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54. Empfang der zwölf von den Vätern

Am 23. März 1842

[2.54.1] Wie aber der Garbiel und der Besediel unterwegs sich miteinander besprachen, also besprachen sich auch all die anderen und kamen somit, allesamt und sämtlich von Mir geführt, eines wohlbereiteten und tieferbauten andächtigen Herzens auf der Vollhöhe an.

[2.54.2] Als sie aber da anlangten, so hieß der Abedam all die Väter alsbald sich wieder aufrichten und empfangen die zwölf von Ihm und dem Adam selbst auf die Höhe Gebrachten.

[2.54.3] Als aber die Väter solchen Wunsch vom Abedam vernommen, da streckten aber auch alsbald all die Väter, Weiber und Kinder ihre Arme aus nach den zwölfen, und so wurden diese auf das Allerliebreichste aufgenommen.

[2.54.4] Nur der Seth getraute sich nicht hinzu; denn er fürchtete sich nun vor denen, die er früher also etwas unsanft angedonnert hatte.

[2.54.5] Adam aber berief alsbald den Seth zu sich und fragte ihn, sagend nämlich: „Ahbel-Seth, warum bleibst du ferne, da alles, was da nur atmet auf dieser Höhe, der Stimme des überheiligen Vaters folgt?

[2.54.6] Oder sind dir denn die Arme steif geworden, dass du sie nicht mochtest ausstrecken nach denen, die der heilige Vater Abedam Selbst hierhergebracht hatte? Oder hast du etwa gar Seinen Aufruf überhört?!“

[2.54.7] Der Seth aber fiel alsbald nieder vor Adam und Abedam und sagte flehend: „O vergebt mir unbesonnenem Toren! Was ich getan habe, – –“

[2.54.8] Hier fiel ihm alsbald Abedam ins Wort und sagte: „Das habe Ich getan, und darum war es recht und wohl getan!

[2.54.9] Aber deine Furcht ist nun eitel, der zufolge du dich nun nicht getrautest, aufzunehmen diese, die doch Ich Selbst hierher geführt habe, und habe dann euch alle herbeigerufen und allen angezeigt, was ihr tun solltet!

[2.54.10] Lege alsonach deine törichte Furcht beiseite, und folge dem Beispiel aller anderen, so wirst du dein Herz ledig machen und es ferne halten jeglichem Vorwurf deines eigenen Gewissens, – und das umso mehr, indem du vor Mir als ein Mann frei von aller Sünde dastehst! Verstehe es, und handle danach! Amen.“

[2.54.11] Und der Seth erhob sich alsbald und streckte auch alsbald seine Arme überfreundlichst zur Aufnahme nach den zwölfen aus.

[2.54.12] Als diese aber bemerkten, dass auch der früher erzürnte Vater Seth die Arme nach ihnen ausstreckte, da fielen sie nahe alle hin zu seinen Füßen und baten ihn um Vergebung, darum sie früher ihm sicher durch ihre unüberlegte Torheit die Gelegenheit gegeben zu haben glaubten, dass er sich darob habe ärgern müssen.

[2.54.13] Der Seth aber konnte vor lauter Liebeergriffensein auch nicht ein Wort über seine Lippen bringen; doch was seine Zunge für eine kurze Zeit zu tun unvermögend war, das zeigten desto werktätiger seine Hände und seine Brust, indem er allerfleißigst einen um den anderen vom Boden mit eigenen Händen aufhob, ihn mit Zeichen aufrichtete im Herzen und dann an seine Brust drückte.

[2.54.14] Als er nun auf diese Art werktätig gezeigt hatte, wie er eigentlich gar nicht und nie erzürnt war, sondern dass er das, was er früher an ihnen getan hatte, sicher nur aus einem inneren höheren Antrieb getan hatte ihrer ewigen Lebenswohlfahrt wegen, aber dabei doch gewahrte, dass die zwölfe seine Zeichen nicht vollends verstehen mochten, so wandte er sich alsbald an den Abedam und deutete Ihm auf die Zunge und auf seine Brust.

[2.54.15] Denn Seth hatte von der Geburt aus den Fehler, dass er da längere Zeit oft nicht ein Wort über seine Lippen zu bringen vermochte, wenn sich große Affekte seiner Seele bemächtigt hatten.

[2.54.16] Und alsbald berührte Abedam des Seths Mund und Brust und sagte zu ihm: „Seth, Ich sage dir, tue auf deinen Mund, und ewig nimmer soll deine Zunge dir ihren Dienst versagen; und also mache nun Luft deinem Herzen! Amen.“

[2.54.17] Und alsbald ergoss sich aus Seth ein ganzer Strom von den allerherrlichsten Worten, welche also lauteten:

[2.54.18] „O Kinder, o Kinder der Liebe des heiligen Vaters, hätt’ ehedem ich nicht aus einem gar rechtlichen, heiligen inneren Trieb mit lauteren stärker erschallenden Worten euch müssen abweisen von meinem euch über die Maßen stark liebenden Herzen, – fürwahr, meine Freunde, mein Herz hätt’ euch alle verschlungen vor heißester Liebe!

[2.54.19] Ihr Kinder, ihr Freunde, doch wie ihr geflohen vor meinem an Adam, den Vater, euch weisenden Wort so schnell und so hart alle seid da hinab von der heiligen Höhe, da tat es mir wehe um euch, meine Kinder und Freunde, darum ihr, dahin euch mein Wort hat ganz ernstlich beschieden, nicht wolltet euch kehren und fragen daselbst den Adam, darum ihr herauf seid schon mühsam und furchtsam den Hügel gestiegen!

[2.54.20] Und seht, solange der liebe, heilige Vater, von Adam geleitet, noch nicht eure Schar hat erreicht, so lange auch war es mir bange, ja überaus bange im liebenden Herzen um euch, meine Freunde und Kinder.

[2.54.21] Doch als ich nach kurzem ersah den heiligen Vater so liebvollst euch alle an Seine Brust ziehen und drücken, da fiel mir ein drückender Stein, wie die Erde so schwer, denn auf einmal von meinem noch schmerzvollen Herzen, darum ich euch Kinder vor mir, eurem liebenden Vater, gar traurig da fliehen musst’ sehen!

[2.54.22] Doch nun lasst uns alles vergessen! Der heilige Vater hat also ja haben es wollen, darum sei auch ewig Ihm Dank und die reinste Liebe, der’ unsere Herzen nur fähig je sind!

[2.54.23] Und nun, Kinder und Freunde, wie ich es nun merke, so habt ihr heute noch nicht euch gestärkt mit Speise und Trank; darum kommt hierher an die Körbe, und esst und trinkt, was alles ihr darinnen nur findet, – denn alles ist gesegnet vom heiligen Vater!

[2.54.24] O kommt, o kommt und nehmt zu euch diese Speise zum ewigen Leben!“

[2.54.25] Und alsbald auch hieß der Abedam sie folgen dem Seth und tun, was ihnen der Seth angetragen hatte.

[2.54.26] Und sie folgten dem Seth hin zum Korb Adams und aßen und tranken alle wohlgemut daraus.

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