Am 8. März 1842
[2.44.1] Und also geleitete der Pariholi den Adam hin zum Abedam. Der Abedam aber nahm den Adam, den äußerst Reuigen nun, überfreundlichst auf und sagte zu ihm: „Adam, wann wird denn einmal die Zeit kommen, da du Mich erkennen wirst von der väterlichen, nicht aber stets nur mehr und mehr von der richterlichen Seite?
[2.44.2] Gestern hast du Mich gesehen von der demütigsten Seite, und Ich ließ Mich erst nach und nach erkennen von dir, wie von all deinen Kindern, damit da niemand durch Meine sichtbare Gegenwart verstört werden möchte in der Freiheit seines Herzens.
[2.44.3] Da Ich Mich aber dann nach und nach erkennen ließ, also zwar, dass da niemand solle beeinträchtigt werden in der freien Sphäre seines Lebens vor Mir, so erkanntest du Mich zwar und bekanntest Mich mit dem Mund als den heiligen, liebevollsten Vater; aber dein Herz ließ diesem Vater nie vollen Raum, sondern da der Vater eingezogen ist, da zog auch der Richter mit Ihm, der da dein Herz dann zwang, Mich zu lieben, aber dabei doch stets dreimal mehr zu fürchten, als zu lieben.
[2.44.4] Und in diesem Doppelverhältnis bist du geblieben bis auf diese Minute und konntest Mich nie so ganz liebend erfassen, dieweil du dich fürchtetest und konntest in dieser Furcht nimmer den Vater, sondern stets nur den Richter erschauen.
[2.44.5] Jetzt weckte Ich dich zwar gewaltig, und du kommst als liebender Sohn nun zu Mir, doch die Liebe in deinem nun brennenden Herzen, die ist nicht dir eigen; denn Ich habe sie, um dich voll zu erwecken, ganz frei nun in dir angezündet. Ich sag’s dir, der Vater und Richter sind noch nicht geschieden in dir! Jetzt erst suche mit eigener Kraft deines Lebens zu fassen den Vater in dir; ja erfasse Ihn vollends, und scheide den kläglichen Richter von Ihm, der dir allzeit noch hinderlich war, zu erschauen die endlose Liebe des Vaters im hellsten Licht vor dir und vor allen den Kindern aus dir!
[2.44.6] Jetzt erkenne, dass Ich nicht als Richter zu euch bin gekommen, wohl aber als liebevollster heiliger Vater, um allen den Kindern aus eigener Hand schon auf Erden zu geben den herrlichsten, heiligsten Samen fürs ewige Leben; dann wirst du ja endlich doch klärlich erschauen im eigenen flammenden Herzen, dass Richter und Vater sich ewig nicht einen im liebenden Herzen der Kinder, dass allzeit nur einzig der Vater allein oder Richter allein sich des Lebens bemeistern müssen, der Vater zum ewigen Leben, und Richter zum ewigen Tode des Geistes der Liebe.
[2.44.7] Darum also scheide mit ruhiger Freude doch einmal den liebevollsten heiligen Vater vom lieblosen, zornigen, strengsten Richter in dir, dann wirst nimmer du beben und zittern vor Mir, sondern jauchzen und springen vor Freude und furchtloser kindlicher Liebe zu Mir, deinem ewigen liebevollsten, heiligsten Vater!
[2.44.8] Des sei du versichert, dass alle, die Mich als den Vater anrufen, nie werden in Mir einen Richter erblicken; doch jene, die allzeit und leichter und lieber als strengsten, furchtbarsten Richter im schauernden Herzen den liebevollsten Vater bekennen, die werden auch das an Mir leider dann finden, ja unglücklichst finden den tötenden Richter, allda sie sonst liebenden Weges den liebevollsten Vater unfehlbar treu hätten gefunden.
[2.44.9] Dies merke dir wohl, du Mein Adam, Mein Sohn: Was du suchst, das wirst du auch finden, entweder den liebenden Vater, den heiligen, guten, die ewige Liebe und’s ewige Leben durch sie und in ihr, oder, wie schon bezeigt genugsam hier wurde, den Richter, den ewigen, ganz unerbittlichen, tötenden Richter der Toten, die nimmer sich wollten auf dieser sie prüfenden Erde in furchtloser, treuester und reiner Liebe zu Mir, ihrem liebevollsten Vater, hinwenden, damit Ich sie vollends belebend hätt’ können ins ewige Leben des Geistes aufnehmen.
[2.44.10] Dies merke dir wohl, ja lebendig im liebenden Herzen behalte es du, und behalte es jeder, dann wird sich der Richter bald vollends verlieren, und an seiner statt wird sich in eurem liebenden Herzen alleinig der liebevollste, heilige Vater die freundlichste und allerseligste Wohnung bestellen!
[2.44.11] Verstehst du die Worte, die Ich jetzt gesprochen gar treulichst da habe?
[2.44.12] Ja, Adam, verstehe sie tiefst in dem Herzen der Liebe und innersten Lebens aus Mir und in Mir; hör’ und sehe und fühle es ewiglich! Amen.“
[2.44.13] Nach dieser Rede fiel der Adam alsbald dem Abedam an die Brust hin und weinte vor übermäßiger Wonne der heißesten Liebe; denn jetzt erst erkannte er vollends ungetrübt den heiligen Vater, darum er auch nicht zu reden vermochte, von der zu großen Seligkeit gefangen gehalten.
[2.44.14] Der Abedam aber drückte ihn auch also fest an die Brust, dass da aus dieser Stellung ein jeder sehen und erkennen musste: Jehova ist ein wahrhaftester Vater aller Menschen. Und alles fing sich darauf an, traulichst zu Ihm hin zu drängen, und die ganze Höhe ward bald eingehüllt in helle, sanft wärmende Flammen der Liebe hin zum heiligsten Vater.
[2.44.15] Und der Abedam bemerkte bei dieser wunderbarst heilig feierlichen Gelegenheit: „Adam, siehe, das ist die rechte Vorfeuerung auf der Erde zu jener großen Nach- oder vielmehr Hauptfeuerung, welche dereinst nach diesem Leben in Meinem unendlichen Reich des ewigen Lebens folgen wird!
[2.44.16] Daher bleibt auch stets bei der; diese ist die wahre und Mir, dem Vater, allein wohlgefällige. Versteht sie alle! Amen.“
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