Am 26. August 1844
[3.354.1] Der gewaltige Regen aber trieb den Mahal wieder in die Grotte, in der er auf und ab ging und manchmal staunend und halb verzweifelnd hinaussah, wie die gewaltigsten Wasserströme über Felsen dahinstürzten, das Erdreich mit sich rissen, die größten Bäume entwurzelten und sie dann mit der entsetzlichsten Gewalt in die Tiefen hinabschleuderten und auch ganze Felsen lostrennten und sie dann mit Tausenddonnergetöse in die Gräben und Schluchten hinabrollten!
[3.354.2] Er war zwar ein großer Freund von großen Naturspektakeln, aber diese waren ihm denn doch etwas zu stark; denn da ersah er, der sonst so heldenmütige Mahal, den offenbaren Untergang aller Welt und seiner selbst. Daher bebte er aus großer Furcht und sprach bei sich selbst:
[3.354.3] „O Herr, – wahrlich, Deine Macht lernt man erst in Deinem gerechten Zorn kennen! Bist Du auch wunderbar groß, heilig und erhaben in Deinem Frieden, so aber achtet der durch die Gewohnheit stumpfe Mensch dennoch wenig darauf und kann Deiner, o Herr, wohl gar vergessen; aber so eine Szene Deiner Macht zeigt dem stumpfen und auf seine Dummheit stolz pochenden Wurm der Erde, dass Du, o Herr, sehr gewaltig mehr bist als der in seinem Frieden so hochtrabende Mensch!
[3.354.4] Wenn ich nur nicht gar so allein hier stünde, da ließe sich diese Szene noch erbaulicher ansehen; aber so ganz verlassen von aller lebendigen Gesellschaft ist es wohl ganz verzweifelt schrecklich, also den sicheren Untergang aller Dinge und also auch den eigenen zu erwarten!
[3.354.5] O Herr, nehme mich von der Welt, und lasse mich nicht länger Zeuge sein von diesem Deinem erschrecklichsten Gericht! Dein heiliger Wille geschehe!“
[3.354.6] Als der Mahal also sein Selbstgespräch beendet hatte, da kamen drei Flüchtlinge aus der Tiefe und suchten Schutz in dieser Grotte. Das war für den Mahal eine höchst erwünschte Erscheinung, dass er doch jemanden hatte, um sich ihm mitzuteilen in dieser seiner bedrängten Lage.
[3.354.7] Er ging daher sogleich auf die drei Schutzsuchenden zu und bewillkommte sie und fragte sie, wer sie wären.
[3.354.8] Und die drei sprachen: „Wir sind die drei größten Toren aus der Tiefe! Wir glaubten vor wenigen Tagen noch, die Herren von Hanoch und also auch von der ganzen Welt zu sein; aber nun hat uns der alte Gott gezeigt, dass nur Er allein der Herr ist! Wir flohen daher, von der schrecklichsten Wassernot getrieben, hierher und sind auch schon vielleicht die einzigen Lebendigen aus Hanoch; denn da ist alles schon viele Klafter tief unter Wasser und Schlamm! Unsere Namen sind: Gurat, Fungar-Hellan und Drohuit!“
[3.354.9] Hier schrie der Mahal auf und sprach: „O Herr, welch eine wunderbare Fügung! Deine größten Feinde hast Du hierher geführt und hast sie wie in meine Hand gegeben!
[3.354.10] Wisst, wer ich bin?! Seht, ich bin der Mahal, der ich gar oft zu euch von diesem Gericht geredet habe! Aber eure Ohren waren verstopft! Nun ist es vor euren Augen euer eigenhändig Werk, das schrecklichste Gericht Gottes! Was sagt ihr nun dazu? Wo ist nun eure Macht und Herrlichkeit?!“
[3.354.11] Hier erschraken die drei und wollten wieder fliehen aus der Grotte; aber in dem Augenblick trat der Herr in die Grotte und ließ Sich sogleich erkennen von all den vieren.
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