Am 2. Juli 1844
[3.313.1] Als die zehntausend Fackeln herbeigeschafft wurden, da berief der Fungar-Hellan tausend der stärksten und biedersten Männer aus den Minengräbern, gab einem jeden zehn Fackeln und sagte dann zu ihnen:
[3.313.2] „Befestigt hier die Grubenleitschnur, zünde dann ein jeder eine Fackel an, und geht mit großer Vorsicht und Behutsamkeit in dieses Loch!
[3.313.3] Untersucht alles auf das Genaueste, lasst ja keinen Seitengang undurchsucht, und wo sich an den inneren Steinwänden etwa Spuren von einer künstlichen Verstopfung irgendeines Seitenkanals zeigen dürften, was ihr beim Schein von tausend weißflammenden Fackeln wohl werdet bemerken können, da schlagt durch, und lasst da ja keine Kleinigkeit als unwert eurer Untersuchung!
[3.313.4] Habt ihr alles genau geprüft, dann kommt, und gebt mir Nachricht, und ich will dann mich selbst von allem überzeugen und sodann euch gar köstlich belohnen und an diesen Scharfbüßern nach dem besten Rat rechthandeln! Und also geht, und vollzieht meinen Befehl!“
[3.313.5] Auf diesen Befehl gingen die tausend Minengräber an ihre anbefohlene Arbeit und taten alles, was ihnen geboten war, auf das Sorgfältigste. Sie fanden aber im Anfang dieser Untersuchung im Ernst nichts anderes, als was die Scharfbüßer ausgesagt hatten: zuerst nämlich einen schmalen, niederen und bei hundert Klafter langen Gang, der sich in verschiedenen Krümmungen fortzog; am Ende dieses Ganges aber war ein ziemlich geräumiges Gemach, welches wohl zweitausend Menschen hätte fassen können.
[3.313.6] Dieses Gemaches Wände waren nach allen Seiten festes und schwarzes Gestein und hatten nur auf der entgegengesetzten Seite eine ebenso schmale Öffnung, als wie da die erste war; und durch diese zweite Öffnung gelangten sie dann bald in eine gar öde, felsige Gegend, in der wirklich nichts als einige wilde Beerensträucher vorkamen.
[3.313.7] Nachdem die Mineure solches alles genau besichtigten und weiter nichts fanden, was hier ihnen hätte verdächtig vorkommen können, da kehrten sie wieder zurück und gaben solches getreu dem General kund.
[3.313.8] Dieser aber sprach: „Nein, nein! Ich kann es nicht glauben, dass die Hart- und Scharfbüßer so redlich sein sollen! Gebt mir eine Fackel und die Grubenleitschnur in die Hand, und ich will mich selbst von allem überzeugen!“
[3.313.9] Hier nahm der General eine Fackel und ging mit den Mineuren in die Höhle und kam bald in das Gemach, untersuchte die Wände genau und fand nichts anderes Verdächtiges als die überaus schwarze Färbung derselben.
[3.313.10] Und er sprach daher zu den Mineuren: „Die Wände sind wohl allenthalben fest; aber ich finde dieses Gemach sehr hoch! Daher schafft mir eine gute Leiter her, und wir werden auch die höheren Teile dieser Steinwand in den Augenschein nehmen!“
[3.313.11] Darauf wurde sogleich eine Grubenleiter herbeigeschafft, und die oberen Wandteile wurden untersucht, und man fand zum Erstaunen aller in einer Höhe von drei Klaftern eine recht geräumige Öffnung und vernahm aus einer tiefen Ferne auch wie Stimmen von vielen Menschen.
[3.313.12] Da sprach der Fungar-Hellan: „Jetzt nur zurück, denn ein längerer Aufenthalt könnte uns hier gefährlich werden! Ich aber habe nun schon, was ich so ganz eigentlich habe haben wollen; von hier werden uns die Hartbüßer die Wegweiser machen!“
[3.313.13] Darauf zog sich schnellst alles aus dieser Kunstgrotte.
[3.313.14] Und als der Fungar wieder ganz wohlbehalten zurückkam, da berief er sogleich die Hartbüßer zu sich und fragte sie um das Nähere über die Hochöffnung in der Wand des Gemachs innerhalb dieser Felsenwand.
[3.313.15] Die Hartbüßer aber fingen alsobald an zu zagen, und einer sprach in seiner Angst: „Nun ist alles verloren!“
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