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325. Die Bedenken König Gurats über Mahals Weggang bringen Fungar-Hellan von seinen Schlachtplänen ab. Der Bau eines Aufstiegsturmes

Am 18. Juli 1844

[3.325.1] Als aber in der Tiefe Fungar-Hellan das neue große Heer geordnet hatte und hatte ausgesandt eine große Menge Bauleute, die da an der skarpierten Gebirgswand hohe Türme, versehen mit breiten Aufgangsstufen, erbauen sollten, da ging er abermals zum König Gurat und fand ihn sehr traurig und fragte ihn nun um den Grund solcher seiner Traurigkeit.

[3.325.2] Und der König antwortete und sprach: „O lieber Freund, wenn ich bedenke, dass wir den Mann Gottes nicht mehr den Unsrigen nennen können, da überfällt mich eine große Traurigkeit, und dein erster Ausruf ‚Wir sind verloren!‘ – den du tatst, als du nach deinem unglücklichen Feldzug zu mir kamst, tönt noch immer in meiner Seele!

[3.325.3] Denn siehe, was hätte alle unsere Vorsicht uns genützt, als sich Hanoch an der Spitze der Unterpriester gegen uns verschworen hatte, so Mahals Weisheit uns nicht geführt hätte?!

[3.325.4] Nun aber, da du sicher irgendwann und -wo wider seinen Rat grausam wirst gehandelt haben, hat er dich verlassen und ging zu den Hochlandfürsten über und wird ihr Leiter.

[3.325.5] Wo du nur immer gegen diese Fürsten etwas unternehmen wirst, da wird seine große Weisheit dich von großer Ferne durchschauen und wird jeden deiner Pläne zu vereiteln wissen und uns schlagen und verderben, wie du es an seiner Seite mit allen Tempeln gemacht hast; wozu dir auch alle deine Macht nichts genützt hätte, wenn du die Macht des Mannes Gottes nicht um dich gehabt hättest!

[3.325.6] Darum bin ich nun auch der sicheren, überzeugenden Meinung, dass uns dein Hundertturmbau wenig nützen wird und ebenso wenig die neue ungeheure Armee, die uns täglich fünfundzwanzigtausend Pfunde Goldes kostet, uns aber dennoch nie um einen schwachen Silberling Nutzen bringen wird!

[3.325.7] Oh, wäre es möglich, dass Mahal je wieder der Unsrige würde und unser seine lieben Kinder, dann würden wir sicher wandeln in unseren Mauern; aber ohne ihn wird es sicher bald nicht geheuer werden, zu ziehen durch unserer Stadt Gassen und Straßen, indem wir alle blind sind und nicht sehen, wo ein Abgrund unserer harrt!“

[3.325.8] Als der Fungar-Hellan solches vom Gurat vernommen hatte, da ward er sehr nachdenkend und wusste nicht, was er dem König erwidern solle.

[3.325.9] Nach einer Weile erst sprach er: „Mein König und mein Freund, du hast wohl recht, und es lässt sich da nichts einwenden; aber so wir einmal bloßgestellt sind, da ist es ja doch wohl besser, etwas zu tun zu unserer Sicherheit, als gänzlich zu feiern für nichts und wieder nichts!

[3.325.10] Ich habe wohl den Fürsten die höchste Rache geschworen, also auch dem Mahal, – aber da sich mein Zorn etwas gelegt hat, so will ich es mit dem Schwur nicht gar so genau nehmen; aber armiert müssen wir doch allezeit sein, indem wir vor einem mächtigen Überfall von Seiten der Hochlandvölker keine Stunde sicher sind!

[3.325.11] Mahals Weisheit hin oder her! Wir müssen uns dennoch so viel als möglich sicherstellen, wollen wir nicht in einem jeden Augenblick unseren Untergang erwarten!

[3.325.12] Übrigens, dürfte Mahal jetzt hierherkommen, so würde ich ihn eben wieder so freundlich aufnehmen, als wie er früher in dieser Burg aufgenommen ward; und ich meine, mehr wird wohl niemand für ihn tun können!

[3.325.13] Wie aber wird er hierher wieder kommen können? Über das Schlachtfeld wird er nicht ziehen; daher soll eben mein Turmbau so geschwind als möglich vor sich gehen, auf dass wir an den Mahal einen Boten absenden können, der ihn wieder in unsere Mauern bringen soll, so er noch am Leben ist!“

[3.325.14] Mit dieser Äußerung war der Gurat zufrieden und empfahl darum dem General die Herstellung wenigstens eines Turmes an der skarpierten Gebirgswand.

[3.325.15] Und der Fungar-Hellan tat solches mit allem Fleiß; und in dreißig Tagen stand ein Turm vollfertig an der Wand da.

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