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363. Die Ansiedlung Noahs. Die Anweisungen des Herrn zum Acker- und Weinbau. Noahs Rausch und sein Fluch über Kanaan. Ham und seine Familie werden verstoßen

Am 5. September 1844

[3.363.1] Nach einiger Zeit sah sich Noah um in seiner Gegend, dass er ein gutstämmig Holz fände zum Bau einer Wohnhütte; aber es war wenig oder nichts zu finden, da die Flut alle Wälder entweder versandet hatte mehrere Klafter tief, oder hatte sie – besonders von den Bergen – ganz abgeschwemmt und in den Tälern unter Schlamm und Geröll begraben.

[3.363.2] Daher bat Noah den Herrn, dass Er ihm ein Holz anzeigen möchte, daraus er sich eine Hütte erbauen könnte.

[3.363.3] Und es kam alsbald ein Bote aus der Gegend, dahin der Herr gezogen war, und führte den Noah auf einen Ort hin, da sich ein schöner Wald befand, und sprach zu ihm: „Siehe, Noah, diesen Wald hat der Herr unter dem Wasser für dich bewahrt! Daher sollst du dich hier in der Nähe dieses Waldes ansiedeln und dir hier eine Hütte erbauen nach deiner Notdurft! Also sollst du auch Äcker anlegen und anbauen allerlei Getreide, das du in dem Kasten hierher gebracht hast!

[3.363.4] Und siehe, hier zu deinen Füßen ein buschiges Gewächs; es ist der Weinstock! Dessen Zweige verpflanze ordnungsmäßig in die Erde, dünge und begrube sie sorglich, und sie werden dir gar süße Trauben voll des besten Saftes bringen!

[3.363.5] Diese Trauben presse du dann aus in ein gutes Gefäß, das zu verschließen sein muss! Lasse dann den Saft im Gefäß voll ausgären; und wenn er rein wird, dann trinke davon mäßig, und du wirst dadurch gestärkt und sehr heiter und fröhlich werden! Also will es der Herr; tue danach, und du wirst sehr fröhlich und heiter werden dein Leben lang!“

[3.363.6] Nach diesen Worten verließ der Bote den Noah, und der Noah setzte das alles alsbald ins Werk mit seinen Söhnen, die da hießen Sem, Ham und Japhet; und so hatte Noah in sieben Jahren nach der Flut eine gute und feste Wohnstätte und viele Äcker, Wiesen und einen recht schönen Weingarten, der aber erst in zehn Jahren nach dem Willen des Herrn Früchte zu tragen begann.

[3.363.7] Da sammelte Noah die Trauben und presste sie aus in ein tüchtiges Gefäß aus Zedernholz, ließ dann den Saft wohl ausgären, und als der Saft rein ward, da kostete er ihn und fand ihn überaus köstlich, dass er darum eine tüchtige Portion zu sich nahm.

[3.363.8] Da er aber die Wirkung dieses Saftes nicht kannte, so geschah es, dass er davon auch einen tüchtigen Rausch bekam und in einen tiefen Schlaf verfiel. Da aber ihm der Wein sehr viel Hitze im Leib erzeugte, so entkleidete er sich und lag ganz nackt am grünen Rasen unter einem schattigen Feigenbaum, um den die ohnedachige Wohnung erbaut war.

[3.363.9] Da nun Ham, Kanaans Vater (Kanaan ward im zweiten Jahr nach der Flut geboren), in die offene Hütte kam, vom Kanaan geführt, und ersah Noahs Scham, da ging er zu den Brüdern und erzählte das ihnen draußen.

[3.363.10] Sem und Japhet aber nahmen einen Mantel, legten ihn über ihre Schultern, gingen rücklings in die Hütte zum Vater Noah und deckten ihres Vaters Scham zu; ihr Gesicht aber war abgewandt also, dass sie ihres Vaters Scham nicht sahen.

[3.363.11] Als aber Noah von der Weinbetäubung erwachte und dann erfuhr, was ihm sein kleiner Sohn Hams angetan hatte, da sprach er zum Ham: „Verflucht sei darum dein Sohn Kanaan; er bleibe durch alle Zeiten der Zeiten ein Knecht der Knechte und sei der Geringste unter den Brüdern, weil er dir zuerst meine Scham verriet!“

[3.363.12] Darauf wandte er sich zu den zwei anderen Söhnen und sprach: „Gelobt sei der Gott Sems! Kanaan bleibe sein Knecht! Also breite Gott auch Japhet aus und lasse ihn wohnen in den Hütten Sems; Kanaan aber bleibe sein Knecht!“

[3.363.13] Darauf segnete er Sem und Japhet; aber den Ham stieß er aus der Hütte samt Weib und Kindern.

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