Hier ist Dein Kapitel

72. Belehrung zur Schöpfungsgeschichte des Menschen und Bildung der geistigen Erde

(Am 9. September 1843 von 5 – 6 1/2 Uhr nachmittags.)

[2.72.1] Seht, auch in dieses überaus großen Saales Mitte befindet sich ein enorm großer Globus, um den da eine Galerie angebracht ist. Und da auch dieser Saal eine große Rotunde ist, deren Rundwand mit vielen bedeutend großen Kapellen versehen ist, so erblicken wir in diesen Kapellen auch noch eine Menge kleinere Globen, welche da zu dem vorbestimmten Zweck dienen.

[2.72.2] Gehen wir aber hin auf die Galerie und besichtigen dort den großen aufgestellten Globus; allda werden wir die Schöpfungsgeschichte des Menschen erschauen. Wir sind auf der Galerie; so habt denn Acht, wie ein hier anwesender Lehrer solches seinen Schülern kundtun wird.

[2.72.3] Seht, er neigt sich über die große Kugel und rührt sie an. Und seht, an der Stelle, da er sie angerührt hatte, geht sobald ein starkes Licht auf, das Licht ergreift sich, bildet sich aus zu einer Form und die Form ist gleich einem Menschen. Und seht weiter; der Lehrer rührt die Kugel abermals an, und ein feiner Staub entsteigt der berührten Stelle, umhüllt die frühere Lichtgestalt, und das Licht gibt nun keinen Schein mehr von sich und ist schon umfasst in gleicher Form mit einer irdischen Hülle.

[2.72.4] Und nun seht, der Lehrer beugt sich abermals hin und haucht die noch unbelebte Form an und sie wird lebendig, bewegt sich auf dem Platz von selbst und betrachtet die Dinge um sich. Und seht wieder weiter; die Form wird müde des Betrachtens, sie fällt dahin und geht in einen Schlafzustand über.

[2.72.5] Aber nun beugt sich der Lehrer wieder hin und rührt die schlafende Form an der Seite an, und ihr seht von der Seite dieser Form wieder ein Licht aufsteigen, das Licht ergreift sich zu einer zweiten menschlichen Form und steht unbeweglich vor der noch schlafenden ersten Form. Aber der Lehrer berührt wieder die erste Form, und ein wenig nasse schweißige Masse, wie ein trüber Tropfen, entwindet sich der ersten Form, löst sich in einen kleinen Nebel auf und umhüllt als solcher die zweite Lichtform. Das Licht verschwindet, und die zweite Form ist ähnlich der ersten, aber sie ist noch nicht belebt; darum rührt sie der Lehrer abermals an – und seht, sie lebt und bewegt sich munter hin und her.

[2.72.6] Aber nun rührt der Lehrer auch die erste Figur wieder an; und seht, sie erhebt sich, und da sie eine zweite erblickt, die ihr ähnlich ist, so hat sie eine sichtbar große Freude daran und führt schon eine Mienensprache mit derselben. Der Lehrer stellt hier gewisserart den Herrn vor und bewirkt nun scheinbar dasselbe mit der ihm vom Herrn dazu verliehenen Kraft, was der Herr in der großen Wirklichkeit verrichtet hatte. Er spricht auch ganz dieselben Worte, die der Herr gesprochen hat und die Schüler merken auf die große Macht solcher Worte.

[2.72.7] Nun aber seht hin, wie sich der Lehrer diesem erstgeschaffenen Menschenpaar offenbart und wie er dieses Menschenpaar lehrt.

[2.72.8] Seht, der Lehrer rührt sich an an der Brust. Alsbald geht ein heller Strahl aus der angerührten Stelle hin zu dem neugeschaffenen Menschenpaar und stellt sich vor demselben ebenso auf als ein dritter Lichtmensch. Und was der Lehrer nun nach den euch bekannten Worten des Herrn vor den Schülern spricht, dasselbe spricht auch der aus dem Strahl aus des Lehrers Brust dargestellte dritte Mensch zu dem erstgeschaffenen Menschenpaar.

[2.72.9] Es ist nicht weiter nötig, euch den Verfolg der ferneren Darstellung weiter mit ansehen zu lassen, denn es geht alles nun, was ihr aus dem Alten und Neuen Worte wisst, buchstäblich vor sich, nur werden dabei die Zeugungsmomente verhüllt. Denn dafür ist noch eine andere gewisserart geistige Zeit, in der unsere Schüler bei größerer Reife ihres Wesens davon auf eine höchst erbauliche Weise unterrichtet werden.

[2.72.10] Ich mache euch aber darauf aufmerksam, dass die Lehrer auf dieselbe Weise ihren Schülern die ganze fernere Führung des menschlichen Geschlechts auf eine allerzweckmäßigste Art darstellen und am Ende die ganze Erdoberfläche bevölkern und lassen von diesen Völkern selbst handeln auf der Erdoberfläche. Diese erbauen Hütten und Städte, bändigen Tiere zu ihrem Gebrauch, führen Kriege und verfolgen sich genau so, wie es auf der Erde in der Wirklichkeit der Fall war. Und seht, solches geschieht bis zur gegenwärtigen Zeit.

[2.72.11] Die besonderen Momente in der großen Weltgeschichte, als da ist zuerst die Schöpfung des Menschen, dann die Sündflut Noahs, dann die Bundschließung mit Abraham, Isaak und Jakob, dann die große Führung des israelitischen Volkes unter Moses und dessen Nachfolger, dann die Geschichte unter David und Salomo, dann die Geburt des Herrn und von der an die wichtigsten Momente der Ausbreitung Seiner Lehre bilden Hauptabschnitte des Unterrichtes.

[2.72.12] Ist ein solcher Hauptabschnitt vollendet, so werden die Schüler zu den kleinen, in den Kapellen stehenden Globen geführt und müssen da ihren Lehrern wiederholen in selbstschöpferischer Art, was ihnen die Lehrer auf dem großen Globus gezeigt haben. Dadurch wird das Ganze des Unterrichtes selbst lebendig, und die Schüler wissen dann die Begebenheiten der Erde von Punkt zu Punkt also lebendig ganz, als wären sie auf der wirklichen Erde selbst von allem mittätige Zeugen gewesen.

[2.72.13] Wenn die Schüler diesen wichtigen Lehrzweig sich eigen gemacht haben, dann erst werden sie wieder zum großen Globus geführt und die Lehrer zeigen ihnen dann zugleich die geistige Erde und wie sich diese bildet aus dem Menschengeschlecht.

[2.72.14] Sie zeigen ihnen die Sphären, wie sich diese stets reiner und heller über der eigentlichen materiellen Erde gestalten, und wie eben diese Sphären dann eine landschaftliche Gestaltung bekommen, sobald ein Geist von einem verstorbenen Menschen in irgendeine Sphäre aufsteigt und von derselben den ihm zusagenden Besitz nimmt.

[2.72.15] Aber zugleich zeigen die Lehrer den Schülern die unterirdischen stets finsterer werdenden Sphären, und wie die Seelen böser verstorbener Menschen hinabsinken in solche finstere Sphären. Und wo sie irgendeinen zusagenden Besitz nehmen, dahin drängen sich auch bald mehrere, fangen sich an zu drücken und, dadurch in den Zorn übergehend, sich auch zu entzünden, und haben sie sich entzündet, so erschauen die Schüler, wie solche finstere Seelen dann entsprechendermaßen in die verschiedenartigsten scheußlichsten Gestalten übergehen und sich in diesen in stets tiefere und finsterere Sphären versenken.

[2.72.16] Bei dieser Gelegenheit wird es den Schülern auch erklärt, was die Sünde ist und wie ein freies Wesen sich auf der Erde lebend versündigen kann.

[2.72.17] Haben die Schüler dieses alles wohl begriffen, dann werden sie aus diesem Saal hinausgeführt und in einen anderen größeren Garten geleitet, in dem da schon höhere Lehranstalten sich befinden. Dass die Schüler in diesem ersten Garten natürlicherweise nicht in einem Atem fortlernen und dazwischen gar wohlgeordnete Spielstunden haben, das versteht sich von selbst. Denn auch der Geist hat ordnungsmäßig zu seiner Stärkung ruhender Perioden vonnöten, was der Herr schon bei der ersten Schöpfungsgeschichte dadurch anzeigte, nachdem Er nach den bekannten sechs Schöpfungswerktagen einen siebten Ruhetag bestimmt hatte.

[2.72.18] Und zu den Zeiten Christi hat der Herr Selbst gezeigt, dass Er nach getaner Arbeit gleich einem jeden anderen Menschen geruht hat. Also müssen auch die Geister hier Ruheperioden haben, in denen sie sich wieder zum neuen Unterricht stärken; und so tritt auch, besonders beim Übertritt von einem Lehrgarten in den anderen, eine bedeutende Ruheperiode ein. In dieser wird den Schülern gegönnt, mit ihren Lehrern, wenn sie danach eine Lust haben, sogar Besuche ihren Anverwandten auf dem wirklichen Erdkörper abzustatten, welches aber gewöhnlich allzeit nur dann geschieht, wenn ihre verwandten Erdbewohner im tiefen Schlaf sind und im wachen Zustand nur höchst selten etwas davon wissen; besonders dann schon gar nicht, wenn sie mehr irdisch gestimmt sind als geistig.

[2.72.19] Manche solcher Schüler, da sie vom Herrn schon gar vieles wissen, haben den Wunsch, den Herrn zu sehen. Solcher Wunsch aber wird nur selten gestattet und das aus dem Grunde, weil sie als Geister noch zu schwach sind, um dem ewigen, allmächtigen Geist Gottes gegenüber beständig zu bleiben und solche Nähe auszuhalten. Ihre größte Lieblingsressource aber besteht darin, so sie Maria, als ihre allgemeine geistige Obervorsteherin und Mutter, besuchen dürfen. Maria besucht gar oft alle diese großen Lehranstalten; aber nicht allzeit sichtbar den kleinen Geistern, wohl aber den Lehrern.

[2.72.20] Ihr fragt, ob alle verstorbenen Kinder von der Geburt an bis in ihr zwölftes Jahr alle diese Schulen durchmachen müssen? Allerdings, aber nicht in einem und demselben Garten; denn da gibt es für jedes Alter einen eigenen Anfangsgarten. Aber was den zweiten Garten betrifft, da kommen sie schon alle zusammen. Wie und was aber dort die nahe zahllos vielen Kindergeister erlernen und in was für einen Zustand sie übergehen, wird euch die Folge zeigen.

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare