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341. Warum der Herr meistens unsichtbar ist. Mahals Reue

Am 9. August 1844

[3.341.1] Mahal aber, da er den Herrn nicht mehr ersah, fragte den Waltar, was denn nun mit dem Herrn geschehen sei, da er Ihn nimmer ersehen könne unter den vielen Boten aus den Himmeln.

[3.341.2] Und der Waltar sprach: „O Mahal, siehe, dass Er Sich vor dir verbarg, das ist wieder Seine endlose Güte und Liebe! Denn wäre Er nun noch sichtbar vor dir, da wärest du schon gerichtet durch die Macht Seiner sichtbaren Gegenwart, die dich nun gefangen hätte, und hätte dich mit unbeschreiblicher Gewalt gezogen an den Herrn! In diesem gewaltsamen Zug hättest du alle deine Freiheit eingebüßt, und dein Geist hätte den Tod erlitten!

[3.341.3] Siehe, das sah der Herr gar wohl; darum verschwand Er dir aus den Augen! Denn es ist ein unendlicher Unterschied zwischen Schöpfer und Geschöpf und verhält sich wie Tag und Nacht, oder wie Leben und Tod!

[3.341.4] Die Sonne belebt mit ihrem Licht ja auch die ganze Erde; denn aus ihr steigen die Lebensgeister in die organische Schöpfung dieser Erde und beleben alle die toten Geister zu einer freieren Tätigkeit in ihren Organen, und du ersiehst dann bald den Erdboden grünen und erblühen in allerlei lieblichen Gestaltungen, die da ein Werk sind der neu belebten Geister in den Organen dieser Erde!

[3.341.5] Wenn aber die Sonne fortwährend leuchtete am Mittagshimmel, und es käme keine aller Tätigkeit die notwendige Ruhe bringende Nacht dazwischen, was wohl würde sehr bald mit allen Dingen auf dem Erdboden werden? Siehe, sie würden verdorren und endlich ganz verbrennen! Das wäre aber doch sicher der barste Tod der Dinge!

[3.341.6] Siehe, noch viel ärger aber wäre die beständige sichtbare Gegenwart des Herrn; denn in der könnte kein Wesen das Leben erhalten!

[3.341.7] O siehe, auch wir, die wir im Reich des ewigen Lichtes Gottes leben im Geiste, missen meistens des Herrn sichtbare Gegenwart! Wir sehen wohl Sein Licht, in dem Er wohnt, aber Ihn sehen wir nicht immer; also wie du auch nur das Licht der Sonne siehst, aber nicht die eigentliche Sonne selbst, die in der dir allein sichtbaren Lichtumhüllung zu Hause ist!

[3.341.8] Das alles aber zeugt von der endlosen Güte und Liebe des Herrn, der fortbeständig mit aller Seiner endlosen Weisheit und Allmacht bemüht ist, Seine Kinder so zu gestalten und frei zu festen, dass sie dereinst auch Seine sichtbare Gegenwart für ewig ertragen sollen ohne die geringste Beeinträchtigung ihrer Freiheit. O sage mir, bist du mit solcher Einrichtung des Herrn nicht zufrieden?!“

[3.341.9] Hier fiel dem Mahal wie eine Decke von den Augen, und er ersah so sehr sein großes Unrecht, das er an dem Herrn verübt hatte, dass er darob laut zu weinen anfing und dabei ausrief: „O Du ewig guter Vater, wirst Du mir wohl ewig je meine gröbste Anmaßung gegen Dich vergeben können?“

[3.341.10] Und eine Stimme sprach aus einer nahen lichten Wolke: „Mein Sohn, Ich habe dir schon lange eher vergeben, als du gesündigt hast; daher sei ruhig, und liebe Mich, deinen heiligen Vater!“

[3.341.11] Darauf zog sich die lichte Wolke gen Morgen und ward dort unsichtbar. Alle Engel und Menschen aber beteten an auf der Höhe die große Herrlichkeit Gottes!

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