort stärker, ebenalso schwächer werden, da es sich dadurch selbst einer unendlichen Teilung aussetzen würde.

[7.14] Damit ihr ein solches Schwächerwerden noch inniger versteht, so mache Ich euch nur auf die endlose Teilbarkeit der Materie selbst aufmerksam; denn ihr könnt euch zufolge dieser Teilung selbst noch in einem Atom endlos viele Teile denken. Aber wird das Atom dadurch stärker, so ihr es endlos teilt, oder umgekehrt? Ihr könnt zwar das Atom durch eine ewig fortdauernde Teilung nicht aufheben, aber solches mögt ihr auch verstehen, dass sodann das also unendlich geteilte Atom nicht mehr die Stärke haben wird, als es sie gehabt hat vor der Teilung.

[7.15] Wenn ihr nun solches einigermaßen begreift, so wird sich euch wieder eine Frage aufwerfen, und ihr werdet da sagen: Ja, wenn es also ist, da hätte ja der Schöpfer besser getan, so Er von Ewigkeiten her nichts erschaffen hätte.

[7.16] Allein statt euch hier mit einer Gegenantwort zu kommen, will Ich euch Selbst um etwas ziemlich vielen Menschen Bekanntes fragen.

[7.17] Warum werden denn diejenigen Menschen gewöhnlich – wenigstens naturmäßig – stärker, welche schon von Jugend auf durch allerlei schwere Arbeit ihre Kräfte geübt haben? Das ist Nummer eins.

[7.18] Nummer zwei: Warum hängt man denn einem Hufeisenmagnet nach und nach immer größere Gewichte an?

[7.19] Nummer drei: Durch welche Mittel wird denn ein Mensch zu einem Künstler und Virtuosen in einer oder der anderen Kunst?

[7.20] Geht euch bei diesen sehr bedeutungsvollen Fragen noch kein Licht auf?

[7.21] Warum wird denn das gehämmerte Metall stärker und bekommt eine desto größere Spannkraft, wenn es gehämmert wird, als das gleiche ungehämmerte?

[7.22] Warum wird von einem und demselben Baum das Holz fester und unzerstörbarer, je mehr irgend ein Baum den Stürmen ausgesetzt war?

[7.23] Seht nun, und merkt es denn, warum in der weiten Unendlichkeit so endlos viele Lebensaufhaltspunkte gesetzt worden sind. Seht, hört, und versteht es: Damit sich das urewige Leben selbst immer mehr und mehr übe und sonach an der endlosen Kraft auch ewig und endlos zunehme, und das aus dem Grund zwar, weil auf diese Weise das von dem Mittelpunkt ausgehende Leben stets vervollkommneter und intensiver in das Zentrum zurückkehrt.

[7.24] So wir dieses wissen und verstehen, so werden uns, Meine lieben Kleinen, auch die ersten zwei gestellten Fragen, wie und warum nämlich die Fliege lebt, so gut als wie schon vollkommen beantwortet sein. Denn wie sie lebt, beantwortet sich schon aus dem, dass sie ebenfalls ein solcher gestellter Sammelpunkt für das ausgehende Leben aus dem Zentrum ist und nimmt daher in sich sammelnd gleichsam das Leben von einer Unzahl Vorgangstierchen in sich auf.

[7.25] Also die erste Frage muss selbst einem Blinden schon ersichtlich klar sein.

[7.26] Es wird aber demzufolge nun auch sicher niemandem mehr schwerfallen, schon im Voraus ganz klar zu bestimmen, warum sie lebt, nämlich: Damit die Summe ihres Lebens übergehe und somit zurückkehre in ein vollkommeneres und schon intensiveres Leben, und also fort und fort aufwärts bis zur Seele des Menschen, welche da zugleich auch in sich zur Aufnahme des intensivsten Lebens aus Mir fähig wird, welches Leben sich da mit Mir – wie ihr wisst – durch die Liebe nun wieder vollends zu einer Kraft vereinigen kann.

[7.27] Wenn ihr nun unser Tierchen von diesem Standpunkt aus betrachtet und nicht ausruft: „Die Fliege, die Fliege, die singt uns vom Siege“, so müsst ihr mit dreifacher Blindheit und Taubheit behaftet sein.

[7.28] Doch das bisher Gesagte über dieses Tierchens positive Polarität diene euch nur als eine tüchtige Vorleitung, damit ihr das, was da noch folgen wird, desto gründlicher verstehen mögt. Überdenket es wohl; die nächste Fortsetzung wird euch erst etwas näher in das Wesen dieses Tierchens hineinsehen lassen, – und somit lassen wir es für heute gut sein!

Am 20. März 1842

[8.1] Damit ihr aber das folgende Großwichtige gründlich versteht, so wird es noch nötig sein, auf das bereits Gesagte einen kleinen Rückblick zu machen, d. h. nur auf den positiv-polarischen Teil unserer Fliege, wie sie ist ein Sammelpunkt des Lebens.

[8.2] Werft einen wohlbeachtenden Blick zur Sonne! Wer aus euch kann es wohl ermessen, bis wie weit hinaus von ihr die letzten Strahlen reichen? Gewiss wird das keine unbedeutende Distanz ausmachen. So ihr das Alter der Sonne auf mehr denn hunderttausend Dezillionen Jahre ansetzt, binnen welchem für euch undenkbar langen Zeitraum die Sonne fortwährend ihre Strahlen in den unendlichen Raum hinausgeschickt hat, so zwar, dass diejenigen Strahlen, welche zuerst von ihr ausgingen, noch bis jetzt auf dem schnellen Wege in die weite Unendlichkeit hinaus sind, dafür aber auch noch zahllos mehrere Strahlen zu ihr wieder von den Punkten zurückgekehrt sind, von denen sie aufgefangen wurden, so werdet ihr das voraus Gesagte über die Lebensansammlungspunkte umso sicherer und gründlicher einsehen, da euch die tagtäglich scheinende Sonne überlaut sagt: „Seht, so lange schon spende ich meine Strahlen in die weite Unendlichkeit hinaus, und dennoch ist mein Licht um nichts schwächer geworden, als es war vor für euch undenklich langen Zeiten.“

[8.3] Aber ihr werdet hier leicht fragen: Wie wird denn die Sonne diejenigen Strahlen wieder zurückbekommen, welche seit ihrer ersten Entstehungsperiode noch immer im Ausgehen in die unendlichen Raumfernen begriffen sind?

[8.4] Und Ich sage euch aber, dass solches der Sache so viel als gar nichts schadet; denn mögen sich die Strahlen noch dezillionenmal weiter entfernen, als sie sich schon entfernt haben, so werden sie doch einmal sicher einen Punkt finden, der ihnen den Weg versperren wird, und wird sie nötigen zum Rückzug.

[8.5] Aber möchtet ihr vielleicht sagen: Wie ersetzt sich denn das Sonnenlicht, nachdem vermöge der weiten Reise des Lichtes und zufolge der wenigen sichtbaren Aufhaltungspunkte das ausgegangene Licht sicher nur sehr spärlich zurückkehrt?

[8.6] Allein auch dieses schadet unserer Sache gar nichts; denn dafür, dass die Sonne ihre eigenen ausgeschickten Strahlen nur spärlich zurückbekommt, ist sie aber andererseits selbst ein Sammelpunkt und nimmt als solcher von mehr denn einer Milliarde Sonnen die Strahlen auf, lässt dieselben in sich intensiv werden und spendet sie dann wieder in dichter Masse aus.

[8.7] Nun seht, wenn ihr dieses ein wenig beachtet, so werdet ihr ja doch schon mit den Fingern leicht finden, wie gestaltet von Mir aus von Unendlichkeit zu Unendlichkeit die Wirtschaftung des Lichtes eingerichtet ist, und dass auf diese Weise auch nicht das allerkleinste Atom in dem endlosen Äther der Unendlichkeit zwecklos schwimmt.

[8.8] Solches ist für den Großes zu denken ungewohnten Geist wohl etwas schwer zu fassen; aber ein schöpferisches Beispiel, das Ich euch noch hinzufügen will, wird euch von der Zurückkehr und dem wirtschaftlichen Austausch der Strahlen sicher für das Verständnis eures Geistes einen überaus guten Dienst leisten.

[8.9] Und so seht denn: Allda in den für eure Begriffe freilich wohl sehr weiten Zwischenräumen die Strahlen zweier Sonnen sich begegnen, allda auch werden eben diese ausgehenden Strahlen sich nach und nach selbst zum gegenseitigen Aufnahmepunkt.

[8.10] Ihr fragt jetzt schon: Wie und auf welche Weise denn?

[8.11] Diese Frage ist wohl sehr leicht und verständlich zu beantworten, so ihr doch sicher annehmen müsst, dass der ausgehende Strahl, da er in Zeit und Raum enthalten ist, doch sicher etwas wenn auch noch so unwägbar Subtiles, aber dennoch Materielles ist.

[8.12] Wenn dann solche Strahlen zweier Sonnen sich begegnen, so sind sie auch natürlich als Strahlen der Sonne von gleicher Polarität. Ihr wisst aber, dass sich gleiche Polaritäten nimmerdar anziehen, sondern stets abstoßen. Nun, so ihr nur ein wenig gutes Verständnis im Herzen besitzt, so müsst ihr ja zufolge des bereits Gesagten mit den Händen greifen, dass wenn also sich begegnende Strahlen sich gegenseitig abstoßen, sie sich somit auch selbst gewisserart, wie ihr zu sagen pflegt, zu Heimtreibern dienen.

[8.13] Was geschieht aber, wenn sich die Strahlen mehrerer Sonnen ganz natürlich notwendigerweise in einem solchen von all diesen Sonnen nahe gleich fernen Zwischenraum begegnen, so zwar, dass von allen möglich denkbaren Seiten sich die Radien begegnen?

[8.14] Das ist jetzt freilich eine ein wenig etwas andere Frage. Um euch aber vor der Hauptsache jedoch nicht so lange aufzuhalten, so sage Ich es euch alsogleich offen hin, was ihr auch bei nur einigermaßen gediegenerem Nachdenken gefunden haben würdet, dass an dieser Stelle sich ein Strahlenkonflikt bildet, und zwar aus dem Grund, weil auch ein Teil der Strahlen die Linie des anderen Teiles ganz gerade durchschneidet und sich allda begegnet, – welche Kreuzung der Strahlen ihr euch also vorstellen müsst, als so ihr mehrere solche Kreuze also übereinander gelegt hättet, dass da von einem Mittelpunkt eine Menge auslaufender Strahlen ersichtlich würde.

[8.15] Diese durchlaufenden Strahlen neutralisieren notwendigerweise die Polarität und werden dadurch hinderlich, dass die anderen, ihnen gerade in die Quere laufenden Strahlen sobald wieder ihren Rückzug antreten möchten. Sonach geschieht hier mit der Länge der Zeiten ein Strahlen-, oder für euch noch verständlicher, ein Lichtknäuel, welcher mit der Länge der Zeiten solcher Strahlenansammlung eine Art feindunstiger Dichtigkeit bekommt und somit auch immer schwerer und schwerer wird.

[8.16] Es kommt nun darauf an – da die Sonnen sich ebenfalls gleich den Planeten um einen anderen Zentralkörper bewegen –, welche Sonne auf ihrem weiten Weg diesem Lichtknäuel näher kommt; und die Folge ist, dass sie auch dann ganz natürlicherweise eben diesen Knäuel in ihr Gebiet zieht und ihn somit verspeist.

[8.17] Da ihr nun dieses wisst, so sage Ich euch, dass dieses die ganz allereigentlichste Entstehungsart der Kometen ist!

[8.18] Aber Ich vernehme schon wieder eine Frage in euch, welche also lautet: Ja, wie kommt es denn aber hernach, dass solche Kometen fortbestehen und somit von der Sonne, die sie angezogen hat, mitnichten gänzlich aufgezehrt werden?

[8.19] Ihr könntet die Antwort zwar schon aus dem Gesagten heraussehen; allein um euch die Mühe des vielen Nachdenkens zu ersparen, sage Ich euch lieber alsogleich, dass der Grund in der vorerwähnten Neutralisierung der Strahlen liegt. Denn seht, durch diese Neutralisierung der Strahlen, oder – für euch noch verständlicher gesprochen – Abspannung nehmen die also sich angesammelten Strahlen einen negativen Charakter an und bilden also schon der Sonne gegenüber einen polarisch entgegengesetzten Punkt, welcher dann nach dem ewigen Gesetz Meiner Ordnung schon fortwährend imstande ist, ihm begegnende positiv-polarische Sonnenstrahlen aufzunehmen, sie abzuspannen und sie also zu gebrauchen für seine eigene Nahrung.

[8.20] Dass ein solcher Komet solches tut, bezeugt euch hinreichend fürs Erste sein oft sehr weitgedehnter, ihn umgebender Dunstkreis, welcher sich gewöhnlich auf der der Sonne entgegengesetzten Seite in einen weiten, sogenannten Schweif ausdehnt. Was ist aber eigentlich dieser Schweif?

[8.21] Seht, dieser Schweif ist an und für sich nichts anderes als eine Verzögerung der von der Sonne auslaufenden Strahlen, welche durch die negative Polarität in ihrem ursprünglichen, von der Sonne ausgehenden Wurfschwung gehemmt werden, und durch den Rücktritt ihres Weges zu dem sie anziehenden Körper als eine überaus zarte Dunstmasse sichtbar werden.

[8.22] Seht nun, dadurch ist der Sonne zwar ein neuer Kostgänger hinzugewachsen, und wird gar viele Strahlen speisen, bis er zu einer planetarischen Dichtigkeit gelangen wird. Hat er aber diese einmal erreicht, so gibt er dann, durch seine eigene Zentralschwere genötigt, der Sonne unbeschadet seiner Wesenheit ihre Strahlen zahllosfach zurück, nachdem er bei seiner planetarischen Stellung nicht nur die Strahlen derjenigen Sonne aufnimmt, in deren Gebiet er sich befindet, sondern die Strahlen zahlloser Sonnenkörper, die ihn von allen Seiten umgeben, saugt er in Massen auf und führt sie dann gewisserart seiner Mutter zu.

[8.23] Nun, das wüssten wir jetzt; aber in euch wird schon wieder eine Frage rege und ihr fragt: „Ja, was wird denn aber unsere kleine Fliege mit dieser Kometenbildung und Sonnenstrahlenzurücksendung zu tun bekommen?“

[8.24] Ich aber sage euch darauf: Nur noch eine ganz kleine Geduld, und wir wollen sie dann sogleich hinter dem großen Brausen eines also neu entstandenen Weltkörpers einhersumsen lassen.

[8.25] Bevor wir aber doch solches füglichermaßen tun können, müssen wir ja notwendigerweise einen flüchtigen Blick auf die Strahlen, die da einer Sonne entströmen, selbst werfen und da ersehen, was denn eigentlich diese einer Sonne entströmenden unwägbaren Lichtteilchen an und für sich sind.

[8.26] Zum Teil wisst ihr solches zwar schon ohnehin; dessen ungeachtet aber wird es der Sache keinen Schaden bringen, so hier eine kleine Wiederholung geschieht, und so hört denn: Diese ausgehenden Lichtatome sind auch zugleich, wie ihr schon wisst, die erste Stufe und der Entstehungsgrund der euch schon einmal bekanntgegebenen Lichttierchen.

[8.27] Seht nun, diese Ansammlung solcher Strahlenatome zu einem späterhin werdenden Planetenknäuel sind auch zugleich Ansammlungen des tierischen Lebens, nämlich in einem solchen Planetenknäuel.

[8.28] Wie äußert sich aber dieses tierische Leben zuerst auf einem solchen neuen Planeten?

[8.29] Das tierische Leben äußert sich da notwendigerweise zweifach, und zwar zuerst in einem negativen Leben, welches da ist das Pflanzenleben. Hat dieses Leben einmal die gehörige Sättigung bekommen und vermag nicht mehr alles vorhandene polarische Leben in sich aufzunehmen, so bildet sich ja natürlicher- und notwendigerweise ein positiv-polarisches Leben aus und hat zufolge der Übersättigung des negativen Lebens dann eine hinreichende Nahrung für sich.

[8.30] Wie gestaltet aber äußert sich dieses erste positiv-polarische Leben?

[8.31] Nehmt nur ein Mikroskop zur Hand und beschaut entweder irgendeinen durch beigemischte Pflanzenteile faulenden Wassertropfen, oder betrachtet selbst den Saft ausgepresster Pflanzen, und ihr werdet da zu eurer nicht geringen Verwunderung ganze Heere erblicken, wodurch es euch nach dieser Erklärung ohne große Mühe sobald klar wird, wie sich der negative Lebenspol umwendet und dann übergeht in das positiv-polarische Leben.

[8.32] Seht nun, Meine lieben Kleinen, so sich nun allda das tierische Leben zu bilden anfängt, so kann es dann auch nicht mehr in eine Stockung übergehen, sondern beginnt seinen Rücktritt allmählich wieder – dem Urzentrum alles Lebens zu.

[8.33] Da aber der ewigen Ordnung zufolge überall ein Stufengang beobachtet wird, welcher an und für sich nichts anderes ist als wie eine stets vollkommenere und größere Dichterwerdung des Lebens – was auch ganz natürlich also hergeht wie mit den rückkehrenden Strahlen, die auch natürlicherweise stets intensiver werden, je näher sie ihrem ursprünglichen Ausgangspunkt rücken –, so ist demnach ja auch natürlich, dass das Leben nicht in dieser Zerstreutheit seinem Ursprung wieder zueilen kann, sondern sammelt sich stets in immer dichteren Formen und kehrt also wieder seinem ewigen Ursprung zu.

[8.34] Welches ist aber demnach die nächste Stufe, in welcher sich dieses erste positiv-polarische Leben konsolidiert?

[8.35] Nun, Meine Lieben, lassen wir unsere Fliege auftreten! Seht, das ist das erste Tierchen, von welchem ein also neu entstandener Planet bevölkert wird; denn wie ihr wisst, nimmt dieses Tier noch heutigentags solche Nahrung zu sich, durch welche ein trillionenfaches Leben in ihr zu einem Leben wird! Und so werdet ihr es nun wohl begreifen, warum Ich früher sagte: Nur noch eine kleine Geduld, und wir werden unsere Fliege bald hinter dem gewaltigen Rauschen unseres neuen Planetenklumpens einhersumsen hören.

[8.36] Auch werdet ihr das Höhere begreifen, wie die Fliege demnach wird zu einem Sammelpunkt des Lebens.

[8.37] Ich sage euch aber noch hinzu, dass in dieser Betrachtung als Sammelpunkt des Lebens eine einzelne Fliege mehr zählt als unser ganzer früher gebildeter Planetenklumpen! Und wenn ihr solches beachtet, so werdet ihr auch einsehen, wie hoch das Leben selbst nur schon in einem ersten Fünkchen über die äußere Materie erhaben ist, und werdet demnach auch einsehen, um wie vieles das Leben eines einzelnen Menschen höher steht als alle Sonnen und Planeten einer ganzen euch bekannten Hülsenglobe.

[8.38] Und so ihr dieses begreift, so wird es euch auch nicht schwer werden zu begreifen, warum Ich als das Urleben des Lebens, als Vater und Erlöser kam zur Erde und habe da den Menschen Mir zum Kind gemacht und ihm einen Weg bereitet zu Meinem Herzen. Und endlich werdet ihr auch daraus wieder um ein Tüchtiges mehr begreifen können, warum Ich zu euch sagte: Die Fliege, die Fliege, die singt euch vom Siege!

[8.39] Der Sieg ist zwar noch nicht vollkommen da, aber die Nachfolge und die fernere Mitteilung wird euch klärlich ersehen lassen, wie viel des Sieges schon allhier vorhanden ist, – und so lasst es für heute wieder gut sein.

Am 22. März 1842

[9.1] Wir haben in der vorhergehenden Mitteilung unsere Fliege somit als erstes Tier hinter einem neu gebildeten Planeten einhersumsen gehört.

[9.2] Es wird nötig sein, diese Redefigur näher zu erklären, jedoch kann manches Schwächeren willen beigefügt werden, dass dieses nur zeitlich, aber nicht räumlich zu nehmen ist, wodurch dann jemand auf die Idee gelangen könnte, als würde ein ungeheuer großer Fliegenschwarm gleich einem Kometenschweif einem solchen Planeten nachjagen; also solches ist nur zeitlich zu verstehen, wie da aus einer Vorbildungsperiode eine entwickeltere und vollkommenere folgt.

[9.3] Solches wüssten wir also bereits; ihr aber werdet nun meinen: „Was wird denn von der armseligen Fliege noch für Höheres und eigentlich Siegreicheres abzugewinnen sein? Denn wir haben sie jetzt, dieser Enthüllung zufolge, vom Ursprung aus gesehen und haben an ihr bei all den wunderbaren außerordentlichen Verhältnissen am Ende doch nur nichts mehr und nichts weniger als eine der göttlichen Ordnung zwar wohl entsprechende, aber sonst nur eine gewöhnliche Fliege gefunden, dergleichen wir zur Sommerzeit in großen Schwärmen zur Genüge zu Gesicht bekommen.“

[9.4] Seht, das ist eine wohlgeratene Bemerkung und taugt sehr gut, um auf diesem Grund ein neues, festes Gebäude aufzuführen.

[9.5] Bevor wir uns aber doch über das Gebäude selbst hermachen wollen, müssen wir zu einem tüchtigen Vorbau schreiten, um uns gehörig vor dem Angriff zu verwahren; denn sonst dürfte unser armes Tierchen nicht gut durchgehends mit dem Leben davonkommen, besonders in dieser Zeit, wo es gar so viele gelehrte Mückenfänger und tiefwissenschaftliche Fliegenpracker gibt.

[9.6] Wo werden wir aber unsere Schanzen aufwerfen? Seht, das wird hier schwer auszumitteln sein.

[9.7] Da es allzeit dort die meisten Missmeinungen oder insgemein Hypothesen gibt, wo es dem kurzsichtigen Menschenverstand am wenigsten gestattet ist, in die lichte Sphäre der Wirklichkeit hineinzublicken, da auch werden die allerverschiedenartigsten Theorien aufgeführt, von denen immer, wie eine französische Kleidermode, die letzte die herrschende Oberhand führt.

[9.8] Worin besteht aber dieses, worüber in dieser gelehrten Zeit insgemein nahe ebenso viel Theorien existieren, als es Gelehrte selbst gibt?

[9.9] Seht, das liegt und besteht im Licht.

[9.10] Darum sollen wir einige aufmerksame Blicke auf das Licht selbst werfen, und das wird der Vorbau sein, und sodann erst zu unserer Fliege übergehen.

[9.11] Wir wollen somit die Hauptfrage stellen: Was ist das Licht an und für sich selbst, und wie pflanzt es sich fort?

[9.12] Um dieses darzutun, wird es keineswegs nötig sein, was immer für eine bestehende irrige Theorie namentlich anzuführen, sondern wir stellen unsere Erklärung auf, und diese mag euch und jedem zu einem Probierstein dienen, um auf demselben zu erproben, wie viel des edlen oder unedlen Metalls in all den anderen angeführten Theorien sich befindet.

[9.13] Was ist also das Licht?

[9.14] So ihr das Licht, wie es in der Zeit und im Raum zur Erscheinung kommt, wohl und gründlich erfassen wollt, da müsst ihr dasselbe weder ganz materiell noch ganz geistig betrachten, sondern materiell und geistig in Verbindung und es ansehen als eine also gestellte Polarität, da der geistige Teil den positiven, der materielle aber den negativen Pol ausmacht.

[9.15] Diese Polarität ist aber so gestellt, dass sie sich nicht verhält wie Vorderes und Hinteres, sondern wie Inneres und Äußeres, allda dann ist das Innere der positive und das Äußere der negative Pol.

[9.16] Wie kommen aber diese beiden Polaritäten sonach als Licht zur Erscheinung?

[9.17] Seht, diese Schwierigkeit soll bald gehoben sein. Wenn ihr einen sogenannten Feuerstein nehmt und streicht mit einem gehärteten Eisen darüber hinweg, so werdet ihr auch alsobald eine Menge sprühender Funken der Stelle entfahren sehen, an welcher das gehärtete Eisen den Stein bestrich. Diese Funken waren Licht; wo haben sie denn das Leuchten hergenommen – aus dem Stein oder aus dem Eisen? Oder aus beiden zugleich?

[9.18] Es ist nicht nötig, hier noch näher zu erwähnen, dass bei diesem Akt die Fünklein lediglich vom Eisen herrühren, von welchem äußerst kleine Teile durch den harten Stein abgeritzt wurden und sich dadurch entzündeten, da die in den Poren des Eisens eingeschlossenen Luftteilchen nicht dem durch das Streichen bewirkten Druck ausweichen konnten und sich daher entzündeten und die also abgelösten Eisenteilchen sobald in den Weißglühzustand versetzten.

[9.19] Dieses wüssten wir; aber auf welche Art und Weise wird denn die also gequetschte Luft entzündet, und was ist demnach das Leuchtende bei dem Akt der Entzündung der Luft?

[9.20] Hier kann die Sache unmöglich mehr anders erklärt werden, als wie es euch zu wiederholten Malen kundgegeben wird, dass da die Luft nichts anderes ist als ein materieller Leib der in ihr enthaltenen intellektuellen Geister. Die Physiker würden es zwar lieber hören, wenn Ich hier anstatt Geister „freie, ungebundene Kräfte“ gesetzt hätte; allein, da wir gründlich gehen wollen, so nehmen wir auch statt der Eigenschaft die mit der Eigenschaft behaftete Sache selbst, welche da ist der Geist selbst oder, nachdem wir hier nicht mit einem, sondern mit sehr vielen Geistern zu tun haben, alsonach die Geister selbst.

[9.21] Da wir nun solches festsetzen, so können wir jetzt der Sache alsogleich auf die alleruntrüglichste Spur kommen, und so vernehmt es denn: Da der Geist eine positiv-polarische Kraft ist, so strebt er fortwährend nach der allerungebundensten Freiheit und ist im gebundenen Zustand nur so lange ruhig, bis er von der ihn umgebenden negativen Polarität oder – noch verständlicher – von seiner Hülse keine ungewöhnliche Beeinträchtigung erfährt. Erleidet er aber von außen her was immer für einen Druck, so wird der Geist sobald von seiner angewohnten Beengungssphäre geweckt und gibt sein Dasein durch seine ausdehnende Bewegung zu erkennen, welches Erkennen sich dann allzeit durch das euch bekannte Phänomen des Leuchtens kundgibt.

[9.22] So weit hätten wir es nun gebracht; aber dessen ungeachtet wird ein jeder sagen: Solches mag wohl richtig sein; aber was das eigentliche Leuchten an und für sich ist, wissen wir denn doch noch nicht.

[9.23] Ich aber sage: Nur noch eine kleine Geduld; denn ihr wisst es ja alle, dass eine bejahrte, umfangreiche Eiche nicht auf einen Hieb fällt!

[9.24] Wir werden somit auch mit dem ganz eigentlichen Leuchten demnach ja wohl noch zurechtkommen.

[9.25] Was ist demnach dieses Leuchten an und für sich?

[9.26] Ein Beispiel wird euch die Sache anschaulich machen. Was bemerkt ihr an einem Menschen, dessen Herz noch voll Hochmut ist, so er von irgendwoher einen so recht derben, demütigenden Stoß erhält? Wird er nicht sobald über die Maßen in Zorn geraten, also zwar, dass er darob am ganzen Leib vor Grimm zu beben wird anfangen und seine Augen glühend werden, als wäre hinter ihnen eine Feueresse angebracht, und seine Haare werden sich sträuben nach allen Seiten? So er sich in seiner gleichgesinnten Umgebung befindet, wird diese nicht auch sobald, wenn auch nicht in diesem hohen Grad, aber dennoch nach dem Grad der Befreundung, entweder mehr oder minder mit zornig werden?

[9.27] Ich bin der Meinung, diese Erscheinung bedarf hier keiner näheren Erklärung, sondern ihr braucht nur auf ein Kriegsheer eure Augen zu richten, und es kann euch unmöglich entgehen, wie diese Zornausstrahlung oder dieses „Grimmfieber“ Tausende und abermals Tausende ergreift und sie mitreißt in das blutige Gefecht.

[9.28] Nun, so ihr dieses nur einigermaßen innerlich betrachtet, so hätten wir unser Leuchten an und für sich ja so gut wie vollends erläutert; denn der in der negativen Polarität eingeschlossene positiv-polarische Geist gerät durch einen Stoß ebenfalls in einen Zorn, welcher da ist ein Innewerden seiner Gefangenschaft. Durch dieses Innewerden erwacht in ihm die große Begierde, sich auszudehnen oder frei zu machen.

[9.29] Da aber seine äußere, negative, ihn umgebende Polarität so beschaffen ist, dass sie zwar bis zu einem gewissen Grad wohl ausdehnbar, sonst aber dennoch unzerstörbar oder vielmehr unzerreißbar ist, so dehnt sich der frei werden wollende Geist in derselben zwar insoweit aus, als es tunlich ist; da er aber dessen ungeachtet nicht durchbrechen kann, so zieht er sich schnell wieder zurück und versucht aber dann wieder mit – irrig vermeinter – erneuerter Kraft seine Hülle zu zerreißen, welchen Akt mancher Geist in einer Sekunde viele tausend Mal zu wiederholen imstande ist. Dieser Akt wird der „Grimm“ genannt und ist begleitet von dem stets wachsenden Zorn.

[9.30] Was ist aber alsonach die ersichtliche Folge dieses Aktes, welcher an und für sich das wahrhafte „Grimmfieber“ genannt werden kann?

[9.31] Nichts anderes, als dass die einem solchen zornergrimmten Geist nahe stehenden anderen, noch ruhigen Geister dieses Fieber wahrnehmen, nachdem sie an ihrer äußeren Polarität in ein ähnliches Mitfieber gesetzt werden, welche Fortpflanzung der Mitfieberung natürlicherweise umso schneller fortgesetzt werden kann, da die negativen Umhüllungen der Geister, aus denen eigentlich die Luft besteht, knapp aneinanderliegen.

[9.32] Nun haben wir eigentlich schon das Ganze. Denn eben dieses Fiebern eines solchen Geistes wird vom Auge sowohl der Tiere als auch vorzugsweise des Menschen wahrgenommen – und diese Wahrnehmung ist eigentlich das, was ihr „Leuchten“ nennt –, weil das Auge so eingerichtet ist, um diese allerleisesten Schwebungen wahrzunehmen. Und zwar aus dem Grund, weil auch jegliches Auge mehr oder weniger an und für sich selbst ist zur Hälfte geistig und zur Hälfte materiell und hat mit dem, was da „Licht“ genannt wird, eine ganz gleiche Polarität, darum es dann auch alles ihm Verwandte aufnehmen und empfinden kann.

[9.33] Wenn dann auf diese beschriebene Weise irgendeine solche Polarität in sich erbrennt, so findet auch dabei allzeit der Akt der Beleuchtung statt. Die Beleuchtung aber ist dann an und für sich wieder nichts anderes als das Mitergriffensein derjenigen geistigen Polaritäten, welche sich in der Nachbarschaft einer solchen in sich erbrannten geistigen Polarität befinden, – welche Fortpflanzung je nach dem Grad der Größe und Heftigkeit einer entzündeten geistigen Polarität entweder nähere oder weitere Distanzen ergreift und sie, wenn schon nicht in einen zu heftigen, aber doch empfindlichen Fieberzustand versetzt. Natürlicherweise wird das Fiebern immer schwächer, je entfernter dem Raum nach sich andere geistige Polaritäten von der eigentlichen in sich erbrennenden Hauptpolarität befinden.

[9.34] Nun werdet ihr sagen: „Über das Leuchten wären wir wohl im Klaren, aber noch nicht über das, warum wir beleuchtete Gegenstände ihrer Form nach erschauen, und auch noch nicht über die Beschaffenheit des verschiedenartigen Lichtes, namentlich des Lichtes der Sonne.“

[9.35] Allein Ich sage euch hier noch so viel, dass solches wohl keine große Kunst mehr sein wird, nachdem wir in dieser Hinsicht ganz gründlich schon die allergrößte Schwierigkeit besiegt haben.

[9.36] Was demnach die Anschauung der Gegenstände betrifft, so ist diese an und für sich nichts anderes als eine durch die materielle, feste Form eines Gegenstandes ihr vollkommen entsprechende Verhinderung solcher uns schon bekannten Fortpflanzung, oder sie ist eine verdoppelte Rückkehr von irgendeinem Gegenstand, von welchem sie einen Afterstoß erhielt oder, so ihr es leichter versteht, einen Gegenstoß.

[9.37] Was aber das Licht der Sonne anbelangt, so ist ihr Leuchten mit dem Leuchten eines uns bekannten Fünkchens gleichartig. Der Unterschied liegt nur darinnen, dass das weiße Licht der Sonne dem Beben der Liebe fast auf dieselbe Weise entstammt, wie das euch bekannte rötliche Brandlicht dem Beben des Zornes; und da das Licht der Sonne dem Beben der Liebe entstammt, so ist auch dessen Fortpflanzung unterschieden von der Fortpflanzung des Lichtes, welches dem Beben des Zornes entstammt.

[9.38] Worin aber dieser Unterschied besteht, und wie demzufolge wir zu unserem Sieg hinsichtlich unseres Tierchens gelangen werden, soll euch nächstens klärlich gezeigt werden.

[9.39] Und somit lassen wir es für heute wieder gut sein.

Am 23. März 1842

[10.1] Ihr werdet vielleicht schon dann und wann gehört haben, dass je tiefer eine Gegend der Erde ist, desto dichter auch die Luft in derselben ist. Dieses ist eine ganz natürliche Folge, nachdem nicht nur die Luft, sondern alle Dinge, je näher sie strahlenförmig dem gemeinsamen Mittelpunkt rücken, auch desto dichter werden. Je mehr sie sich aber von diesem Mittelpunkt entfernen, desto lockerer kommen sie auch nebeneinander zu stehen.

[10.2] Was an und für sich die einen Weltkörper umgebende Luft ist, wüssten wir sonach schon zum Teil aus dem Verlauf der gegenwärtigen Mitteilung, noch mehr aber aus anderen schon lange gegebenen Erläuterungen über die Dinge der naturmäßigen Welt.

[10.3] Um euch, Meine Lieben, aber doch eines längeren Nachsuchens zu entheben, so sage Ich es noch einmal, dass die Luft, wie alle gesamte Materie, nichts anderes als ein geistig-materieller und materiell-geistiger Konflikt ist, und dass alle diese geistigen Potenzen, je tiefer sie liegen, desto ärger sie auch sind, und je höher über den Planeten sie sich aufhalten, desto lieblicher, friedsamer und beständiger sind sie auch.

[10.4] So wir nun dieses wissen, da wird es uns doch nicht schwer fallen, wenigstens in einem allgemeinen Umblick die Erde samt der sie umgebenden Luft nach ihrem Gehalt zu erkennen und darob mit leichtem Mut zu sagen: Das Gesamtwesen des Erdkörpers samt der ihn umgebenden Luft, soweit hinaus auch diese reicht, ist nichts als eine Gradation der Geister, welche sich in einem solchen Planeten gesetzt hat, um den uns schon bekannten Rückweg anzutreten.

[10.5] Ja, werdet ihr fragen, was erfüllt denn den weiten Raum zwischen der Sonne und einem Planeten?

[10.6] Die Naturforscher lassen hier einen äußerst leichten und nachgiebigen Äther auftreten. Was werden aber die Physiker sagen, so sie ersichtlich dartun müssten, was denn dieser Äther an und für sich ist?

[10.7] Wahrlich, eine solche Frage würde schwer sich einen Preis von fünfzig Dukaten erringen! Denn fürs Erste lässt sich der Äther durch kein Mikroskop betrachten, nachdem schon die viel dichtere Luft von keinem Mikroskop mehr partiell empfunden wird; aber chemisch könnten die Physiker den Äther untersuchen, so sie in ihre Retorten irgend einen bekommen könnten. Aber da die Region des eigentlichen Äthers erst bei einer Höhe von zwei, drei, vier und bis gegen den Nordpol gar erst zehn deutsche Meilen hoch über der Erde beginnt, so wird es wohl allen Naturforschern etwas schwer werden, sich zum Behuf ihrer Untersuchung bei ihrem Leibesleben von dorther einen Äther zu verschaffen.

[10.8] Wir aber wollen einen viel bequemeren und sicheren Weg gehen, nämlich den des inneren Vertrauens und den Weg der wahren Liebe. Auf diesem Weg steht einem Ochsen- und Schafhirten der Sirius beschaulich näher, als auf dem finsteren Weg des überaus kurzsichtigen Forschens von Seiten des menschlichen Verstandes ein Regentropfen, der dem überaus mathematischen Naturforscher auf die Nase gefallen ist.

[10.9] Und so sagen wir: Der Äther ist ebenfalls ein geistiges Wesen, welches sich zwar zu allen Planeten positiv, zu den Sonnen aber negativ verhält.

[10.10] Den Äther bilden somit äußerst reine, friedliche und duldsame Geister; denn wären sie das nicht, wie schwer würden da die Weltkörper es haben auf dem Weg um die Sonne, welcher da ist eine weitgedehnte Bahn, durch welche der Planet mit außerordentlicher Geschwindigkeit sich bewegen muss.

[10.11] Da aber diese Äthergeister alsonach äußerst reine, friedsame und nachgiebige Geister sind, so findet an ihrem Dasein nichts irgendein Hindernis in seiner Bewegung, – und möge das sich bewegen wollende oder sich zu bewegen genötigte Wesen oder Ding noch so gering und unscheinbar sein.

[10.12] Seht nun, Meine Lieben, da wir nun dieses wissen, so wird es wohl nicht mehr schwer sein, das Leuchten einer Sonne und die Fortpflanzung ihres Leuchtens zu ermitteln! Jedoch bevor wir noch solches zu tun vermögen, müssen wir gegenüber den Planeten auch der leuchtenden Sonne einige Augenblicke schenken und uns fragen: Wie sieht es da aus, und was geschieht daselbst?

[10.13] Solches ist ja doch notwendig; denn sonst müsst ihr über kurz oder lang euch ja doch selbst fragen: Wie kann man jemandem die Wirkung erklären, so man ihm die Ursache der Wirkung verschweigt?

[10.14] Dass die Sonne ein äußerst stark leuchtender Weltkörper ist, braucht niemandem näher erklärt zu werden; denn solche Erklärung geben jedem seine eigenen gesunden Augen.

[10.15] Wie aber wird sie also überaus stark leuchtend? Und wie sieht es auf ihrer Oberfläche aus und also auch bis zu ihrem Mittelpunkt?

[10.16] Seht, das ist eine ganz andere Frage, welche noch bevor in aller Kürze beantwortet sein muss, bis wir zu unserem Hauptthema fruchtbringend zurückkehren können.

[10.17] Es muss euch bei den Sonnen zuallererst schon ihre außerordentliche Größe auffallen, derzufolge eine Sonne nicht selten eine, ja mehrere Millionen Male größer ist denn ein oder der andere ihrer Planeten.

[10.18] Was ist sonach die Sonne für sich selbst?

[10.19] Die Sonne für sich selbst ist ein Planet von vollkommenem Zustand, und alle Planeten sind nur Trabanten dieses großen und vollkommenen Planeten.

[10.20] Woher rührt denn hernach das außerordentliche Licht, das einen solchen vollkommenen Planeten umgibt?

[10.21] Das Licht rührt von der geistigen Liebefreude der diesen vollkommenen Planeten umgebenden Geister her.

[10.22] Sind diese Geister etwa schon vollendete Geister?

[10.23] Diese Frage muss wieder geschieden werden, und zwar in sieben verschiedene Punkte, welche aber dessen ungeachtet nicht zu schwer gründlich zu verstehen sein dürften, da sie sich in der schönsten Ordnung nebeneinander befinden.

[10.24] Diese sieben Punkte sind demnach sieben verschiedene Geistergattungen in der Sonne, welche miteinander gemeinschaftlich das große Licht der Sonne bedingen.

[10.25] Wollt ihr die innere Natur dieser Geister näher erkennen, so blickt auf die sieben Gebote der Nächstenliebe und – diesen sieben Geboten zur Unterlage – die drei, durch welche der Mensch sein Verhältnis zu Gott, seinem Schöpfer, erkennen soll, so habt ihr dann sobald den vollendeten Zyklus des Geisterverbandes auf einem Sonnenkörper. Auch die Farben eines Regenbogens geben euch diese Ordnung zu erkennen.

[10.26] Was folgt aber nun aus dieser Vorerinnerung?

[10.27] Aus dieser Vorerinnerung folgt nichts anderes, als dass die Sonne ein Sammelplatz ist in ihrer inneren Sphäre von siebenfachen Geistern. Darunter sind solche, welche erst von der Sonne zur Prüfung hinaus in die Planeten versetzt werden, und wieder solche, welche als vollendet zurückgekehrt sind, und es bildet dann die erste, noch zu vollendende Klasse des Sonnenkörpers inneren Gehalt, die zweite, aber schon vollendete, des Sonnenwesens äußere lichte Umhüllung.

[10.28] Seht, so ihr ein bisschen scharf zu sehen imstande wärt, so wäre eigentlich der Stein des Anstoßes schon gehoben; aber da ihr noch immer von schwachen Augen und daneben auch etwas harthörig seid, so muss Ich euch schon noch hinzusetzen, dass diese Geister es sind, welche durch ihre Liebe und Wonneleben das eigentliche Leuchten der Sonne ausmachen.

[10.29] Was aber die Fortpflanzung dieses Lichtes betrifft, so mache Ich euch bloß nur auf die noch zu vollendenden Geister aufmerksam, die da sich noch immerwährend von der Sonne entfernen müssen, – so habt ihr ja diejenige Fortpflanzung des Lichtes auf ein Haar erläutert, davon schon bei der Bildung des Planetenknotens vorerst die Rede war, und habt ihr auch hiermit das Wesen der euch schon oft erwähnten, von der Sonne ausgehenden atomischen Tierchen, durch welche die Schwingungen der schon vollendeten Geister als eine stärkende Gabe auf die Reise ihrer Vollendung mitgegeben werden.

Am 24. März 1842

[11.1] Ihr werdet euch wohl auch fragen und sagen: „Es ist alles gut und wahr; aber was treibt denn die Geister der ersteren Art, die noch unvollendet sind, hinaus von der Sonne in die weiten, endlosen Räume?“

[11.2] Und Ich gebe euch darauf zur Antwort: Nichts anderes als Meine ewige Ordnung, vermöge welcher diese aus der Sonne wandernden Geister zwar eine positiv-polarische Sättigung haben, aber vom Grunde aus an und für sich nur negativ sind.

[11.3] Was geschieht denn aber dann, so zwei gleiche Pole sich nahe zu stehen kommen? Nichts anderes, als dass sie sich so lange abstoßen, bis der bloß nur positiv genährte, aber doch im Grunde an und für sich nur negative Pol alles Positive hintangegeben hat.

[11.4] Nun seht, also sind diese uns bekannten atomischen Wesen im Grunde negative Wesen und können so lange in der Sonne bleiben, solange sie lediglich diesen Charakter beibehalten. Nehmen sie aber allzu gierig eine Lichtsättigung aus dem positiven Polgebiete der Sonnengeister an, dass sie sich dadurch dem Wesen des Lichtes nach sehr wenig mehr unterscheiden von den eigentlich positiv-polarischen Geistern, welche schon vollendet sind, so werden sie dann auch sobald von den positiv-polarischen Wesen hinausgetrieben, und das zwar mit einer wahrhaft geisterhaften Geschwindigkeit.

[11.5] Diese also hinausgetriebenen Geister sind das eigentliche ausstrahlende Licht der Sonne, welches, wenn es auf einen Weltkörper fällt, sich, dem positiven Teil nach, demselben mitteilt, und welches alsonach das mitgenommene Licht oder vielmehr die noch fortdauernde Liebfreudebebung der vollkommenen Geister ist.

[11.6] Dem negativen Teil nach aber werden, besonders bei der Annäherung zu einem Weltkörper, diese ausgehenden atomischen Wesen bald ledig ihres positiven Teiles und kehren dann als antipolarische Wesen wieder zur Sonne zurück, – und das ist das Zurückstrahlen des auffallenden Lichtes aus der Sonne. Und da diese Wesen vermöge ihrer großen Schnelligkeit allzeit in einer geraden Linie sich bewegen, so wird es auch erklärlich, warum vom Sonnenlicht beleuchtete Gegenstände überaus klar zu sehen sind, besonders wenn in der atmosphärischen Luft keine Aufregungen stattfinden.

[11.7] Wie aber eine solche erleuchtete Form allen ihren Teilen nach vollkommen gesehen werden kann, das rührt wieder daher, weil jede Materie, aus welcher eine Form gebildet ist, ebenfalls – wie ihr schon wisst – nichts als ein Konflikt geistiger Potenzen ist.

[11.8] Wenn sonach diese schnellen Lichtträger aus der Sonne an eine Form stoßen, so nimmt die Form – je nachdem sie ihrem inneren Gehalt nach beschaffen ist – sobald die ihr zusagenden Teile an sich und lässt das für sie Unbrauchbare wieder in der allerhöchsten Schnelligkeit nach allen Richtungen hin von sich weggehen.

[11.9] Sonach ist denn das Auge nur ein Aufnahmeorgan für die mannigfachen Unterschiede des Haupt- oder des zurückgeworfenen Lichtes; und diese mannigfachen Unterschiede des Lichtes sind dann auch natürlicherweise die Bildner aller der verschiedenen Dinge in dem für solche Lichtunterschiede tauglichen Auge.

[11.10] So ihr nun dieses wisst und, so viel es euch mit leiblichen Sinnen nur möglich ist, begreift, so muss es euch ja endlich doch klar werden, dass somit alles, was sich nur immer materiell darstellt, im Grunde dennoch nichts Materielles, sondern lauter Geistiges ist; nur könnt ihr das Geistige nicht schauen, weil ihr noch nicht in der geistigen Polarität seid. Werdet ihr euch aber einmal in der geistigen Polarität befinden, alsdann wird sobald die entgegengesetzte Erscheinlichkeit eintreten, vermöge welcher ihr dann nur das Geistige schauen werdet, aber alles Materielle euch werdet müssen also hinzudenken, wie jetzt das Geistige zum Materiellen; darum es euch nun auch nicht allzu sehr wundernehmen muss, so ihr im Verlauf dieser Mitteilung hie und da auf Punkte trefft, die euch nicht allzu klar werden können. Denn sollen euch nun schon alle diese Verhältnisse ganz vollkommen klargemacht werden können, so müsst ihr ganz aus der Materie ins rein Geistige hinübertreten, welches für jetzt noch nicht an der Zeit ist.

[11.11] Aber so viel es nur möglich ist zu erfassen, das Geistige hinein ins Materielle, ist euch im Verlauf dieser Mitteilung auch zur Genüge gezeigt, welch einen seichten Weg diejenigen einschlagen, welche nichts als die Materie vor sich haben; und wie unverständlich auch werden hingegen diejenigen, welche bei ihren Forschungen überall weit über die Materie hinaus ihre Weisheitssprünge machen.

[11.12] Nachdem wir somit im kurzmöglichsten Blick die Unterschiede zwischen Licht und Licht, Leuchten und Leuchten dargestellt und, so viel möglich, euch gründlich verständlich gezeigt haben, so haben wir auf diese Weise auch den schon besprochenen Vorbau zu unserem Siegesgebäude gemacht und wollen uns sonach wieder zu unserem bereits schon ganz in Vergessenheit geratenen Tierchen wenden.

[11.13] Aber Ich sehe schon wieder eine neue Frage in euch, und diese lautet also: „Ja, was wird denn aber jetzt auf einmal unsere arme Fliege zwischen Sonnen und Erden und zwischen all diesen jetzt aufgeführten Licht erzeugenden und Licht tragenden Geistern zu tun bekommen?“

[11.14] Diese Frage soll bald beantwortet werden, so ihr da sagt: „Zwischen Licht erzeugenden und Licht tragenden Geistern, was soll da die Fliege?“

[11.15] Die Fliege, sage Ich, soll hier ein Medium machen und soll zum Licht sammelnden Geist werden.

[11.16] Seht, hier liegt der große Knoten begraben!

[11.17] Könntet ihr je sagen: Wir begreifen nun dieses Wesen! und müsstet euch dabei selbst das Zeugnis geben, dass ihr nicht wisst, auf welchem Standpunkt es sich befindet, – was wäre dabei euer Verstehen?

[11.18] Ja wahrlich sage Ich euch: Es wäre da wenig Unterschied zwischen dem, wie ihr die Fliege oder ein anderes Ding seht, oder wie dieses Tierchen gesehen wird von einem anderen Tier, außer dass ihr es benennen könnt und sagen, dass es sechs Füße habe, zwei Flügel, einen Leib, einen Kopf und gehöre in das Reich der fliegenden Insekten, – und dann noch einige falsche Beobachtungen und zwei oder drei Hypothesen darüber.

[11.19] Also der Standpunkt eines Dinges ist hernach die Grundbasis, von welcher aus das Ding betrachtet erst in seiner vollen Wahrheit erscheint.

[11.20] Was aber ist die Wahrheit eines Dinges?

[11.21] Seht und hört! Das Geistige eines Dinges ist die Wahrheit! Solange dieses nicht ermittelt ist, gleicht alles einer tauben, hohlen Nuss, da nichts innen ist.

[11.22] Also der Standpunkt ist die Basis. Solches haben wir ausgesprochen und muss sich bewähren. Seht also unsere Fliege auf diesem Mittelstandpunkt.

[11.23] Ist sie allein geistig oder allein materiell?

[11.24] Nein, müsst ihr sagen, sie ist materiell zu einem Teil – und, darum sie lebt, geistig zum anderen Teil. Sie befindet sich wie zahllose andere Wesen zwischen den zwei Hauptpolaritäten, nämlich zwischen der positiv lebendigen Polarität der Sonne und zwischen der negativen des der Sonne gegenüberstehenden Planeten.

[11.25] Das will so viel sagen: Sie ist somit neutral, das heißt, weder ganz positiv, noch ganz negativ. Ja also ist es richtig, gut und wahr: weder alleinig Lichterzeuger, noch alleinig Lichtträger, sondern Lichtsammler.

[11.26] Was ist aber das Licht?

[11.27] Solches wissen wir, dass es sich repräsentiert aus der Beweglichkeit des Lebens; also ist Licht und Leben eines und dasselbe, und ist das Licht nur eine Erscheinlichkeit des Lebens.

[11.28] Da aber unsere Fliege ein Sammler ist des Lichtes, wessen Sammler ist sie dann noch? Oder vielmehr: Ist sie dann nicht – ein Sammler des Lebens?

[11.29] Wie äußert sich dieses Leben in der Fliege nun? Äußert es sich etwa auch noch in einem prunkenden Licht?

[11.30] Ihr müsstet blind sein oder ein phantastisches Auge haben, so ihr je von einer Fliege behaupten könntet, als hättet ihr sie gleich einem Johanniskäferchen selbstleuchtend herumfliegen gesehen. Ja, die Fliege bewahrt ganz musterhaft das Leben in sich, sie lässt es nicht mehr ausstrahlen, und ein dunkles Kleid hat sie angezogen, damit das Leben ja nur desto mehr sich vermehren könnte in ihr.

[11.31] Seht nun, Meine Lieben, wer das Wesen der Demut an der Fliege nicht erkennt, der muss mehr denn dreimal hintereinander blind sein.

[11.32] Ihr wisst ihre vielseitige Nützlichkeit; aber das Licht der Welt erkennt sie nicht. Und so muss die fleißige, die emsige, durch jede ihrer Bewegungen nützende Fliege aller Verachtung preisgegeben sein. Warum denn aber das? Weil die Fliege ein Lebenssammler ist und lieber das Leben in sich vermehrt, als mit demselben, sich selbst zerstörend, prunkt.

[11.33] Seht ihr nun den Standpunkt, wie von ihm aus nun Strahlen nach allen Richtungen ausschlagen, damit ihr wohlerleuchtet ersehen möchtet den Sieg, welchen dieses Tierchen allzeit mutig erkämpft?

[11.34] Was ist aber eigentlich dieser Sieg?

[11.35] Gehen wir nur auf unseren Standpunkt zurück und beachten wir wohl alle Punkte, die wir bisher vernommen haben! Ja, vom ersten Entstehungsgrund des Lichtes ausgehend, alles vom Licht Kundgegebene wohl beachtend, müssen wir ja doch mit Händen und Füßen zugleich begreifen, dass unter allen denkbaren Aufgaben die Aufgabe am schwersten zu lösen ist, nämlich:

[11.36] Wie lässt sich das freie Leben binden, und wie vorher das frei herumschwärmende Leben sammeln?

[11.37] Wir haben bei der Bildung des Planeten gehört, dass da die Fliege als erstes sichtbares Geschöpf einen solchen Planeten bewohnt. Wir sehen also die Fliege zuerst das zerstreute Leben in sich versammelt aufnehmen; jetzt nach dem Licht sehen wir die Fliege wieder zwischen Sonne und Planeten als Lebenssammler.

[11.38] Was ist der Unterschied zwischen jetzt und derjenigen Urzeit, da noch die Fliege der alleinige Bewohner war eines Erdkörpers?

[11.39] Einerseits gar keiner, denn heute noch wie damals entspricht sie vollkommen ihrer Natur und Ordnung; aber andererseits wieder ein unendlicher, denn sie steht nun auf der untersten polarischen Spitze nicht nur der Sammlung des Lebens, sondern auch der Umkehr desselben zu stets größeren und innigeren Potenzen und endlich bis zur allerhöchsten Potenz des Urlebens selbst.

[11.40] Damals war zwischen ihr und zwischen der unendlichen Potenz noch eine unendliche Kluft; jetzt ist sie ausgefüllt durch das Wesen des Menschen, wie durch die fast endlose Vorreihe der Wesen vor dem Menschen. Ist solches nicht als ein endloser Unterschied zwischen damals und jetzt zu betrachten?

[11.41] Damals ist es auch gezeigt worden, was dieses Tierchen da war; jetzt wird euch zwar auch dasselbe gezeigt, – aber in demselben wird euch auch der Sieg gezeigt. Und darum ist auch ein endloser Unterschied zwischen damals und jetzt. Denn damals hätte euch noch keine Fliege können vom Sieg singen; jetzt aber kann sie solches. Und so ist auch zwischen ihrem damaligen und jetzigen Lied ein endloser Unterschied.

[11.42] Und was ist dieser endlose Unterschied selbst?

[11.43] Das ist eben der Sieg!

[11.44] Und was ist denn der Sieg?

[11.45] Hier öffnet eure Hand und ergreift den Sieg bei eurer eigenen Nase! So ihr’s aber noch nicht merken sollt, da muss Ich es euch ja geradeheraus sagen: Das erhaltene Leben ist der Sieg!

[11.46] Wie aber behielt die Fliege das Leben?

[11.47] Sie behielt es durch ihre große Tätigkeit; denn das Leben will geübt sein! Sie behielt es ferner durch ihre große Demut; denn das Leben will gesammelt sein! Sie behielt es durch die blindeste Unterwerfung in Meinen richtenden Willen; denn alles Leben muss gerichtet werden, wenn es sich dereinst gewisserart selbst finden und sich selbst bewusst erkennen soll!

[11.48] Wenn ihr nun diese Punkte betrachtet und betrachtet die Gesetze, welche von Mir aus an euch ergangen sind für die ewige Erhaltung des Lebens, und vergleicht dieses alles wohl miteinander, stets vor Augen habend, was der Sieg ist, so werdet ihr doch auch endlich einmal erkennen, was da gemeint ist unter den Anfangsstrophen der Fliege, allda es lautet: „Die Fliege, die Fliege, die singt euch vom Siege!“

[11.49] Denn dieses schon vor längerer Zeit euch gegebene Liedchen, aus wenigen Strophen bestehend, kann vom Anfang bis zum Ende nur als eine Anfangsstrophe zu diesem euch nun gegebenen großen Lied betrachtet werden. Da ihr in diesem großen Lied erst das eigentliche Siegeslied der Fliege erkennt, und da wir nun den Sieg erkannt haben, so lasst uns [jeder] bei sich selbst diesen Sieg erschauen und wohl beachten, damit wir dadurch fähiger und fähiger werden, uns gegenseitig stets mehr und mehr näher zu kommen und also den endlichen allergrößten Sieg zu erfahren an sich, welcher Sieg da ist die Wiedervereinigung jedes einzelnen Lebens mit Meinem urewigen Leben.

[11.50] Wie aber solches ohne die allergeringste Beeinträchtigung vor sich gehen wird, wodurch jedes Leben sich selbstständig bleibt ewiglich, ungeachtet es mit dem Urleben in der innigsten Verbindung steht, darüber soll uns in der nächsten und letzten Mitteilung die Fliege noch ein kleines Liedchen singen.

Am 25. März 1842

[12.1] Was unter dieser Beeinträchtigung verstanden wird, habt ihr zwar schon im Verlauf dieser Mitteilung zur Genüge gehört, ja nicht nur im Verlauf dieser, sondern mehrerer anderer Mitteilungen habt ihr es schon zu öfteren Malen empfangen, wie man dessen ungeachtet für sich allein dastehen kann, wenn man sich auch in seinem Herzen auf das Innigste vereinigt mit seinem Schöpfer; so ist es aber auch dessen ungeachtet noch immer dunkel ums Gefühl, und der Glaube hat noch ein hartes Feld, und die Seele nimmt es schwer auf, wie der Mensch im Geiste ein vollkommen freies, selbstständiges Leben haben könne, welches aber doch also gebunden ist mit dem Urleben des Schöpfers, dass es mit diesem vollkommen nur ein Leben ausmacht.

[12.2] Ja, wahrlich solches in der irdischen Beschränktheit zu erfassen, ist wohl außerordentlich schwer, und Ich sage euch: Wer es nicht lernt von dem bescheidenen Liedchen der Fliege, oder nun noch deutlicher gesprochen, wer es nicht lernt aus der wahren, allerinnersten Demut auf dem Weg des Kreuzes, ja noch deutlicher und heller gesprochen, wer es nicht lernt von Mir, dem Vater, der Ich die allerhöchste und allerinnerste Demut Selbst bin, der wird es nicht begreifen, und sicher auch zu häufigen Malen ewig nimmerdar verstehen, nämlich, wie Vater und Kinder vollkommen Eins sein können.

[12.3] Damit ihr euch aber davon eine gegründete Vorstellung machen könnt, so wollen wir die Blicke noch auf zwei große Dinge richten, nämlich auf einen großen Menschen, der da heißt „Welt“, und auf einen anderen großen Menschen, der da heißt der „Himmel“.

[12.4] In Hinsicht auf diesen ersten Menschen, in formell-materieller Hinsicht betrachtet, sind ganze Hülsengloben voll Sonnen und Welten kaum Nervenwärzchen seines Wesens zu nennen, und so dieser Mensch auch in dieser seiner Größe sich vollkommen als ein Leben ansieht, wie ihr euch als ein Leben anseht, besteht er darum wirklich nur aus einem Leben?

[12.5] Ich meine, um das einzusehen, dass dieser große Weltmensch ein gar vielfaches Leben lebt, brauche es weiter gar nichts, als nur einen Schwarm Fliegen anzusehen, und sie werden es durch ihr Gesumse kundgeben, dass sie schon sogar als erste Tierlein für sich ein abgeschlossenes Leben haben. Um wie viel mehr muss der Mensch für sich dasselbe bekennen, und noch mehr eine ganze Erde voll Völker und anderer lebender Wesen zahlloser Arten, und noch bei weitem viel mehr eine Sonne mit ihren vollendeten Wesen, und noch bei weitem viel mehr eine Zentralsonne um die andere mit ihren allervollkommensten und allermächtigsten Geistern, und noch mehr eine abgeschlossene Hülsenglobe für sich, die doch ein nahe endloser Inhalt ist sogar schon von zahllosen Weltkörpern, geschweige erst von den Wesen auf denselben.

[12.6] Und doch sind all diese Hülsengloben, alle Zentralsonnen, alle Nachzentralsonnen, alle Planetarsonnen und alle anderen Nebensonnen mit ihren Planeten und all den Wesen auf denselben nichts als, in eigentlichster Hinsicht betrachtet, Körperteile dieses großen Weltmenschen, der für sich ein so gut abgeschlossenes Leben hat wie jeder Mensch von euch auf der Erde und samt dieser in diesem großen Weltmenschen.

[12.7] Seht, das ist nun die Betrachtung von der materiellen Seite.

[12.8] Nun lenken wir unseren Blick auf den Himmelsmenschen, gegen dessen Größe sich dieser vorhin ausgesprochene große Weltmensch gerade so verhält, wie ein trillionster Teil eines Atoms gegen die Größe des vorbekannten Weltmenschen.

[12.9] Ja, der Himmel in seiner menschlichen Hinsicht ist so groß, dass alle die zahllosen Milliarden der Hülsengloben, aus denen dieser große Weltmensch besteht, sehr bequem in dem Rohr eines Härchens auf seinem Leib Platz hätten, so zwar, dass sie alle ihre Bewegungen im selben machen könnten, ohne nur je die Wände dieses Haarröhrchens zu berühren.

[12.10] Nun denkt euch, wie viel Leben hat nun dieser Himmelsmensch schon in einem Haarröhrchen oder wenigstens in einem dem Haarröhrchen entsprechenden anderen Leibesteil, und wie viel Leben muss er erst dann in einem Glied haben, wie viel in seinem Herzen erst, und wie viel in seinem ganzen Leibeswesen, – und doch denkt dieser ganze Himmelsmensch für sich nur als ein einfacher, für sich allein bestehender Mensch, während doch in ihm zahllose Milliarden und Milliarden von den allervollkommensten Engeln und Geistern alle also abgeschlossen für sich denken und leben wie der große Himmelsmensch.

[12.11] Ja, in diesem Himmelsmenschen gibt es noch andere Verhältnisse, durch welche vollkommen gleichdenkende und gleichliebende Wesen einen Verein bilden, der, für sich genommen, entsprechend einem irdischen Weltkörper oder wenigstens einem Teil desselben, vollkommen einen Menschen darstellt, welcher wieder auch ganz vollkommen für sich denken und fühlen kann, so als wäre er nur ein einzeln für sich dastehender Mensch.

[12.12] Ja, Ich sage euch noch hinzu: Es gibt in Meiner Unendlichkeit sogar mehrere solche Himmel, und jeder Himmel ist für sich ein vollkommener Mensch, und alle die Himmel bilden erst zusammengenommen wieder einen also unendlichen Menschen, welcher von niemandem gedacht und empfunden werden kann denn allein von Mir, da er eigentlich Mein Leib selbst ist oder der Gott in Seiner Unendlichkeit, der da Seine Selbst- und Alleinheit gewiss auf das Allerbestimmteste und Allerklarste denkt und fühlt, – und doch welche Vielheit des Lebens in Ihm!

[12.13] Wenn ihr diese zwei Bilder nun nur ein wenig vergleicht und dann im Geiste durchgeht, so wird es euch ja doch nimmer entgehen können, dass in einem ewigen und unendlichen Leben sich zahllose Leben frei bewegen können und genießen da die allerhöchsten Wonnen des Lebens vollkommen, während sie doch nur Teile des einen Hauptlebens in Gott sind.

[12.14] Seht, solches singt also die Fliege in der Demut; und die Demut ist die eigentliche wahre Hauptfliege des Menschen selbst! Denn wie die Fliege im Weltteil anfängt, in sich den Sieg über das Leben zu gewinnen, also fängt auch die Demut im Menschen an, auf dieselbe Weise das allerfreieste Leben aus Gott aufzunehmen und es einzuschließen in sich und dann durch ihre Beharrlichkeit und durch ihren Mut groß und stark zu ziehen in sich dieses ewige Heiligtum, welches da ist der lebendige Christus in einem jeden wahren Menschen. Und wenn dessen Leben übergegangen ist in alle Teile der Seele und durch die Seele auch in den fleischlichen Leib, so ist dann solche Erscheinlichkeit ja doch ein Sieg, ja wahrlich der allerhöchste Sieg, welchen je ein Mensch sich erkämpfen konnte; denn durch diesen Sieg hat er ja in sich das allerhöchste Leben Gottes gefangengenommen, hat es sich zu eigen gemacht durch die Liebe und wurde nun Eins mit dem ewigen Gott, dem Vater aller Liebe.

[12.15] Sagt Mir, ist solches nicht ein Sieg, von dem euch die Fliege singt?

[12.16] Wollt ihr aber die Fliege, die euch da singt von diesem Siege, recht verstehen, da fragt die eigene wahre Fliege in euch, welche da ist die wahre Demut, und diese wird euch die große Antwort geben: Ja, durch sie werdet ihr es empfangen, was da ist ein rechter wahrer Sieg.

[12.17] Wie aber die Liebe ist eine Frucht der Demut, so ist die ewige Wahrheit oder das Licht allen Lichtes eine Frucht der Liebe; und so die Liebe wächst aus der Demut und die Wahrheit aus der Liebe, so ist das ein rechtes Wachstum und ist ein wahrer Baum des Lebens und ein wahrer Baum aller heiligen Erkenntnis des Lebens, und alles, was desselben ist zeitlich und ewig.

[12.18] Wer aber da will die Geheimnisse des Lebens etwa gar durch seinen Weltverstand ermitteln, der wird wohl nimmer dieselben irgend finden, sondern wird durch den Verstand noch das wenige Leben verlieren, das er sich ehedem in seiner Kindheit erwirtschaftet hatte. Denn wahrlich sage Ich euch: Wer solches innere Wort, wenn es sich kundgibt – entweder in eines jeden bessergesinnten Menschen Herzen durch mahnendes Gewissen oder als vernehmliches Wort durch den Mund eines Geweckten –, nicht kindlich einfältig-frommen Sinnes glaubt und dann aber nicht nur ein bloßer Hörer solchen Wortes verbleibt, und sich höchstens bloß verwundert, bald über dieses, bald über jenes, was darinnen vorkommt, – sondern wird ein Täter desselben, da sage Ich euch noch einmal: Wahrlich, wahrlich, es wird das Hören und Sehen niemanden in den Himmel bringen, sondern allein das Tun!

[12.19] Ihr habt aber im Verlauf dieser Mitteilung vernommen, dass das Leben nicht eher zurückkehren kann, bevor es nicht gerichtet ist; und zugleich müsst ihr auch wissen aus dem Evangelium, allda es heißt: „Nicht Ich, sondern das Wort, das Ich zu euch geredet, wird euch richten.“

[12.20] Seht, sonach ist das Wort ein Richter für den, der es tut, zum ewigen Leben – und für den, der es nicht tut, zum ewigen Tod; denn niemand kann zur Gewissheit gelangen außer auf dem tätigen Weg des Kreuzes nach dem Wort, welches da nichts als die Demut und die Liebe predigt. Wer aber da ist ein bloßer Hörer und tut nicht nach dem ihn zum Leben richten sollenden lebendigen Wort, der wird sich auch nicht vereinigen können mit der positiv-lebendigen Kraft desselben, sondern wird verbleiben in seiner negativen Polarität des Todes, aus welcher da wohl schwerlich ewig je sich wieder ein positiv-polarisches Leben entwickeln wird.

[12.21] Was sind aber die ersten Kennzeichen eines solchen Gerichtes zum Tod bei einem Nichttäter des Wortes?

[12.22] Die ersten Kennzeichen sind die Zweifel an der Echtheit eines oder des anderen Teiles göttlicher Offenbarung.

[12.23] Was ist aber ein solcher Zweifel denn an und für sich?

[12.24] Ein Zweifel ist da nichts anderes als eine Ohnmacht des inneren Lebens, zufolge welcher der Geist in sich zurücksinkt und in der Seele kein anderes denn ein mattes naturmäßiges Zwielicht scheint, wo ein Teil des Lichtes noch von den matter und matter werdenden Strahlen des Geistes, ein Trugteil des zunehmenden Lichtes aber von der alle Sinne täuschenden Welt herrührt.

[12.25] Wohin hernach solche Geistesohnmachten führen müssen, das wird keiner großen Erklärung mehr bedürfen, so der Geist nicht bald erweckt wird wieder von Neuem durch ein kräftiges Tun nach dem Wort.

[12.26] Wer aber da im Verlauf dieses Lebens nicht wird übergehen in die wahre positive Polarität des ewigen Lebens, der wird sich selbst richten für die negative Polarität, aus welcher er ewig nimmerdar erstehen wird.

[12.27] Es verhalten sich aber diese beiden Polaritäten wie Geistiges und Materielles, oder wie lebendige innere Frucht und wie tote äußere Schale.

[12.28] Wer da übergehen wird in die Frucht, der wird übergehen ins Leben; wer aber da wird übergehen in die Schale, der wird übergehen in den Tod.

[12.29] Ihr wisst aber ja schon, dass in jeglichem Ding, und also auch sicher umso mehr in Gott, sich zwei Polaritäten befinden; und wie das göttliche Sein ein ewiges ist, also müssen auch diese zwei Polaritäten ewig sein.

[12.30] Wer da durch das Wort gerichtet wird, oder sich vielmehr selbst richtet nach dem Wort, der nimmt das Leben in sich auf und entspricht der göttlichen positiven Polarität, welche da ist das allerfreieste und unumschränkteste Sein.

[12.31] Welcher aber das Wort nicht tatsächlich aufnimmt in sich, sondern lässt es bloß nur durch seinen negativen Verstand laufen, den wird aber das Wort selbst richten hin zur negativen Polarität, welche da ist das Grundprinzip alles Materiellen und somit alles Todes und alles Beschränktseins; – woraus da hervorgeht, dass die naturmäßige Welt ebenso wenig ewig je mehr ein Ende nehmen wird als die geistige, sondern wird bleiben als eine ewige negativ-polarische Unterlage alles Geistigen und Freien. Welches Los demnach das glücklichere ist – für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten entweder der negativen oder positiven Polarität Gottes einverleibt zu werden, oder: ein ewig wonnevollst freiester Engelsgeist zu sein, oder ein gebannter Satan in einem toten Stein –, solches mögt ihr nun selbst entscheiden.

[12.32] Wahrheit ist zwar für den Lebendigen überall, aber für den Toten gibt es in der ganzen Ewigkeit nirgends ein Licht.

[12.33] Und solches ist bei sich zu tragen, solches, was da allzeit die Wahrheit soll besagen; und eben solches ist ein überaus gutes Ding, ja das ist der ewige Ring des Lebens, in den ihr eindringen sollt, der sich aber nicht nur zur Unterhaltung des Verstandes, sondern ernst in der Tat nur dreht, und durch diese erst die Wahrheit als das wahre Lebenslicht in ihm ersteht und ihn durch-und-durchweht.

[12.34] Seht, wenn ihr nun dieses erfasst, da werdet ihr auch wohl begreifen, dass der Ton ist wie die Pfeife, oder das Licht wie das Leben, und der Lohn wie die Arbeit, oder die Erkenntnis oder das Selbstbewusstsein des ewigen Lebens in sich wie die Tat nach dem Wort; und wie der Berg, also dessen Krümme, oder wie geartet das Leben, so gestaltet auch der Pol desselben; und wie das Herz, also auch dessen Stimme, oder wie die Demut im Herzen, also auch das lebendige Wort im selben.

[12.35] Nun werdet ihr wohl kaum mehr fragen: Wer mag dies in sich begreifen; wem wird dieser Ölzweig reifen? Denn ihr wisst aus dem Verlauf dieser Mitteilung, was die Wahrheit und was das Licht ist, und werdet demnach auch wissen und leicht begreifen, wie die Wahrheit ist ein Licht dem Lichte zum Gericht, d. h. entweder zum Gericht, das da kehrt das Leben zum Leben, oder umgekehrt, wie ihr es schon wisst.

[12.36] So ihr alles das Gesagte wohl überdenkt, mögt ihr da die Frage noch nicht verstehen: Kannst du nun um Sonnen freien, wie im Licht die Erd‘ entweihen? Oder auf deutsch gesagt: Kannst du zweien Herren dienen?

[12.37] Denn wer da um Sonnen oder um lebendige Vollendung freit, wie kann der mit diesem Licht sich zur Außenwelt wenden, um durch dieselbe sich zu bevorteilen?! Oder damit ihr es noch deutlicher versteht: Wie will der durch seinen Verstand göttliche Wahrheiten ziehende Mensch dadurch zum ewigen Leben gelangen, so er nicht das Wort in sich zur Tat will kommen lassen?

[12.38] Er ist ja ein solcher, der im geraubten Licht das Erdreich, auf welchem er fürs Leben tätig sein soll, durch seine Trägheit entweiht! Oder wissen solches nicht schon sogar die Physiker, dass sich gleiche Polaritäten nie anziehen, sondern allzeit abstoßen? So aber die Erde faul und träge ist für sich, wird sie da wohl je können durch Untätigkeit belebt werden?

[12.39] Daher ist dieses ja klar, dass man zweien Herren nicht dienen kann, – also nicht zugleich dem müßigen Verstand und der lebenden Tat.

[12.40] Wer aber da um Sonnen freien kann, der soll ja mit dem Licht die Erde nicht entweihen, sondern sie vielmehr segnen durch seine Tat, damit ihm da auch aus der Erde eine Sonne wird.

[12.41] Und also ist der Aufruf an den finstern Zweifler, dass er fliehen soll, wenn Ich Sonnen niederziehe, vollgültig. Aber wohin soll er fliehen?

[12.42] Die Fliege mag er fragen, und sie wird es ihm sagen, welchen Zug das Leben nimmt, und wie es dann zurückkehren soll, ausgerüstet mit großen Wucherprozenten; aber die Fliege wird ihm auch noch sagen, wohin er noch fliehen kann, ja vielmehr fliehen muss, so er nicht zurückkehren mag durch die Tat des Wortes zum ewigen Leben alles Lebens.

[12.43] Wer da nur schon ein wenig seine Augen geöffnet hat, der wird auch gar nicht lange zu suchen brauchen, um die ganze Unendlichkeit voller Hirsche zu erblicken, die da wahrlich um die Wette rennen zum Urziel, dahin das Leben schon in unserer Fliege seine Richtung nahm; denn „Hirsche“ und „stets freier werdendes Leben“ bezeichnen ein und dasselbe.

[12.44] Wisst ihr nun das, so wisst ihr auch, wer und wie er da heben kann die endlose Kette der Wesenreihe, die da aufsteigt zum Urborne alles Lichtes und alles Lebens.

[12.45] Es ist aber die Frage hier gestellt an den Verstandesmenschen, ob auch er, der Tatlose, zu heben vermag diese Kette, und gleicherweise auch die zweite und letzte Frage: Magst du der Wahrheit Spur nicht finden, nämlich durch die Tat, wer wird dich sonach der Nacht des ewigen Todes entbinden?

[12.46] Ich meine, diese letzte Frage bedarf wohl keiner Erläuterung mehr, sondern es wird euch wohl doch schon aus dem Verlauf dieser Schrift hinreichend bekannt sein, dass, um sich der Nacht des ewigen Todes zu entbinden, man ein lebendiger Täter des Wortes sein müsse, — und nicht bloß Hörer oder gar Kritiker, ja was noch mehr, nicht gar ein Verächter und sodann gar ein Leugner Meines Wortes.

[12.47] Wer aber da sein will ein wahrer Täter des Wortes, dem muss dasselbe also vollkommen ernst sein, darum er dann mit Meinem lieben David aussprechen kann: „Gott ist mein rechter Ernst; ich will singen und dichten; das ist auch meine Ehre. Wohlauf denn, ihr Psalter und Harfen! Ich will frühe auf sein. Ich will Dir danken, Herr, unter den Völkern und will Dir lobsingen unter den Leuten; denn Deine Gnade reicht, soweit die Himmel sind, und Deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen. Erhebe Dich, Gott, über den Himmel, Deine Ehre über alles Land; auf dass Deine lieben Freunde erlediget werden, hilf mit Deiner Rechten und erhöre mich!“ (Psalm 108)

[12.48] Singt hier nicht der David, dass Gott sein rechter Ernst ist?

[12.49] Wie kann aber sonst Gott bei dem Menschen sein als im Wort? Also das Wort muss dem Menschen ein Ernst sein, darum er es „singen“ soll oder hören und dann „dichten“ oder tun; und das ist die Ehre oder das Licht des Menschen selbst.

[12.50] Wohl ruft hier der David Psalter und Harfen auf und will früh aufstehen, um was denn zu tun?

[12.51] Nichts als das Wort; denn wer das Wort in sein Herz aufnimmt und tut danach, der dankt und lobsingt Mir auf den besten Psaltern und Harfen, – und tut solches unter Völkern und unter Leuten, oder er befindet sich in der Mitte der zwei schon bekannten Polaritäten und strebt mitten hindurch zu Gott empor, und lässt sich weder irremachen von den Völkern, noch von den Leuten, oder von seinem Verstand, noch von seiner Trägheit.

[12.52] Ja wahrlich, der solches tut, dem Gott, wie dem David, ist ein rechter Ernst, der weiß gar wohl, wie weit Meine Gnade reicht, oder wie weit das Leben von Mir in alle ewigen Räume hinausgeht, welches da sind die Himmel, von denen euch heute Genügendes gesagt wurde; auch weiß er, was die „Wolken der Wahrheit“ sind, nämlich dass sie sind die Geister des ewigen Lebens.

[12.53] Ja, wem da Gott ist ein rechter Ernst, der erkennt in sich den Sieg und ruft ebenfalls mit David: „Erhebe Dich, Gott, über den Himmel – oder über dieses mein früheres Leben –, und Deine Ehre – oder Dein lebendiges Licht – ströme aus über alle Lande meines Wesens, auf dass dadurch alle lieben Freunde, oder alle, die sich dem Leben zurückgekehrt haben, auf welcher Stufe sie sich auch noch immer befinden möchten, bald von allem, was des Todes ist, erledigt werden möchten.“

[12.54] Ja, dem Gott, wie dem David, ein rechter Ernst ist, der wird gleich ihm noch am Ende rufen: „Herr, mein Gott und mein Vater, siehe, mein Herz ist übervoll von Liebe zu Dir! Siehe, aus dieser Tiefe meiner Demut flehe und schreie ich zu Dir, auf dass Du mir helfen möchtest mit Deiner Rechten, oder dass Du mir geben möchtest das wahre Licht des Lebens und ich dann mit Dir werden könnte ein einziges vollkommenes Leben; und also erhöre mich, mein Gott!“

[12.55] Seht, das ist eine rechte Bitte für den, der da bei sich sagen kann im Geiste und in aller Wahrheit: „Gott ist mein rechter Ernst!“

[12.56] Denn wem Gott ein rechter Ernst ist, der wird sich auch vollkommen kehren zu Gott und wird nicht mit dem einen Auge schauen auf die Welt zurück und mit dem andern bloß nur aufblicken zu Gott. Er wird nicht nur seine Augen, sondern sein ganzes Wesen erheben zu Gott! Aber wie es jetzt an der Zeit ist, glaubt es Mir, da gibt es gar wenig Ernstes zu Gott, und die Menschheit ist samt und sämtlich in die größte Lauheit übergegangen, und den letzten Tropfen lebender Kraft, den sie noch innehat, verwendet sie lediglich für Weltliches.

[12.57] Wie viel des rückkehrenden Lebens zu Mir da herauskommen wird, das werdet ihr ohne große Kopfbeschwerde an den Fingern abrechnen können, und seid versichert, die Worte „zahllos“ und „unendlich“ werden wir hier nicht gebrauchen.

[12.58] Aber soll uns deshalb etwa bange sein? O Meine lieben Kindlein, mitnichten! Denn dessen ungeachtet geht doch alles den Weg, welchen Mein richtendes Wort vorschreibt, entweder aufwärts oder abwärts, oder so ganz frei gesprochen: Obschon die Erde um ein teures Lösegeld erkauft wurde und wurde in das Zentrum gestellt zwischen Meinen zwei unendlichen Polaritäten, so befinden sich dessen ungeachtet in der weiten Unendlichkeit noch gar viele Erden, auf welchen treuere Kinder wandeln als auf dieser alleinige undankbarsten, – und doch habe Ich keiner das getan denn dieser!

[12.59] Doch die Ewigkeit ist noch nicht zu Ende; ihre Fortdauer ist endlos! Wehe dieser Erde, so Ich Mein Herz von ihr abwenden werde und zuwenden einer anderen!

[12.60] Solches beachtet wohl, was alles ihr in dieser Fliege empfangen habt, und tut danach! Haltet ferne euren Verstand, aber desto näher euer Herz, so werdet ihr den wahrhaften Sieg des Lebens in euch erkennen und werdet euch aufschwingen können zu dem siebenfachen Licht, und zum dreifachen Licht über das siebenfache Licht.

[12.61] Solches sage Ich euch aber noch schließlich hinzu: So da jemand hätte einen Zweifel und könnte nicht völlig glauben solcher Mitteilung, auf dass er dadurch tätig würde in seinem Herzen, der tut besser, so er es nicht anrührt; denn hat er es angerührt, so hat er sich verstärkt den inneren Richter zum Tod. Hat er es aber nicht angerührt, so wird sein Gericht auch leichter und der Weg zum negativen Pol erträglicher, und vielleicht nach Ewigkeiten möglich umwendbar.

[12.62] Wer es aber liest und es betrachtet als einen kräftigen Wegweiser zum Leben und tut danach, wahrlich, der hat auch schon den Sieg in sich, welches Alles ist – der allein heilige Liebewille eures Vaters ewig, ewig. Amen.

Am 6. März 1842

[13.1] Solches ist bei sich zu tragen, / Wahrheit allezeit zu sagen, / Das ist ein gar gutes Ding, / Einzudringen in den Ring, / Der sich allzeit ernst dort drehet, / Da die lichte Wahrheit wehet.

[13.2] Wie die Pfeife, so der Ton, / Wie die Arbeit, so der Lohn, / Wie der Berg, also des’ Krümme, / wie das Herz, also des’ Stimme! / Wer mag dies in sich begreifen? / Wem wird dieser Ölzweig reifen?

[13.3] Wahrheit ist ein Licht dem Lichte, / Licht dem Lichte zum Gerichte. / Kannst du nun um Sonnen freien, / Wie im Licht die Erd’ entweihen? / Finstrer Zweifler, fliehe, fliehe! / Wo Ich Sonnen niederziehe!

[13.4] Sieh, die Hirsche rennen Wette; / Magst du heben diese Kette? / Magst der Wahrheit Spur nicht finden, / Wer wird dich der Nacht entbinden?