Am 6. Mai 1842
[2.80.1] Nach diesen Worten dankte der Henoch dem Abedam in aller Liebe und großer Demut seines Herzens für solche wichtige, große, heilige Lehre, und alle die anderen Väter und Kinder folgten seinem Beispiel.
[2.80.2] Nach solchem innersten Dankgebet aber begab sich der Henoch alsbald wieder an seinen vorigen Platz zum Garbiel hin.
[2.80.3] Der Abedam aber wandte Sich darauf alsbald an den Rudomin und richtete folgende Worte an ihn, sagend nämlich:
[2.80.4] „Also siehe auch du, Mein geliebter Rudomin, und höre und verstehe es wohl, was da von euch allen zeugt und besagt dein Gesicht ganz sonderlich!
[2.80.5] Ihr wisst nun bereits alle, die ihr euch hier auf der Höhe Mich umgebend befindet, dass Ich Gott ja bin, der Alleinige, Einzige und Ewige, während dem Ich als Vater vor euren Augen sichtbar mit euch rede und euch lehre.
[2.80.6] Wenn der Vater aber ein Gott ist, so werden ja doch seine Kinder keine Hunde, Katzen, Ochsen, Kühe, Kälber, Esel und dergleichen mehreres sein, sondern das, was ihr Vater ist, und werden auch dort sein und wirken, wo er ist und wirkt!
[2.80.7] Seht, solches ist Meine ewige Ordnung, dass da überall und bei jeder Sache, bei jedem Ding, bei jedem Geschöpf die Kinder also vollkommen sein müssen, wie da ihr Vater vollkommen ist!
[2.80.8] Aus dem Grunde ist in jeder Frucht ja schon ein Keim vorhanden, in dem da zugrunde liegt alle Vollkommenheit des Vaters.
[2.80.9] Und so muss da ein Samenkorn, so es in die Erde gelegt wird, wieder zum selben Gras, zur selben Pflanze, zum selben Strauch, oder zum selben Baum werden, aus welchem und auf welchem es selbst zum Samenkorn wurde.
[2.80.10] Oder ist der Fall etwa unterschiedlich bei den Tieren? Ich meine aber, dass da auch des Löwen Vater oder Zeuger allzeit selbst ein Löwe war, wie der des Vogels auch nur ein Vogel, und so fort bis zum Menschen herauf, da des Vaters Sohn auch wird dem Vater gleich ein Mensch voll hoher Fähigkeiten und Anlagen und die Tochter gleich der Mutter und dem Vater ein geheiligter Acker zur Ansaat für Früchte des ewigen Lebens, ja für Früchte zur Aussaat aus Mir.
[2.80.11] Wenn aber schon solches sich vollends bewährt in dieser Natur- und Körperwelt, so wird das ja doch im Geiste noch müssen ums Unendlichmalige mehr der Fall sein!
[2.80.12] Wenn Ich somit zu euch sage und lehre und also rufe, dass ihr Meine Kinder seid, – sagt Mir, ihr Meine lieben Kindlein: Was besagt das?
[2.80.13] Wozu und warum denn heißt ihr Mich euren Vater, und wozu und warum heiße Ich euch Meine Kinder?
[2.80.14] Wozu und warum will Ich gerechter- und wohlbilligermaßen, dass ihr niemanden denn allein nur Mich als den alleinig wahren Vater erkennen, lieben, Mir allein folgen, Mich allein ehren, loben und preisen und Mir in allem allein vollends gehorchen sollt? Versteht ihr noch nichts?
[2.80.15] Was und wer bin Ich als euer alleinig wahrer Vater aber denn noch?
[2.80.16] Also – Ich bin auch der alleinige, ewige, unendliche, über alles mächtige, wahre Gott!
[2.80.17] So Ich aber als euer alleinig wahrer Vater ein Gott alleigenschaftlich bin von Ewigkeiten der Ewigkeiten, was seid denn hernach ihr als Meine Kinder?
[2.80.18] Ja wahrlich, sage Ich euch, ihr seid auch Götter, also wie Ich, euer Vater, ein Gott bin, nur mit dem Unterschied, welcher auch schon auf der Erde, wenigstens dem Leibe nach genommen ein unwandelbarer bleibt, dass der Vater dem Sohn stets ein Vater bleiben wird ewig nach dem Maße der Erscheinung und der Sohn darum nie dem Vater ein Vorvater, oder dass er zum Vater sagen könnte: ‚Ich habe dich gezeugt!‘
[2.80.19] So wenig, als ihr da annehmen könnt, aus einem Samenkorn werde derselbe Baum wieder zum Vorschein kommen, welcher eher den Samen selbst abgelegt hatte!
[2.80.20] Daher bleibt der Vater stets Vater, und der Sohn stets Sohn; solches ist ein unwandelbares Verhältnis.
[2.80.21] Das auch ist demnach zwischen Mir und euch der große Abstand und Unterschied, dass Ich allein bin der Vater, ihr aber ewig unmöglich etwas anderes als Meine lieben Kinder, auf die da ein großes Erbe wartet im großen Haus des Vaters!
[2.80.22] Und nun siehe, du, Mein geliebter Rudomin, solches alles besagt dein erhaben großes Gesicht, indem es dir und durch dich auch all den anderen ein hellstes Zeugnis abwirft über das eigentliche Wesen Meiner Kinder und sagt ihnen:
[2.80.23] Mensch, bedenke es wohl, und erwäge es tiefst im Herzen, zu Wem du ‚Heiliger Vater!‘ rufst, und warum!
[2.80.24] Mache dich aber auch dessen würdig durch das, das da eben dieser dein heiliger Vater auf der Erde darum von dir verlangt, damit du Ihm ein rechtes und vollends wahres liebes Kind würdest, – vollkommen wie Er Selbst!
[2.80.25] Ja wahrlich, ihr müsst vollkommen sein, wie Ich Selbst es bin, wollt ihr für ewig die Kindschaft erlangen!
[2.80.26] Denn das ist ja das Allerhöchste, dass ihr Meine Kinder seid und Ich euer Vater!
[2.80.27] Damit ihr aber diese größte und heiligste aller Wahrheiten noch vollendet tiefer erschauen mögt, so wollen wir zu dem Behufe alsogleich noch den Horedon vernehmen und da wohl hören und sehen, was denn er geschaut und vernommen hatte in sich! Amen.“
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